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LynnCarme
Guest
Díe Löhne/ Gehälter für einen Beruf differieren extrem nach Alter/ Arbeitgeber usw..
Ein niedergelassener Psychotherapeut kann mitunter von 10 Stunden Arbeit am Tag kaum leben, ein anderer kann von 4 Stunden bombastisch leben - je nachdem, wer seine "Kundschaft" ist - genauso wie bei Rechtsanwälten und auch z.T. Ärzten.
Ein angestellter Psychotherapeut wird in der Regel (im Durchschnitt) besser verdienen und auch da sind die Schwankungen enorm (Staat oder freie Wirtschaft, Alter, Position).
Weitgehend gilt das wahrscheinlich für alle Berufe - ein Handwerker in einem großen Konzern verdient deutlich mehr als einer in einer drei-Mann Firma, eine Arztsekretärin kann ihr Gehalt mit Zusatzausbildungen und langjähriger Berufszugehörigkeit sowie großem Arbeitgeber stark steigern.
Man kann sich mit einer normalen Lehre schon ein Haus leisten - es kommt darauf an, wo und welches, ob der Partner mitarbeitet usw..
In der Generation meiner Eltern war es noch Usus, dass man mit einem Gehalt recht gut leben konnte.
Die Bestverdienendste in meinem Freundeskreis hat einen Hauptschulabschluss (aber etliche Zusatzqualifikationen - heute undenkbar - diese Laufbahn ist lange nicht mehr möglich und diese Verträge gibt es schon sehr lange nicht mehr).
Ungelernte haben es da deutlich schwerer, auch wenn es ganz selten mal jemanden gibt, der doch Glück hat und eine feste Stelle irgendwo ergattert. (und wer mag schon lebenslang Hilfskraft sein ... )
Ja, ich kenne auch eine psychologisch ausgebildete Psychotherapeutin aus D, selbständig, die kaum durchkäme, wäre sie nicht auch noch Buchautorin. In der Schweiz müsste sie sich zwingend in einer Arztpraxis oder Klinik anstellen lassen, wenn ihre Patienten über die Krankenkasse bezahlt werden sollen, sonst wird es auch da schwierig in der Selbständigkeit. Da müsste man sich wohl ganz anderen Arbeitsfelder zuwenden und dort eine Anstellung suchen, z. B. Berufsberatung. In der Schweiz selbst hab ich aber noch nie von arbeitslosen Psychologen gehört, da gibt es wohl schon ausreichend Möglichkeiten, in irgendeiner der Branchen unterzukommen mit dieser Ausbildung. JugendforensikerInnen sind sehr gefragt, davon gibt es zu wenige in den Jugendstrafmaßnahmen und Unterbringungen.
Ungelernte haben vor allem im Bereich der Altenpflege immer noch gute Chancen, weil unsere Gesellschaft überaltert und ein Mangel an Pflegekräften herrscht. Viele Frauen, die wegen ihren Kindern über Jahre zuhause blieben, gehen danach in die Pflege beim Wiedereinstieg in die Berufswelt, auch wenn sie ursprünglich etwas ganz anderes gelernt haben. Aber auch dort gibt es die Möglichkeit, noch eine 1-jährige Altenpflege-Lehre zu machen und sich weiterzubilden. Es gibt regelmäßige Weiterbildungskurse. Im Unterschied zu Deutschland gibt es in der Schweiz eine flachere Hierarchie in den Kliniken, d. h. Krankenschwestern haben viel mehr Einfluss in den Kliniken mit eigenen Zuständigkeiten und Leitungen, die schon fast gleichberechtigt neben den Ärzteleitungen wirken. Deutsche Ärzte in der Schweiz müssen sich da offenbar umgewöhnen, wie ich einmal einen deutschen Arzt darüber klagen hörte.
Hausärzte verdienen (im Gegensatz zu den Fachärzten) längst nicht so gut in der Schweiz (gibt auch zu wenige davon), deshalb schließen sie sich vermehrt zu einer Gruppenpraxis zusammen. Das hat auch Vorteile für die Patienten, es ist alles viel vernetzter, die Geräte sind weniger veraltet, alles auf dem neuesten Stand, auch am Donnerstag (wo normalerweise nur der Notfallarzt Dienst hat) ist immer einer der Ärzte erreichbar. Und wenn einer mal selbst krank ist, lässt sich das gut ausgleichen mit den Arztkollegen. Teilzeit ist da natürlich auch eher möglich für einen sonst in der Regel überlasteten Arzt. Aber der Verdienst ist nicht patientenabhängig, da die Tarife klar gesetzlich geregelt sind. Nur bei den Zahnärzten ist es anders, dort herrscht ein Wettbewerb, weil die wenigsten Schweizer zahnversichert sind und es normalerweise nicht in die obligatorische Grundversicherung gehört.
Auch Juristen schließen sich immer mehr zusammen in noch größeren Gruppenbüros als früher, um alles anbieten zu können für die Wirtschaft, da braucht es auch Spezialisten für die EU und die USA etc. Die Globalisierung hat sich sehr stark auf die Wirtschaftsjuristen ausgewirkt. Von arbeitslosen Juristen in der Schweiz hab ich noch nie gehört, in Deutschland soll es viele davon geben. Liegt wohl auch daran, dass die Ausbildung über Bachelor und Master läuft. Mit einem Bachelor kann man immer noch in die Verwaltung gehen.