«Nicht ich, sondern der Christus in mir»

Wie weit bist du im Hatha Yoga fortgeschritten?
Ja, wie Seal144 sagt, der Körper ist mein Tempel.
Doch wenn der materielle Körper von mir abfällt, dann ist er nicht mehr mein Tempel, dann brauche ich keinen Tempel mehr, und die Gefahr bei dem 'ehrfürchtigen Umgang mit heiligen und sonstigen Grabstätten' besteht darin, dass sie die Menschen
am vergänglichen, materiellen haften lassen, sie pilgern zu leeren Hüllen, anstatt sich im stillen Kämmerlein mit der Botschaft dieser Heiligen zu befassen. Das eine schliesst das andere nicht aus, kannst du einwerfen - ja, doch: das eine bringt etwas konstruktives und das andere nicht, es ist sentimental und sucht, wo nichts zu finden ist. Man denke an diese 1000de von Reliquien , Knöchelchen Heiliger etc. zu denen Millionen von Pilgern wandern, wobei die Wallfahrtskassen klingeln. Wozu noch sollte es gut sein, andächtig betend vor dem Teil eines Gerippes zu stehen?
Ich weiß nicht, wie es ist wenn ich keinen Körper mehr habe. Das werde ich dann gewahr. Jetzt bin ich auf der großen Spielwiese Leben platziert und werde mich drehen und wenden im Tempel oder auch draußen. Denn das Wahre kommt danach und dann möchte ich begriffen haben, woran ich mir die Finger verbrennen kann und woran nicht. Hier kann ich es nur im Spiel erahnen, ob es heiß genug ist oder auch nicht.
 
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Ich weiß nicht, vor einem Gerippe hab ich noch nicht gestanden, außer das vom Bio Unterricht. Mit dem Guten haben wir immer gespielt. So interessieren mich alte Knochen weniger. Eher die alten Reliquien. Die Empfindung davor zu stehen ist einfach unbeschreiblich, weil sie wirken ewig. Sie haben etwas mystisches und magisches. Als wenn sie in mir leben. Mein Herz fängt zu rasen an und ich spüre diese Vergangenheit und Verbundenheit. Es kann natürlich sein, dass es bei jedem anders ist. Bei mir ist es ebend so.
 
So ist doch der Verstand nicht umsonst. Er muss doch eine Aufgabe haben. Ohne Verstand haben wir wahrscheinlich keine Vernunft und ohne Herz ist es herzlos. Ist es denn nicht die Aufgabe beides zueinander zu führen? Durch den Verstand kann ich mich abgrenzen und auch sprechen. Ich kann für mich entscheiden, es muss kein anderer tun. Das kommt doch aus dem Verstand heraus.

Es geht mir da eher um die Erfahrung des Ich Bin
und wenn du in Meditation bist oder der "reinen Erfahrung" brauchst du die Stille. Bei mir ist es sogar Gedanken-losigkeit
 
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Die (angeblichen) Knochen von Heiligen gehören ja zu den Reliqiuen. Darf ich fragen, welche Reliquie (nur ein Beispiel) dich so sehr berührt hat?
Das fängt schon im heimatlichen Museum an, die alten Werkzeuge. Oder unsere Stadttore. Oder selbst der Wald erzählt seine Urgeschichte, dass Meer und der Himmel. Es lebt einfach alles ohne Zeit. Alles zusammen. Mich hat das Ishtar Tor fasziniert. Es wirkt tief und stark. Ich spüre dort den Mythos und die Geschichte und wie wichtig es damals war für diese Menschen war sich in ihrer Bauweise auszudrücken. Ich spüre die Verbundenheit. Anders als bei den Bauwerken von heute. Sie gehen nicht tief und ich kann sie auch nicht verankern. Ja, vielleicht brauche ich sie wirklich nicht. Mich trägt das Wasser und lässt mich atmen. Vielleicht ist das Wasser mein Haus oder vielleicht doch der Leuchtturm, der es bewacht. Keine Ahnung.
 
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