Die "Auflösung" der Frage nach dem Ich veränderte bei mir, wie ich im nachhinein sagen kann, nachhaltig das Körpergefühl. Das Körpergefühl wurde in einem mehrere Monate dauernden Prozess sehr viel leichter, unbeschwerter, irgendwie luftiger. Das ging so weit, dass ich bisweilen fast den Kontakt zum Körper zu verlieren schien. Subjektiv kann das schon auch manchmal erschrecken. Inzwischen hat sich die Wahrnehmung derart verschoben, dass das Bewusstsein (subjektiv empfunden) nicht mehr an der Aussenhaut aufhört, sondern wie eine Wolke um den Körper herum schwebt. Gleichzeitig hat sich die Fähigkeit, geistige Zustände als körperliche Prozesse wahrzunehmen, ziemlich stark erhöht. All diese Änderungen scheinen dauerhafter Natur zu sein.
Was ist das alles? Woher kommt das? Nun, vollauf verstanden habe ich die Angelegenheit auch nicht. Das muss gesagt sein.
Meine Theorie ist, dass die Ich-Vorstellung eine Art "subtile Zusammenziehung im Raum" bewirkt. Die bis ins Unterbewusstsein reichende Vorstellung eines von der Welt abgegrenzten Ichs führt unmittelbar zu einer subtilen dauerhaft aufrechterhaltenen muskulären Spannung. Es ist einleuchtend: Wo ein Ich ist, muss dieses Ich handlungsfähig sein. Es muss sich im Notfall gegen einen Aggressor verteidigen können. Das Ich ist somit "hart und undurchlässig".
Die Auflösung des Ich-Konzepts bewirkt einen Wegfall dieser inneren Verteidigungshaltung. (Darum fühlt man sich in Folge auch schrittweise offener, durchlässiger, und nicht zuletzt fragiler und verletzlicher.) Wo kein Ich ist, kann nichts verteidigt werden. So weit ich die Sache überschauen kann, geht der Verlust dieser Ich-Vorstellung mit dem Verlust der "subtilen Zusammenziehung im Raum" einher. In Folge setzt ein "psychosomatischer Lockerungsprozess" ein, in welchem über lange Zeit hinweg Identifikationen abgebaut werden. Das Auflösen von Identifikationen geht einher mit einem erhöhten Fluss der Körperenergien, was wiederum einhergeht mit dem Wegfall von jahrzehntelang aufrechterhaltenen Muskelverspannungen. Die meisten Menschen leben mit so vielen Verspannungen, dass sie sich gar nicht vorstellen können, wie es ist, einen dauerhaft entspannten Körper zu haben. Nur nach einem Saunabesuch oder nach autogenem Training oder nach einer Massage fühlen sie sich herrlich entspannt. Bis dann der Alltag wieder bewirkt, dass die innere Wand aufgefahren wird, die erneut mit einer muskulären Verspannung einhergeht.
Fällt die Ich-Vorstellung weg, so ist das nicht gleichbedeutend mit einem Wegfall aller subjektiven Empfindungen. Selbstverständlich sind da auch weiterhin noch Gedanken, Gefühle, Sinneseindrücke. Nur, dass diese Empfindungen dann nicht mehr auch MICH bezogen sind. Das Gefühl ist schwer zu beschreiben, es ist, als ob die wahrgenommene Welt in einem grundsätzlich leeren Raum entsteht und gleich wieder vergeht. Gehe ich eine Strasse entlang und befinde mich in diesem Zustand, so ist es, als ob nicht ich mich durch die Welt bewege ("Ich gehe die Strasse entlang."), sondern als ob in der Stille eines unermesslichen, leeren Raumes die Welt sich ständig neu entfaltet.
Am Anfang ist dies eher ungewohnt und darum auch erschreckend, denn der Mensch hat immer Angst vor unbekanntem Neuem, aber mit der Zeit gewöhnt man sich auch daran. Irgendwann einmal nimmt auch das Wahrnehmen des "Hineingehens und Hinausfallens" aus und in den Zustand ab, und es lässt sich dann nicht mehr mit Klarheit sagen, ob man noch drin ist oder schon wieder draus. (Man darf nicht vergessen: Jeder Zustand, der irgendwann mal beginnt, wird auch wieder zu Ende gehen. Somit sind die Zustände zwar womöglich merkwürdig, aber nicht weiter von existentiellem Belang.) Am Anfang kümmert man sich noch darum, wann das Ich als subjektive Empfindung da ist und wann es weg ist, aber mit der Zeit wird auch das egal.
Der psychosomatische Lockerungsprozess dauert bei mir noch immer an. Ich kann also nicht sagen, ob und wann er zu einem Ende gelangt. Dabei treten diverse Phänomene auf, die bisweilen recht merkwürdig anmuten oder auch erschreckend sein können. (Mir ist es kürzlich passiert, dass ich in einer Disco während des Tanzens, ca. morgens um 0300h plötzlich fast gänzlich den Kontakt zum Körper verlor. Ich erschrak ziemlich, weil das so plötzlich geschah, fand es dann aber insgesamt recht interessant, aber auch verwirrend.) In einer gewissen Phase scheinen viele Leute beispielsweise starke Nacken-, Rücken-, Hüft- und Kopfschmerzen zu haben. Ich hatte lange Zeit (mehrere Monate lang) mit Blockadegefühlen im Solar Plexus zu kämpfen, die mittlerweile zu einem grossen Teil verschwunden sind. In andern Phasen ist man seltsam absorbiert, verwirrt, hat Konzentrationsschwierigkeiten usw. In wieder andern Phasen kann es vorkommen, dass die Sinne, v.a. Seh- und Hörfähigkeiten eingeschränkt oder verändert sind.
Nun ist es so, dass all diese Phänomene offenbar auch spontan bei Menschen auftreten können, also überhaupt nicht zwingend im Zusammenhang mit der Ich-Frage. Offenbar erhöhen Techniken wie Meditation oder Yoga u.a. die Chance massiv, dass solche Erlebnisse oder Phänomene auftreten. Stanislav Grof hat sich in seiner Forschung intensiv mit solchen Erlebnissen auseinandergesetzt. Es gibt Erlebnisse unterschiedlicher Intensitätsstufen, unterschiedlicher Art und unterschiedlichen Inhaltes. Nicht zuletzt werden diese Erlebnisse aber in versch. Kulturen anders gedeutet.
Die heutige Wissenschaft kennt solche Erlebnisse, beispielsweise das Verlassen des Bewusstsein vom Körper, nicht, jedenfalls nicht wirklich. Das ist ziemlich tragisch, denn es handelt sich hier nicht um wenige Menschen, sondern fast jeder Mensch macht irgendwann in seinem Leben solche Erlebnisse durch, manche stärker, manche schwächer. Viele vergessen sie auch wieder. Viele Menschen werden sich beispielsweise unter starker Ermüdung plötzlich in einem Moment überragender Klarheit ihres Seins und ihrer Vergänglichkeit bewusst. Andere Menschen verlieren beim Kiffen plötzlich den Kontakt zum Körper. Und so weiter. Die angebotenen Erklärungsmodelle, es handle sich um Vorgänge im Hirn bzw. Nervensystem, helfen da nicht weiter. Es mag sich zwar um korrekte Beschreibungen der biologischen Grundlagen solcher Erlebnisse handeln, aber die aus subjektiver Sicht oft überwältigenden Erlebnisse und damit einhergehenden Erkenntnisse verlangen nach einem grösseren Erklärungsrahmen, den die Naturwissenschaften alleine nicht geben können.
Den oft verunsicherten Menschen wird dann eingeredet, es handle sich um biochemische Vorgänge, was zwar korrekt sein mag, aber als Erklärung für die subjektiv empfundenen Vorgänge völlig unzureichend ist. Man stelle sich einen Menschen vor, der noch nie etwas von körperlichem Schmerz gehört hat, und dem jemand mit dem Hammer eins auf den Finger haut. Er wird sich zutiefst verunsichert fühlen und nach Erklärungen suchen. Leider gibt es viele Wissenschaftler, die genau hier behaupten würden, es handle sich quasi nun um zerquetschtes Muskelgewebe, welches in Folge blablabla - aber dass es einfach MENSCHLICH ist, Schmerz zu empfinden, ganz einfach deshalb, weil das Zerquetschen von lebendem Muskelgewebe SCHMERZHAFT ist, das sagen diese Wissenschaftler den verunsicherten Menschen nicht (weil sie es nicht wissen).
Was ist das alles? Woher kommt das? Nun, vollauf verstanden habe ich die Angelegenheit auch nicht. Das muss gesagt sein.
Meine Theorie ist, dass die Ich-Vorstellung eine Art "subtile Zusammenziehung im Raum" bewirkt. Die bis ins Unterbewusstsein reichende Vorstellung eines von der Welt abgegrenzten Ichs führt unmittelbar zu einer subtilen dauerhaft aufrechterhaltenen muskulären Spannung. Es ist einleuchtend: Wo ein Ich ist, muss dieses Ich handlungsfähig sein. Es muss sich im Notfall gegen einen Aggressor verteidigen können. Das Ich ist somit "hart und undurchlässig".
Die Auflösung des Ich-Konzepts bewirkt einen Wegfall dieser inneren Verteidigungshaltung. (Darum fühlt man sich in Folge auch schrittweise offener, durchlässiger, und nicht zuletzt fragiler und verletzlicher.) Wo kein Ich ist, kann nichts verteidigt werden. So weit ich die Sache überschauen kann, geht der Verlust dieser Ich-Vorstellung mit dem Verlust der "subtilen Zusammenziehung im Raum" einher. In Folge setzt ein "psychosomatischer Lockerungsprozess" ein, in welchem über lange Zeit hinweg Identifikationen abgebaut werden. Das Auflösen von Identifikationen geht einher mit einem erhöhten Fluss der Körperenergien, was wiederum einhergeht mit dem Wegfall von jahrzehntelang aufrechterhaltenen Muskelverspannungen. Die meisten Menschen leben mit so vielen Verspannungen, dass sie sich gar nicht vorstellen können, wie es ist, einen dauerhaft entspannten Körper zu haben. Nur nach einem Saunabesuch oder nach autogenem Training oder nach einer Massage fühlen sie sich herrlich entspannt. Bis dann der Alltag wieder bewirkt, dass die innere Wand aufgefahren wird, die erneut mit einer muskulären Verspannung einhergeht.
Fällt die Ich-Vorstellung weg, so ist das nicht gleichbedeutend mit einem Wegfall aller subjektiven Empfindungen. Selbstverständlich sind da auch weiterhin noch Gedanken, Gefühle, Sinneseindrücke. Nur, dass diese Empfindungen dann nicht mehr auch MICH bezogen sind. Das Gefühl ist schwer zu beschreiben, es ist, als ob die wahrgenommene Welt in einem grundsätzlich leeren Raum entsteht und gleich wieder vergeht. Gehe ich eine Strasse entlang und befinde mich in diesem Zustand, so ist es, als ob nicht ich mich durch die Welt bewege ("Ich gehe die Strasse entlang."), sondern als ob in der Stille eines unermesslichen, leeren Raumes die Welt sich ständig neu entfaltet.
Am Anfang ist dies eher ungewohnt und darum auch erschreckend, denn der Mensch hat immer Angst vor unbekanntem Neuem, aber mit der Zeit gewöhnt man sich auch daran. Irgendwann einmal nimmt auch das Wahrnehmen des "Hineingehens und Hinausfallens" aus und in den Zustand ab, und es lässt sich dann nicht mehr mit Klarheit sagen, ob man noch drin ist oder schon wieder draus. (Man darf nicht vergessen: Jeder Zustand, der irgendwann mal beginnt, wird auch wieder zu Ende gehen. Somit sind die Zustände zwar womöglich merkwürdig, aber nicht weiter von existentiellem Belang.) Am Anfang kümmert man sich noch darum, wann das Ich als subjektive Empfindung da ist und wann es weg ist, aber mit der Zeit wird auch das egal.
Der psychosomatische Lockerungsprozess dauert bei mir noch immer an. Ich kann also nicht sagen, ob und wann er zu einem Ende gelangt. Dabei treten diverse Phänomene auf, die bisweilen recht merkwürdig anmuten oder auch erschreckend sein können. (Mir ist es kürzlich passiert, dass ich in einer Disco während des Tanzens, ca. morgens um 0300h plötzlich fast gänzlich den Kontakt zum Körper verlor. Ich erschrak ziemlich, weil das so plötzlich geschah, fand es dann aber insgesamt recht interessant, aber auch verwirrend.) In einer gewissen Phase scheinen viele Leute beispielsweise starke Nacken-, Rücken-, Hüft- und Kopfschmerzen zu haben. Ich hatte lange Zeit (mehrere Monate lang) mit Blockadegefühlen im Solar Plexus zu kämpfen, die mittlerweile zu einem grossen Teil verschwunden sind. In andern Phasen ist man seltsam absorbiert, verwirrt, hat Konzentrationsschwierigkeiten usw. In wieder andern Phasen kann es vorkommen, dass die Sinne, v.a. Seh- und Hörfähigkeiten eingeschränkt oder verändert sind.
Nun ist es so, dass all diese Phänomene offenbar auch spontan bei Menschen auftreten können, also überhaupt nicht zwingend im Zusammenhang mit der Ich-Frage. Offenbar erhöhen Techniken wie Meditation oder Yoga u.a. die Chance massiv, dass solche Erlebnisse oder Phänomene auftreten. Stanislav Grof hat sich in seiner Forschung intensiv mit solchen Erlebnissen auseinandergesetzt. Es gibt Erlebnisse unterschiedlicher Intensitätsstufen, unterschiedlicher Art und unterschiedlichen Inhaltes. Nicht zuletzt werden diese Erlebnisse aber in versch. Kulturen anders gedeutet.
Die heutige Wissenschaft kennt solche Erlebnisse, beispielsweise das Verlassen des Bewusstsein vom Körper, nicht, jedenfalls nicht wirklich. Das ist ziemlich tragisch, denn es handelt sich hier nicht um wenige Menschen, sondern fast jeder Mensch macht irgendwann in seinem Leben solche Erlebnisse durch, manche stärker, manche schwächer. Viele vergessen sie auch wieder. Viele Menschen werden sich beispielsweise unter starker Ermüdung plötzlich in einem Moment überragender Klarheit ihres Seins und ihrer Vergänglichkeit bewusst. Andere Menschen verlieren beim Kiffen plötzlich den Kontakt zum Körper. Und so weiter. Die angebotenen Erklärungsmodelle, es handle sich um Vorgänge im Hirn bzw. Nervensystem, helfen da nicht weiter. Es mag sich zwar um korrekte Beschreibungen der biologischen Grundlagen solcher Erlebnisse handeln, aber die aus subjektiver Sicht oft überwältigenden Erlebnisse und damit einhergehenden Erkenntnisse verlangen nach einem grösseren Erklärungsrahmen, den die Naturwissenschaften alleine nicht geben können.
Den oft verunsicherten Menschen wird dann eingeredet, es handle sich um biochemische Vorgänge, was zwar korrekt sein mag, aber als Erklärung für die subjektiv empfundenen Vorgänge völlig unzureichend ist. Man stelle sich einen Menschen vor, der noch nie etwas von körperlichem Schmerz gehört hat, und dem jemand mit dem Hammer eins auf den Finger haut. Er wird sich zutiefst verunsichert fühlen und nach Erklärungen suchen. Leider gibt es viele Wissenschaftler, die genau hier behaupten würden, es handle sich quasi nun um zerquetschtes Muskelgewebe, welches in Folge blablabla - aber dass es einfach MENSCHLICH ist, Schmerz zu empfinden, ganz einfach deshalb, weil das Zerquetschen von lebendem Muskelgewebe SCHMERZHAFT ist, das sagen diese Wissenschaftler den verunsicherten Menschen nicht (weil sie es nicht wissen).