Hallo fckw,
fckw schrieb:
Eigentlich wünschst du dir, von mir widerlegt zu werden.
Ich kann dir versichern: Du liegst falsch.
Und ich brauche keine obskuren Religionen und keinen religiösen Dogmen, um das zu sagen.
Kurz wikipedia zu Transzendenz:
wikipedia schrieb:
Transzendenz (von lateinisch transcendere - überschreiten) bezeichnet Wirklichkeitsebenen, die die Wahrnehmung und das Vorstellungsvermögen überschreiten.
und die religiöse Definition:
wikipedia schrieb:
Das, was über die sinnliche Erfahrung mit dem Gegenständlichen hinausgeht; das Jenseitige, das die Grenzen des menschlichen Verstandes und Bewusstseins überschreitet und sprachlich nur in Ansätzen zu vermitteln ist. Diese Transzendenz mit dem Jenseits ist ein wesentlicher Unterschied zwischen Religion und Philosophie. Eine Philosophie ist im Allgemeinen auf das Diesseits beschränkt.
Etwas, was jenseits unserer Vorstellungskraft und Wahrnehmung liegt, wurde noch nicht wahrgenommen. Wie kannst Du annehmen, diese Wahrnehmungsebenen wären existent, wenn Du sie noch nicht wahrgenommen hast? Das einzige, was Du sagen kannst, ist, daß Du es nicht weißt, ob sie existent sind, oder nicht.
Somit ist Deine Aussage, Du weißt, daß es eine transzendente Ebene gibt, falsch. Sie kann nur solange transzendent sein, wie Du sie nicht wahrgenommen hast. Und sie ist dann nicht mehr transzendent, wenn Du sie wahrgenommen hast.
fckw schrieb:
DAFÜR stehe ich mit meiner ganzen Person ein. Es war die grösste Entdeckung in meinem Leben, dass Transzendenz KEIN Mythos ist.
Und was genau hast Du entdeckt, daß Dir der Beweis erbracht wurde?
fckw schrieb:
Aber so lange der Wunsch nach Sicherheit grösser ist als die Sehnsucht, diese Transzendenz auch zu finden, so lange irrt einer orientierungslos in einer sinnentleerten Welt umher.
Warum soll man einen Mythos finden wollen? Wahrnehmung bleibt Wahrnehmung, egal, ob Du sie fassen kannst, oder nicht.
fckw schrieb:
Es kostete mich damals sehr viel Stolz zuzugeben, dass ich im Angesichte des blanken Seins weniger war als ein Nichts. Weisst du, Lazpel, Gott lässt nicht mit sich spielen.
Stimmt, da er nicht existiert.
fckw schrieb:
Du kannst ihn leugnen, ihn verfluchen, verlachen oder mittels deiner Logik widerlegen - was kümmert IHN das? Was kümmert die aufgehende Sonne, ob du an sie glaubst oder nicht? Sie wird trotzdem aufgehen.
Daß die Sonne aufgeht, ist nur eine Wahrnehmung.
fckw schrieb:
Du hast dich mit der ganzen Welt angelegt und befindest dich jetzt in einem zehrenden im Kampf mit ihr. Der Gott, den der Atheist leugnet, ist immer ein Gespenst, das er in sich selbst bekämpft. Ich habe noch nie einen Atheisten getroffen, der in Frieden mit Gott war. Wie sollte es auch anders sein? Du kämpfst nur immer mit dir selbst und weisst, dass du auf lange Dauer diesen Kampf verlieren wirst. Niemand kann gegen das Sein anrennen, schon gar nicht gegen das eigene Sein.
Ein Gott ist eine rein äußerliche Vorstellung, die zudem von Menschen erdacht wurde. Es gibt nichts zu leugnen, fckw, da nichts existiert, was es zu leugnen gilt. Wie soll ich mit etwas, was nicht existiert, in Friede oder Unfriede sein? Du, fckw, gehst auch bei einem Atheisten davon aus, dieser würde unterschwellig doch an einen Gott glauben, den er nur bekämpfen will. Was ich bekämpfe, ist die dümmliche typisch konfabulistisch menschliche Vorstellung eines zentralen, diktatorischen Wesens, welches in den Köpfen der Menschen bislang nur Basis für Töd und Krieg war, welches defakto sehr viel mehr Tote gekostet hat, als jede Philosophie der Neuzeit.
Die Vorstellung, es gäbe ein einzelnes Wesen, welches zentral die Geschicke aller Wesen dieses Universums omnipotent leitet, ist genauso dämlich wie die Vorstellung, es gäbe ein Kollektiv an Göttern, die im Himmel den Kommunismus ausgerufen haben, da sie nur in der Gruppe in der Lage wären, die Geschicke der Menschheit zu steuern. Wieso kein göttliches Parlament? Sozialistische Einheitspartei des Himmels?
fckw schrieb:
Gott ist das Sein. Er ist der ultimative Test. Du möchtest Gott widerlegen? Du willst dich also mit dem Sein anlegen? Deinem eigenen Sein? Bitte sehr.
Also ist aus Deiner Sicht Gott das "Sein". Wie darf man sich Deinen Gott vorstellen? Als Wesenheit, die das "Sein" lenkt? Mein "Sein" hat nichts mit der Existenz eines durch eine Religion definierten Gottes zu tun. Ich erinnere Dich nochmal daran, was das Wort "Gott" bedeutet:
wikipedia zu Gott schrieb:
Unter Gott versteht man entweder allgemein ein (meist) unsterbliches, übernatürliches und mit großer Macht ausgestattetes Wesen (im Polytheismus), oder im besonderen ein einziges höchstes personales Wesen (im Monotheismus), das zugleich als der unendliche Grund allen Seins verstanden wird. Es gibt keine (wissenschaftlichen) Beweise für die Existenz eines solchen Wesens.
Der Begriff "Gott", alles was mit "Gott" zusammenhängt, wurde durch Religionen definiert. Ein Gott ist nichts, was man im Inneren findet. Ein einzelner Gott zudem scheint meiner Meinung nach den Wunsch widerzuspiegeln nach einer einzelnen starken Hand. Sind gottgläubige Menschen Demokraten? Wohl kaum, wenn sie doch die ganze Macht des Universums in die Hand einer einzlenen personifzierten Wesenheit legen wollen.
fckw schrieb:
Niemand hindert dich daran, diesen sinnlosen Kampf weiterzuführen. Auf mich wartete damals auch niemand. Niemand hinderte mich daran. Ich war der einzige, der gegen sich selbst anrannte, ständig gegen sich selbst, aus überbordendem Stolz, unabhängig sein zu wollen. Selbstbestimmt! Frei! Ich kotze mir die Seele aus dem Leib und gewann gar nichts.
Du warst nie Atheist. Du hast Dich offensichtlich schon immer nach der starken Hand des Glaubens gesehnt.
fckw schrieb:
Ich wünsche mir für dich, dass du sie auch eines Tages für dich entdeckst, die Transzendenz, und dass du dann genauso wie ich lachend mit Gott auf einer Schaukel sitzt und Ehrfurcht empfindest, wenn du erkennst, welch ungeheuren Anstrengungen die Menschen seit Jahrtausenden unternahmen, um genau dorthin zu finden: zur Transzendenz.
Transzendenz ist ein Mythos. Und Götter sind Erfindungen von Menschen. Von einem Gegenteil wirst Du mich mit Deinem verblendeten Glauben nicht überzeugen können.
fckw schrieb:
Es liegt darin eine unermessliche Grösse, und eine Kraft und ein Wille, zu Gott, zum Sein zurückzufinden, dass ich schweigend zurücktreten muss.
Es liegt darin die Feigheit vor dem eigenen Selbst, seine Erfüllung in einem äußeren Gott zu suchen.
fckw schrieb:
Ich verneige mich vor allen Menschen zu allen Zeiten, die es nicht wegen, sondern trotz aller Religionen, nicht wegen, sondern trotz ihrer fehlbaren Persönlichkeit, nicht wegen, sondern trotz aller inneren und äusseren Widerstände geschafft haben, das zu finden, was sie und uns alle übersteigt.
Und ich verneige mich vor den Menschen, die ihren im Inneren gewonnenen Glauben verteidigen können, gegen die Wirren äußerer religiöser Bilder und Dogmen.
Ein Gott ist nichts anderes als ein äußeres Dogma.
Gruß,
lazpel