Es ging und geht auch nicht darum, ein Kind im Bedarfsfall aus dem Kindergarten zu reißen, sondern darum, ohne medizinische Notwendigkeit aus idiotischer Ideologie heraus ungeimpfte Kinder erst gar nicht aufzunehmen, so dass die Kinder, die tatsächlich nicht geimpft werden können, kein Problem haben, einen Platz zu finden.
Das würde ich erlauben, sofern der Kindergarten privat ist (der Staat darf hier nicht diskriminieren) und ein staatlicher Ersatzkindergarten in der Nähe verfügbar ist. Das Kind darf nicht für das Verhalten der Eltern bestraft werden, zumindest nicht so, dass es nicht mehr möglich wird überhaupt einen Kindergartenplatz zu bekommen, nur weil die Eltern nicht die Ansicht der Mehrheitsgesellschaft teilen (egal, ob diese korrekt ist, was ich ja selber so sehe).
Und, da Du das Migrations-Thema auch hier nochmal angesprochen hast, eine kleine Bemerkung auch dazu: Wenn diese Menschen nicht aufgenommen würden, droht ihnen weitaus mehr und schlimmeres als ein paar kleine Piekser mit dem kleinen Risiko auf Nebenwirkungen.
Ja, ich gebe dir isoliert betrachtet recht. Massenmigration hat aber andere Probleme. Ging nur darum dass es generell meiner Überzeugung entspricht, dass herausreißen moralisch verwerflicher ist, als nicht hineinlassen.
Aber die Eltern. Und nein, meine Arghumentation fällt damit nicht ins Wasser. In Deinem Modell haben die Impfgegner alle Vorteile der großen Durchimpfung - auch sie bzw. ihre Kinder profitieren von der schon in Ansätzen bestehenden Herdenimmunität - und die Kinder, die nicht geimpft werden können, und deren Eltern... tja, die müssten in Deiner Wunschwelt unverschuldet sehen, wo sie bleiben - die Suche nach einem Kindergarten ohne Impfgegnerkinder wäre schwierig. Nachteile, ohne etwas dafür zu können.
Aber die ungeimpften Kinder können nichts dafür. Das Kind, welches nicht geimpft werden kann, hat keinen moralischen Vorteil. Was die Eltern denken oder gemacht haben (oder eben nicht), darf keine Rolle spielen.
Man kann das bei Erwachsenen dann tun, wenn der Job Kontakt mit Kranken und Kindern beinhaltet, die durch einen Nichtgeimpften gefährdet sind, da der Erwachsene darüber entscheiden kann. Konkret gesagt, kann man von Ärzten, Lehrern, Kindergärtnern und Pflegern usw. verlangen, dass sie gegen ansteckende Krankheiten geimpft sind. Ansonsten wird das mit dem Job eben nichts.
Aber Kinder sind nicht verantwortlich.
Der Neuankömmling würde aber in den allermeisten Fällen das Kind sein, welches aus realen medizinischen Gründen ungeimpft ist, und nicht aus ideologischer Idiotie. Bei einer Durchimpfung von 90% ist eben jedes zehnte Kind ungeimpft. Das macht im Schnitt ein bis zwei Kinder pro Kindergartengruppe. Wohingegen der Anteil der Kinder, die wirklich nicht geimpft werden dürfen, geringer ist. Damit kann man dann leicht überschauen, dass diese Kinder dann meistens das Nachsehen hätten.
Siehe den Kommentar mit dem privaten Kindergarten. Es sollten auch in meiner "Welt" weiter Kindergärten existieren, die den Anforderungen entsprechen. Mag sein, dass die Eltern eventuell umziehen müssen. Das ist normal, wenn man spezielle Anforderungen stellt.
Aber letztlich hat ein Kranker auch nicht das Recht, wegen seiner Krankheit die Freiheitsrechte abzuschaffen.
Jain. Alkoholverbot gab es ja schonmal in den USA, mit der Folge, dass Alkohol illegal und unsachgemäß erzeugt und verbreitet wurde. In der Folge hatten also mehr Menschen schlimmere Folgen vom Alkoholkonsum, als wenn er legal war. Sowas muss in die Überlegung von Verboten auch mit einbezogen werden. Wie sähe illegales Verhalten mit dem Verbot aus, und welche Folgen hätte das? Die Antwort auf diese Frage könnte den Sinn des Verbots negieren.
Manche Impfgegner werden sich auch massiv wehren, weil sie denken, dass sie recht haben. Und aus meiner Sicht, hätten sie allein dadurch in anderer Form (nicht medizinisch zwar) tatsächlich recht, da es ein Angriff auf ihre Freiheitsrechte ist.
Aber ernsthaft, ich bin nicht gegen ein Alkoholverbot, weil die Konsequenzen schlimmer wären. Ich denke das zwar auch (was du gesagt hast), aber letztlich hat man deshalb ein Recht darauf, weil man die Freiheit hat mit seinem Körper zu tun was man will, sofern es nicht offensichtlich ist, dass die Folgen direkt dramatisch sind. Härtere Drogen (nicht Cannabis, das sollte erlaubt sein) sollten nur deshalb verboten sein, weil sie entweder noch schädlicher oder noch süchtig machender sind.
Aber das ist hier eigentlich das selbe wie mit den Impfungen. Gegen die Pocken ist Zwang vertretbar, gegen Masern nicht. Verbot von Heroin ist richtig, Alkohol nicht. Das ist was eine freiheitliche Gesellschaft von einer Diktatur unterscheidet. In der ersten muss es sehr gewichtige Gründe geben eine Freiheit einzuschränken. Und ein halber Maserntoter pro Jahr bei 80 Millionen Einwohnern ist keiner.
Hier hast Du so eine "ganz oder gar nicht"-Argumentation, die Du mir vorgeworfen hast - im Sinne von entweder sind die Menschen ganz frei oder wir haben den Polizeistaat. Es geht nach wie vor darum, welches Übel das kleinere ist - das Übel eines Impfzwanges oder das Übel das Ziel der masernausrottung niemals erreichen zu können, weil einige Leute Idioten sind, da mitzumachen.
Nein, stimmt so nicht. Ich akzeptiere gewisse Einschränkungen für Ungeimpfte (Erwachsene). Ich akzeptiere Impfpflicht, sofern es sich um die Pocken oder Ebola usw. handelt.
In der jetzigen Situation stehen die Freiheitsrechte über der Gefahr die von Masern ausgeht.
Und es ist bei Masern in der ersten Welt sogar fraglich, ob das überhaupt anders sein kann.
Wir können auch darüber sprechen das Übel der Alkoholtoten für immer auszuschalten. Tote durch Alkohol gegen Freiheit des Trinkens (zu welchem Zweck auch immer). Was ist das kleinere Übel? Freiheitsrechte mit solchen Fakten zu vergleichen ist problematisch.
Wir können auch jeden dazu zwingen eine Minikamera mit sich zu führen (in der Zukunft wäre das denkbar). Gibt es ein Verbrechen steigt die Chance den Schuldigen zu erwischen. Weniger Verbrechensopfer...
Klar, bei Krankheiten gibt es den Vorteil, dass die Masern dann wirklich verschwunden wären. Alkohol lässt sich immer wieder produzieren. Aber sagte ja schon, dass es schräg wird, wenn der Fakt, dass das Problem objektiv kleiner wird, dazu führt, dass man härtere Maßnahmen ergreift.
Wie Du selbst schreibst, es sind nur so wenig Tote, WEIL die Durchimpfung schon ziemlich hoch ist. Diejenigen, die hier dann argumentieren: Masern hat doch nur so wenig Opfer, sind schon Nutznießer der Herdenimmunität, die sie nicht bemerken, und die in ihrer Wunschwelt nicht mehr da wäre.
Ja, natürlich.
Aber Notstände haben damit nichts zu tun.
Wenn ein Japaner sagt, dass Erdbeben ja gar nicht so dramatisch sind, obwohl alle Häuser extrem erdbebensicher gebaut wurden, dann hat er unrecht. Aber es wird trotzdem kein Notstand, wenn alles stehen geblieben ist.
Wenn umgekehrt an einem anderen Ort alle Häuser eingestürzt sind, und viele Menschen verschüttet sind, wird ein Notstand ausgerufen, was dann vermutlich auch bedeutet, dass Freiheitsrechte eingeschränkt werden, wie ein komplettes Fahrverbot um die Rettungskräfte auf den nur noch eingeschränkt befahrbaren Straßen nicht zu behindern.
Die Konsequenz Alkohol komplett zu verbieten, würde ich verhindern, indem ich aufzeige, dass die Folgen den Zweck eher umkehren als umsetzen. Die illegale Produktion und Verbreitung von Alkohol ist nämlich gefährlicher als die legale.
Eventuell gibt es auch dramatische Konsequenzen wenn wir die Impfpflicht in Bezug auf bestimmte Krankheiten einführen.
Aber ich sehe auch nicht, dass das der einzige Punkt ist. Leute haben ein Recht auf Alkohol, weil es ihrer Freizeitgestaltung (Freiheit) zugute kommt.
Ein Impfgegner denkt, dass er richtig handelt, und entscheidet damit frei über medizinische Maßnahmen.
Ich würde meine Kinder gegen Masern impfen, weil ich denke, dass es die korrekte medizinische Maßnahme ist. Aber das war es auch. Ich könnte in anderen Fällen (muss nichts mit Impfung zu tun haben) zur Überzeugung gelangen, dass ein Vorschlag eines Arztes nicht richtig ist, und in dem Fall nehme ich schlicht mein Freiheitsrecht war. Ich will nicht darin eingeschränkt werden. Ja, es mag Ausnahmen geben, wenn ein medizinischer Notstand vorliegt (NICHT der Fall hier) in Bezug auf eine infektiöse Krankheit (Ebola, Pocken), wenn das Leben eines Kindes akut bedroht ist (wie Blutkonserve und Zeugen Jehovas), oder wenn wir davon ausgehen, dass jemand nicht im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist (Suizidversuch, oder fortgeschrittene Demenz; wobei es selbst hier nicht immer ganz klar ist). Die Situation in Bezug auf Masern ist damit nicht in Zusammenhang zu bringen.