Wenn dann nur ein paar Wochen später z.B. Julians Eltern bei dem Kindergarten ankämen... tja, dann hätten sie und der kleine Julian Pech gehabt, nach DEINEM Wunschmodeoll. Das kann und darf nicht Sinn der Sache sein.
Ich kann schlicht kein Kind benachteiligen wegen seiner Eltern, oder höchstens (in gewisser Weise) in dem von mir beschriebenen Rahmen. Das nicht geimpfte Kind ist nicht schuld daran (verantwortlich dafür), dass das Kind, das nicht geimpft werden kann ein solches Problem hat, und kann daher nicht bestraft werden. Das einzige was ich akzeptiere ist, dass das jeweilige Kind, dass dort bereits integriert ist mehr zu verlieren hat, und daher muss jeweils der Neuankömmling im Endeffekt zurückstecken. Das ist nebenbei auch die gleiche Grundidee, die dazu führt, dass ich viel mehr Probleme damit habe Leute später abzuschieben als sie gar nicht erst hinein zu lassen (soll nicht Thema sein, aber will ein wenig meine allgemeine Logik da beschreiben, ist nicht anders hier).
Nach deinem Wunschmodell hätte der freiwillig ungeimpfte Peter Pech gehabt, der den Kindergarten verlassen müsste, obwohl er möglicherweise schon einige Freunde gefunden hat. Er hat mehr zu verlieren, und ist nicht verantwortlich für das Problem.
Dazu kommt noch, dass die Impfgegner-Idioten dennoch Nutznießer der Herden-Immunität sind. Denn, wenn sonst alle Kinder im Kindergarten geimpft und somit immun sind, bekommt Ihr Kind DAVON nicht die Masern.
Da solltest Du Dein Modell vielleicht nochmal durchdenken, wer welchen Schaden und wer welchen Nutzen hat.
Nur dass das ungeimpfte Kind eben kein Idiot ist. Und daher fällt die Argumentation ins Wasser.
Ich muss nichts überdenken, weil es keinen ethischen Unterschied in der Verantwortlichkeit für das Problem zwischen Julian und Peter gibt. Wir können aber sagen, dass der Neuankömmling jeweils weniger verliert, und daher zurückstecken muss.
Dem würde ich so weit zustimmen, wie die Entscheidung auch nur einen selbst bzw. die eigenen Kinder betrifft. Allerdings sind Infektionskrankheiten nunmal häufig ansteckend - vor allem die Masern. Und damit betrifft die Entscheidung der Eltern, das eigene Kind nicht impfen zu lassen, eben nicht nur das eigene Kind sondern auch alle nicht-immunen-Kinder, mit denen es in Kontakt kommt.
Und auch damit ist es nicht ganz vorbei. Im Krankheitsfall verursacht man Kosten für die Krankenkasse und sitzt damit auch indirekt den Beitragszahlern auf der Tasche. Eine Erkrankung betrifft eben nicht nur einen selbst.
Mit der Argumentation können wir wieder Zigaretten und Alkohol verbieten, und ungesunde Ernährung zumindest in Bezug auf den letzten Punkt auch. Naja, wer schneller tot ist, bekommt weniger Rente...
Zusätzlich ist das ja nicht die Überzeugung des Impfgegners. Aus seiner Sicht ist die Gefahr für das eigene Kind ohne Impfung ja gerade kleiner, bzw. es würden durch angebliche Impfschäden mehr Kosten für den Staat entstehen eventuell. Das ist zwar inkorrekt (jedenfalls für fast alle Impfungen), aber es ist auch wieder eine gefährliche Sache, wenn jemand nicht mehr nach bestem Gewissen entscheiden darf. Auch das gehört in eine freie Gesellschaft. Da kommen wir dann sonst zu "Der Staat weiß es besser" und das klingt für mich nicht gut. Und der Staat sollte es nicht besser wissen, wenn es um körperliche Unversehrtheit seiner Bürger geht.
Nochmal die Frage: Wo ziehst Du die Grenze? Welche Lethalität bzw. welches Risiko muss eine Krankheit haben, damit Du Zwangsmaßnahmen bzw. Zwangsimpfungen zustimmen würdest?
Es gab übrigens nur so wenig Masernfälle letztes Jahr, weil die Durchimpfung hierzulande schon ziemlich hoch ist, und damit auch die sog. Herdenimmunität schon gut greift.
Es gibt keine klare Grenze, so wie es bei statistischer Signifikanz keine gibt (solche sind artifiziell). Nur dass ein halber Toter im Jahr soweit unter der Schwelle liegt, dass es da überhaupt keine Diskussion geben kann.
Klar, wären mehr, wenn weniger Leute impfen würden. Geht aber darum, ob man von einem Notstand sprechen kann oder nicht. Und es wird nicht eher ein Notstand, nur weil die Impfer dafür verantwortlich sind, dass es keiner ist. So funktioniert das nicht.
Die Chance krank zu werden ist für ungeimpfte Kinder genau deswegen so klein, weil ein sehr großer Anteil geimpft und damit immun ist, so dass sie weniger wahrscheinlich mit erkrankten Menschen in Kontakt kommen. Dieser Synergie-Effekt, der den Zusammenhang zwischen Anteil der Geimfpten und Anteil der Erkrankten hochgradig unlinear werden lässt, ist eben die besagte Herdenimmunität. Impfgegner sind auch Nutznießer davon, und können gleichzeitig gegen Impfungen wettern, während die Kinder, deren Eltern impfen würden, aber aus medizinischen Gründen nicht dürfen, dann wegen SOLCHER IDIOTEN weiter bangen müssen, dass ihr Kind doch noch angesteckt wird.
Siehe letzte Antwort. Es braucht eine akute beträchtliche Bedrohungslage um Grundrechte aufzuheben. Ist das nicht gegeben, bewegt man sich in Richtung Diktatur.
Wie verhinderst du die Konsequenz, dann auch Alkohol komplett zu verbieten? Oder andere Verhaltensweisen, die dazu führen, dass eine halbe Person pro Jahr zu Tode kommt?
Es gibt gute Gründe, dass die Messlatte da hoch ist, und nicht einem halben Toten pro Jahr entspricht.
Wie ich schon schrieb: Grundsätzlich würde ich dem erst einmal zustimmen. Grundsätzlich fände ich Impfzwang auch blöd. Das Ziel, die masern auszurotten, nicht erreichen zu können, weil ein paar Idioten sich weigern da mitzumachen, mit ziemlich dämlichen und längst entkräfteten Argumenten, finde ich allerdings mitunter noch blöder.
Politische Mitbestimmung kann auch blöd sein, wenn man doch aber weiß was gut für die Menschen ist.
Das mag sogar stimmen, dass der Diktator in der Sache richtig liegt. Aber das endet nicht gut...
Ansonsten ist sowieso keine Ausrottung zu erreichen im Moment.
Sag niemals nie. Bis vor ein paar Jahren dachte ich auch, dass ich nie Kinder haben werde - jetzt bin ich Vater einer mittlerweile 2 Jahre alten Tochter. Ein gesundes und neugieriges Kind. Impfgegner sind für sie keine Gefahr, weil wir sie gemäß den Empfehlungen impfen ließen. Aber, wenn ich mir vorstelle, es wäre bei ihr nicht möglich...
Was wäre wenn der Staat entscheiden würde, welche Eltern besser keine Kinder bekommen? Ja, mag sein, dass es für den Arbeitslosen eher die falsche Entscheidung ist, zumindest würde ich das in der Situation nicht wollen. Aber wieder sollte der Staat sich nicht überall einmischen. Dafür muss die Situation dramatischer sein.
Ohne Impfung wären es mehr - weitaus mehr. Denn, dass es so wenig sind, liegt u.a. auch an der besagten Herdenimmunität - also daran, dass schon viele geimpft und damit immun sind.
Wie gesagt, ob etwas ein Notstand ist, hat nichts mit den Gründen zu tun, weshalb es nun einer ist oder nicht.
Klar, wenn sich plötzlich 100% aller Menschen betrinken jeden Tag, dann müsste man eventuell auch über Änderungen nachdenken. Aber weil es nicht so ist, ist das keine Diskussionsgrundlage.
Doch, es wäre Ausrottung, wenn man den Zustand lange genug und weltweit halten kann. Bei den Pocken ist das schon gelungen.
In vielen Ländern der Welt ist man lange nicht so weit.
Ich habe da selbst darüber nachgedacht, es ist reizvoll, aber ein richtig fieses Dilemma. Siehe letzten Beitrag.
Aber Masern sind bei weitem keine Pocken in Bezug auf die Gefährlichkeit.
Oh, ich finde es durchaus gut, dass wir schon eine großanteilige Durchimpfung haben. Ich sage hier nicht "alles oder nichts". Alles wäre aber nunmal noch besser. Denn bei "alles" bräuchten auch die Menschen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können, nicht mehr bangen, dass sie die Krankheit nich doch noch bekommen, weil ein paar Idioten nicht wirklich nachdenken können und/oder wollen, sodnern stattdessen lieber idiotischer längst widerlegter Propaganda folgen und nachbeten.
Das ist so kein freiheitlicher demokratischer Gedankengang. Klingt "alles" nicht totalitär?
Ja, wäre auch toll, wenn keiner betrunken einen Unfall baut, und wir wissen ja dass Fahrverbote da nicht immer ausreichen, es braucht also mehr...
Du kannst das selbe Argument immer wieder bringen. Totale Kontrolle zum Zweck der Sicherheit.
Ich weiß schon warum ich argumentiere hier, obwohl ich eigentlich auch sagen könnte:
"Impft gegen Masern"
Ja, ich kann und würde das sagen, aber ein halber Maserntoter, bzw. die alleinige Existenz dieser Krankheit ist kein Grund, die Leute mit der Polizei abzuholen.