Was würdest du machen um die Bevölkerung besser zu bilden, ausser wissenschaftliche Politiker einzusetzen?
Andersrum, ich will nicht wissenschaftlich(er)e Politiker einsetzen, um die Bevölkerung zu bilden, ich will die Bevölkerung bilden, unter anderen DAMIT diese wissenschaftlich(er)e Politiker einsetzt.
Und was ich für die Bildung der Bevölkerung tun wollen würde, habe ich schon geschrieben.
Das ist Geschmacksache, ich hab kein Spass wenn ich sie mir anschaue. Ich bin eher generft.
Sie ist auch nicht die einzige, die Wissenschafts-Kommunikation betreibt. Da gibt es beispielsweise auch noch Florian Freistetter. Ansonsten kann man sich auch Zeitschriften wie
Spektrum der Wissenschaft o.ä. angucken. Das Angebot dahingehend könnte bzw. sollte mMn noch verstärkt werden.
Warum interessiert sie dich?
Du beteiligst Dich doch am Thread hier. Das impliziert, dass Du meinst etwas interessantes beitragen zu können, bzw. dass Du Deine Meinung dazu auch äußern willst.
Dazu hab ich mich schon geäußerst und bin da deiner Meinung, warum erwähnst du es nochmal?
Naja, damit wissenschaftliche Erkenntnisse verstärkt in politische Entscheidungen einbezogen werden, sollten auch verstärkt Politiker in den entsprechenden Positionen sein, die die wissenschaftlichen Erkenntnisse ernst genug nehmen - Nerds oder Wissenschafts-Enthusiasten eben.
Wie schon erwähnt wurde, hat Wissenschaft auch Nachteile und die werden auch gerne unter den Tisch geschoben. Was würde für mehr Sicherheit sorgen?
Welche Nachteile meinst Du?
Wissenschaftliche Erkenntnis selbst ist erst einmal vollkommen neutral. Die Anwendung kann positiv oder negativ sein. Wenn ich z.B. berechne, was der Punkt ist, dessen Entfernung zu drei gegebenen Städten optimal klein ist, kann ich das entweder dazu dienen, an dem Punkt ein Krankenhaus hinzubauen, so dass die Fahrzeiten dahin optimiert sind, oder dahin eine Thermonuklearbombe schicken, auf dass die Zerstörung ein den drei Städten maximiert wird. Die Erkenntnis, wie man Mittel- oder Schwerpunkte von Dreiecken berechnet, befähigt uns also sowohl zu positivem wie auch zu negativem. Wie wir die Erkennnis nutzen. hängt nur an uns bzw. den jeweiligen Menschen uns ist nicht der Erkenntnis an sich o.ä. anzulasten.
Darüber hinaus können die Folgen der Anwendung auch vielschichtig sein. Der Fortschritt hat uns sowohl einen gewissen Wohlstand beschert als auch den aktuellen Klimawandel bewirkt. Aber auch hier ist es dann wissenschaftliche Erkenntnis, die und hilft, diese (Neben-)Wirkungen zu erkennen und ggf. Wege zu suchen, diese zu umgehen.
Und zu guter letzt kann wissenschaftliche Erkenntnis auf unethische Art gewonnen werden. Tierversuche sind da ja ein heißes Eisen, worüber heftig debattiert wird. Und darüber müssen wir dann auch reden, wie wichtig uns die Erkenntnis ist - Prioritäten definieren und setzen etc. Darüber hinaus kann auch da die Wissenschfat helfen, ethisch besser vertretbare Wege zu finden, die gleiche Erkenntnis zu gewinnen. So wird ja schon dran geforscht, wie wir die gleichen Erkenntnisse gewinnen können ohne dafür Tiere leiden zu lassen.
Sicherheit darüber, dass Wissenschaft nur für "das Gute" eingesetzt wird bzw. Erkenntnis nur ethisch vertretbar gewonnen wird, kann es nicht geben. Aber die Wissenschaft kann auch helfen, das Negative zu erkennen und möglichst zu umgehen.
Zu der Verwissenschaftlichung von Politik, Wissenschaft hat auch ihre Grenzen und mit mehr Macht kann das auch in verschiedene Richtungen missbraucht werden. Siehst du nur die positiven Aspekte oder auch die Gefahren?
Natürlich hat Wissenschaft ihre Grenzen. Und, wenn ich wünsche, dass wissenschaftliche Erkenntnis mehr in die Politik einfließen muss, so meine ich damit nicht, dass politische Entscheidungen ausschließlich darauf beruhen sollen.
Was ist wenn sich die Deutung wissenschaftlicher Erkenntnisse extrem voneinander unterscheidet? Wer hat dann recht und woran unterscheidest du das Richtige vom Falschen?
Dann macht man das, was in der Wissenschaft in solchen Fällen üblich ist: Es werden Beobachtungen oder Versuche erdacht, deren Ausgang entscheiden kann, welche der konkurierenden Deutungen/Hypothesen die richtige(re) ist.
Was sind für dich heute noch weitere wichtige Bereiche, die mehr von der Politik beachtet werden sollten. außer Klimawandel, das hast du ja nun schon mehrmals erwähnt....
Zum Beispiel während der Pandemie: Da haben sich diverse Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen zusammengesetzt, um einen Weg zu suchen, der sowohl den Infektionsschutz einigermaßen gewährleistet als auch die Wirtschaftseinbußen möglichst klein hält - also einen Weg, der die beiden einander scheinbar im Widerspruch stehenden Anliegen miteinander vereinbart. Da wurden einige Paper veröffentlicht und Vorschläge an die Politik gemacht. Der Eiertanz, den die deutsche Regierung da veranstaltet hat, hat diese Vorschläge leider nur wenig berücksichtigt/verwirklicht.
Oder allgemein im Gesundheitssektor: Welche Leistungen werden von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen und welche nicht? Auch da könnte bzw. sollte meiner Meinung nach noch stärker wissenschaftliche Evidenz eine Rolle spielen.