Arnold
Sehr aktives Mitglied
Teil neun.
Schütze.
Man merkte den Elefanten und ihren Kindern an, wie sehr die Lebensfreude zurückgekommen war. Die Luft wurde wieder etwas wärmer und windiger zugleich. Links war immer wieder das weite Meer zu sehen und die Landschaft vor ihnen zeichnete sich durch sanft ansteigende Hügel aus. Dahinter war ein hohes Gebirge in Sicht. An einer geräumigen Lichtung machte die Herde Rast. Ringsum lagen gegarte Baumfrüchte am Boden, und die Tiere hatten keine Mühe sich die Früchte in Ruhe schmecken zu lassen. Einige waren durch die Gärung berauscht und wankten ein wenig hilflos uns schwerfällig hin und her. Dabei wurden sie fast übermütig und trampelten wie im Tanz auf der Lichtung. Das Leittier hielt sich mit den gegarten Früchten sichtlich zurück und weidete lieber im satten Gras. Simutu ging neben ihn her und dabei erzählte ihm der Elefant von mutigen Kriegern, welche nur die Größe eines Zwergs haben. Sie konnten sich wie leise Raubkatzen durch die Büsche hindurch bewegen und hatten Bögen mit vergifteten Pfeilen. „Aber uns tun sie Nichts!“ sagte der Elefantenanführer zu Simutu. „Wir befinden uns jetzt in einer Gegend, wo viele Jäger unterwegs sind. Auch Raubtiere, nicht nur die zwerghaften Jäger! Auch habe ich an anderer Stelle sonderbare Wesen gesehen. Sie hatten Arme und Gesichter wie die Menschen. Aber ihr Rumpf war der eines Pferdes! Sie scheinen ungemeine Kraft zu haben, aber uns gegenüber sind sie sehr friedlich gesinnt.“ Simutu wurde neugierig und wollte mehr über dieses Hufgetier wissen.
Aber der Elefant meinte, dass es nicht so wichtig sei und so fragte er nicht mehr nach. Das mächtige Tier mit seinen Stoßzähnen aus Elfenbein bemerkte die Neugier und sagte nach einiger Zeit: „Mir kommen diese Wesen so vor, als wenn sie ihre Instinkte überwunden haben und dabei sind Menschen zu werden. Trotzdem, sobald sie sich an den Trauben berauscht haben, führen sie sich im wahrsten Sinne des Wortes wie galoppierende Wildpferde auf. Aber sie trinken nicht so oft und so kann man mit ihnen bestens auskommen. Die Raubkatzen sind für unsere Jungen jedenfalls weitaus gefährlicher. Daher schützen wir sie immer möglichst in der Herde in unserer Mitte. Uns trauen sie sich nicht anzugreifen. Ich habe selber schon öfters mit meinem Rüssel Löwen durch die Luft geschleudert, so dass sie pfauchend das Weite gesucht haben!“
Als sich die Herde gelabt und ausgeruht hatte, blies der Leitelefant zum Aufbruch. So setzte sich die zahlreiche Herde mit ihren Kindern behäbig in Gang, zielsicher auf Orte bedacht, wo es Wasser und Fressen für sie gab. Nach einigen Tagesmärschen kamen sie den Hügeln näher, so dass das Gebirge einen immer mächtigeren Eindruck machte. Simutu zog sein geschliffenes Glas aus der Tasche und schaute hindurch. Am Horizont der Hügel konnte er eine Art Tempel erkennen mit goldener Kuppel, welche das Licht stark reflektierte. „Was ist das für ein Tempel?“ fragte er den Elefanten. „Soviel ich weiß, thront dort der Herrscher auf hoher Anhöhe in dieser Gegend! Er dürfte magische Kräfte besitzen, und sein Ruf zeugt landesweit von seiner Großzügigkeit. Oft feiert er im Tempel seine zeremonielle, magischen Rituale und Feste. Dabei scheint der ganze Hügel die Nacht zu durchleuchten. Viele seiner Untertanen arbeiten in den Weinbergen. Die anderen befassen sich mit allen möglichen Wissenschaften und sind ständig auf Sinnsuche. Alles hinterfragen sie, so dass aus seinem Volk schon viele große Denker hervorgegangen sind. Die Gelehrten treffen sich sehr häufig. Sie sind optimistisch gestimmt und jovial anderen gegenüber!“ sagte der Elefant und versuchte seine Worte mit heftigen Rüsselausschlägen Wirkung zu verleihen. Simutu fragte, ob die Elefanten ihm zu dem Herrscher bringen könnten. Aber der Elefant sagte ihm, dass die Herde die Hügel nur seitlich streifen wird. Und in das Gebirge wollten sie nicht, was Simutu verstehen konnte.
So setzten die Elefanten Simutu am Rande der ansteigenden Hügel ab. Aber sie sagten zu ihm, dass sie in einiger Zeit wieder hier vorbeikommen würden. Dann könnte er jederzeit wieder mit der Herde weiterziehen. Sie markierten die Stelle gut, so dass man sie wieder sehen und finden konnte. Dabei schichteten die Elefanten einige abgestorbene Bäume mit ihren Rüsseln zu einem großen Holzhaufen zusammen. Mit einem lauten Trompeten verabschiedete sich die Elefantenherde mit ihren Kindern von Simutu. Aber sie waren nicht traurig, weil sie wussten, dass es ein Wiedersehen geben wird. Simutu schritt frohen Mutes dem Tempel entgegen. An einem Bach machte er Rast und bemerkte, wie die Vögel stiller wurden. Er hörte in der Ferne ein verdächtiges Geräusch in dieser Stille. Nach einiger Zeit sah er mit Pfeil und Bogen bewaffnete Zwergmenschen aus dem dichten Gestrüpp sich anschleichen. „Kommt nur her, ich bin in friedlicher Absicht unterwegs. Ich wollte euch fragen, ob ihr mir einen kurzen Weg zu diesen schönen Tempel zeigen könntet?“ Die Zwergmenschen wollten sich zunächst wieder zurückziehen. Aber sie sahen, dass Simutu unbewaffnet war. Und so getrauten sie sich schließlich doch sich ihm zu nähern. „Wir sind Krieger vom Stamme der Pygmäen und sind auf Jagd und Nahrungssuche!“ Simutu öffnete seine Tasche und überreichte den zwei Kriegern einige Früchte, die er vom Boden an der Lichtung aufgehoben hatte. Die Krieger waren darüber sehr erfreut und sagten zu Simutu, dass hier sehr selten Menschen vorbeikommen.
Vielmehr wohnten in der Gegend diese Pferdmenschen. Von denen hätten sie immer ihren Frieden und manchmal tauschen sie ihre Beute gegen brauchbare Pfeile und Bogen ein. Er sagte, dass die Pferdmenschen selbst hervorragende Bogenschützen wären und ihre Pfeile fast immer genau treffen. Sie selbst haben schon Unterricht im Schießen bei den Pferdmenschen genommen. Seitdem treffen sie selbst immer öfter ins Ziel. Simutu war beeindruckt und wollte über den Weg Antwort bekommen. Aber er kam nicht zum Fragen, da ihn die Pygmäen vorschlugen mitzukommen. „Unser Dorf befindet sich auf den Weg, welchen du suchst! Komme mit uns und stärke dich in unserem kleinen Dorf. Simutu willigte freudig ein und so kamen sie nach drei Stunden am Dorf der Krieger an. Hinter dichten Büschen und hohen Steckpalmen sorgten Palisaden aus Holz für Schutz. Dabei bildeten geflochtene Hütten einen Kreis, in welchem sich die Feuerstelle befand. Eine Quelle sorgte stets für frisches Wasser und an der höchsten Palme befand sich ein kleiner Ausblick, so dass man die nahe Umgebung immer im Auge haben konnte.
Die vielen Kinder schauten neugierig, als Simutu durch das kleine Holztor durchschritten hatte. Bald scharrten sie sich um ihn und betasteten sein Haupt. Dann warfen sie kleine Steine nach einem Tontopf, und Simutu konnte sehen wie geschickt sie waren und wie oft sie den Topf trafen. Dabei lachten sie und ihre perlend weißen Zähne blitzten hinter roten Lippen hervor. Der Häuptling der Pygmäen bat Simutu an seiner Seite Platz zu nehmen und sorgte für Speisen und ausgepresste Trauben, die in kleinen Silberbechern gereicht wurden. „Wie du siehst, sind wir sehr klein, aber dafür zeigt unser Geist wahre Größe! Unser Geruchsinn ist wie bei den mutigen Löwen ausgeprägt und unseren Augen entgeht keine Spur des Waldes. Wir haben alle Gewohnheiten der Vögel und der Tiere im Wald studiert, kennen die Natur und ihr Wetter. Wir leben nur von dem, was die Gegend hier hergibt. Aber wir haben Verwandte, welche nur umherziehen und den Tieren an ihren Wasserstellen nachstellen.
Selten bekommen wir von ihnen Besuch. Aber wenn jemand kommt, erfahren wir alles, was sich in den endlosen Weiten alles abspielt. Wir haben sogar schon von dem Völkern aus Babylon und Ägypten gehört, unendlich weit von hier entfernt! Der Häuptling war offenherzig und liebevoll. Zugleich strahlte er Freude und starke Lebenskraft aus. Die Kinder waren niedlich anzusehen, die kleinsten waren gerademal einen Fuß hoch, und die ausgewachsenen vielleicht deren vier. So ragte er über die Köpfe hinweg, sobald er stand. Daher blieb er lieber sitzen und saß der Runde auf Augenhöhe gegenüber. Aus Knollen und ausgegrabenen Wurzeln, Pilze und Früchte nährten sich diese bescheidenden Menschen. Sie jagten keine Muttertiere und hielten sich zurück, um die Bestände nicht gefährden zu können. Sie waren genügsam, strahlten zugleich eine tiefe Magie aus, sobald man in ihre leuchtenden Augen blickte!
Der Häuptling lud Simutu ein über Nacht zu bleiben, da man vorhatte, nach der Dämmerung eine Zeremonie, ein Ritual abzuhalten. Simutu war gespannt und suchte die Hütte auf, die ihm zugewiesen wurde. Am Abend kam Nanna hinter den Bergen hervor, im Zeichen der Zentauren stehend. Zudem hatte Nanna ihr volles Gesicht bekommen, da Utu genau gegenüberstand. Fledermäuse huschten jagend über das beschauliche Dorf hinweg und schnappten nach den unzähligen Mücken. Frösche quakten in der Nähe ihre Lieder. Das Zirpen der Grillen war laut, aber es hörte sich rhythmisch an, voller Lebensenergie und ständiger Vibration. Jetzt legten die Frauen mehr Holz in das Feuer, so dass alles heller erleuchtet wurde. Nanna stand ganz oben in der Himmelsmitte und sorgte für mystisches, beinahe ein wenig unheimliches Licht. Die älteren Kinder brachten Trommeln aus Holz an den Kreis, die Mädchen Flöten und Rasseln. Dann saßen sie sich auf ihre Plätze und fingen leise zum Summen an. Das Summen der Runde mischte sich mit dem Gezirpe der Grillen, was einen eigenartigen Ton ergab, aber durchaus harmonisch klang. Sie summten lauter und dabei kam aus einer bemalten Hütte ein Krieger hervor, mit einer Löwenmaske versehen. Jetzt setzten zum Gesumme die Trommeln ein. Dazu kamen dir Rasseln und Flöten. Die Melodie war langsam und schwerfällig, und genauso kreiste der Löwenmann um das Feuer. Er setzte immer erst einen Fuß auf und dann erst den nächsten. Allmählich wurden die Trommeln immer schneller, das Gesumme lauter und der Löwenmann beschleunigte seine Schritte. Dabei durchkreuzte er barfüßig immer wieder die heiße Glut des Feuers, ohne Schaden zu erleiden. Seine Augen verklärten sich, und anscheinend war er in Trance gekommen! Simutu schaute gebannt zu. Jetzt kamen andere Krieger und folgten den Schritten ihres Vortänzers. Dabei gewann man den Eindruck, dass die Töne der Trommeln ganz woanders herkommen. Der ganze Raum der Umgebung vibrierte und die Tänzer waren gebadet im Schweiß. Sie tanzten beinahe bis zur Dämmerung hindurch und schliefen neben der Feuerstelle erschöpft ein. Im gleichen Moment setzte ein starkes Gewitter ein, blitzend und donnernd aus den Bergen kommend. Am nächsten Tag sagte mir der Häuptling, dass sein Zauberer und die Krieger um Regen bei Marduk und Nanna gebeten hatten. Anscheinend erhörten die Götter ihr Gebet.
In der folgenden Nacht zeigte der Häuptling Simutu eine Anordnung von Sternen, sie sich in der Nähe des Sternbildes von Pabilsag (PA.BIL.SAG: der Feuerpfeilschütze, der Jäger, Haus des Marduk) befindet). Und er zeigte gezielt auf diese Formation, welche sie „Altar“ nannten. Der Häuptling fuhr fort: „Daher lassen wir unsere Feuer wie ein Opfer zum Altar Marduks immer wieder aufsteigen, um ihn unsere Ehre zu erweisen. So schenkt er uns Freude und Glück! In unseren Tänzen tanzen wir uns in Trance und kommen so den göttlichen Ebenen sehr nahe! Sicher möchtest du bald zu dem Tempel gehen! Aber wir gehen nicht mit, weil wir das Revier der Pferdemenschen achten und dort ihre Heimat ist!“ Am nächsten Morgen bedankte sich Simutu für die Gastfreundschaft des kleinen Zwergvolkes und wanderte in die Richtung des Tempels weiter. Früh am Tag kam er an eine kleine Lichtung und sah drei Pferdemenschen tief im Gespräch versunken. Simutu ging langsam auf sie zu. Aber die Zentauren schienen ihn nicht zu bemerken, so tief waren sie in ihr Gespräch vertieft. Simutu nahm einige Fuß entfernt auf einen Stein Platz und hörte dem Gespräch neugierig zu. Sie diskutierten anscheinend belangloses, redeten davon, dass ihre Hufe abgenützt seien und sie neue bräuchten.
Da keiner von den dreien einen Rat wusste, beschlossen sie Marduk an seinem Tempel um Hilfe zu bitten. Erst jetzt sahen sie, dass Simutu neben ihnen saß und staunend, zugleich fasziniert anblickte! „Seid gegrüßt edle Wesen!“ sagte Simutu mit freundlicher Stimme und fragte, ob er auf einem der Pferdemenschen mitkommen könnte. Dazu richtete er freundliche Grüße vom Stamm der Pygmäen aus, und so wurden die Zentauren offener und sagten zu. Sogleich bestieg er das kräftigste Tier und so machten sie sich auf den Weg zum Tempel. Simutu war froh, da zahllose Bäche und Quellen zum Tal unterwegs waren und das Gelände steiniger wurde. Weiter ansteigend ging es über steilere Hügel, und am höchsten Punkt schimmerte der Tempel in der Sonne glitzernd hervor. Simutu stieg ab und ging zu Fuß weiter, weil der Boden wieder sandiger wurde und von dichtem Gras bedeckt war. So schritt er über die Wiese und sah einen bärtigen Mann mit Umhang aus Samt auf einen Thron sitzen, gefertigt aus reinem Elfenbein! Wilde Tiere, die sich nicht selten bekämpfen, saßen friedlich neben Schafen und Falken und taten sich nichts!
„Sei mir willkommen lieber Simutu!“ Der junge und sanftmütige Krieger der Nächstenliebe war überrascht. „Woher kennst du meinen Namen edler Herr?“ sagte er ehrfürchtig zu dem Herrscher. „Mein Name ist Marduk und ich stehe in ständiger Verbindung mit Inanna, welche ihre Ländereien so liebevoll behütet und gedeihen lässt! Von ihr habe ich erfahren wer du bist! Sei mein Freund und setze dich an meine Seite!“ Marduk erhob sich und holte einen ansehnlichen Stuhl aus geflochtenen Hanf hervor und stellte diesen neben seinen Thron. „Du und die Zentauren habt sicher Durst und Hunger, daher kommt her und nehmt an der reichlich gefüllten Tafel Platz! Dann ließ Marduk Musik aufspielen, da inzwischen zahlreiche Faune und Feen aus dem Bergwald hervorkamen. Beschwingt zauberten sie aus ihren handgemachten Flöten eine perfekte Harmonie und Abfolge von Tönen hervor, begleitet von einer engelhaften Fee, auf einer Harfe mit goldenen Saiten spielend. Dazu tanzten die Tiere und die Zentauren stampften im Takt mit ihren Hufen zur Musik. Marduk freute sich und genoss Speisen und Trank sichtlich und hörbar. Nach der Musik traten drei Feen hervor, und eine jede hatte eine große Kiste zwischen den zarten Händen. So mussten sie immer wieder vibrierend mit ihren kleinen Flügeln das Gleichgewicht halten. Marduk öffnete die Kisten und überreichte jedem Zentaur feierlich vier neue Hufe! Vulkano hatte sie hergestellt, aus reinem Elfenbein. „Ihr habt es verdient meine treuen Freunde! Ihr seid diejenigen, welche sich von der Natur der Tiere zur Natur der Menschen erhoben haben. Und jetzt seid ihr dabei, von der Natur der Menschen zur Natur Gottes zu gelangen, dem höchsten Pfad im Weltall! Schaut auf zur Straße der Milch in dessen Zentrum.
Da ist Utus Reich! Aber wie ihr sicher sehen könnt, sind es unzählige Utus, zahlreich, wie der endlose Strand aus Sandkörnern besteht! Erkennt ihr den Geist im Raume, der alles gänzlich durchdringt liebe Freunde?“ Marduk fuhr fort: „Aus der Dunkelheit des Alls zündete ein Blitz, so dass man sagen kann Licht kam aus der Dunkelheit hervor! Wäre das Licht nicht gekommen, hätte keiner bemerkt, dass es dunkel ist!“ Dabei lachte Marduk etwas verschmitzt und humorvoll. „Aber das Licht kann ja nur scheinen, sobald es sich von der Dunkelheit unterscheiden kann! Aber das ist nur die eine Sache, nicht wahr lieber Simutu? Du hast sicher das Licht der Lichter von der guten Ereschkegal offenbart bekommen, es gesehen, gespürt, geschmeckt und gerochen!“ Simutu fühlte und verstand sofort die Worte Marduks und nickte ein wenig ehrfürchtig und bejahend zu.
Im zwölften Haus der Fische freute sich Pluto über seine Schwester Ereschkegal, lobte ihre Umsicht und Wachsamkeit. Ansonsten wäre Simutu getötet worden am Grund der ausgelaufenen Magmakammer. Marduk gefiel sich als Herrscher des Kreise der Zentauren und meinte: „Seht, hier richte ich meine Augen auf die Erde und sorge für die Kontakte zwischen mir und ihnen! Aber hier im zwölften Haus weise ich den Weg von innen her. Wer sich nach innen zuwendet, wird Neptun und mich, sowie Pluto immer finden! Wir sind bereit zu erlösen, sobald man diese mit vollem Herzen sucht!“ Neptun – Poseidon: „Er hat unser Haus verlassen um zu erlösen, und so kommt er auch wieder bei seiner letzten Reise zu uns zurück!“
Simutu hatte vor die hohen Gipfel des vor ihm liegenden Gebirges zu erkunden. Marduk wusste dies und daher schickte er am frühen Morgen den stärksten Zentaur mit Simutu, damit dieser ihn zum Gebirge bringen kann. Nach einem sehr herzvollen Abschied machten sich der Zentaur und sein Reiter auf den Weg zum Gebirge. „Die Hufe aus Elfenbein hat mir heute Morgen unser Schmid angepasst, die passen mir hervorragend! Auch kenne ich die steilen Pfade hier bestens, da ich immer wieder an stille Orte gehe und Heilpflanzen einsammle! Simutu: „Ihr seid in der Heilkunst bewandert guter Freund?“ Der Zentaur lachte geschmeichelt und antwortete: „Eines Tages wurde ich versehentlich von einem giftigen Pfeil der Pygmäen am rechten Hinterbein getroffen. Sogleich bekam ich heftige Schmerzen und starkes Fieber. Meine Mutter suchte in den Bergen nach Kräutern und brachte mir schmerzstillende Blüten in meinen Stall. Aber die Verletzung schmerzt mich immer wieder, besonders beim Wechsel der Witterung kommen diese Stiche! Daher kenne ich bereits sehr viele Heilpflanzen und gebe sie an meine Brüder und Schwestern weiter, um möglichste Heilung erzielen zu können. Daher nennt man mich „Chiron“ was so viel wie „Heiler“ bedeutet!“
Fortsetzung folgt!

Schütze.
Man merkte den Elefanten und ihren Kindern an, wie sehr die Lebensfreude zurückgekommen war. Die Luft wurde wieder etwas wärmer und windiger zugleich. Links war immer wieder das weite Meer zu sehen und die Landschaft vor ihnen zeichnete sich durch sanft ansteigende Hügel aus. Dahinter war ein hohes Gebirge in Sicht. An einer geräumigen Lichtung machte die Herde Rast. Ringsum lagen gegarte Baumfrüchte am Boden, und die Tiere hatten keine Mühe sich die Früchte in Ruhe schmecken zu lassen. Einige waren durch die Gärung berauscht und wankten ein wenig hilflos uns schwerfällig hin und her. Dabei wurden sie fast übermütig und trampelten wie im Tanz auf der Lichtung. Das Leittier hielt sich mit den gegarten Früchten sichtlich zurück und weidete lieber im satten Gras. Simutu ging neben ihn her und dabei erzählte ihm der Elefant von mutigen Kriegern, welche nur die Größe eines Zwergs haben. Sie konnten sich wie leise Raubkatzen durch die Büsche hindurch bewegen und hatten Bögen mit vergifteten Pfeilen. „Aber uns tun sie Nichts!“ sagte der Elefantenanführer zu Simutu. „Wir befinden uns jetzt in einer Gegend, wo viele Jäger unterwegs sind. Auch Raubtiere, nicht nur die zwerghaften Jäger! Auch habe ich an anderer Stelle sonderbare Wesen gesehen. Sie hatten Arme und Gesichter wie die Menschen. Aber ihr Rumpf war der eines Pferdes! Sie scheinen ungemeine Kraft zu haben, aber uns gegenüber sind sie sehr friedlich gesinnt.“ Simutu wurde neugierig und wollte mehr über dieses Hufgetier wissen.
Aber der Elefant meinte, dass es nicht so wichtig sei und so fragte er nicht mehr nach. Das mächtige Tier mit seinen Stoßzähnen aus Elfenbein bemerkte die Neugier und sagte nach einiger Zeit: „Mir kommen diese Wesen so vor, als wenn sie ihre Instinkte überwunden haben und dabei sind Menschen zu werden. Trotzdem, sobald sie sich an den Trauben berauscht haben, führen sie sich im wahrsten Sinne des Wortes wie galoppierende Wildpferde auf. Aber sie trinken nicht so oft und so kann man mit ihnen bestens auskommen. Die Raubkatzen sind für unsere Jungen jedenfalls weitaus gefährlicher. Daher schützen wir sie immer möglichst in der Herde in unserer Mitte. Uns trauen sie sich nicht anzugreifen. Ich habe selber schon öfters mit meinem Rüssel Löwen durch die Luft geschleudert, so dass sie pfauchend das Weite gesucht haben!“
Als sich die Herde gelabt und ausgeruht hatte, blies der Leitelefant zum Aufbruch. So setzte sich die zahlreiche Herde mit ihren Kindern behäbig in Gang, zielsicher auf Orte bedacht, wo es Wasser und Fressen für sie gab. Nach einigen Tagesmärschen kamen sie den Hügeln näher, so dass das Gebirge einen immer mächtigeren Eindruck machte. Simutu zog sein geschliffenes Glas aus der Tasche und schaute hindurch. Am Horizont der Hügel konnte er eine Art Tempel erkennen mit goldener Kuppel, welche das Licht stark reflektierte. „Was ist das für ein Tempel?“ fragte er den Elefanten. „Soviel ich weiß, thront dort der Herrscher auf hoher Anhöhe in dieser Gegend! Er dürfte magische Kräfte besitzen, und sein Ruf zeugt landesweit von seiner Großzügigkeit. Oft feiert er im Tempel seine zeremonielle, magischen Rituale und Feste. Dabei scheint der ganze Hügel die Nacht zu durchleuchten. Viele seiner Untertanen arbeiten in den Weinbergen. Die anderen befassen sich mit allen möglichen Wissenschaften und sind ständig auf Sinnsuche. Alles hinterfragen sie, so dass aus seinem Volk schon viele große Denker hervorgegangen sind. Die Gelehrten treffen sich sehr häufig. Sie sind optimistisch gestimmt und jovial anderen gegenüber!“ sagte der Elefant und versuchte seine Worte mit heftigen Rüsselausschlägen Wirkung zu verleihen. Simutu fragte, ob die Elefanten ihm zu dem Herrscher bringen könnten. Aber der Elefant sagte ihm, dass die Herde die Hügel nur seitlich streifen wird. Und in das Gebirge wollten sie nicht, was Simutu verstehen konnte.
So setzten die Elefanten Simutu am Rande der ansteigenden Hügel ab. Aber sie sagten zu ihm, dass sie in einiger Zeit wieder hier vorbeikommen würden. Dann könnte er jederzeit wieder mit der Herde weiterziehen. Sie markierten die Stelle gut, so dass man sie wieder sehen und finden konnte. Dabei schichteten die Elefanten einige abgestorbene Bäume mit ihren Rüsseln zu einem großen Holzhaufen zusammen. Mit einem lauten Trompeten verabschiedete sich die Elefantenherde mit ihren Kindern von Simutu. Aber sie waren nicht traurig, weil sie wussten, dass es ein Wiedersehen geben wird. Simutu schritt frohen Mutes dem Tempel entgegen. An einem Bach machte er Rast und bemerkte, wie die Vögel stiller wurden. Er hörte in der Ferne ein verdächtiges Geräusch in dieser Stille. Nach einiger Zeit sah er mit Pfeil und Bogen bewaffnete Zwergmenschen aus dem dichten Gestrüpp sich anschleichen. „Kommt nur her, ich bin in friedlicher Absicht unterwegs. Ich wollte euch fragen, ob ihr mir einen kurzen Weg zu diesen schönen Tempel zeigen könntet?“ Die Zwergmenschen wollten sich zunächst wieder zurückziehen. Aber sie sahen, dass Simutu unbewaffnet war. Und so getrauten sie sich schließlich doch sich ihm zu nähern. „Wir sind Krieger vom Stamme der Pygmäen und sind auf Jagd und Nahrungssuche!“ Simutu öffnete seine Tasche und überreichte den zwei Kriegern einige Früchte, die er vom Boden an der Lichtung aufgehoben hatte. Die Krieger waren darüber sehr erfreut und sagten zu Simutu, dass hier sehr selten Menschen vorbeikommen.
Vielmehr wohnten in der Gegend diese Pferdmenschen. Von denen hätten sie immer ihren Frieden und manchmal tauschen sie ihre Beute gegen brauchbare Pfeile und Bogen ein. Er sagte, dass die Pferdmenschen selbst hervorragende Bogenschützen wären und ihre Pfeile fast immer genau treffen. Sie selbst haben schon Unterricht im Schießen bei den Pferdmenschen genommen. Seitdem treffen sie selbst immer öfter ins Ziel. Simutu war beeindruckt und wollte über den Weg Antwort bekommen. Aber er kam nicht zum Fragen, da ihn die Pygmäen vorschlugen mitzukommen. „Unser Dorf befindet sich auf den Weg, welchen du suchst! Komme mit uns und stärke dich in unserem kleinen Dorf. Simutu willigte freudig ein und so kamen sie nach drei Stunden am Dorf der Krieger an. Hinter dichten Büschen und hohen Steckpalmen sorgten Palisaden aus Holz für Schutz. Dabei bildeten geflochtene Hütten einen Kreis, in welchem sich die Feuerstelle befand. Eine Quelle sorgte stets für frisches Wasser und an der höchsten Palme befand sich ein kleiner Ausblick, so dass man die nahe Umgebung immer im Auge haben konnte.
Die vielen Kinder schauten neugierig, als Simutu durch das kleine Holztor durchschritten hatte. Bald scharrten sie sich um ihn und betasteten sein Haupt. Dann warfen sie kleine Steine nach einem Tontopf, und Simutu konnte sehen wie geschickt sie waren und wie oft sie den Topf trafen. Dabei lachten sie und ihre perlend weißen Zähne blitzten hinter roten Lippen hervor. Der Häuptling der Pygmäen bat Simutu an seiner Seite Platz zu nehmen und sorgte für Speisen und ausgepresste Trauben, die in kleinen Silberbechern gereicht wurden. „Wie du siehst, sind wir sehr klein, aber dafür zeigt unser Geist wahre Größe! Unser Geruchsinn ist wie bei den mutigen Löwen ausgeprägt und unseren Augen entgeht keine Spur des Waldes. Wir haben alle Gewohnheiten der Vögel und der Tiere im Wald studiert, kennen die Natur und ihr Wetter. Wir leben nur von dem, was die Gegend hier hergibt. Aber wir haben Verwandte, welche nur umherziehen und den Tieren an ihren Wasserstellen nachstellen.
Selten bekommen wir von ihnen Besuch. Aber wenn jemand kommt, erfahren wir alles, was sich in den endlosen Weiten alles abspielt. Wir haben sogar schon von dem Völkern aus Babylon und Ägypten gehört, unendlich weit von hier entfernt! Der Häuptling war offenherzig und liebevoll. Zugleich strahlte er Freude und starke Lebenskraft aus. Die Kinder waren niedlich anzusehen, die kleinsten waren gerademal einen Fuß hoch, und die ausgewachsenen vielleicht deren vier. So ragte er über die Köpfe hinweg, sobald er stand. Daher blieb er lieber sitzen und saß der Runde auf Augenhöhe gegenüber. Aus Knollen und ausgegrabenen Wurzeln, Pilze und Früchte nährten sich diese bescheidenden Menschen. Sie jagten keine Muttertiere und hielten sich zurück, um die Bestände nicht gefährden zu können. Sie waren genügsam, strahlten zugleich eine tiefe Magie aus, sobald man in ihre leuchtenden Augen blickte!
Der Häuptling lud Simutu ein über Nacht zu bleiben, da man vorhatte, nach der Dämmerung eine Zeremonie, ein Ritual abzuhalten. Simutu war gespannt und suchte die Hütte auf, die ihm zugewiesen wurde. Am Abend kam Nanna hinter den Bergen hervor, im Zeichen der Zentauren stehend. Zudem hatte Nanna ihr volles Gesicht bekommen, da Utu genau gegenüberstand. Fledermäuse huschten jagend über das beschauliche Dorf hinweg und schnappten nach den unzähligen Mücken. Frösche quakten in der Nähe ihre Lieder. Das Zirpen der Grillen war laut, aber es hörte sich rhythmisch an, voller Lebensenergie und ständiger Vibration. Jetzt legten die Frauen mehr Holz in das Feuer, so dass alles heller erleuchtet wurde. Nanna stand ganz oben in der Himmelsmitte und sorgte für mystisches, beinahe ein wenig unheimliches Licht. Die älteren Kinder brachten Trommeln aus Holz an den Kreis, die Mädchen Flöten und Rasseln. Dann saßen sie sich auf ihre Plätze und fingen leise zum Summen an. Das Summen der Runde mischte sich mit dem Gezirpe der Grillen, was einen eigenartigen Ton ergab, aber durchaus harmonisch klang. Sie summten lauter und dabei kam aus einer bemalten Hütte ein Krieger hervor, mit einer Löwenmaske versehen. Jetzt setzten zum Gesumme die Trommeln ein. Dazu kamen dir Rasseln und Flöten. Die Melodie war langsam und schwerfällig, und genauso kreiste der Löwenmann um das Feuer. Er setzte immer erst einen Fuß auf und dann erst den nächsten. Allmählich wurden die Trommeln immer schneller, das Gesumme lauter und der Löwenmann beschleunigte seine Schritte. Dabei durchkreuzte er barfüßig immer wieder die heiße Glut des Feuers, ohne Schaden zu erleiden. Seine Augen verklärten sich, und anscheinend war er in Trance gekommen! Simutu schaute gebannt zu. Jetzt kamen andere Krieger und folgten den Schritten ihres Vortänzers. Dabei gewann man den Eindruck, dass die Töne der Trommeln ganz woanders herkommen. Der ganze Raum der Umgebung vibrierte und die Tänzer waren gebadet im Schweiß. Sie tanzten beinahe bis zur Dämmerung hindurch und schliefen neben der Feuerstelle erschöpft ein. Im gleichen Moment setzte ein starkes Gewitter ein, blitzend und donnernd aus den Bergen kommend. Am nächsten Tag sagte mir der Häuptling, dass sein Zauberer und die Krieger um Regen bei Marduk und Nanna gebeten hatten. Anscheinend erhörten die Götter ihr Gebet.
In der folgenden Nacht zeigte der Häuptling Simutu eine Anordnung von Sternen, sie sich in der Nähe des Sternbildes von Pabilsag (PA.BIL.SAG: der Feuerpfeilschütze, der Jäger, Haus des Marduk) befindet). Und er zeigte gezielt auf diese Formation, welche sie „Altar“ nannten. Der Häuptling fuhr fort: „Daher lassen wir unsere Feuer wie ein Opfer zum Altar Marduks immer wieder aufsteigen, um ihn unsere Ehre zu erweisen. So schenkt er uns Freude und Glück! In unseren Tänzen tanzen wir uns in Trance und kommen so den göttlichen Ebenen sehr nahe! Sicher möchtest du bald zu dem Tempel gehen! Aber wir gehen nicht mit, weil wir das Revier der Pferdemenschen achten und dort ihre Heimat ist!“ Am nächsten Morgen bedankte sich Simutu für die Gastfreundschaft des kleinen Zwergvolkes und wanderte in die Richtung des Tempels weiter. Früh am Tag kam er an eine kleine Lichtung und sah drei Pferdemenschen tief im Gespräch versunken. Simutu ging langsam auf sie zu. Aber die Zentauren schienen ihn nicht zu bemerken, so tief waren sie in ihr Gespräch vertieft. Simutu nahm einige Fuß entfernt auf einen Stein Platz und hörte dem Gespräch neugierig zu. Sie diskutierten anscheinend belangloses, redeten davon, dass ihre Hufe abgenützt seien und sie neue bräuchten.
Da keiner von den dreien einen Rat wusste, beschlossen sie Marduk an seinem Tempel um Hilfe zu bitten. Erst jetzt sahen sie, dass Simutu neben ihnen saß und staunend, zugleich fasziniert anblickte! „Seid gegrüßt edle Wesen!“ sagte Simutu mit freundlicher Stimme und fragte, ob er auf einem der Pferdemenschen mitkommen könnte. Dazu richtete er freundliche Grüße vom Stamm der Pygmäen aus, und so wurden die Zentauren offener und sagten zu. Sogleich bestieg er das kräftigste Tier und so machten sie sich auf den Weg zum Tempel. Simutu war froh, da zahllose Bäche und Quellen zum Tal unterwegs waren und das Gelände steiniger wurde. Weiter ansteigend ging es über steilere Hügel, und am höchsten Punkt schimmerte der Tempel in der Sonne glitzernd hervor. Simutu stieg ab und ging zu Fuß weiter, weil der Boden wieder sandiger wurde und von dichtem Gras bedeckt war. So schritt er über die Wiese und sah einen bärtigen Mann mit Umhang aus Samt auf einen Thron sitzen, gefertigt aus reinem Elfenbein! Wilde Tiere, die sich nicht selten bekämpfen, saßen friedlich neben Schafen und Falken und taten sich nichts!
„Sei mir willkommen lieber Simutu!“ Der junge und sanftmütige Krieger der Nächstenliebe war überrascht. „Woher kennst du meinen Namen edler Herr?“ sagte er ehrfürchtig zu dem Herrscher. „Mein Name ist Marduk und ich stehe in ständiger Verbindung mit Inanna, welche ihre Ländereien so liebevoll behütet und gedeihen lässt! Von ihr habe ich erfahren wer du bist! Sei mein Freund und setze dich an meine Seite!“ Marduk erhob sich und holte einen ansehnlichen Stuhl aus geflochtenen Hanf hervor und stellte diesen neben seinen Thron. „Du und die Zentauren habt sicher Durst und Hunger, daher kommt her und nehmt an der reichlich gefüllten Tafel Platz! Dann ließ Marduk Musik aufspielen, da inzwischen zahlreiche Faune und Feen aus dem Bergwald hervorkamen. Beschwingt zauberten sie aus ihren handgemachten Flöten eine perfekte Harmonie und Abfolge von Tönen hervor, begleitet von einer engelhaften Fee, auf einer Harfe mit goldenen Saiten spielend. Dazu tanzten die Tiere und die Zentauren stampften im Takt mit ihren Hufen zur Musik. Marduk freute sich und genoss Speisen und Trank sichtlich und hörbar. Nach der Musik traten drei Feen hervor, und eine jede hatte eine große Kiste zwischen den zarten Händen. So mussten sie immer wieder vibrierend mit ihren kleinen Flügeln das Gleichgewicht halten. Marduk öffnete die Kisten und überreichte jedem Zentaur feierlich vier neue Hufe! Vulkano hatte sie hergestellt, aus reinem Elfenbein. „Ihr habt es verdient meine treuen Freunde! Ihr seid diejenigen, welche sich von der Natur der Tiere zur Natur der Menschen erhoben haben. Und jetzt seid ihr dabei, von der Natur der Menschen zur Natur Gottes zu gelangen, dem höchsten Pfad im Weltall! Schaut auf zur Straße der Milch in dessen Zentrum.
Da ist Utus Reich! Aber wie ihr sicher sehen könnt, sind es unzählige Utus, zahlreich, wie der endlose Strand aus Sandkörnern besteht! Erkennt ihr den Geist im Raume, der alles gänzlich durchdringt liebe Freunde?“ Marduk fuhr fort: „Aus der Dunkelheit des Alls zündete ein Blitz, so dass man sagen kann Licht kam aus der Dunkelheit hervor! Wäre das Licht nicht gekommen, hätte keiner bemerkt, dass es dunkel ist!“ Dabei lachte Marduk etwas verschmitzt und humorvoll. „Aber das Licht kann ja nur scheinen, sobald es sich von der Dunkelheit unterscheiden kann! Aber das ist nur die eine Sache, nicht wahr lieber Simutu? Du hast sicher das Licht der Lichter von der guten Ereschkegal offenbart bekommen, es gesehen, gespürt, geschmeckt und gerochen!“ Simutu fühlte und verstand sofort die Worte Marduks und nickte ein wenig ehrfürchtig und bejahend zu.
Im zwölften Haus der Fische freute sich Pluto über seine Schwester Ereschkegal, lobte ihre Umsicht und Wachsamkeit. Ansonsten wäre Simutu getötet worden am Grund der ausgelaufenen Magmakammer. Marduk gefiel sich als Herrscher des Kreise der Zentauren und meinte: „Seht, hier richte ich meine Augen auf die Erde und sorge für die Kontakte zwischen mir und ihnen! Aber hier im zwölften Haus weise ich den Weg von innen her. Wer sich nach innen zuwendet, wird Neptun und mich, sowie Pluto immer finden! Wir sind bereit zu erlösen, sobald man diese mit vollem Herzen sucht!“ Neptun – Poseidon: „Er hat unser Haus verlassen um zu erlösen, und so kommt er auch wieder bei seiner letzten Reise zu uns zurück!“
Simutu hatte vor die hohen Gipfel des vor ihm liegenden Gebirges zu erkunden. Marduk wusste dies und daher schickte er am frühen Morgen den stärksten Zentaur mit Simutu, damit dieser ihn zum Gebirge bringen kann. Nach einem sehr herzvollen Abschied machten sich der Zentaur und sein Reiter auf den Weg zum Gebirge. „Die Hufe aus Elfenbein hat mir heute Morgen unser Schmid angepasst, die passen mir hervorragend! Auch kenne ich die steilen Pfade hier bestens, da ich immer wieder an stille Orte gehe und Heilpflanzen einsammle! Simutu: „Ihr seid in der Heilkunst bewandert guter Freund?“ Der Zentaur lachte geschmeichelt und antwortete: „Eines Tages wurde ich versehentlich von einem giftigen Pfeil der Pygmäen am rechten Hinterbein getroffen. Sogleich bekam ich heftige Schmerzen und starkes Fieber. Meine Mutter suchte in den Bergen nach Kräutern und brachte mir schmerzstillende Blüten in meinen Stall. Aber die Verletzung schmerzt mich immer wieder, besonders beim Wechsel der Witterung kommen diese Stiche! Daher kenne ich bereits sehr viele Heilpflanzen und gebe sie an meine Brüder und Schwestern weiter, um möglichste Heilung erzielen zu können. Daher nennt man mich „Chiron“ was so viel wie „Heiler“ bedeutet!“
Fortsetzung folgt!




