Hallo Faydit,
Denn dann liebt auch ein Stalker dennoch echt. Wenigstens in seinem Kontext, seiner Realität.
Der Meinung bin ich unbedingt, dass die Gefühle, die er hat, echt sind, wie du sagst in seinem Kontext - Aussenstehende können das dann wohl oft nicht nachvollziehen.
Tötet man damit die Liebe auch?
Meiner Meinung nach ist das ein Trugschluss - was gewinnt man dadurch? Die Liebe bleibt....wie heißt es so schön: "Lieben heißt loslassen können" - ist aber schwer.
Darf ich dir an dieser Stelle eine persönliche Frage stellen? Hast du Kinder? Denn da erlebt man immer wieder (wenn man sich dessen bewusst ist) das Loslassen, das Loslösen des Kindes. Man hat dann kein Baby mehr, kein Kleinkind und irgendwann muss man es in das Erwachsenenleben entlassen und es ist kein Kind mehr da....das ist schon immer wieder eine Herausforderung und nicht immer leicht. Die Liebe bleibt aber unverändert, so erlebe ich es zumindest.
Warum, wenn es so wäre, können wir nicht jeden anderen beliebig gleich, auf gleiche Art, gleich intensiv lieben? Müsste ja, dem Ansatz nach, möglich sein. Praktisch ist's genau das aber eben nicht.
Also scheint am Ansatz so was nicht ganz zu stimmen, oder nicht realitätskonform zu sein.
Das, denke ich, ist das, was ich dir versucht habe zu erklären. Das geschieht auf zwei Ebenen, das was ich "Zustand Liebe" genannt habe, bezieht sich auf alle gleich - gelingt aber immer nur für ganz kurze Zeit (zumindest bei mir, wenn überhaupt) und ist auch in einer anderen Ebene.
In der Emotion Liebe kommt das Körperliche hinzu, Leidenschaft, Verstrickungen, Verwicklungen usw.
Ich interessiere mich sehr für den systemischen Ansatz, und dort zeigt es sich oft, dass man sich zu Menschen hingezogen fühlt, die vom System, der Familiengeschichte her gesehen, eine ähnliche Geschichte erzählen können - vielleicht kann man das so sehen, dass man auf diese Weise kompatibel zu einander ist.
Gute Frage, wohin, man könnte auch fragen, an wen tatsächlich.
Meine Gedanken dazu:
An das, was man denkt, das man nie hatte - Mutterliebe, Vaterliebe, Eigenliebe.....man sehnt sich danach die (eigene) Liebe in den Augen des anderen zu erkennen. Dann trifft man einen Menschen der die Liebe in den Augen hat, weil er vielleicht gerade an jemand anderen denkt - und wünscht sich nichts mehr, als dass diese Liebe einem selbst gilt....und dann denkt man, man liebt diesen Menschen mehr als alles auf der Welt....was denkst du?
Tut's wirklich weh, wenn sie fehlt? Oder nur dann, wenn die eigene Liebe enttäuscht wird, nicht erwidert wird?
Wenn die Liebe komplett im Leben fehlt bzw. wenn man das denkt, sich ungeliebt fühlt - da bleibt nur Trauer und Schmerz, das ist meine Erfahrung. Dann entsteht eine schmerzliche Sehnsucht nach der Liebe und vielleicht lernt man dann sich diese Liebe selbst zu geben, bevor man sie auch in anderen finden kann.