Hallo miteinander,
ich war schon eine ganze Weile nicht mehr in diesem Forum, habe mich aber "damals" mit einem längeren Posting in dem zugedachten Bereich vorgestellt.
Ich habe auch Morbus Bechterew. Dieser wurde 1990, während einer Kur in der Wendelsteinklinik in Bad Aibling festgestellt. Das sind also genau 15 Jahre.
Ich muß dazu sagen, dass ich wirklich heftige Beschwerden hatte, des öfteren im Krankenhaus liegen mußte, teilweise fast bewegungsunfähig war, usw.
Seit ca. 12 Jahren habe ich keinerlei Beschwerden mehr was diese Krankheit angeht, ausser bis zum Jahr 2003 jährlich eine einmalig oder auch öfter pro Jahr widerkehrende Iritis (Regenbogenhautentzündung). Die Schwere der Entzündung lies im Laufe der Jahre auch immer mehr nach. Also von schweren Schüben von bis zu 8 Wochen, in denen ich fast täglich in das befallene Auge gespritzt werden mußte. (Keine Sorge, ich hab dabei nie ein Schmerzempfinden gehabt, da das Auge ja größtenteils eine "lose Masse" ist), bis zum Schluss wo es dann nur noch wenige Tage waren, dass ich diese Entzündung hatte.
Das Problem ist, jemandem etwas zu empfehlen das ihm hilft, dass wir Menschen unterschiedlich sind, und jeder auf eine Therapie oder andere Dinge, wie etwa Ernährung, anders reagiert.
Ich war zum Beispiel damals in einer MB-Selbsthilfegruppe. Dort wurde gymnastische Übungen gemacht und auch eine Schwimmtherapie. Danach traf man sich dann noch in gemütlicher Runde. Das für mich problematische dabei war, dass das Thema immer nur der MB war. Ich hatte das Gefühl zwischen Menschen zu sitzen, die sich aufgegeben haben. Nach dem Motto "Ich bin jetzt krank - wie richte ich mir jetzt mein Leben ein!!!"
Ich hingegen habe mich in keiner Minute dazu hinreissen lassen einen Gedanken daran zu verschwenden mich "geschlagen" zu geben. Ich verließ diese Gruppe, und tat in Richtung einer typischen MB-Therapie gar nichts mehr, als diese verflixten Hammertabletten (ALVORAN, usw.) zu schlucken.
Aber ich tat etwas anderes. Ich bin Alkoholiker, und habe im Februar 1988 meine Suchttherapie in einer Gruppe, in einer ambulanten Suchtberatungsstelle begonnen. Ich bin seitdem zufrieden trocken.
Dort wurde, für eine kirchliche Einrichtung gesehen, sehr alternativ gearbeitet. Gesprächsrunden, Körperarbeit, meditatives Tanzen, Rollenspiele, Familienstellen und vieles mehr. Diese Einrichtung besuchte ich bis zum Jahr 1994, mit einer einjährigen Unterbrechung, Woche für Woche, egal was ich dafür für private oder berufliche Termine absagen oder verschieben mußte.
Wir fuhren viel auf Workshops, Segeltörns, usw.
Soviel zu meinem Weg.
Nun zu meiner Quintessenz, die ich für mich daraus ziehe, und die nur für meinen Fall eine Gültigkeit hat, aber doch auch einen Anstoss zum Nachdenken geben kann.
Ich war knapp zwei Jahre trocken, bis der MB auftrat. Ich war aber wirklich "nur trocken", nicht mehr nicht weniger. Ich habe aber in diesen zwei Jahren meine Verhaltensweisen nicht geändert. Ich behielt alle meine Eigenschaften, auch die, die ich jetzt mal als "negativ" bezeichnen möchte, obwohl ich sie jetzt nicht mehr so betrachte, denn sie haben auch dazu geführt, dass ich heute so bin wie ich bin. Darunter war ein großer Anteil an Unbeugsamkeit. Ich war ein zutiefst eifersüchter Mensch, ich brauchte immer Beachtung vom "dritter Seite", habe nur nach Aussen gelebt und nicht nach Innen. Im Laufe meiner Suchttherapie änderte sich dieses, und in dem Maße wie sich mein Verhalten änderte, verabschiedete sich der MB.
Wie gesagt, er ist im Blutfaktor HLAB27 immer noch vorhanden, und es ist wirklich so, dass ich keinerlei Beschwerden mehr habe. Für mich hat diese Krankheit viel mit dem Auseinadersetzen "mit sich selbst" zu tun.
Soviel von mir zu diesem Thema. Ich hoffe es ist niemand eingeschlafen!!!
Ich wünsche Euch ein gute Zeit
Lieber Gruß
Merlins-Light