Du kannst doch essen was du willst.
Frag dich mal lieber, bevor du dich angegriffen fühlst, warum du ohne Fleisch nicht auskommst.
Ich fühle mich keineswegs angegriffen, aber ich mag solche Pauschalurteile nicht.
Mit Genuss hat das nichts zu tun, sagst du, sondern mit einer Notwendigkeit?? Um deine Sucht zu stillen?
Was hat denn das mit "Sucht" zu tun? Ich kann hier nur für mich reden und
ich kann mit einem Großteil der pflanzlichen Nahrung überhaupt nichts anfangen resp. sie nicht verdauen. Ohne gehörigen Fleischanteil bekomme ich Stoffwechselprobleme und verliere meine Leistungsfähigkeit. Ich
könnte dagegen jederzeit nur von Fleisch leben (plus ein paar Früchte), ähnlich manchen, indigenen Völkern oder unseren Vorfahren vor zigtausend Jahren, aber niemals von rein vegetarischer/veganer Kost. Ist einfach ein Faktum, da ich weiß/spüre was mein Körper (der ziemlich raubtierähnlich arbeitet) braucht. Von Natur aus ist der Mensch eh ein Omnivore, der ganze Stoffwechsel ist im Durchschnitt darauf ausgerichtet. Schlichte Biologie also.
Ein Veganer oder ein Vegetarier ist doch nicht besser oder schlechter als ein Fleischesser.
Dann ist's ja gut!

Übrigens esse ich am liebsten sehr dunkles Fleisch, daß offensichtlich nicht aus Massenproduktionen stammt oder gleich Wild. Aber es ist schließlich auch eine Kostenfrage, was man sich leisten kann. Wir sind hier nicht in Ländern, in denen es normal ist, mit der Büchse die Tiefkühltruhe aufzufüllen.
...dann selbst schlachtest und dabei nicht vergessen wenn du das Tier tötest, das Tier in die Augen zu schauen.
Ich bin kein Landwirt und auch kein Metzger, weiß aber sehr genau, das Fleisch nicht in der Kühltruhe wächst. Ich war auch schon beim Schlachten dabei (ist schon sehr lange her) und ich könnte ohne weiteres auf der Jagd töten (beim Fischen habe ich es schon), um meine Familie und mich zu versorgen (allerdings niemals Tiere, die man nicht essen kann: Das betrachte
ich nämlich als moralisch verwerflich). Ich weiß auch, wie man frisches Fleisch zerlegt, weil ich zeitweise bis zu 4 Hunde versorgen mußte, und empfinde dabei nicht etwa Ekel o.ä. Es ist einfach eine Arbeit, die getan werden muß.
Sollte das kein Mitgefühl in dir auslösen, bist du ein armer Wicht, den das wichtigste fehlt, ein Herz.
Mitgefühl ist nicht ganz das richtige Wort. Nenne es Respekt resp. Dankbarkeit für das Essen auf meinem Tisch. Probleme habe ich mit dem Tod von Tieren
zum Essen (
und nur dafür!!!) keine, würde mich auch sehr wundern bei einem Jagdtotem.
Und auch wenn Dich das jetzt vielleicht verwundert, ich bin in einem Maße mit der Natur und allem Leben spirituell verbunden, wie Du es Dir vermutlich kaum vorstellen kannst. Das ist kein Widerspruch, denn der Kreislauf des Lebens ist Milliarden Jahre alt und umfaßt zwingend auch fressen und gefressen werden.
Von mir aus soll jeder, der mag, für vegetarisches oder veganes Essen werben (nicht etwa penetrant missionieren),
aber diese Moralisiererei ist manchmal echt ätzend.
dongya schrieb:
p.s.: evolutionär nimmt die zahl der carnivoren ab.
Wie kommst Du darauf? Herbivoren und Carnivoren stehen im Normalfall in einem dynamischen Gleichgewicht, weil Carnivoren
bis zu einem gewissen Maß regulierend wirken (die Abhängigkeit ist natürlich gegenseitig und es spielen jede Menge andere Faktoren mit eine Rolle), nicht nur durch's Beutemachen, sondern auch schlicht durch ihre Anwesenheit
.
Wohin die Abwesenheit von Carnivoren führt, daß hat das "Experiment" im Yellowstone eindrucksvoll und unfreiwillig gezeigt. Die ungebremst anwachsenden Elk-Massen haben fast die gesamt Landschaft kahlgefressen wie Heuschreckenschwärme, die Sukzession für über 60 Jahre unterbrochen, massiven negativen Einfluß auf andere Arten ausgeübt und sogar die Topographie negativ beeinflußt (Erosion). Erst seit der Wolf wieder "für Ordnung" sorgt, pendelt sich das Ganze allmählich ein und die geschädigten Biotope regenerieren sich. So was passiert, wenn man die "bösen Raubtiere/Fleischfresser" ausrottet: Es endet in einer ökologischen Katastrophe.
Btw., wieso haben die Inuit oder ähnliche Völker ein schlechtes Karma? Das ist doch Unsinn. Die natürliche Umgebung bestimmt nun einmal die Lebensweise.
LG
Grauer Wolf