Als ich als Frau in einem Männer Beruf wollte, war es wohl weniger ein wirtschaftliches Problem, sondern tatsächlich eine Frage des Geschlechts. Und so lange ist es eben auch nicht her.
Ich kam gerade von der Kunsthochschule, wollte aber immer Bildhauer/Steinmetz werden. Schmied wäre auch eine Option gewesen. Und ich hatte schlicht und ergreifend keine Lust mehr, alternativ wieder auf einer ausschließlich schulischen Ausbildung. Nur weil mich niemand von den Herrschaften in die Lehre nehmen wollte. Auf einer "Technikerschule" wo ich sehr gerne ein paar Lehrgänge gemacht hätte wurde ich sofort abgelehnt und mir wurde ans Herz gelegt, doch lieber in Richtung "Hauswirtschaft" zu gehen...
Meine Gebärmutter sagt eben nichts über meine Fähigkeiten aus. Auch nicht ob ich sie jemals benutzen wollte . Ich wurde quasi in einer Rolle gedrängt, in der ich mich überhaupt nicht wohl fühlte. Wo ich nicht sein konnte was mir als Mensch zustand.
Auch die Tatsache daß man es eventuell körperlich nicht schaffen könnte, finde ich übergriffig.
Es ist vielleicht kein Frauenhass, aber mindestens frauenfeindlich. Wenn ich nur für Berufe gemacht bin, wo man dienen und helfen muss/ kann. Ja sicher, da findet sich immer etwas...
Wie gesagt, ich habe keinen Zweifel daran dass es solche Missstände gibt. Ich glaube durchaus auch, dass es nach wie vor in vielen Branchen auch rückständige Ansichten gibt. Mir ging es nur um eine Unterscheidung zwischen:
1) Chef ist tatsächlich frauenfeindlich, also hat alle möglichen negativen/abwertenden Vorurteile betreffend Frauen.
2) Chef ist nicht frauenfeindlich, sondern ausschließlich kapitalistisch-pragmatisch.
In dem Kontext (Berufe) gibt es einfach, abgesehen von tatsächlichen Vorurteilen, auch ganz reale Unterschiede. Das Frauen Kinder gebären können und Männer nicht ist einer. Das Frauen physisch in aller Regel schwächer sind ist ebenfalls einer. Und wenn man das über Jahrtausende denkt, dann ist es einfach auch nicht unnatürlich dass sich unterschiedliche Rollenbilder herauskristallisiert haben. Ich glaube zudem, dass sich Männer und Frauen auch psychologisch unterscheiden. Ich meine das ohne Wertung. Alleine die unterschiedliche Hormon-Mixtur verändert sicherlich auch unser Denken in die ein oder andere Richtung, hat je nach Situation, dann vermutlich unterschiedliche Vor- und Nachteile.
Was mir z.B. immer wieder auffällt ist: Männer scheinen risikofreudiger zu sein, nicht nur in physischen Tätigkeiten, sondern z.B. auch wenn es um Investieren geht. Männer scheinen statistisch gesehen auch technikaffiner zu sein. Viele glauben, dass sei eher ein Resultat unterschiedlicher Sozialisation, ich bezweifle das. Denn schon bei vielen Kindern kann man Unterschiede zwischen kleinen Mädchen und Jungen erkennen was sie interessiert.
Falls ich damit grundlegend eher richtig als falsch liege bedeutet das nicht, dass nicht auch Frauen in technischen Berufen Karriere machen können und möglichst sichergestellt werden sollte, dass ihnen da nicht Steine in den Weg gelegt werden weil sie Frauen sind. Es bedeutet aber, dass bestimmte Berufe mehr Männer als Frauen anziehen, somit Frauen in der Minderheit bleiben. Mehr noch: Fast immer wird ein Mann an der Spitze stehen. Und zwar nicht nur weil es in einer bestimmten Branche mehr Männer gibt als Frauen, was natürlich auch ein entscheidender Faktor ist. Aber fast immer gibt es Männer die statistisch gesehen risikofreudiger sind und von denen es dann ein paar wenige nach oben schaffen.
Worauf ich hinaus will ist: Das erzeugt Ungleichgewichte und es ist auch sicherlich nicht fair, zumindest je nachdem wie man Fairness definiert. Vieles davon ist aber natürliche Dynamik und nicht gegen Frauen gerichtet, somit nicht misogyn.
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Man kann sich dem Thema auch so annähern:
1) Angenommen Männer könnten Kinder bekommen
2) Angenommen, Männer und Frauen wären physisch gleich stark
.......wie wäre die Entwicklung der Menschheitsgeschichte wohl verlaufen? Natürlich gibt es darauf keine klare Antwort, aber sicher ist: Anders. Jede Veränderung der biologischen Grundbedingungen, selbst wenn nur vermeintlich minimal (z.B. gleicher Testosteron-Spiegel) würde über Zeit große Veränderungen erzeugen. Vieles davon ist also, egal wie man es letztlich bewertet, natürlich.