Mesut Özil's Abrechnung

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Wenn er wegen seines fußballerischen Misserfolges angefeindet wurde, ok.
War der Grund in seinen türkischen Wurzeln zu suchen, ist das schäbig bis zum Gehtnichtmehr.
Warum er das Foto mit Erdogan veröffentlichen hat lassen, kann man nur vermuten, ich tippe auf Eitelkeit.

Ist eine Kombination aus allen 3 Gründen, bzw. jeder Grund verstärkt in den Augen der Kritiker den anderen.
Daraus ergibt sich dann quasi das Bild eines Fußballers, der nicht alles für die Nationalmannschaft gibt.

Das glaube ich auf keinen Fall, aber unklug war das von Özil auf jeden Fall. Eine Rechtfertigung ihn de facto auszuschließen wäre aber nur der erste Grund. Das ist normal und angemessen im Sport, dass Leistung zählt.

Für den 2. Punkt ist zu sagen, dass er hier geboren wurde und seine Kindheit hier verbracht hat. Würde das nicht gelten, müsste ich mich auch zur Hälfte als Italiener fühlen, aber bin letztlich klar mehr Deutscher, obwohl es nach Vorfahren natürlich 50:50 ist. Ich denke nebenbei aber, dass Spieler nicht für eine Nationalmannschaft spielen sollten, wenn sie weder einen großen Teil der Kindheit in einem Land verbracht haben, noch wenigstens ein Großelternteil aus dem entsprechenden Land haben. Für die Tischtennisfrauen spielen zur Zeit zum Beispiel einfach Chinesinnen denen man einen Pass gegeben hat. Die gehören da nicht hin. Das hat für mich also definitiv Grenzen, aber Özil spielte zurecht für Deutschland. Gab da schon andere Fälle, wie den Brasilianer Cacau.

Punkt 3 habe ich mich schon zu erklärt. Erdogans Türkei ist weiter mit uns verbündet, und ihm einen sportlichen Strick daraus zu drehen wäre Hypokrisie. Auch wenn man es kritisieren kann.
 
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Ist eine Kombination aus allen 3 Gründen, bzw. jeder Grund verstärkt in den Augen der Kritiker den anderen.
Daraus ergibt sich dann quasi das Bild eines Fußballers, der nicht alles für die Nationalmannschaft gibt.

Das glaube ich auf keinen Fall, aber unklug war das von Özil auf jeden Fall. Eine Rechtfertigung ihn de facto auszuschließen wäre aber nur der erste Grund. Das ist normal und angemessen im Sport, dass Leistung zählt.

Für den 2. Punkt ist zu sagen, dass er hier geboren wurde und seine Kindheit hier verbracht hat. Würde das nicht gelten, müsste ich mich auch zur Hälfte als Italiener fühlen, aber bin letztlich klar mehr Deutscher, obwohl es nach Vorfahren natürlich 50:50 ist. Ich denke nebenbei aber, dass Spieler nicht für eine Nationalmannschaft spielen sollten, wenn sie weder einen großen Teil der Kindheit in einem Land verbracht haben, noch wenigstens ein Großelternteil aus dem entsprechenden Land haben. Für die Tischtennisfrauen spielen zur Zeit zum Beispiel einfach Chinesinnen denen man einen Pass gegeben hat. Die gehören da nicht hin. Das hat für mich also definitiv Grenzen, aber Özil spielte zurecht für Deutschland. Gab da schon andere Fälle, wie den Brasilianer Cacau.

Punkt 3 habe ich mich schon zu erklärt. Erdogans Türkei ist weiter mit uns verbündet, und ihm einen sportlichen Strick daraus zu drehen wäre Hypokrisie. Auch wenn man es kritisieren kann.
Ja, aber erst gar nix sagen – und dann mit nem dogmatischen „und damit basta!“ - unter schwingen der „Rassismuskeule“ einfach den Dienst quittieren – halte ich auch nicht für gerade förderlich für den kulturellen Betriebsfrieden.
 
Ja, aber erst gar nix sagen – und dann mit nem dogmatischen „und damit basta!“ - unter schwingen der „Rassismuskeule“ einfach den Dienst quittieren – halte ich auch nicht für gerade förderlich für den kulturellen Betriebsfrieden.

Klar, ich verteidige ihn auch nur bis zu einem gewissen Punkt.

Allerdings war er nach Bierhoffs Aussagen sowieso erledigt. Selbst zurückzutreten war quasi notwendig. Sowas will man sich nicht weiter antun, als Weltmeister schon gar nicht.
 
Übrigens, und das ist auch wirklich interessant und extrem unterhaltsam: Trevor Noah ist ein US-Comedien der aber eine sehr politische Show macht (Daily Show with Trevor Noah). Er ist kein US-Amerikaner, hat (noch) keinen US-Pass und kommt aus Afrika. Als Frankreich den WM-Titel gewann machte er einen Scherz und sagte (weil das französische Team viele Schwarze im Team hat) "Afrika hat die WM gewonnen!"

Dafür wurde er dann sehr von der französischen Regierung kritisiert, im Sinne von "nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein" usw. - die Spieler seien eben alle Franzosen etc. Ich will das nicht alles übersetzen, aber Trevor Noah reagiert darauf und er tut es einerseits extrem unterhaltsam aber durchaus auch ernsthaft und mit einer wirklich starken Argumentation. Und die hat durchaus ein paar Ähnlichkeiten zum Özil-Thema. Zum einen sagt er dass er nicht beabsichtigt hat den Spielern ihr "Franzosen-Dasein" (Frenchness) zu nehmen sondern ihnen, da er selbst aus Afrika kommt, ein bisschen "Africaness" zu geben - er verweist dabei auch darauf das "Kontext alles ist" - eine sehr wahre Aussage, was schon weise.

Außerdem erklärt er wie viele Länder mit Zuwanderung umgehen. Sie bürgern die eingewanderten Helden sehr gerne ein und machen sie dann z.B. zu Franzosen, etwa den Flüchtling der ein Kind rettete indem er ein Gebäude hochkletterte. Der Mann wurde in Rekordgeschwindigkeit eingebürgert. Bei allen anderen ist das natürlich anders.

Aber... lange Rede kurzer Sinn. Wer englisch versteht sollte sich das anschauen, es gehört wirklich zum Besten was ich in letzter Zeit sah:



Ja, klasse, auf den Punkt gebracht!:D(y)

Vor allem, dass man in Deutschland und auch in Frankreich seine Wurzeln leugnen soll, man soll dann eben NUR noch Deutsch oder Französisch sein, aber wenn man sich dann negativ verhalten hat, dann wird das Herkunftsland wieder hervorgekramt! :rolleyes:
 
Ich vertrete in diesem Punkt ohnehin eine unbeliebte Meinung, denn ich befürworte, dass jeder, derlängere Zeit in einem Land lebt, auch das Recht haben muss, in diesem Land wählen zu dürfen. Schließlich ist man in dem Land den Gesetzen und Regelungen "unterworfen", dann sollte man sie auch mitbestimmen dürfen.
 
Ja, klasse, auf den Punkt gebracht!:D(y)

Vor allem, dass man in Deutschland und auch in Frankreich seine Wurzeln leugnen soll, man soll dann eben NUR noch Deutsch oder Französisch sein, aber wenn man sich dann negativ verhalten hat, dann wird das Herkunftsland wieder hervorgekramt! :rolleyes:

Nein, muss keiner , wird nicht verlangt.
Aber, dass Özil in der Wahlkampfphase der Türkei sich mit dem Diktator Erdogan ablichten ließ, war ein Riesenfehler. Anstatt sich zu entschuldigen, haut er drauf.
Hier dir Stellungnahme eines Deutsch-Türken zu Özil und seinem Verhalten.
Der mann bringt es, meiner Meinung nach, auf den Punkt.
http://www.faz.net/aktuell/sport/fu...mere-aussage-noch-nicht-gehoert-15704304.html

Gruß

Luca
 
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Ich vertrete in diesem Punkt ohnehin eine unbeliebte Meinung, denn ich befürworte, dass jeder, derlängere Zeit in einem Land lebt, auch das Recht haben muss, in diesem Land wählen zu dürfen. Schließlich ist man in dem Land den Gesetzen und Regelungen "unterworfen", dann sollte man sie auch mitbestimmen dürfen.

hätte ich nichts dagegen, wäre aus meiner Sicht der wichtigste Schritt gegen den Nationalismus. Möge UNO es auf ihre Fahnen schreiben.
Dazu gehört allerdings aber auch Sprache des Landes, die viele Migranten - zumindest in Ö. - auch nach 20 Jahren noch nicht einmal rudimentär beherrschen.
 
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