Erklärungen dafür suchen Parapsychologen allerdings im "Diesseits": Als Spukverursacher nehmen sie lebende Personen an, die paranormale Fähigkeiten manifestieren. So soll das Öffnen von Türen, das Ausbrechen von Feuer, das Klopfen an Wänden von ihnen psychokinetisch erzeugt werden. (Parapsychologen sprechen bei Spuk geradezu austauschbar von "RSPK", und allein schon dieser Fachbegriff verrät den animistischen Hintergrund: "wiederholte (recurrent) spontane Psychokinese". Verwiesen wird dabei auf psychologische Studien, denen zufolge die "Fokuspersonen" von Spukvorfällen in der Regel unter starker emotionaler Anspannung stehen; auffällig oft stehen pubertierende Minderjährige im Brennpunkt des Geschehens. Wo ganze Familien betroffen sind, wird ein "affektives Feld" angenommen, in dem die Phänomene in einer Psi-Gruppenleistung erzeugt werden. Und tatsächlich gelang es, in dem ungewöhnlichsten Experiment der modernen Spukforschung, Anfang der siebziger Jahre einer Gruppe von acht Frauen und Männern in der kanadischen Stadt Toronto, einen "Geist" anscheinend künstlich, mit bloßer Willenskraft, zu erzeugen: Unter Leitung des Mediziners und Parapsychologen A. R.G. Owen traf sich die Gruppe ab 1973 regelmäßig, um gemeinsam einen fiktiven, von ihnen selbst frei erfundenen Geist namens "Philip" heraufzubeschwören. Nach Monaten vergeblichen Bemühens setzte ein Klopfspuk ein, Gegenstände bewegten sich wie von selbst.