Was sagt ihr dazu?

Regibah

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3. Mai 2004
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178
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bei Frankfurt/Main
Hallo Fories!

Mich würde eure Meinung zu dieser Geschichte sehr interessieren:

Meine Familie und ich suchten zwar sporadisch ein Haus aber immer nur halbherzig und nie ganz überzeugt.

Dann fuhren wir eines Tages „nur so“ in eine Gegend in die wir bisher nur wenig gekommen sind, gut 100km von unserem Wohnort entfernt. Wir blieben in einem Dorf am Strassenrand stehen. Ich glaube ich wollte etwas aus dem Kofferraum holen. Jedenfalls standen wir kurz da als ein älterer Mann aus einem Haus kam und uns ansprach. Er fragte ob wir an dem Haus (er deutete dabei auf sein Nachbarhaus) Interesse hätten – es wäre zu verkaufen. Er dachte, wir wären deswegen stehen geblieben. Dem war aber nicht so, wir standen ja wie gesagt nur zufällig da.

Wir sahen zu dem Haus hinüber: es war gross, sogar sehr gross. Der Garten etwas verwildert.

Der Mann fragte ob wir das Haus besichtigen wollten, er hätte den Schlüssel dazu da er das Haus etwas beaufsichtigen solle, die Eigentümerin wäre bereits seit 3 Jahren im Pflegeheim und ihr Sohn würde zu weit weg wohnen um immer nach dem Rechten zu sehen.

Naja, dachten wir, Zeit haben wir – warum also das Haus nicht ansehen.

Der Mann holte den Schlüssel und wir gingen hinein.

Da packte es mich.

Ich fühlte mich als wäre ich nach langer Zeit in der Fremde endlich nach Hause gekommen.

Ich wollte dieses Haus unbedingt haben – obwohl abzusehen war dass viel viel gemacht werden musste.

Eine Zeit lang sah es so aus als würden wir das Haus nicht bekommen. Die alte Frau war wie gesagt im Pflegeheim, der Sohn (er wohnte zufällig bei uns im Nachbarort und wir waren uns schnell handelseinig) war ihr Vormund trotzdem gab es Schwierigkeiten beim Verkauf. Dann hat es doch geklappt. Kurz vor Weihnachten erhielten wir die Schlüssel.

Es war für mich ein unbeschreibliches Gefühl als wir zum ersten Mal als Eigentümer durch die Haustür kamen.

Als die Weihnachtsferien begannen packten wir das Nötigste und zogen für die Ferienzeit ein. Wir wollten renovieren und mit ein paar Handwerkern Verbindung aufnehmen.

Die Küchenmöbel waren noch alle drin, also konnte ich sogar kochen. Der Küchenboden war gefliesst, wenn ich lief gab es jedesmal ein „Klack-Klack-Geräusch“ im Rhythmus meiner Schritte.

Es war kurz vor Heiligabend. Ich war in der Küche, bereitete das Abendessen. Wie immer war unser Hund dabei – es könnte ja etwas für ihn abfallen. Ich lief hin und her. Klack, klack, klack. Klack, klack, klack. Mein Mann war im Bad, Kiddy im Wohnzimmer.

Da passierte es: ich stand vor dem Herd und hörte es laut und deutlich. Klack, klack, klack. Klack, klack, klack. Ich schaute mich um, sah dann unseren Hund an. Dieser duckte sich, knurrte leise und ihm sträubten sich alle Haare. Er hatte es auch gehört!

Mir wurde unheimlich...

In diesen Tagen hörte ich noch Schritte auf der Treppe zum 1. Stock und schlurfende Geräusche als würde jemand laufen...

Später haben wir erfahren, dass die alte Frau zu dieser Zeit, kurz vor Weihnachten, verstorben ist...

Auch später hörte ich immer wieder jemand auf der Treppe laufen – aber da war niemand. Warum ausgerechnet auf der Treppe? Für die Frau allein war das Haus viel zu gross, sie bewohnte zuletzt nur das Erdgeschoss, den 1. Stock hatte sie einst vermietet und die Wohnung stand schon lange leer.

Obwohl ich mich in diesem Haus zu Hause fühle wie noch nie vorher in meinem Leben hatte ich lange lange Zeit das Gefühl dass da noch jemand wäre.... ich nannte diesen „Jemand“ scherzhaft unseren Hausgeist.

Inzwischen höre ich nichts mehr.

Aber ist „Jemand“ wirklich weg? Was wollte „Jemand“? Und warum hatte ich in diesem Haus das Gefühl nach Hause gekommen zu sein? Das Haus ist jünger als ich und ich war niemals vorher da drin.
 
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Hi Regibah,
Solche sachen gibt es....so unheimlich sie einen auch erscheinen mögen...

Ich habe gerade ein paar Menschen kennen gelernt, denen ich ohne weiteres vertrauen kannn, ich kenne sie noch nicht mal richtig, aber dieses Tiefe Vertrauen ist echt merkwürdig...

Ich weiß wie es ist, wenn man das Gefühl hat da ist noch jemand, kann das aber nicht so richtig einordnen, denn man sieht ja niemanden...also?...
aber meine Wahrnehmungen haben sich bisher immer als richtig erwiesen, und so traue ich ihnen ein weiteres mal...

Ich kann dir nicht sagen was dieser jemand wollte, warum er da war oder was auch immer, aber diese Fragen sind überflüssig, also werf sie über bord...sie werden dir erstens nicht beantwortet werden, denn das kann nur der Jemand selbst machen und wozu willst du das wissen? was macht es für einen unterschied dies zu wissen oder nicht?

Alles Liebe,
Anakra
 
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Hallo Anakra,

du hast recht, im Grunde ist es egal was "Jemand" wollte. Ich denke - so für mich - es war die alte Frau die sich von ihrem Heim verabschiedet hat.

Ich habe auch mehr auf das andere in der Geschichte angespielt. Warum gibt mir dieses fremde Haus ein Gefühl der Geborgenheit? Warum hat mich das Schicksal genau zu diesem Haus geführt? Fern von dem Ort in dem ich bisher gelebt habe.

Wie kommt so etwas?

Dass ich die Anwesenheit von, wie soll ich mich ausdrücken?, "Unsichtbaren" spüre, sehe, ist mir schon als Kind passiert. Das ist nicht neu für mich.

Genauso wie ich sofort Stimmungen spüre wenn ich jemandem begegne.

Ich hatte schon als Kind gewisse "Empfindungen" die ich nie einordnen oder verstehen konnte. Erst seit ein paar Jahren weiss ich dass das Empathie ist. Ich konnte noch nie mit jemandem darüber reden, selbst mein Mann hat davon keine Ahnung. Er würde es auch niemals verstehen bzw. glauben. Für ihn sind es Zufälle - nur bin ich der Meinung dass es keine Zufälle gibt.

Daher grübele ich nach warum mich das Schicksal in diesen Ort geführt hat, in dieses Haus. Was soll ich hier? Was ist meine Aufgabe?

Natürlich könnt ihr mir darauf keine Antwort geben... ist mir schon klar. Aber es ist schön dass ich mal darüber schreiben kann :)
 
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