Wenn Du denn einen
wirklichen Lehrer hast, kannst Du Dich glücklich schätzen!
Im Grunde kann man schon zwischen Lehrer und Meister unterscheiden: Ersterer ist ein Lehrer, letzterer ist
beides.
Ein Lehrer vermittelt Wissen, die Theorie, die reine Lehre - wogegen ein Meister diese nicht nur überträgt, sondern sie auch beispielhaft
darlebt und durch sein lebendiges Vor-Bild die Wahrhaftigkeit der Lehre bestätigt. Wenn einem rechten Schüler dies an seinem Meister offenbar wird, dann kann er gar nicht anders als in liebevoller Verehrung zu ihm aufzublicken; es wird ihm zum
Bedürfnis.
Nun möchte der wahre Meister, wie ich schon sagte,
verstanden werden, das heißt, den Schüler innermenschlich dahin bringen, dass es ihm möglich werde, dessen Standpunkt einzunehmen und die Dinge so zu sehen, zu empfinden und zu erleben, wie dieser es tut. Und in dem Maße, wie dem Schüler es gelingt, den
Kern und das
Wesen der Lehre zu erfassen, wird ihm dasjenige zuteil, was er nur in sich selber und aus sich selbst heraus erfahren kann:
Echte Esoterik.
Der Geisteslehrer, der Violinist, der Bäcker und welcher Meister auch immer:
Sie können ausschließlich dem Schüler die profane Lehre, die tätige Praxis
von außen her - auf
exoterischem Wege - nahebringen;
ob aber der Schüler sie annimmt, verinnerlicht und ihre
universale Sinnhaftigkeit erfasst, hängt ganz allein vom seinem Wollen und Streben ab nach
Erkenntnis und
Weisheit.