Meine Schwester ist obdachlos

Hi Abendsonne,

mein ganz persönlicher Eindruck - du nimmst deine Eltern nicht so wie sie sind - sondern suchst Verbündete, welche dir Recht geben, dass deine Eltern Schuld haben an dem, was du selbst nicht bereit bist zu ändern - damit du sie eben nicht als deine Eltern anerkennen musst - und von daher auch dich nicht als Kind dieser deiner Eltern fühlen musst.

Nur, das spielts sowieso nicht - du bist zur Hälfte das Erbe deiner Mutter und zur Hälfte Erbgut deines Vaters. DU BIST DEINE ELTERN. Ob dir das paßt oder nicht ist irrelevant - es ist einfach so. Und wenn du jett angst hast, so zu werden, wie sie, dann ist diese Angst nicht nur begründet - sondern wird mit ziemlicher Sicherheit eintreffen - da kannst nicht drum rum.

Jetzt hast die Möglichkeit, Zeit deines Lebens gegen deine Eltern ankämpfen zu wollen - und dir so dein eigenes Leben mehr oder weniger schwer zu machen, wen nicht sogar selbst zu zerstören - oder du kannst endlich akzeptieren, dass deine Eltern nun eben mal deine Eltern sind - und an fangen, das Beste für dich und dein Leben draus zu machen.

Dieser mein Eindruck resultiert daraus, dass du Jakes Worte angeblich nicht verstehst:
Die Schwierigkeit, die eigenen Eltern zu nehmen.
Zu nehmen. Das heißt nicht: akzeptieren (quasi von oben herab zu entscheiden: nehm ich an oder nicht),
sondern in aller Demut einfach als Kind zu sehen,
dass das meine Eltern sind,
dass der Strom des Lebens über sie auf mich gekommen ist.
Mich einzugliedern in diesen Strom des Lebens,
der auch als "Ordnung der Liebe" bezeichnet wurde.
Mehr nicht.
Ich glaub vielmehr, du kannst sie noch nicht verstehen wollen - unbewusst - weil dies die Lösung all deiner Probleme wäre.

Ich weiß, ich red mirs leicht - aber glaub mir, ich bin auch schon am Boden gehockt und hab geheult wie ein Schlosshund - eben als diese Erkenntnis durchdrang, dass ich nicht aus kann. Mein Leben kommt nun mal von meinen Eltern - und ihres von deren Eltern - da gibt es kein Entrinnen - ob uns das jetzt so paßt oder nicht.

Und warum mich meine Eltern gezeugt haben ist für die Tatsache, dass ich das Produkt dieser Vereinigung mehr als unwichtig - ich bin meine Eltern - zu 50 % meine Mutter und zu 50 % mein Vater - und da fährt die Eisenbahn drüber.

Ob ich dann in Selbstmitleid versinke, weil es eben so ist, ist eine ganz andere Frage und steht auf einem anderen Blatt. Ich habe oft in Aufstellungen erlebt, dass Kinder haßerfüllt in die Aufstellung gingen - den Moment des annehmens der Eltern haben noch alle genossen - und dann eben das Beste draus gemacht, was ihnen möglich ist.

Vielleicht fällts dir leichter, mal ernsthaft über zB Jakes Worte nach zu denken, wenn du dir hinter deinen Eltern noch deren Eltern vorstellst - und dahinter deren - und und und - so wie ein riesiges Feld von Menschen, deren Endprodukt jetzt du bist.

Du bist der Gipfel dessen, was deine Vorfahren erlitten und erduldet haben - und du kannst aus all dieser Kraft schöpfen, um deinen Weg zu geen.

Aber du musst deinen Weg selbst gehen - die Entscheidung, wie du zu deinen Eltern stehst, wird dir niemand abnehmen können. Und erst, wenn du dich vor ihnen (mental) auf den Boden hockst, hoch blickst - und die Liebe spürst, die von ihnen kommt (nicht unbedingt nur ihre - sondern die von allen Generationen davor) dann kannst du wirklich sagen, dass du deine Eltern annimmst - dann bist du das Kind, welches klein ist, welches anerkennt, dass es das Produkt iher Eltern ist - dann kann das Leben eine neue Fülle bekommen.


Ich hab mal ne andere Frage - was wäre, wenn alles so wäre, wie du es jetzt bewusst sagst, dass du es gerne hättest. Glaubst wirklich, dass sich dein Leben in Wohlgefallen auflösen könnte?

Was wäre, wenn dir andere Menschen zustimmen, dass deine Eltern Schuld sind an deinem Unvermögen, diese aktuelle Situation zu ändern? MM hats ja schon gemacht - wie reagierst du drauf? Du meinst - sie ist zynisch.

Von wem genau erwartest du die Freigabe, deine Eltern hassen zu dürfen, weil sie Schuld an dem sind, was grad dein Leben beherrscht?

Noch anders gefragt - was erwartest du dir von den Schreibern hier - unabhängig davon, dass du im Bereich Familienaufstellung eben familienaufstellerische Anworten bekommen wirst?

Oder noch anders gefragt - was erwartest du dir konkret, was mit und in dir passiert, sobald dir *die richtige Person* die Freigabe gibt, dass du dich von deinen leiblichen Eltern lossagen darfst?
 
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Liebe Abendsonne,
ich hab´s dir schon einmal...vielemale geschrieben: Du bist nicht nur Kind deiner Eltern, du bist auch ein Elternteil. Deine Kinder werden einst am gleichen Punkt verharren, wie du jetzt. Sie werden voll der Vorwürfe sein, weil du sie in dieser Situation belassen hast, sie nicht geschützt hast.

Wenn du mit dir voller Ehre umgehst, wirst du es auch mit deinen Eltern können.
Es ist völlig unmöglich in deinem jetzigen, eher kindlichen Zustand, deinen Eltern die Ehre zu geben. Die ganze Wut, die in dir ist, richtet sich auf dich selber mit jedem bösen und unversöhnlichem Gedanken.

Aus diesem Chaos kommst du so nicht raus und das ist dir auch bewusst. Warum du so bequem bist und dich nicht von deinem Computer weg ins wahre Leben und damit zu einem anständigen Therameuten begibst, das weißt nur du.
LG
Elke
 
Mir fällt da gerade noch etwas ein.
ICh habe ja, wie du, wie viele andere hier, ebensolche Zeiten durchlebt. Ich habe meine Eltern gehasst, ihnen Vorwürfe gemacht mein Leben versaut zu haben.
Du schreibst, du willst eine Art Freispruch für die Wut, Freispruch von Schuldgefühlen.

Die gibt es nicht, die gibt es nie und zu keiner Zeit.

Ich habe am Grab meines Vaters gestanden und habe geheult wie ein Schloßhund, habe ihm vorgeworfen nicht genügend für mich da gewesen zu sein, bzw. in einer Art die mir weh tat und mich beschämt hat.

Ich habe aber auch auf seine Antworten gehört (innerlich) und habe verstanden, dass er einfach so war wie er war, dass er nicht anders konnte, es nicht anders gelernt hatte. Er hat mich geliebt, das ist unzweifelhaft so, aber eben auf seine Weise.

Eltern sind in erster Linie Menschen, Menschen mit eigenen Erlebnissen, teilweise Krieg, Hunger und viel Gewalt. Hast du eine Vorstellung davon was deine Eltern, was dein Vater alles durchlebt hat. Hast du dich je dafür interessiert welchen Schmerz, welche Ängste er erfahren hat, in seinem Leben?

LG
Elke
 
muss ich mir dann in etwa sagen, ja, mein vater hat wahrscheinlich meine schwester vergewaltigt, und alles mögliche sonst noch, aber alles nicht so schlimm, er hat MICH ja nicht vergewaltigt, er hat mich nur beschimpft oder ignoriert, und außerdem:

WAHRSCHEINLICH
bist du eigentlich noch bei Trost???? Dafür urteilst du ihn eben mal ab? Für ein wahrscheinlich?
Du bist so hemmungslos egoistisch, ich glaub´s einfach nicht. Für dein verkorkstes Leben und deine Unfähigkeit das Ruder herum zu reissen benutzt du deinen Vater und deine Schwester als Alibi. Toll es wird immer besser.

Nächste Woche hat dein Vater WAHRSCHEINLICH, einen umgebracht, damit deine Wut groß genug sein darf.

Ich les hier besser nicht weiter
 
Naja... Abendsonne hat ja alles Recht der Welt, sich so zu geben, wie sie sich geben mag. Oder auch sich so zu geben, wie sie sich nicht geben mag. Oder einfach mal als Ersatzhandlung hier das Forum mit schaumgebremsten Versionen ihrer Wut und ihrer tiefen Verstrickung zu überfluten, wenn sie sich nicht erlaubt, das anderswo und direkter zu äußern.

Wer weiß, was in all dem Angebotenen letztlich doch an Wirkendem erhalten war... und wenn nicht: auch recht.

Ich habe mich im Verlauf dieses Threads dabei ertappt, dass ich das wie einen Wettkampf betrachtet habe: Gelingt es, Abendsonne zu einer (aus meiner Sicht vernünftigen) Veränderung ihrer Sicht zu bewegen? Dann aber der Blick zurück auf mich: Welche Resonanz wird da in mir ausgelöst? Und dann ein wenig Kontakt zu dem, was ich selbst in meinen Aufstellungen, im Prozess des Nehmens meiner Eltern, erfahren habe ... ich denke, das ist ein Prozess, der durch Aufstellen angestoßen und nicht abgeschlossen wird. Hier hab ich nun gesehen, dass ich immer noch dabei bin und wohl auch in meinem Für-andere-Formulieren etliches steht, das für mich selbst wichtig ist. Gute Impulse - ein Thread als Katalysator, danke, Abendsonne :-)

Alles Gute für Deinen Weg, wenn es denn einer werden sollte,
Jake
 
Kann das wirklich sein?
Kann es so schlimm gewesen sein?
Ist es möglich, dass sich Menschen ihren Kindern gegenüber so zeigen und niemand holt die Kavallerie?

Wenn so viel Schlimmes war, gibt die Seele nur stückweise Erinnerungen frei.
Wie in einer Sanduhr geht die Verantwortung allmählich dorthin wohin sie gehört, wo sie schon immer war.
Die eigene Wahrnehmung ist geschunden und wird angezweifelt.
Man sehnt sich danach, dass irgendjemand fest stellt:
das, was da passiert ist, war ganz und gar nicht in Ordnung!
Dann, und erst dann kann man

Seine Eltern nehmen, sie achten als das, was sie sind.
Weil man nämlich dann zu sich und seinen Schäden und Schmerzen steht.
So können sie heilen.

Und: es ist erlaubt, sich selbst zu schützen, den Abstand zu wählen, den man derzeit braucht.

Sogar Hellinger sagt an irgendeiner Stelle sinngemäss, dass es Kindern immer möglich ist, a n g e m e s s e n für Ihre alten Eltern zu sorgen.


Im selbst gewählten Abstand nimmt man auch den Preis in Kauf, nämlich nicht im Kontakt zu sein.

Ich sehe hier eine Seele, die gesehen werden will, die Koordinaten braucht, um zunächst sich selbst wieder aufzubauen.
Als was sollte sie denn wohl ihre Eltern annehmen und erwachsen werden? Als Menschen, die sich alles erlauben konnten und noch Ansprüche an sie hätten?

Gequälte Seelen sind zersplittert, weil bei jedem traumatischen Ereignis, auch bei solchen, die "nur" als zum ohnmächtigen Zeugen verurteilt erlebt wurden ( nebenbei: es ist eher unwahrscheinlich, dass Abendsonne so ungeschoren davon gekommen sein soll) ein Seelenteil in der Dissoziation zurück bleibt.
Erinnerungen und vor allem die zu den alten Situationen gehörigen Gefühle, die Erlaubnis, so zu fühlen, bringen diese Seelenanteile zurück.
Dass solche Gefühle zu einer alten Situation gehören und nicht die grundsätzliche Haltung sein können und wollen, ist doch klar!
Solchermassen versöhnt und re-integriert erwächst durch diese zurück gewonnenen Antelie eine neue Fähigkeit zur Vergebung. Sie muss dann nicht geleistet (oder vom Umfeld eingefordert) werden, sondern stellt sich ein. Weil Menschen nun mal liebende Wesen sind.
Das geht so Runde um Runde, denn mit jeder neu aufgetauchten Erinnerung gehen Selbstekel, Scham, Wertlosigkeit einher. Wut über ungelebtes Leben, selbst zugefügte Schäden richten sich naturgemäss gegen die einstigen Peiniger. Das muss einfach da sein dürfen, als wahr anerkannt werden und dafür braucht man bisweilen mitfühlende Zeugen.
Selbstverständlich sollen da nicht Verbündete gegen die Eltern gefunden werden, natürlich geht es nicht darum, Feindschaft gegen die Eltern zu etablieren und zu füttern. Sondern einmal muss gegenüber dem Erlittenen das angemessene Gefühl erlaubt und gefühlt sein. Dann vergeht es.


Nein, Abendsonne, beim Familienstellen geht es nicht darum, all das unter den Tisch fallen zu lassen und die Eltern frei zu sprechen!
Es geht immer darum, unter und hinter all dem die Liebe zu erkennen, die a u c h da ist.
Man kann auch Scheiss-Eltern lieben. Einfach die Eltern, die sie sind. Die sie für Dich sind. Die sie für Dich im Moment sind - mit Option auf Veränderung durch Heilung.
Deine Schwester hat ihren eigenen Weg. Indirekt ist alles, was Du für Deine Seele tust auch gut für Deine Schwester. Es würde ihr nicht besser gehen, wenn Du Dich leiden lässt.
Ob Deine Eltern für das heutiges Leben Deiner Schwester verantwortlich sind bzw. sich verantwortlich fühlen, geht Dich, liebe Abendsonne, gar nichts an.
Wenn Du und Deine Geschwister heute gut und glücklich leben, und das geht auch mit Narben und im Aufarbeiten schlimmer Ereignisse, dann macht das nichts ungeschehen, entlastet das niemanden von seiner Verantwortung.
Es ist aber auch nicht nötig, ja sogar ziemlich sinnfrei, das einst erlittene Unrecht regelmässig aufzufrischen.
Vergeben heisst nicht, vergessen! Achten heisst nicht, "gut finden". Annehmen heisst nicht, ans Herz nehmen.
Und all das ist nicht Bedingung, sondern Weg.
In Aufstellungen werden mögliche neue Haltungen, noch nicht gelebte Möglichkeiten gespürt. Wenn Du da mal warst, findest Du auch wieder hin. Wenn Du so mal gefühlt hast, weisst Du, dass Du es kannst, dass es auch Dir möglich ist und an Deinem Weg liegt. Auch wenn es manchmal so scheint: Gewalt, Willen aufzwingen oder brechen, Dogmen durchsetzen ist beim Aufstellen ganz und gar nicht das Thema.
Achte auf Deine Träume,
alles Liebe,
Eva
 
Du bist nicht nur Kind deiner Eltern, du bist auch ein Elternteil. Deine Kinder werden einst am gleichen Punkt verharren, wie du jetzt. Sie werden voll der Vorwürfe sein, weil du sie in dieser Situation belassen hast, sie nicht geschützt hast.

Dem kann ich nur zustimmen. Es ging mir nicht anders mit meiner Tochter. Sie macht mir heute Vorwürfe, dass ich ihr früher nicht genug Liebe gab. Damals war ich noch nicht so weit und habe mich weitestgehend ähnlich verhalten wie meine Eltern. Ich kann meine Tochter gut verstehen und versuche es heute, mit meinem heutigen Wissen, wieder gut zu machen. Sie merkt es und es tut ihr sehr gut. Sie möchte geliebt werden, es spüren und jedes Mal, wenn sie meint, keine Liebe zu bekommen, (egal, von wem nun. Freund oder Eltern) reagiert sie agressiv. So wie ich früher und dann bin ich da um ihr zu zeigen, dass Liebe da ist. Immer und überall. Eltern sind auch nur Menschen. Mit all ihren guten und schlechten Seiten.

Wenn du mit dir voller Ehre umgehst, wirst du es auch mit deinen Eltern können.
Es ist völlig unmöglich in deinem jetzigen, eher kindlichen Zustand, deinen Eltern die Ehre zu geben. Die ganze Wut, die in dir ist, richtet sich auf dich selber mit jedem bösen und unversöhnlichem Gedanken.

Ein altes Verhaltensmuster, die Wut. So wie auch bei meiner Tochter. Abendsonne läßt hier quasi das raus, was sie bei ihren Eltern nicht kann.

Mir fällt da gerade noch etwas ein.
ICh habe ja, wie du, wie viele andere hier, ebensolche Zeiten durchlebt. Ich habe meine Eltern gehasst, ihnen Vorwürfe gemacht mein Leben versaut zu haben.
Du schreibst, du willst eine Art Freispruch für die Wut, Freispruch von Schuldgefühlen.

Die gibt es nicht, die gibt es nie und zu keiner Zeit.

Das denke ich auch.

Ich habe am Grab meines Vaters gestanden und habe geheult wie ein Schloßhund, habe ihm vorgeworfen nicht genügend für mich da gewesen zu sein, bzw. in einer Art die mir weh tat und mich beschämt hat.

Ich habe aber auch auf seine Antworten gehört (innerlich) und habe verstanden, dass er einfach so war wie er war, dass er nicht anders konnte, es nicht anders gelernt hatte. Er hat mich geliebt, das ist unzweifelhaft so, aber eben auf seine Weise.

Eltern sind in erster Linie Menschen, Menschen mit eigenen Erlebnissen, teilweise Krieg, Hunger und viel Gewalt. Hast du eine Vorstellung davon was deine Eltern, was dein Vater alles durchlebt hat. Hast du dich je dafür interessiert welchen Schmerz, welche Ängste er erfahren hat, in seinem Leben?

Diese Geschichte kommt mir sehr bekannt vor. Könnte meine Eigene sein. Ja, liebe Elke... du schreibst wahre Worte. :)

Liebe Grüße
Nordluchs
 
Ich sehe hier eine Seele, die gesehen werden will, die Koordinaten braucht, um zunächst sich selbst wieder aufzubauen.

Gequälte Seelen sind zersplittert, weil bei jedem traumatischen Ereignis, auch bei solchen, die "nur" als zum ohnmächtigen Zeugen verurteilt erlebt wurden ( nebenbei: es ist eher unwahrscheinlich, dass Abendsonne so ungeschoren davon gekommen sein soll) ein Seelenteil in der Dissoziation zurück bleibt.
Erinnerungen und vor allem die zu den alten Situationen gehörigen Gefühle, die Erlaubnis, so zu fühlen, bringen diese Seelenanteile zurück.
Dass solche Gefühle zu einer alten Situation gehören und nicht die grundsätzliche Haltung sein können und wollen, ist doch klar!
Solchermassen versöhnt und re-integriert erwächst durch diese zurück gewonnenen Antelie eine neue Fähigkeit zur Vergebung. Sie muss dann nicht geleistet (oder vom Umfeld eingefordert) werden, sondern stellt sich ein. Weil Menschen nun mal liebende Wesen sind.
Das geht so Runde um Runde, denn mit jeder neu aufgetauchten Erinnerung gehen Selbstekel, Scham, Wertlosigkeit einher. Wut über ungelebtes Leben, selbst zugefügte Schäden richten sich naturgemäss gegen die einstigen Peiniger. Das muss einfach da sein dürfen, als wahr anerkannt werden und dafür braucht man bisweilen mitfühlende Zeugen.
Selbstverständlich sollen da nicht Verbündete gegen die Eltern gefunden werden, natürlich geht es nicht darum, Feindschaft gegen die Eltern zu etablieren und zu füttern. Sondern einmal muss gegenüber dem Erlittenen das angemessene Gefühl erlaubt und gefühlt sein. Dann vergeht es.

Wahre Worte... :)

Vergeben heisst nicht, vergessen! Achten heisst nicht, "gut finden". Annehmen heisst nicht, ans Herz nehmen.

Genau so ist es und ich denke, Abendsonne wird darüber nachdenken, wenn sie diese Worte liest. :)

Liebe Grüße
Nordluchs
 
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Abendsonne,
egal was du nun tust, egal ob es die Menschen um dich herum für richtig halten oder restlos falsch oder ob es ihnen egal ist. Wichtig ist, dass du deinen Weg gehst und die Verantwortung dafür übernimmst. Keiner hier oder auf dieser Welt kann dir sagen was richtig ist, weil es für dich restlos falsch sein könnte.

Ich kann dir nur versichern, dass der ungewöhnlichste Weg, die ungewöhnlichsten Handlungen mir unendlich gut getan haben und dass ich immer die Verantwortung allein zu tragen hatte. Ja ich hatte Schuldgefühle, sehr viele...aber für mich war mein Tun wichtig.
Ich habe über rd. ein Jahr keinen Kontakt zu meiner Mutter gehabt, weil sie mir immer wieder vorgeworfen hatte, dass ich mich zu wenig um meinen damals schon lange erwachsenen Sohn gekümert habe.
Nach dieser Zeit haben wir viel zusammen gesessen und geredet uns endlich mal richtig kennen gelernt. Heute haben wir ein super schönes Verhältnis zu einander, wir tun uns gut und wir freuen uns, dass wir diese Zeit erleben dürfen.
Ich habe körperliche Übergriffe in verschiedenster Form von meinem Vater erlebt und meine Mutter hat es nicht verhindert. Das waren im wesentlichen meine Vorwürfe.
Es ist vorbei, es ist Vergangenheit und sie hatten ihre eigenen Zwänge und Einschränkungen, teilweise hervor gerufen durch endloses Leid in ihrer eigenen Kindheit.
Heute sind meine Kinder erwachsen und ich bin froh, dass sie mir gegenüber eine verständige Haltung einnehmen und einschätzen können woran es lag, dass ich ihnen nicht immer eine gute Mutter war, ihnen nicht immer das geben konnte, was sie gebraucht hätten.
Sie sind meine erwachsenen Kinder, die ihr Erbe angenommen haben und eigenverantwortlich dafür sorgen, dass es ihnen gut geht. Darauf bin ich stolz.
LG
Elke
 
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