Meine Schwester ist obdachlos

..... hat sich im Grunde nichts geändert. Aber in dieser Zeit zu leben, in der das, was nicht sein durfte verschwand und nicht einfach so neben anderem unbeachtet her existierte wie heute, das ist noch einmal etwas anderes. Und dann nicht drüber geredet zu haben: "verdammt, ich habe weggeschaut, ich war hilflos und hatte Angst" und das alles in sich hinein gefressen zu haben- das hat die Menschen in unseren Ländern schon sehr verändert. Da ist eine Schuld. Und das darf nie wieder passieren. Und deshalb war dann die Erziehung in der Zeit nach dem Krieg und während des Wirtschaftswunders sehr rigide und prüde. Und dann kam die erste Generation, die damit nichts mehr zu tun haben wollte, darüber reden wollte, was da passiert war und: keiner machte mit. Also rottete man sich zusammen, ging Blumen pflücken und fiel letztlich in ein Loch namens LSD und Marihuana und träumt von einer besseren Welt. Heute stürzen die Kinder und Jugendlichen in andere Löcher, in Löcher aus Designerdrogen hinein und das in einer wesentlich höheren Zahl als damals. Auch das stört heute keinen, wie es scheint. Das wird einfach so toleriert. Du siehst: Abhängigkeit ist bei uns überhaupt kein Thema, das bemerkt keiner mehr. Nur wenn einer nach dem Goldenen Schuß aus der öffentlichen Toilette kullert, wird mal über Abhängigkeit und Sucht gesprochen und zwar wird die Frequenz der Polizei-Patrouillen erhöht. So wie früher, so ist es heute, nur die Anlässe sind etwas anders.
genau das!!! habe meinen beitrag geschrieben bevor ich deinen las, genau um DAS gehts. verdrängung hin und her. und keiner traut sich zu reden über die kriegstraumate, über alles mögliche, weil - man sieht es ja hier - es wird alles nur abgetan "ach, eh normal, hör auf, dich selber zu bemitleiden".
die bessere lösung ist wirklich, diese briefe zu schreiben und sie im ofen zu verbrennen.
ja nicht darüber reden, sonst tuts ja doch auch keiner.
 
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das war ja eine schreckliche Zeit, das muß man sich immer vor Augen halten. Sich wirklich mal hineinbegeben in einen Spitzelstaat, wo mir nichts Dir nichts Menschen von der Straße abgeholt werden und verschwinden, wo in irgendeiner Form Anderes direkt Behindertes ist und umgebracht wird: heute ist das nicht anders mit der vorgeburtlichen Diagnostik, aber man macht es heimlich und es ist akzeptiert, daß gewählt wird, was "lebenswert" und was "lebensunwert" ist. Von daher hat sich im Grunde nichts geändert. Aber in dieser Zeit zu leben, in der das, was nicht sein durfte verschwand und nicht einfach so neben anderem unbeachtet her existierte wie heute, das ist noch einmal etwas anderes. Und dann nicht drüber geredet zu haben: "verdammt, ich habe weggeschaut, ich war hilflos und hatte Angst" und das alles in sich hinein gefressen zu haben- das hat die Menschen in unseren Ländern schon sehr verändert. Da ist eine Schuld. Und das darf nie wieder passieren. Und deshalb war dann die Erziehung in der Zeit nach dem Krieg und während des Wirtschaftswunders sehr rigide und prüde. Und dann kam die erste Generation, die damit nichts mehr zu tun haben wollte, darüber reden wollte, was da passiert war und: keiner machte mit. Also rottete man sich zusammen, ging Blumen pflücken und fiel letztlich in ein Loch namens LSD und Marihuana und träumt von einer besseren Welt. e:
nochmal kopiert. extra.
tausend punkte! absolut super beschrieben.
Diese Männer, die nicht über Inneres sprechen können, sind furchtbar. Jetzt sag ich Dir mal was: das macht aber nix. Es ist eben wohl offensichtlich genau Deine Möglichkeit und Veranlagung, die Du hast, diese Männer "zu knacken". Aber bei Deinem Vater: vergiß es, versuch es erst gar nicht. Einem Rumpelstilzchen kannst du sein Mäntelchen nicht nehmen, ein giftiger Pilz wird immer ein giftiger Pilz bleiben. Gut dosieren, diese Begegnungen.
:
danke, soetwas hilft mir!!
Aber Dein Mann da: den hast Du dir ja nun als Aufgabe selber ausgesucht und vor die Nase gesetzt. Verändern kannst du den nicht. Aber: er hat wie jeder andere Mann auch eine Art und Weise, wie er zugänglich ist für Inneres und sich dann auch äußert. Probier doch einfach mal, ob die Zukunft vielleicht das ist, was ihn innerlich bewegt. Oder vielleicht ist er innerlich unbewußt belastet, ...... "Sieh" mal Deinen Mann da. Ohne etwas verändern zu wollen und konzentriere dich mal mit Deinen Gedanken POSITIV auf ihn. Dann meine ich, daß da auch eine gemeinsame Basis für ein Neues Leben in einer unabhängigen Familie entstehen kann. .:escape:
ja, deshalb bin ich denke ich noch mit ihm zusammen. dein posting gibt mehr da auch recht, nicht gleich wegrennen :)
ich wollte ihn ansehen, den mann, aber da war dann noch dieser ruf: schau dir mal präzise an, warum er DAMALS für dich stimmig war, dieser mensch, und warum ist er es jetzt nicht mehr. was hat das zu tun mit den prägungen??? ich hab eh schon vieles rausbekommen.

denn es war im gleichen atemzug fast, dass ich dem vater damals "vergab" = verstand für sein verhalten, und somit brauchte ich dieses "muster mann", wie ich das nenne, das mich immer verletzt, immer wegtendiert, auch nicht mehr. und wie gesagt, plötzlich konnte ich die guten seiten des vaters betrachten (versorgung), und merkte, dass die partner in diesem bereich bisher immer absolut hinten blieben (d.h. ich musste immer alleine auf den füßen stehen).

der schock, als ich das erkannt hatte (hej, mann, das einzige, was mein vater mir gab, gibst du mir nicht!!!),
war groß. "bin im falschen leben", dachte ich.
also, ich hab mich immer auf das konzentriert bisher, was mir verletzungen einbrachte in bezug auf meinen mann, dann auf das, was er mir NICHT zu geben bereit ist, und nie auf das gute.

vielleicht sollte ich wirklich DA mal anfangen.
momentan ist aber eher noch die tendenz, dass ich die erkenntnis habe, dass mein mann nicht der richtige ist für mich, denn unbewusst hab ich mich immer gesehnt nach einem mann, der wie mein vater aussieht, der vielleicht sogar ein bisschen ist, wie er (ein wenig Narziss ), weil ich diesen mann eben nicht erreichen konnte.
das ist jetzt sehr hervorgekommen,

daher bin ich momentan noch der ansicht, es gibt keine rettung mehr für meine ehe, und daher hab ich vielleicht versucht:
schauen wir mal wieder den "schlechten" vater an, dann kann ich das gute im mann wieder finden
.

kann das sein?? frage ich mich gerade, interessant für mich, was in mir da alles so hochkommt an zusámmenhängen

lg abendsonne
 
ich kann die krankheit behandeln, aber wenn die ursache nicht angesehen wird,
dann wird sie immer wieder kommen!!!
so einfach.

ich bleib' dabei, man kann erst die ursachen bekämpfen, wenn man die kraft dazu gesammelt hat und nicht mehr durch und für andere lebt.

vielleicht macht es für dich sinn, dir professionelle hilfe zu suchen, um dir wege aus deiner verstrickung zu eröffnen. ich kann und will dir nicht mehr folgen, weil ich den eindruck habe, dass es dir nicht darum geht, lösungen zu suchen.

alles gute für dich
:escape:
 
hmmm, ich habe nachgedacht, was picses wohl meint, worum es mir hier gehen könnte.

vielleicht meint sie, und ich habe jetzt echt nachgedacht!!!! dass ich hoffe, dass ein aufruf gestartet wird: hallo, wir im esoterikforum, wir helfen alle zusammen, starten eine suche nach der verlorenen schwester und zahlen dann für sie eine unterkunft.

oder, noch besser, vielleicht meint picses sogar, dass ich aus völlig egoistischen gründen meine schwester zum anlass nehme, um auf MEINE geschichte hier aufmerksam zu machen, und dass ich hoffen würde, dass ihr für MICH geld zusammenträgt, damit ich endlich mal testen kann, ob das leben woanders wirklich schöner ist.

oder picses meint, ich möchte, dass ich höre, welch bemitleidenswerter mensch ich bin und dass ihr mir ein wenig verbal übers köpfchen streichelt. auch weit gefehlt, ich fühle mich nämlich nicht so, als würde ich mitleid brauchen, ich kann schon selber sehr vieles tragen.

ich meine das alles jetzt ein wenig ironisch und ob dieser selbstironie frage ich mich, ob es mir nicht selber schön langsam zu blöd wird..... .

abendsonne
 
nochwas, wo ich schon dabei bin: auch das familienstellen erscheint mir zu heilig. nicht mal anschauen tut man sich alles, man erzählt einmal kurz vorher die familienkonstellation, dann stellt man die leute ein wenig herum, soll für sie den platz finden, dann nimmt man an, und dann vergibt man auch schon, und alles, was vielleicht irgendjemanden angetan wurde (nicht mir!!!) soll mit einem wisch weggewischt sein!!!" ...
Eine Aufstellung kann auch mehrere Stunden dauern. Sie ist erst dann abgeschlossen, wenn das Problem WIRKLICH bereinigt ist. (Wobei es da unterschiedliche Vorgangsweisen gibt.) Das "kurze Erzählen" hat den Sinn, dass man die anderen nicht vorbeeinflusst.

Das ist meistens das Problem beim langen Diskutieren - dass es dabei im Grunde (durchaus auch unwissentlich) darum geht, Gründe zufinden, warum eine Methode DOCH NICHT geeignet ist.

Man redet des Langen und Breiten darüber oder man packt es an ...

LG, Reinhard

PS.: Ich arbeite schon einige Jahrzehnte psychotherapeutisch. Es tut mir leid - aber das, was Du schilderst ist nicht so aussergewöhnlich. Der nicht so seltene "normale Wahnsinn" eben. (Ich habe mir Deine Texte extra herauskopiert, um sie genau durchlesen zu können.) Das eigene Schicksal kommt einem meist deswegen so besonders dramatisch vor, weil man ja normalerweise nicht hinter die Kulissen der anderen Familien blickt.
 
Kleines Experiment :

Beim Durchgehen der Texte ist mir ein kleines Experiment eingefallen. Nein - das war nicht ich, das war der da, der plötzlich so unschuldig guckt, als ob er kein Wässerchen trüben könnte.

tired_little_devil.gif


Geht mal die durch, die Ihr kennt. Wie sehr Menschen ihr Leben aktiv verändern (bzw. nicht verändern), die ...

a) von anderen (insbesondere Familienmitglieder) verlangen, dass sie sich ändern sollen bzw. sich über Art und Verhalten von anderen beschweren

b) andere respektieren (oder einfach zur Kenntnis nehmen), wie sie nu mal sind.

(Ich hab das Spiel erfunden, ich spiel nicht mit :stickout2 .)
 
Kleines Experiment :

Beim Durchgehen der Texte ist mir ein kleines Experiment eingefallen. Nein - das war nicht ich, das war der da, der plötzlich so unschuldig guckt, als ob er kein Wässerchen trüben könnte.

tired_little_devil.gif


Geht mal die durch, die Ihr kennt. Wie sehr Menschen ihr Leben aktiv verändern (bzw. nicht verändern), die ...

a) von anderen (insbesondere Familienmitglieder) verlangen, dass sie sich ändern sollen bzw. sich über Art und Verhalten von anderen beschweren

b) andere respektieren (oder einfach zur Kenntnis nehmen), wie sie nu mal sind.

(Ich hab das Spiel erfunden, ich spiel nicht mit :stickout2 .)
Dann macht dieses Spiel wahrscheinlich auch nur für Dich Sinn. Ich habe es gemacht und Output= Null. Hab ich was falsch gemacht?
 
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Geht mal die durch, die Ihr kennt. Wie sehr Menschen ihr Leben aktiv verändern (bzw. nicht verändern), die ...

a) von anderen (insbesondere Familienmitglieder) verlangen, dass sie sich ändern sollen bzw. sich über Art und Verhalten von anderen beschweren

b) andere respektieren (oder einfach zur Kenntnis nehmen), wie sie nu mal sind.​


Das sind jetzt nur zwei Menschengruppen. Und was ist mit den ganzen Menschen, die dazwischen liegen? Da gibt es noch etliche Zwischenstufen. Einige machen sogar beides und man kann schließlich und endlich nicht alles akzeptieren, was andere machen.

a) Nicht jedes Verhalten des Anderen ist korrekt und sollte deshalb geändert werden.

b) Und auch nicht jedes Verhalten kann man einfach nur zur Kenntnis nehmen und die Menschen dann so respektieren, wie sie sind.

Beispiele dafür bringt das Leben genug.

Wie kann man z.B. einen Menschen respektieren, der einen ständig verletzt? Einfach zur Kenntnis nehmen? "Ach der ist halt so. Macht ja nichts?"

Wie kann man einen Menschen respektieren, der das gesamte Geld für seine Spielsucht opfert und die Familie dabei zugrunde gehen läßt? Einfach zur Kenntnis nehmen? "Ach der ist halt so. Macht ja nichts?"

Tut mir leid, aber dem kann ich irgendwie nicht zustimmen. Sicher. Man könnte gehen. So wie die Schwester von Abendsonne. Aber war das richtig? Fühlt man sich damit wohler?

Liebe Grüße
Nordluchs​
 
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