S
Sarcodon
Guest
Es ist Weihnachten und Zeit der Geschichten.
Wer noch nie die Welt bereist hat, der kann ja mal mit
mir in die Vergangenheit durch die Welt reisen.
Ja, wie fang ich denn da an?
Am Anfang am besten...
Ich war fast schon auf jedem Kontinent, nur die Antarktis und einige Teile Südamerikas fehlen mir noch.
Die schönsten Erlebnisse sind nicht etwa Rettungen aus lebensbedrohlichen Situationen,
sondern die wundervolle Gastfreundschaft der Menschen.
Wer hier in Europa (hauptsächlich Frankreich, Deutschland, Italien...) Gastfreundschaft erwartet,
der findet sie meist nur in Gasthäusern, gegen Geld.
Wer bei einem fischenden Inuit, bei einem Massai- Krieger oder einem alten Aborigine sucht, wird nie enttäuscht.
Meine erste große Tour war eine Wanderung quer durch Kanada und Alaska.
Schnee und Eis beherrschen diese Landschaften und Meere im Umkreis von Tausenden Kilometern. Es war polarer Winter und die Sonne kam wenn überhaupt nur für einige Stunden über den Horizont. Ansonsten herrschte eine Art Zwielicht.
Die Luft ist unheimlich trocken und man schwitzt, bei Minusgraden, unter der Kleidung.
Je weiter man gen Süden, den großen Seen Kanadas kommt, desto bewaldeter und schöner wird es. Bis man an Yellowkife vorbei ist und einen Bogen nach Norden macht um ins Alaska Gebiet zu kommen.
Ab dort wird es bitterkalt und Winde von 100km/h sind nicht selten.
Winter ist hier eine harte Sache, auch für die Leute in den großen Städten.
Mein Ziel war Anchorage, eine große Stadt in Alaska. Dort wollte ich mich einschiffen, um Kamtschatka herum, ins nördliche Sibirien (wo im 2. WK die Kriegsgefangenen hinkamen).
Doch hundert Meilen von Whitehorse (noch in Kanada), traf ich eine Indianerfamilie.
Insgesamt 10 Menschen, aber ein und die selbe Familie.
Großvater, Vater, Sohn, Enkel, Urenkel, alles dabei. Sie wollten ursprünglich auch nach Alaska,
blieben aber hier stecken und nun wohnten sie hier. Eine richtige wilde Siedlung... kein Bürokrat in Saskatoon wusste von ihnen.
Dort blieb ich ganze zwei Wochen. Mir wurde oft unwohl, weil ich dachte,
ihnen zur Last zu fallen und mehr als drei Tage bleibe ich sonst nie... aber hier war es wunderbar.
Es gab drei große Blockhütten, innen mit Gras und hartem Lehm verkleidet (so ähnlich wie Gips, gibt es sogar zu kaufen). Innen standen meist zwei Öfen, Kanonenöfen, so groß wie ein Mensch. Darin wurden dicke Stämme verheizt.
Der eine diente über den Tag; der andere Ofen wurde für die Nacht zusätzlich geheizt.
Jetzt, bei 15 Grad Celsius nicht übel. (Ich musste immer in Celsius umrechnen... schlimm)
Die Vorräte lagerten draußen, unter Steinen und gefrorenen Erdplatten versteckt, gegen Bären. Das Fleisch hang in einem Korb, in einer riesigen Douglasfichte.
An Holz war kein Mangel, an Wasser ebenso.
Diese Menschen waren nicht Religiös oder hatten sonstige kulturelle Züge, aber sie hatten einen herrlichen Humor und die Kinder waren, im Gegensatz zu Europäischen, eine Wonne für Leib und Ohren. (Kein Geschrei )
Man jagte Wild und zeigte mir, wie sie aus dem nahen Fluss Fisch fingen (ein guter Unterricht für mich). Der Großvater schenkte mir eine seiner selbstgeschnitzten Pfeifen und darauf verließ ich dieses Wunder der Ursprünglichkeit wieder.
Manchmal bekomme ich noch Briefe, allerdings sehr selten. Meist an großen Feiertagen, vielleicht liegt in den nächsten Wochen einer im Kasten.
Gastfreundschaft ist das wahre Gold der Menschheit. Die Inuit die ich traf, in Alaska, Grönland und Kanada waren die Herzensguttesten Menschen.
Man muss sich nur verständigen.
Nördlich der Hudson Bay lebt ein alter, winzigkleiner, Stamm (Fies nennen sich diese Gemeinschaften), welcher auch heute noch so lebt wie vor hundert Jahren.
Sitte ist es bei den Inuit sich mit den Handrücken zu begrüßen. Man hebt die Hand, den Handrücken dem zu Begrüßenden zugewandt. Manche vollziehen andere Riten... ja nach Gegend.
Im Gegensatz zu den Indianervölkern der Kanadischen Wälder, leben diese speziellen Menschen vollkommen frei und so benehmen sie sich auch. Nicht bösartig, aber mehr oder minder gleichgültig. Ein Fremder ist ein Fremder... das kümmert dort Niemand.
Wer nun denkt, hier gäbe es keine Gastfreundschaft, der irrt. Er gehe, mit einem frischegefangenen, großen Fisch oder etwas anderem, zum Oberhaupt und lege ihm den Fisch vor. Ohne Worte (da man die Sprache eh nicht spricht, kein Problem).
Der Fisch wird von ihm zerteilt und nun wird die Leber in zwei Teile geschnitten und von Beiden gegessen, roh natürlich. Diesen Brauch muss man durchführen, aber dann ist man auf immer Freund mit diesem Fies.
Um mal etwas wärmer zu werden, kommen wir nun mal zu den Aborigines in Australien. 1998 war ich zuletzt in Australien, bei meinen Freunden dort.
Man sollte niemals einen alten Aborigine einfach nur ansprechen... das kann falsch sein, wenn er sich im Gebet oder einem besonderen Zustand befindet.
Die Ureinwohner auf der Straße in Sydney meine ich natürlich nicht.
Wer im Busch sitzt und ihm begegnen einige Jäger, der wird meist nicht viel zu tun haben um sie zu sich herzulocken. Sie sind so neugierig und friedfertig )solange man nicht grade eine heilige Stätte beschmutzt) das es eine Freude ist.
Die meisten Ureinwohner, welche wieder wie ihre Ahnen leben, können heute die Landessprache Englisch. Mit Kommunikationsschwierigkeiten ist da kaum etwas.
Man sollte sich dann doch lieber einige Wörter der Ursprache und Begriffe der Kultur aneignen, das erweckt Vertrauen und zeigt den anderen das Interesse.
Manchmal kann man auch an Orten dabei sein, die sonst Jedem verboten sind... manchmal.
Für den 0-8-15 Tourist gilt: Wenn ihr auf den Ayers Rock wollt... dann rennt nicht rum wie die Karnickel. Fragt am besten einen Stammesoberen, ob er Euch ein Zeichen auf die Stirn malt. Es sind meist Zeichen der Regenbogenschlange oder Ahnensymbole. Sie werden mit zerstoßenem Gestein und Spuke aufgemalt.
Das sieht nicht nur bei den Kollegen auf dem Berg gut aus, ihr verletzt auch niemandem seiner kulturellen Rechte. Und dadurch wird die Träne im Auge des Oberhauptes etwas kleiner, da er weis, das wenigstens ein paar an ihn denken.
Ich war einsgesamt 2 Jahre in Australien, mit Abstechern nach den Philippinen und kurze Etappen über die restlichen Inseln.
Die Salomon Inseln waren auch dabei, die aus den Romanen Jack Londons.
Dort traf ich einige Urstämme die sich wirklich noch vor meinem Kompass und dem Metall fürchteten. Sie kannten diesen Werkstoff nur als kleine Orden, welche der Medizinmann und der Häuptling trug.
Bei meiner zweiten Begegnung zog ich mich gleich bis auf die Unterhose aus, um ihnen keine Angst zu machen.
Wichtig ist: lächeln und fröhlich sein. Lachen und ein bisschen verrückt tun ist besser, als gefürchtet und dann tot zu sein.
Nach und nach zeigte ich ihnen meine Ausrüstung (war eh nicht viel. Meist nur ein Gewehr, ein Colt, meine Karten, Kompass, Essen und Behälter für Wasser. Der Rest ergab sich meist aus der Umgebung)
Dem Häuptling übergab ich feierlich meine leere Dose Rasierschaum, er fand sie so hübsch, weil die rund war und farbig schimmerte.
Als ich nach zwei Tagen ging, schenkte er mir eine mit Gras und Flechten ausgestopfte Wasserschlange. Fast zwei Meter lang und so rau wie Schmirgelpapier.
Verständigt hatten wir uns durch Gesten, Malereien im Boden und einigen wenigen Wörtern Französisch, welcher ein Junge konnte.
Eines meiner schönsten Erlebnisse.
Nun das schlimmste Erlebnis, welches mir sofort glasklar vor Augen liegt.
2001 war meine nächste Tour nach Afrika. Ich hatte mal wieder ein paar Sponsoren und Firmen gefunden, die mich als Werbefigur und Träger benutzen wollten und zog aus nach Kenia.
Dort waren die ersten Tage einfach ein Traum. Winter in Europa, Sommer und Hitze dort unten. Ich liebte mein Leben und zog auch gleich mit meinem Gepäck und zwei Eseln durch die Gegenden. Irgendwann lief ich (dick eingecremt) halb nackt herum.
Ich kam nach drei Wochen Marsch, irgendwo im zentralen Gebiet des Landes, in ein Dorf. Die Hütten aus Blech und Erde, das Wasser dreckig und die Menschen, sowie die Tiere, ausgehungert und krank.
Der Bürgermeister des Dorfes (sowas haben sie... aber nicht einmal einen Bissen Fleisch) bat mich, ihm zu helfen. Die Kinder seien fast alle gestorben und die Organisationen in Mombasa (am Meer) kämen nicht zu ihnen durch.
Das stank mir gewaltig. Ich lies dem Dorf einen meiner Esel, mehr fiel mir im Moment nicht ein. Irgendwie musste ich ja etwas in der nächsten Stadt erreichen können. Nach einer Woche Marsch kam eine Straße in Sicht. Ein Lkw brachte mich in die nächste Stadt und dort rief ich bei allen Hilfsorganisationen rundum an.
Aber, so leid es ihnen tat, alle Güter und Gelder waren schon lange vergeben und nichts mehr zu machen.
Auf der Fahrt zurück in die Steppe fragte mich der Fahrer des Lkw (er wartete netterweise auf mich) was geschehen sei. Mir war übel... ich hatte versprochen, egal bei welchem Resultat zurückzukommen und Versprechen halte ich.
Der Fahrer fuhr eine Runde in der Stadt und sammelte ein paar Dinge. Mit ihm und einem Ranger der Wildpolizei fuhr ich in einem großen Geländewagen in das Dorf zurück.
Das einzige was ich dem besorgten Bürgermeister geben konnte, war eine Entschuldigung das es keine Güter mehr gab, einen 60 Liter Kanister Wasser, Obst, wenig Fleisch, den Erste- Hilfekasten von mir und dem Ranger, und fünf Kilo Mehl.
Mehr hatte ich und der Fahrer nicht zusammenbekommen.
Soweit ich mitbekommen habe, wurde das Dorf dieses Jahr zwangsgeräumt und der Besitz ging an den Naturpark über... was die Bewohner betrifft, so denke ich einmal das Schlimmste. Sie werden alle an Krankheit, Hunger und Durst gestorben sein.
Und das, obwohl in der Nähe ihres Dorfes ein riesiger See liegt... allerdings verboten und verseucht von Firmen und Geldmagnaten der zivilisierten Welt.
Und das ist es was mir der Indianer damals eröffnete: Du denkst Dein Geld könnte den Menschen ihr Leben erhalten? Ein Krieger ist so lebendig wie sein Land es ist. Er ist so frei, wie sein Land es ist und er ist auch so Gesund, wie sein Land!
Wenn Jemand hungert, dann füttere ihn... Geld kann er nicht essen
Das war vor etwa 5-6 Jahren.
Darauf begann ich mich für die Menschen, die ich traf, einzusetzen. Mit allen mir möglichen Mitteln. Jeder Tropfen im Fass kann der sein, der es zum Überlaufen bringt. In Südamerika half ich einem Arzt sogar als Hebamme bei einer schweren Geburt (mir war vielleicht übel... Kaiserschnitt *schwindel*).
Ich prahle nicht damit, denn es ist wohl selbstverständlich, das man Menschen in Not hilft. Es soll mehr Beispiel sein, für Leute die etwas ähnliches planen, oder auch nur bei einem Verkehrsunfall anhalten, statt zu gaffen.
Indianer leben schon Ewig mit ihren Vorstellungen, Aborigines sogar noch länger und sie werden wohl wissen, wie die Weltuhr tickt!
Wir sollten vielleicht einmal darüber nachdenken, wenn wir unsere Nachrichten einschalten und es um Politik, Wirtschaft und Katastrophen geht.
Während wir uns streite ob diese Partei im Recht ist oder nicht... fragt sich ein Mensch auf der Welt, wie er weiterleben soll.
Während machen bei Flut ihr Haus verlieren; verlieren Familien ihre Kinder, Häuser und womöglich ihr eigenes Leben gleichzeitig.
Wer helfen will, der macht das nicht mit Geld, der muss dorthin und Handanlegen.
Spenden helfen (fast) nichts, Taten helfen immer mehr. Das Geld muss ankommen um zu helfen, aber es kommt (fast) nicht an, niemals bei allen zugleich...
aber nur ein Brunnen, von einem Bohrtechniker aus Europa, womöglich im Urlaub, gebohrt, rettet Hunderten Menschen das Leben. Das soll ein 5Euroschein mal nachmachen...
Ein bisschen Predigt muss sein, damit es im Gedächtnis fußt und Junge kriegt!
Ich hoffe ich konnte einen kurzen Einblick in meine Reisen geben... vielleicht trifft man sich ja mal. Die Welt ist ja ein Dorf.
Oder ich komme doch noch zu meinem Buch... das kann aber noch dauern, es eilt nicht.
Wer auch so reisen will wie ich, der tue es einfach und wünsche es sich nicht nur... denn nur die Tat kann Abhilfe schaffen.
Schöne Grüße, und ein schönes Weihnachten Euch allen,
Sarco.
Wer noch nie die Welt bereist hat, der kann ja mal mit
mir in die Vergangenheit durch die Welt reisen.
Ja, wie fang ich denn da an?
Am Anfang am besten...
Ich war fast schon auf jedem Kontinent, nur die Antarktis und einige Teile Südamerikas fehlen mir noch.
Die schönsten Erlebnisse sind nicht etwa Rettungen aus lebensbedrohlichen Situationen,
sondern die wundervolle Gastfreundschaft der Menschen.
Wer hier in Europa (hauptsächlich Frankreich, Deutschland, Italien...) Gastfreundschaft erwartet,
der findet sie meist nur in Gasthäusern, gegen Geld.
Wer bei einem fischenden Inuit, bei einem Massai- Krieger oder einem alten Aborigine sucht, wird nie enttäuscht.
Meine erste große Tour war eine Wanderung quer durch Kanada und Alaska.
Schnee und Eis beherrschen diese Landschaften und Meere im Umkreis von Tausenden Kilometern. Es war polarer Winter und die Sonne kam wenn überhaupt nur für einige Stunden über den Horizont. Ansonsten herrschte eine Art Zwielicht.
Die Luft ist unheimlich trocken und man schwitzt, bei Minusgraden, unter der Kleidung.
Je weiter man gen Süden, den großen Seen Kanadas kommt, desto bewaldeter und schöner wird es. Bis man an Yellowkife vorbei ist und einen Bogen nach Norden macht um ins Alaska Gebiet zu kommen.
Ab dort wird es bitterkalt und Winde von 100km/h sind nicht selten.
Winter ist hier eine harte Sache, auch für die Leute in den großen Städten.
Mein Ziel war Anchorage, eine große Stadt in Alaska. Dort wollte ich mich einschiffen, um Kamtschatka herum, ins nördliche Sibirien (wo im 2. WK die Kriegsgefangenen hinkamen).
Doch hundert Meilen von Whitehorse (noch in Kanada), traf ich eine Indianerfamilie.
Insgesamt 10 Menschen, aber ein und die selbe Familie.
Großvater, Vater, Sohn, Enkel, Urenkel, alles dabei. Sie wollten ursprünglich auch nach Alaska,
blieben aber hier stecken und nun wohnten sie hier. Eine richtige wilde Siedlung... kein Bürokrat in Saskatoon wusste von ihnen.
Dort blieb ich ganze zwei Wochen. Mir wurde oft unwohl, weil ich dachte,
ihnen zur Last zu fallen und mehr als drei Tage bleibe ich sonst nie... aber hier war es wunderbar.
Es gab drei große Blockhütten, innen mit Gras und hartem Lehm verkleidet (so ähnlich wie Gips, gibt es sogar zu kaufen). Innen standen meist zwei Öfen, Kanonenöfen, so groß wie ein Mensch. Darin wurden dicke Stämme verheizt.
Der eine diente über den Tag; der andere Ofen wurde für die Nacht zusätzlich geheizt.
Jetzt, bei 15 Grad Celsius nicht übel. (Ich musste immer in Celsius umrechnen... schlimm)
Die Vorräte lagerten draußen, unter Steinen und gefrorenen Erdplatten versteckt, gegen Bären. Das Fleisch hang in einem Korb, in einer riesigen Douglasfichte.
An Holz war kein Mangel, an Wasser ebenso.
Diese Menschen waren nicht Religiös oder hatten sonstige kulturelle Züge, aber sie hatten einen herrlichen Humor und die Kinder waren, im Gegensatz zu Europäischen, eine Wonne für Leib und Ohren. (Kein Geschrei )
Man jagte Wild und zeigte mir, wie sie aus dem nahen Fluss Fisch fingen (ein guter Unterricht für mich). Der Großvater schenkte mir eine seiner selbstgeschnitzten Pfeifen und darauf verließ ich dieses Wunder der Ursprünglichkeit wieder.
Manchmal bekomme ich noch Briefe, allerdings sehr selten. Meist an großen Feiertagen, vielleicht liegt in den nächsten Wochen einer im Kasten.
Gastfreundschaft ist das wahre Gold der Menschheit. Die Inuit die ich traf, in Alaska, Grönland und Kanada waren die Herzensguttesten Menschen.
Man muss sich nur verständigen.
Nördlich der Hudson Bay lebt ein alter, winzigkleiner, Stamm (Fies nennen sich diese Gemeinschaften), welcher auch heute noch so lebt wie vor hundert Jahren.
Sitte ist es bei den Inuit sich mit den Handrücken zu begrüßen. Man hebt die Hand, den Handrücken dem zu Begrüßenden zugewandt. Manche vollziehen andere Riten... ja nach Gegend.
Im Gegensatz zu den Indianervölkern der Kanadischen Wälder, leben diese speziellen Menschen vollkommen frei und so benehmen sie sich auch. Nicht bösartig, aber mehr oder minder gleichgültig. Ein Fremder ist ein Fremder... das kümmert dort Niemand.
Wer nun denkt, hier gäbe es keine Gastfreundschaft, der irrt. Er gehe, mit einem frischegefangenen, großen Fisch oder etwas anderem, zum Oberhaupt und lege ihm den Fisch vor. Ohne Worte (da man die Sprache eh nicht spricht, kein Problem).
Der Fisch wird von ihm zerteilt und nun wird die Leber in zwei Teile geschnitten und von Beiden gegessen, roh natürlich. Diesen Brauch muss man durchführen, aber dann ist man auf immer Freund mit diesem Fies.
Um mal etwas wärmer zu werden, kommen wir nun mal zu den Aborigines in Australien. 1998 war ich zuletzt in Australien, bei meinen Freunden dort.
Man sollte niemals einen alten Aborigine einfach nur ansprechen... das kann falsch sein, wenn er sich im Gebet oder einem besonderen Zustand befindet.
Die Ureinwohner auf der Straße in Sydney meine ich natürlich nicht.
Wer im Busch sitzt und ihm begegnen einige Jäger, der wird meist nicht viel zu tun haben um sie zu sich herzulocken. Sie sind so neugierig und friedfertig )solange man nicht grade eine heilige Stätte beschmutzt) das es eine Freude ist.
Die meisten Ureinwohner, welche wieder wie ihre Ahnen leben, können heute die Landessprache Englisch. Mit Kommunikationsschwierigkeiten ist da kaum etwas.
Man sollte sich dann doch lieber einige Wörter der Ursprache und Begriffe der Kultur aneignen, das erweckt Vertrauen und zeigt den anderen das Interesse.
Manchmal kann man auch an Orten dabei sein, die sonst Jedem verboten sind... manchmal.
Für den 0-8-15 Tourist gilt: Wenn ihr auf den Ayers Rock wollt... dann rennt nicht rum wie die Karnickel. Fragt am besten einen Stammesoberen, ob er Euch ein Zeichen auf die Stirn malt. Es sind meist Zeichen der Regenbogenschlange oder Ahnensymbole. Sie werden mit zerstoßenem Gestein und Spuke aufgemalt.
Das sieht nicht nur bei den Kollegen auf dem Berg gut aus, ihr verletzt auch niemandem seiner kulturellen Rechte. Und dadurch wird die Träne im Auge des Oberhauptes etwas kleiner, da er weis, das wenigstens ein paar an ihn denken.
Ich war einsgesamt 2 Jahre in Australien, mit Abstechern nach den Philippinen und kurze Etappen über die restlichen Inseln.
Die Salomon Inseln waren auch dabei, die aus den Romanen Jack Londons.
Dort traf ich einige Urstämme die sich wirklich noch vor meinem Kompass und dem Metall fürchteten. Sie kannten diesen Werkstoff nur als kleine Orden, welche der Medizinmann und der Häuptling trug.
Bei meiner zweiten Begegnung zog ich mich gleich bis auf die Unterhose aus, um ihnen keine Angst zu machen.
Wichtig ist: lächeln und fröhlich sein. Lachen und ein bisschen verrückt tun ist besser, als gefürchtet und dann tot zu sein.
Nach und nach zeigte ich ihnen meine Ausrüstung (war eh nicht viel. Meist nur ein Gewehr, ein Colt, meine Karten, Kompass, Essen und Behälter für Wasser. Der Rest ergab sich meist aus der Umgebung)
Dem Häuptling übergab ich feierlich meine leere Dose Rasierschaum, er fand sie so hübsch, weil die rund war und farbig schimmerte.
Als ich nach zwei Tagen ging, schenkte er mir eine mit Gras und Flechten ausgestopfte Wasserschlange. Fast zwei Meter lang und so rau wie Schmirgelpapier.
Verständigt hatten wir uns durch Gesten, Malereien im Boden und einigen wenigen Wörtern Französisch, welcher ein Junge konnte.
Eines meiner schönsten Erlebnisse.
Nun das schlimmste Erlebnis, welches mir sofort glasklar vor Augen liegt.
2001 war meine nächste Tour nach Afrika. Ich hatte mal wieder ein paar Sponsoren und Firmen gefunden, die mich als Werbefigur und Träger benutzen wollten und zog aus nach Kenia.
Dort waren die ersten Tage einfach ein Traum. Winter in Europa, Sommer und Hitze dort unten. Ich liebte mein Leben und zog auch gleich mit meinem Gepäck und zwei Eseln durch die Gegenden. Irgendwann lief ich (dick eingecremt) halb nackt herum.
Ich kam nach drei Wochen Marsch, irgendwo im zentralen Gebiet des Landes, in ein Dorf. Die Hütten aus Blech und Erde, das Wasser dreckig und die Menschen, sowie die Tiere, ausgehungert und krank.
Der Bürgermeister des Dorfes (sowas haben sie... aber nicht einmal einen Bissen Fleisch) bat mich, ihm zu helfen. Die Kinder seien fast alle gestorben und die Organisationen in Mombasa (am Meer) kämen nicht zu ihnen durch.
Das stank mir gewaltig. Ich lies dem Dorf einen meiner Esel, mehr fiel mir im Moment nicht ein. Irgendwie musste ich ja etwas in der nächsten Stadt erreichen können. Nach einer Woche Marsch kam eine Straße in Sicht. Ein Lkw brachte mich in die nächste Stadt und dort rief ich bei allen Hilfsorganisationen rundum an.
Aber, so leid es ihnen tat, alle Güter und Gelder waren schon lange vergeben und nichts mehr zu machen.
Auf der Fahrt zurück in die Steppe fragte mich der Fahrer des Lkw (er wartete netterweise auf mich) was geschehen sei. Mir war übel... ich hatte versprochen, egal bei welchem Resultat zurückzukommen und Versprechen halte ich.
Der Fahrer fuhr eine Runde in der Stadt und sammelte ein paar Dinge. Mit ihm und einem Ranger der Wildpolizei fuhr ich in einem großen Geländewagen in das Dorf zurück.
Das einzige was ich dem besorgten Bürgermeister geben konnte, war eine Entschuldigung das es keine Güter mehr gab, einen 60 Liter Kanister Wasser, Obst, wenig Fleisch, den Erste- Hilfekasten von mir und dem Ranger, und fünf Kilo Mehl.
Mehr hatte ich und der Fahrer nicht zusammenbekommen.
Soweit ich mitbekommen habe, wurde das Dorf dieses Jahr zwangsgeräumt und der Besitz ging an den Naturpark über... was die Bewohner betrifft, so denke ich einmal das Schlimmste. Sie werden alle an Krankheit, Hunger und Durst gestorben sein.
Und das, obwohl in der Nähe ihres Dorfes ein riesiger See liegt... allerdings verboten und verseucht von Firmen und Geldmagnaten der zivilisierten Welt.
Und das ist es was mir der Indianer damals eröffnete: Du denkst Dein Geld könnte den Menschen ihr Leben erhalten? Ein Krieger ist so lebendig wie sein Land es ist. Er ist so frei, wie sein Land es ist und er ist auch so Gesund, wie sein Land!
Wenn Jemand hungert, dann füttere ihn... Geld kann er nicht essen
Das war vor etwa 5-6 Jahren.
Darauf begann ich mich für die Menschen, die ich traf, einzusetzen. Mit allen mir möglichen Mitteln. Jeder Tropfen im Fass kann der sein, der es zum Überlaufen bringt. In Südamerika half ich einem Arzt sogar als Hebamme bei einer schweren Geburt (mir war vielleicht übel... Kaiserschnitt *schwindel*).
Ich prahle nicht damit, denn es ist wohl selbstverständlich, das man Menschen in Not hilft. Es soll mehr Beispiel sein, für Leute die etwas ähnliches planen, oder auch nur bei einem Verkehrsunfall anhalten, statt zu gaffen.
Indianer leben schon Ewig mit ihren Vorstellungen, Aborigines sogar noch länger und sie werden wohl wissen, wie die Weltuhr tickt!
Wir sollten vielleicht einmal darüber nachdenken, wenn wir unsere Nachrichten einschalten und es um Politik, Wirtschaft und Katastrophen geht.
Während wir uns streite ob diese Partei im Recht ist oder nicht... fragt sich ein Mensch auf der Welt, wie er weiterleben soll.
Während machen bei Flut ihr Haus verlieren; verlieren Familien ihre Kinder, Häuser und womöglich ihr eigenes Leben gleichzeitig.
Wer helfen will, der macht das nicht mit Geld, der muss dorthin und Handanlegen.
Spenden helfen (fast) nichts, Taten helfen immer mehr. Das Geld muss ankommen um zu helfen, aber es kommt (fast) nicht an, niemals bei allen zugleich...
aber nur ein Brunnen, von einem Bohrtechniker aus Europa, womöglich im Urlaub, gebohrt, rettet Hunderten Menschen das Leben. Das soll ein 5Euroschein mal nachmachen...
Ein bisschen Predigt muss sein, damit es im Gedächtnis fußt und Junge kriegt!
Ich hoffe ich konnte einen kurzen Einblick in meine Reisen geben... vielleicht trifft man sich ja mal. Die Welt ist ja ein Dorf.
Oder ich komme doch noch zu meinem Buch... das kann aber noch dauern, es eilt nicht.
Wer auch so reisen will wie ich, der tue es einfach und wünsche es sich nicht nur... denn nur die Tat kann Abhilfe schaffen.
Schöne Grüße, und ein schönes Weihnachten Euch allen,
Sarco.