Kommt selten vor, das man mir mit soviel Wohlwollen entgegenkommt. Freut mich sehr.
Hallo Luna,
meist hab ich zum lesen kaum Zeit. Entweder geht etwas kaputt, oder man muss Essen fangen und Haltbarmachen, Hunde und Motoren füttern oder einfach nur schlafen. Aber es gibt auch Zeiten, da bliebe Gelegenheit dafür übrig.
Und, ja, es ist schwer umzuschalten, von "Einsiedler" auf "Weltgesprächigen".
Mir liegt viel an guter Gesellschaft, aber wenn mir 3 monatelang ein Partner an der Ferse klebt, nervt es mich arg. So hat Einsamkeit Vor- und Nachteile.
Hi Shroom,
mehr oder minder war es so, wie Du schreibst.
Es war kurz vor dem 17. Geburtstag und mein Vater schenkte mir ein Zelt. Das lag mehrere Wochen nur herum.
Als ich dann meinen Schulabschluss hatte und ich keine Lust auf weitere Marter in der Schule besaß, wollte man mich in eine Lehre stecken.
Das stank mir und weil mich die halbe Familie deshalb verfolgte, riss ich für einen Monat aus. (Jugendliche Sturheit eben
)
Das machte mir Spaß und ich musste mir nicht jeden Tag die Prahlereien meiner Altersgenossen anhören, wie viel sie doch trinken konnten ohne zu kotzen.
Stattdessen lernte ich das Jage und Fischen... alles mehr oder minder ungesetzlich.
Nachdem man mich zum Spinner abgestuft und mich nicht mehr beachtet hatte, fühlte ich mich noch wohler.
Endlich Ruhe und Frieden. dachte ich mir. Bis zu meinem 20. Lebensjahr lebte ich ausschließlich nur von Tagesarbeiten und kleinen Dienstleistungen. Dann überredete mich ein Bekannter eine Lehre als Dreher in Deutschland zu machen.
Mit 20 wollte ich unbedingt heiraten und sesshaft werden... bis dahin war ich schon in allen möglichen europäischen Ländern gewesen, nur nie Zuhaue.
Ein ehemaliger Englischlehrer in Frankreich lehrte mir beide Sprachen (teilweise
), in Deutschland kam das durch Lehre und Arbeit, russisch durch die Familie und den Rest lernte ich viel später, auf Reisen.
Der wirkliche Anstoß, weit in die Welt hinauszufahren, war die Scheidung von meiner Frau und dem Ende einer wirklich schrecklichen Ehe. Ab da wollte ich so weit weg, wie mir möglich und autark leben... manchmal sogar ohne Kleidung (1993 in Sumatra zum Beispiel)
Zuerst ärgerte ich mich über meine Ex-Frau und ihre Art... bis mir dann ein Beduine von Allah erzählte und mir zeigte, das ich zuviel erwartet hatte und deswegen enttäuscht wurde.
Meine Pferde sind die Schönsten der Gegend! Meine beste Stute kann nur ein gutes Fohlen bringen, wenn ich die Dinge sehe wie sie sind und nicht das sehe was meine Wünsche mir zeigen wollen! so sprach er stolz... seine Pferde waren wirklich schön.
Aber als die Einsicht kam, war ich schon mitten im Reisefieber und darum begann ich dann lieber erst gar nicht mehr, darüber Gedanken zu verlieren.
Die Finanzierung hängt von den Gegebenheiten ab. Meist stelle ich mich in die Dienste anderer, als Andere in meine Dienste. Also ich heure in Häfen als Matrose an, Smutje oder Mädchen für alles. Wenn das nicht geht, suche ich Hilfsorganisationen, oder Forscher auf, die Leute brauchen... als Führer oder Träger.
Geht das alles nicht, müssen wirklich Sponsoren her. Aber die geben weniger Geld, als ihre Waren. Große Backhäuser oder Metzgereifirmen zum Beispiel,
Reiseveranstalter/firmen, Fluggesellschaften, sogar kleine Betriebe...
je nach Art des Vorhabens. Meist gibt es nur Naturalien als Hilfe... aber so gesehen auch nicht übel.
Für Essen und Ausrüstung gilt: Immer so wenig wir möglich, NIE im eigenen Land einkaufen und NIE Führer nehmen, die sagen sie hätten: '...alles gesehen, was es gibt' Und stets nur auf Logik, nie auf Gefühl bauen
Freunde hält man sich durch Einladungen und kleine Geschenke warm.
Der Typ zum Beispiel mit dem Hubschrauber... er fliegt seid 20 Jahren eine alte Mi-57-F der alten Sowjetunion. Im fehlen vier Finger und wenn ich ihn nicht durch Zufall gefunden hätte, würde ihm jetzt wohl auch der Daumen fehlen. Ohne seiner Hilfe, würde ich wohl 2 Monate für meine nächste Reise benötigen.
Es ist schwer für die Leute dort oben im Winter Nahrung und Medizin zu bekommen.
Drum kombiniere ich das ganze gleich mit einer Aktion des roten Kreuz und anderen kleinen Hilfsorganisationen. So reise ich zwar nicht in einem Bahnwagen der 1. Klasse, aber in einem Güterwagon inmitten von Antibiotika und Mehl.
Soweit bis Moskau, von da per LKW zur 14. Station der Transsibirischen Bahn, mit der 1200km weit und dann per Transporthubschrauber über den Polarkreis von Dorf zu Dorf. Ist das drittemal, das ich sowas mache und es freut mich jedes Mal mehr.
So, oder ähnlich, läuft es immer ab. Es ist meist kostenlos und man braucht für die Hin- und Rückfahrt keine besondere Ausrüstung. Allerdings für die 3Wochen in der Tundra, auf der Suche nach Eindrücken, Freunden und Andenken schon.
(Schlittenhunde oder robuste Pferde der Jakuten bekommt man für Essen, Wodka oder manchmal auch Geld. Pferde die 30-40 Grad minus aushalten sind allerdings schon 50/60 Flaschen des Getränkes wert und dann auch nur zum mieten)
Die Abreise verzögert sich ein wenig, drum bin ich wohl noch bis zum 25.01. erreichbar... das rote Kreuz hat noch nicht alle Güter beisammen.
Vielen Dank für die Glückwünsche... das macht zwar die Vorfreude unerträglich, aber diese Freude ist ja bekanntlich die Schönste.
Nun denn, liebe Grüße und ballert Euch nicht dir Hände weg, zu Silvester.
Euer, Sarco.
Ps @Mara: Kanada ist eine tolle Idee... nur die Reiseveranstallter sind allesamt müll! Suche Dir, wenn Du mal dorthin kommst, eher einen vertrauenswürdigen Indianer oder Siedler, der Dir alles zeigt, was Du sehen willst. Reisegruppen und die Führungen der Nationalparks sind ganz nett... aber mir würde so eine "Enge" nicht zusagen. Am besten, man fragt sich durch.
Rund um die Hudson-Bay leben sehr nette und hilfsbereite Indianertämme (eine Art Inuit). Bei denen bist Du am besten aufgehoben. Außerdem können die alle französich.
Fahre zwischen Mai und September... dann ist die Bay wirklich atemberaubend schön und das Wetter hält Monate.
Außerdem sind dann die Bären mit Paaren beschäftigt und kümemrn sich nicht um Dich. *lol*