Meine Mutter spukt noch in der Wohnung herum und es passiert immer irgendwas

Sehr gute Frage, @Sadira ich habe keine Ahnung, wie ich dann damit umgegangen wäre. Aber vermutlich nicht besser.

Und vermutlich hätten wir unendliche Diskussionen gehabt, was sie vielleicht selber nicht verkraftet hätte oder gewollt hätte.
Wie geht es dir jetzt?
Es geht besser. Die Tränen werden kürzer und ich habe nicht mehr so viel Angst vor diesen starken Gefühlen. Mein Gehirn, so blöd das auch klingt, hat akzeptiert die Realität das sie nicht mehr da ist.
Es wird jeden Tag ein bisschen mehr Realität.
Und die Bilder wie meine Mutter in den Stunden vor dem Sterben sich veränderte lasen mich auch los.
 
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Liebes, ich drück Dich jetzt mal ganz sacht, wenn ich darf.

Das Gefühl der hilflosen Ohnmacht, wenn man helfen will, jemandem das Leben zu retten, erst langsam immer wieder über Jahre hinweg weil man das Leid und den Tod jahrelang vorher sieht und alles Abzweigungen, die zum Besseren führen, von Kind an versucht, der geliebten Mutter nahezubringen, und sie lehnt ab - lässt sich nicht helfen - sie bekommt Krebs, man versucht alles, riskiert das eigene Leben, - es hilft nichts - man sieht das Leid mit an, kann nichts mehr tun - es hilft nichts - ich kenne diese Ohnmacht und es ist die schlimmste Lektion im Leben, die ein Mensch durchmacht, ich habe eine Ahnung, eine leise Ahnung davon, was Du durchmachst und ich sage Dir ehrlich, dass es viele Tage und Wochen und Monate dauert, bis die Bilder einen nicht mehr umhauen, sondern dass man beginnt, einen Sinn zu entdecken, Puzzlestück für Puzzlestück, das entdeckt, was einem hilft, weil es in dieser Ohnmacht einen Schatz zu entdecken gilt: Es gibt etwas im Leben, das sich der Kontrolle des menschlichen Willen entzieht und das auch die Kraft hat, einen durch alles hindurch zu tragen, was man selbst nicht tragen kann. Dafür muss man aber die Kontrolle abgeben. Man muss loslassen lernen. Das ist die schwierige Lektion. Aber Du lernst sie jetzt. Irgendwann wäre diese Lektion in anderer Form zu Dir gekommen. So ist es halt jetzt so. Du wirst es meistern.

Es ist wichtig, dass Du zur Ruhe kommst und Dinge machst, die Dir gut tun, dass Du Dein Leben aufbaust und Schritt für Schritt, Stunde um Stunde, lebst und vorwärts gehst.

Die Zwangsgedanken, die einen quälen, die werden aufhören, gib Deinem Herzen und Deinem Geist "Futter", Seelennahrung, neue Bilder - dann kreist man nicht mehr zu dem Schrecken zurück. Deine Mutter ist in einem winzigen Augenblick gestorben und jetzt geht es ihr gut. In Deinen Gedanken stirbt sie viele Male und Du schreckst Dich selbst damit. Du kannst es schaffen, dass dies aufhört.

Ich hab es auch geschafft, ich halte mich nicht für besonders änderungsfreudig und ich habe es auch ohne Hilfe schaffen müssen, hab es aber geschafft. Daher glaub ich, dass Du das schon dreimal schaffst.

Alles Liebe Dir

eva

Liebe Eva,

Ich spüre deine Kraft in den Worten und bin dir dafür sehr dankbar, auch fürs Drücken, auch sachte zurückdrück.

Kontrolle loslassen. Dumme Frage, ich weiß, wie mache ich das am besten? Wie hast du es geschafft?

Ja, Schritt für Schritt mein Leben neu aufbauen. Das versuche ich seit Kurzem. Geht noch sehr langsam, wenn überhaupt. Ich denke oft, dass es geht und dann falle ich wieder zurück.

Meine Oma ist schon verstorben, mein Vater und mein Cousin auch. Es ist nicht der erster Todesfall. Es geht aber nicht leichter. Mein Cousin ist vor neun Jahren verstorben. Ich kann immer noch keine Bilder von ihm ansehen.

Alles Liebe
 
Es geht besser. Die Tränen werden kürzer und ich habe nicht mehr so viel Angst vor diesen starken Gefühlen. Mein Gehirn, so blöd das auch klingt, hat akzeptiert die Realität das sie nicht mehr da ist.
Es wird jeden Tag ein bisschen mehr Realität.
Und die Bilder wie meine Mutter in den Stunden vor dem Sterben sich veränderte lasen mich auch los.

Danke für deine Worte, @Sadira
ich sollte es vielleicht auch zulassen und die Briefe meiner Mutter alle lesen. Dann redet sie vielleicht noch mit mir auch so. Ich muss es schaffen, mich den Gefühlen auszusetzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für deinebWorte, @Sadira
ich sollte es vielleicht auch zulassen und die Briefe meiner Mutter alle lesen. Dann redet sie vielleicht noch mit mir auch so. Ich muss es schaffen, mich den Gefühlen auszusetzen.

Stell dir vor- deine Mutter ist nicht tot - was sie auch nicht wirklich ist.

Sie hat nur ihren Körper verlassen und ist in einen anderen Raum gegangen - ist aber nicht getrennt vo dir- nur eben nicht sichtbar mehr für dich- aber noch fühlbar.

.
 
Was ich noch von meiner Freundin weiss- von deren Krankheit unzählige Menschen wussten- dass es für einen schwer Kranken eine ungeheure Belastung ist, wenn andere sich Sorgen um sie machen - das zieht die eigene Energie enorm runter und schwächt die Abwehr noch mehr.

Deswegen sprechen vllt. auch wenige instinktiv nicht darüber mit Nahestehenden.
 
Stell dir vor- deine Mutter ist nicht tot - was sie auch nicht wirklich ist.

Sie hat nur ihren Körper verlassen und ist in einen anderen Raum gegangen - ist aber nicht getrennt vo dir- nur eben nicht sichtbar mehr für dich- aber noch fühlbar.

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Danke @Red Eireen für die Erinnerung.

Ja, das ist ja wohl so, da ich sie immer noch rieche.
Ich werde noch öfter mit ihr reden.
Vielleicht kann ich das Ganze so leichter akzeptieren lernen und wieder auf einer anderen Art eine Beziwhung zu ihr aufbauen.

Viellwieht redet sie mit mir dann im Schlaf öfters, da ich dann nicht mehr so unendlich traurig bin und der Wut auf ihren Tod auch vielleicht aufhört.
 
Was ich noch von meiner Freundin weiss- von deren Krankheit unzählige Menschen wussten- dass es für einen schwer Kranken eine ungeheure Belastung ist, wenn andere sich Sorgen um sie machen - das zieht die eigene Energie enorm runter und schwächt die Abwehr noch mehr.

Deswegen sprechen vllt. auch wenige instinktiv nicht darüber mit Nahestehenden.

ja, möglicherweise.
Von dem Blickwinkel her, kann ich ihr das, glaube ich, leichter verzeihen, dass sie nicht mit uns darüber geredet hat.
Danke, dass du das geschrieben hast.
 
ja, möglicherweise.
Von dem Blickwinkel her, kann ich ihr das, glaube ich, leichter verzeihen, dass sie nicht mit uns darüber geredet hat.
Danke, dass du das geschrieben hast.

Sie hätte ja für dich auch keine echten Worte des Trostes mehr gehabt- nicht alles ist im Leben heilbar- manchmal ist auch der Tod die einzige Heilung - wie ich seit meiner Freundin weiss - die gleich alt war wie ich.

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Sie hätte ja für dich auch keine echten Worte des Trostes mehr gehabt- nicht alles ist im Leben heilbar- manchmal ist auch der Tod die einzige Heilung - wie ich seit meiner Freundin weiss - die gleich alt war wie ich.

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da sagst du was!
Da hast du dich sicher auch mit deiner Sterblichkeit auseinander gesetzt.

Ich setze mich mit meiner Sterblichkeit, seit dem Tod meiner Mutter auseinander und mir wurde sehr bewusst, wie kurz das Leben sein kann und möglicherweise alle Sekunden des Lebens nutzen sollte - bevor es zu spät ist.

Als ich noch bei meiner Mutter blieb, nach ihrem Tod, nahm ich mir vor zu lieben. Und nie läger als eine Stunde auf jemandem böse zu sein.

Ich schätze ich sollte mich bei der Nase nehmen...wegen böse sein...

Das Leben ist zu wertvoll um es auf Bössein zu verschwenden....
 
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