Sharon schrieb:
Hallo Mara,
ja, und das finde ich eine wundervolle Entwicklung
hm, ich auch. ich finde es schön zu sehen, wie die männer sich selbst entdecken, frech werden, frei, sich leben und wie sie nebenbei auch die frau entdecken ... ich denke die entwicklung ist eh nicht mehr aufzuhalten
Das war auf den "wilden Mann" bezogen, der hier im Thread schon öfter erwähnt wurde, also dieses (meiner Meinung nach) alte Bild, wie ein Mann zu sein habe damit er ein "richtiger" Mann ist. Und bei solchen Stereotypen stellen sich mir echt die Nackenhärchen auf.
jeder trägt sein eigenes bild in sich, sharon. du kannst dich nicht an meinem messen, du mußt in dir selbst dein eigenes finden. ABER *lol* ... das mein bild sehr nah an etwas uraltem sein muss, das zeigt mir eben die begegnung mit diesem "mann" im außen. die frauen sprechen allgemein sehr darauf an und ich habe jetzt schon öfters gesehen, dass es mittlerweile auch seminare für männer gibt, in denen die männer genau so einen archetyp in sich finden ... sie gehen in die natur, sie lernen sich zu fühlen, sich auszudrücken, sie lernen ihren schmerz und ihre ängste auszudrücken ... nichts anderes ist der von mir "beschriebene" wilde mann. einfach er selbst ...
Ja sicher, bei den Veränderungen in den Geschlechterrollen geht es ja gerade um diesen Punkt. Zum Beispiel diese Heiratsanzeige, die Du mal gelesen hast: "suchst du einen müllmann, einen hausmeister, einen gärtner, einen sponsor, einen chauffeur oder playboy bist du bei mir nicht an der richtigen adresse." fand ich bezeichnend, die muss von einem sehr "emanzipierten" Mann stammen (schon wieder diese Begrifflichkeiten... mir fällt kein besseres Wort ein als "emanzipiert"). Das war genau das was ich damit meinte, dass es bei der Neuverteilung der Geschlechterrollen auch jede Menge zu gewinnen gibt. Wir verlieren nicht nur unsere liebgewonnen

Vorstellungen vom anderen Geschlecht, wie das Bild vom wilden Mann und der kuschenden Frau, wir gewinnen damit auch die Möglichkeit zu echter Partnerschaft und Gleichberechtigung. Der Mann muss nicht mehr nur den Beschützer und Ernährer mimen, wenn er das nicht will, muss ja auch ziemlich anstrengend sein.
ich habe mich viel mit diesem thema beschäftigt, irgendwie war das ganz normal als ich nach meiner eigenen identität suchte. da waren männer die sagten, dass sie es satt haben, vor ihren söhnen den starken, angstfreien helden zu spielen, wenn sie sich innerlich vor angst in die hose machen. sie haben klar artikuliert, dass sie null bock mehr haben, dieses bild vom angstfreien starken mann, der alles geregelt kriegt und für alles eine lösung hat, aufrechtzuerhalten. damals hat mir das angst gemacht, weil ein teil von mir sich darauf verlassen hat, dass männer SO sind. nun mußte ich selbst angstfrei werden, bzw. schauen wie ich allein mit meinen ängsten klarkam. ich mußte nun selbst schauen, wie ich lösungen für mich finde. ich mußte selbst handwerklich tätig werden ... oder eben andere lösungen finden.
ich denke für die männer ist es ebenso. immer waren wir frauen zuständig für gefühl und liebe. wir waren zuständig für die innere arbeit, die beziehungspsychologie ... darauf haben frauen nun auch keinen bock mehr. es wird den männern helfen selbst in die pötte zu kommen
Das Kennenlernen des Fremden, ja, das hat auf viele eine grosse Anziehungskraft und sie denken, sie würden etwas verlieren, wenn sich die Geschlechter weiter annähern. Ich seh es etwas anders, denn genau das gibt doch den besten Nährboden für Missverständnisse untereinander. "Er versteht mich nicht, er spricht nie mit mir, er spricht nicht über seine Gefühle". Und er ist nur noch abgenervt von ihrer ständigen Laberei (war jetzt natürlich überspitzt...).
genau das sage ich doch.

ich habe schon das gefühl, dass ich meine energien für mich optimal erschlossen habe, sharon. dennoch hole ich mir neuerdings am liebsten bei einem mann rat, wenn ich nicht weiterkomme. ein mann denkt anders als ich. männer sind klarer, ich nenne das straight. ich bin immer mit der aufmerksamkeit in meinem gefühl, wenn ich denke oder entscheidungen treffe. dann verliere ich mich dort schon mal bzw. ich bin unsicher, ein mann hat da kein problem mit. ohne gefühl sieht man oft klarer. männer sehen mE die dinge irgendwie - äh - nun ja - direkter. worte *seufz* ... dafür holen sich männer oft bei mir rat, weil ich mich einfühlen kann in situationen. es ist eben beides da. das rationale (jetzt hab ich das wort *yeah*) und die gefühlsebene - herz und verstand. oder bauch und verstand, was weiß ich. und jeder von uns deckt einen bereich davon ab. wir haben alles in uns, aber jeder ist in seinem bereich ein profi.
wenn ich nun den mann zwinge über das gefühl zu denken, oder die frau rational zu sein, dass hast du deine beschriebene problematik. und das meinte ich mit: den anderen in seinem "anderssein" akzeptieren und NUTZEN. wir können uns gegenseitig optimal ergänzen, wenn wir nicht versuchen den anderen so umzumodeln, dass wir ihn "verstehen" können oder er unsere sprache spricht ... können wir uns einigen?
wir müssen praktisch die fremdsprache verstehen lernen, ohne sie selbst zu sprechen ...
Spannend ist es, auf jeden Fall

, das ergibt jede Menge Spannung. Aber ich seh es auch so, zuerst müssen wir uns in unserer Identität kennenlernen, eigentlich neu erfinden, und darin sind wir wirklich erst am Anfang.
Liebs Grüssle, Sharon
frauen (ich auf jeden fall) sind harmoniesüchtig *ggg* ... ich habe gelernt dass spannung was schönes sein kann, knisternde energie, die sich auf- und abbaut ... das ist wie beim sex. es gehört einfach dazu, sonst ist es nur ein ödes hin und her

... ebenso wie sehnsucht. auch die gehört dazu. wir haben mE verlernt uns nacheinander zu sehnen ... aber ohne sehnsucht keine liebe ... sehnsucht baut auch eine spannung auf ...

mara ...