Trixi Maus
Sehr aktives Mitglied
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Weil es zur eingangs deponierten Fragestellung passt, eine kleine Geschichte aus eigenem Erleben:
Ich befand mich im Jahre 2004 im dritten Jahr in Beziehung mit einer Frau. Die Beziehung war leidlich problematisch und spannungsgeladen, aber ich meinte damals, meine Partnerin zu lieben. Es kam, wie es so oft kommt, ich lernte eine andere Frau kennen (wir nennen sie "M.") und war binnen Tagesfrist in sie verliebt. Da ich einen Hang zu Ehrlichkeit und Treue habe, hat es nicht lange gedauert, bis ich meiner Freundin davon erzählte. Das Resultat war der übliche Murks: meine Freundin hat gelitten und ich hielt mich (unbewusst) für einen König, weil zwei Frauen zugleich mich hochhielten. Einerseits habe ich mit der "Neuen" körperlich nichts angeleiert, weil ich ja angeblich zu meiner Freundin gehalten habe, doch andererseits brachte ich es nicht fertig, die andere einfach abzuschieben. An diesem Punkt begegnen wir dem zur Disposition stehenden Thema:
Ich hatte mich (wohl eher im Kopf?) entschlossen, meine Partnerin nicht zu verlassen und ebendies teilte ich der anderen im Klartext auch mit. Gedacht wie gesagt hat M. diese Neuigkeit nicht gerade mit Freudensprung aufgenommen, da sie sich bereits in Beziehung mit mir wähnte. Derart vor das Herz gestossen, wandte sie sich bereits zum Gehen, als ich (Idiot) sie zum Bleiben bewog, aus welchem unerfindlichen Grund auch immer.
Ich sage also: "Bleib!"
Sie sagt: "Du machst mir Angst!"
Ich sage: "Wieso mache ich dir Angst?"
Tja...und auf einmal waren ihre Augen meine Augen, sie war ich, ich war sie. Es gab keine Trennung. Wir waren wie eine Person. Ich habe sie in mir gefühlt, sie mich in sich. Wir waren darüber überrascht, genauso, wie es uns nicht verwundert hat, dass es so war. Wir haben uns auch gefühlt, wenn wir uns nicht sahen und wenn wir uns begegneten, haben wir uns mit "Hallo Ich!" begrüßt. Um Begriffe wie "Dualseele" oder sonstige Definitionen haben wir uns damals nicht geschert. Es gibt in letzter Instanz ohnehin nur ein einziges Bewusstsein, deren differenzierte Teile wir alle sind. Tatsache ist, dass M.s und mein damaliges lilalaunedämliches Rumgemache (von wegen Verbindung und alles so toll) meine Partnerin bis auf den Grund verletzt hat.
Selbstverständlich habe ich M. irgendwann auch gevögelt (es war wie Onanie vor dem Spiegel), aber es war ja "kein Fremdgehen", weil sie ja "Ich" war. Käse! Meine Partnerin hat daraus die einzig richtige Konsequenz gezogen, sie hat sich nicht länger beleidigen lassen und mich für einen anderen verlassen, der sie hoffentlich mit mehr Respekt behandelt hat, als ich damals fähig gewesen bin. Folglich stand ich ohne Partnerin und auch ohne M. da (nachdem auch das Hochgefühl für dieses Weibsbild gewichen ist). Mit dieser Trennung hat sich meine persönliche Hölle für mich aufgetan, in der ich mich noch heute befinde. Nicht, das ich an meiner alten Partnerin noch hänge, das Thema ist durch, aber für die Frau, die ich heute liebte, würde ich selbst Gott fahren lassen, wenn ich denn je wieder eine Chance bekomme...
uoouuh, schöne Reflektion. Kommt ja wie gottgerufen...
lg