Mehr miteinander reden statt ins Smartphone gucken

Und was bedeutet "falsche Hände" hier?

Eine Pistole in den "falschen" Händen verletzt oder tötet andere Menschen.

Ein Smartphone in den Händen eines fremden Zugreisenden verletzt niemanden. Ob diese Person nun mit dem Smartphone spielt, ein Buch liest oder aus dem Fenster schaut, macht für das Wohlbefinden der anderen Reisenden keinen Unterschied. Warum bilden sich hier einige ein (negatives) Urteil darüber, wenn nun Leute im Zug mit dem Smartphone spielen?

Vor ein paar Jahren auf einer Zugfahrt stieg mal ein Pärchen ein, die sich anfänglich auch darüber für alle hörbar ereiferten, dass ja so viele mit den Handies spielen würden (wie auch ich zu dem Zeitpunkt). Als das nicht fruchtete, holten sie eine Trommel raus und begannen zu trommeln, singen und tanzen, sowie die Mitreisenden aufzufordern mitzumachen. Auch das stieß bei den anderen Mitreisenden auf keine Resonanz, was das Pärchen umso mehr erboste. Warum? Wenn sie so extrovertiert sind, dass sie im Zug mit bislang fremden Menschen zusammen singen und tanzen wollen, ist das ja für sie schön. Viele Menschen sind aber eben nicht so, und das ist NICHT negativ, sondern das Recht der Mitreisenden.

Ein anderes Mal, als ich in einem Regionalexpress saß, stieg ein Mann mit seinem Fahrrad ein. Das Fahrrad war gut ausgestattet mit Kartenhalter, und er hatte auch einen Rucksack auf; alles deutete also drauf hin, dass er gerne Radtouren macht und draußen unterwegs ist. Auch er fing dann an sich für alle hörbar zu monieren, dass ja so viele mit dem Handy spielen würden. Eine Frau, die zufällig in seiner Nähe saß und ihm weiter nichts getan hat, machte er an: "Ja, schreiben Sie nur allen ihren Freunden, dass Sie im Zug sind. Wie oberflächlich Sie doch alles sind!" Er führte seinen Monolog fort, dass erf ja die Natur liebe, und es doch toll sei, mit dem Fahrrad durch die Gegend zu fahren etc. Es ist ja auch schön, was er macht, aber wieso erwartet er, dass die Mitreisenden sich dafür interessieren? Wieso erdreistet er sich zu einem Urteil darüber, wie fremde Menschen die Zeit einer Zugreise vertreiben?

Wer sich mit anderen Menschen auf einer Zugfahrt unterhalten will, wird da sicher Möglichkeiten finden. Auch in den letzten Jahren kam es immer wieder mal vor, dass ich mit Mitreisenden ins Gespräch kam. Ist ja auch nett... ist aber nicht obligatorisch. Warum sich also darüber ereifern, wie hier im Thread, dass Leute im öffentlichen Nahverkehr auch gerne mit dem Smartphone spielen?

Das war ja der Aufhänger im Corona-Thread, weswegen sich diese Diskussion ergeben hat, die im Urprungs-Thread OT war.



Gib dem Zeit. Das Thema wurde ja erst gerade heute ausgelagert, wenn ich das richtig sehe. Da können sich durchaus noch andere Leute zu (wieder) melden.

Wenn mich einer in Bus/Bahn und Co anquatscht und sich mit mir unterhalten will, denke ich automatisch, dass es entweder ein einsamer Mensch sein muss oder jemand ist, der einen an der Waffel hat... :D
 
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Wenn ich ein Gespräch anfange, dann gibts immer zwei verschiedene Gesichtausdrücke beim andern. Die einen sind interessiert und neugierig und die andern müssen sich bemühen, daß ihre Augen nicht zufallen.
 
Welche absurde Vorstellung, dass man sich mit irgendwelchen wildfremden Menschen unterhält und so tut, als ob einen das Gesabbel interessieren würde. Das hat wohl jemand ein paar vollkommen absurde Erwartungen. Nichts Schlimmeres als Menschen, die einem ihre Weisheiten erläutern wollen.
 
Kein Wunder also, dass heute immer weniger Wert auf Face to Face-Kommunikation gelegt wird.

Auf der einen Seite verstehe ich es, und ironischerweise nutze ich Handy usw. gar nicht, wenn ich mal draußen bin, aber andererseits macht die elektronische Kommunikation es viel einfacher für darin unfähige Idioten wie mich. :D In jeder Hinsicht...

Ich bin insofern nicht gerade traurig ausgerechnet in dieser Zeit zu leben.
 
Wenn ich ein Gespräch anfange, dann gibts immer zwei verschiedene Gesichtausdrücke beim andern. Die einen sind interessiert und neugierig und die andern müssen sich bemühen, daß ihre Augen nicht zufallen.

Hmm, nicht dass mir die Augen zufallen, aber du erklärst quasi, warum das nicht funktioniert, und ich das, wenn überhaupt, lieber elektronisch mache. Niemand kauft mir "interessiert und neugierig" real wirklich ab. Ich bin "nervös und gestresst" und im besten Fall kann ich vermeiden, dass das wiederum auffällt...
 
Hmm, nicht dass mir die Augen zufallen, aber du erklärst quasi, warum das nicht funktioniert, und ich das, wenn überhaupt, lieber elektronisch mache. Niemand kauft mir "interessiert und neugierig" real wirklich ab. Ich bin "nervös und gestresst" und im besten Fall kann ich vermeiden, dass das wiederum auffällt...
Du hast ein Problem mit realer Begegnung ?
 
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Dann bleibt dir nur die virtuelle Welt.

Zeitweise hatte ich mal Freunde draußen vor langer Zeit. Dann die Telepathie, auch mittlerweile länger her. Aber ist mittlerweile ungefähr so, ja. Dass das nochmal anders wird, die Wahrscheinlichkeit dürfte nicht zu groß sein vermutlich, und ist ja auch kein wirklicher Glaube mehr da, weshalb es mit der Motivation schwierig ist. Was nicht heißt, dass ich ein Seher bin, der die Zukunft kennt :p. Aber auf was anderes sollte niemand eine Wette abschließen, es sei denn er bekommt sehr hohe Gewinnquoten. :D

Insofern: Keine Ahnung ob Leute "heute" weniger kommunizieren. Ich kommuniziere insgesamt sicherlich deutlich mehr, als es sonst der Fall gewesen wäre.
 
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