Als Beispiel eine ཁྱོད་སྒོམ།, also eine Sgom Meditation. Die Meditation zum Selbst hin gehört zu den leichteren Meditationen. Die Sgom Meditation entspricht dem mediteren’s des Du’s im Selbst und des Selbst im Du.
Unerfahrene meditierende Mitmenschen weisen gerne darauf hin, dass jeder stets nur mit sich selbst rede, sich selbst fühle und sich selbst denke, obwohl er, bzw. sie zu anderen spricht, empathisch mehr oder weniger begabt ist und andere Beiträge und Gespräche verstehen könne. Es wird schon mit diesem Hinweisen ausseracht gelassen, bzw. es wird dem Hinweisenden selbst nicht bewusst, dass er, bzw. sie dies im selben Moment selbst so tut.
Mit der Sgom Medititation wird das eigene Denken und Fühlen vergessen und ein Gegenüber gedacht und gefühlt. In dieser Meditation wird erfahren wie wenig der Meditierende selbst sein eigenes Selbst ist und wie wenig sein Gegenüber selbst sein eigenes Selbst ist.
Der Meditierende spricht und schreibt, ohne andere und ohne sich selbst zu spiegeln. Dem weniger geübten Meditierenden wird das Meiste, was der vorgeschrittene Übende sagt und schreibt als sehr widersprüchlich wahrgenommen und dem weniger geübten Meditierenden wird sogar dabei empfindungsmässig unwohl.
Der vorgeschrittene Meditierende übt dabei so wenig wie nur möglich in das Spiel „Ich und Du“ zu geraten. In Vollendung ist man weder Selbst, noch Du sondern bewegtes Sein. Mal stürmisch, mal ruhig, mal verständlicher, mal fast völlig unverständlich. Mitten beim Sprechen und Schreiben vollkommen schweigsam und schweigend redend und schreibend.
Die Meditation beginnt mit dem Loslassen seiner eigenen gewohnten Wahrnehmungen und das in Verbindung eines achtsamen Beobachten‘s eines menschlichen Gegenübers. Ein beobachteter Mensch lösst natürlicherweise Selbstvergleich aus und dieser Selbstvergleich kann aber, mit Übung, eingeschläfert werden. Geschieht dies, ist jedes Gegenüber ein Teil jedweder Selbste und das eigene Selbst nichts allein Eigenes. Fremde Fehler und Unarten gehören zu allem und nicht allein dem Gegenüber. Es zeigt sich eine große Gelassenheit zu allem menschlichen.
Das als beschriebene Sgom Meditation, welche im nichtbuddhistischen Bön meditiert werden kann. Die tibetanische und die Bozugehörigkeit sind nur im Bezug zu dessen Qellen relevant, aber nicht während der Meditation, da dort keine Quellen relevant sind, weder morgenländische, noch abendländische.
Allen Meditierenden, egal welcher Art und Weise, zu welcher Zeit, und an welchem Ort, fruchtbare meditative Begegnungen, erfüllende Meditationen und herzliche Grüsse von mir.