Meditation und Enthaltsamkeit

Schaut lieber auf euch als andere zu betrachten , sonst wird der Tag kommen an dem sich so manch einer unter Tränen gestehen muss wie lange er sich doch selbst verarscht hat.
Das ist aber nett gesagt.:liebe1:
Nur, wenn jeder so seinen Weg hat wird auch für jeden mal der Tag kommen, wo er erkennt, womit er sich selbst dann auch in seiner ureigensten Weise selbst verarscht hat.
Als dieser Tag für mich kam, habe ich Tränen gelacht.:zauberer1
 
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Da bin ich nach längerer Abwesenheit mal wieder in diesem Forum und da schau her.
Die Themen sind doch tatsächlich immer noch die gleichen. Wir wissen nach jahrelanger Diskussion immer noch nicht, was Enthaltsamkeit bringt oder ob es überhaupt was bringt.

Hat den hier einer mal eigene Erfahrungen damit gemacht oder ist das bloß alles Wunschdenken?

Was passiert, wenn man enthaltsam lebt?
Worin besteht der qualitative Unterschied, bzw. gibt es überhaupt einen?
Wie lange muss man so leben, um wirklich eindeutige Erfahrungen machen zu können, ohne dass man sich, wie so oft, was einreden muss?

Sieht so aus, dass es wohl niemanden gibt, der hier ein qualifiziertes Urteil abgeben kann.
Alles bloß Geschichten vom Hörensagen oder was?



Wenn ich nach 5 Jahren wieder mal hier bin, ist die Diskussion garantiert keinen Zentimeter weiter gekommen. :party02:

Mit besten Grüßen
namor
 
Ob hier einer eigene Erfahrungen gemacht hat? Du Namor anscheinend nicht, sonst würdest Du die Frage nicht stellen.

Hast Du schon einmal 14 Tage lang weder Dich noch andere befleckt? Man muß impotent sein, um nicht nach einer Woche oder 14 Tagen von der einem nunmehr innewohnenden Kraft ungeheuerlich angefochten und benommen zu sein.

Die eigenen Worte und Sätze haben sich mittlerweile in wohlklingende schallende Zitate und Reime verwandelt, und verwandeln nicht weniger die einen umgebende Welt bzw. Hörer solcher himmlischer "Waffenklänge"! (welche Sphärenharmonie bei der nächsten Befleckung aber völlig erlischt.)

Das weibliche Geschlecht rückt einem "im Kraftleib" so auf den Pelz (vorausgesetzt dass man Mann und koscher ist), dass es einem die Furcht einflößt, so viele fremde Geschöpfe so aufdringlich zu erleben. Hier muß man, um göttlich zu bleiben, sich schon mit harschen abweisenden Worten Raum schaffen und das eigene Herz zur Ruhe zwingen.

Und auch des Unangemessnen Verzehrs von Eiern und Schweinefleisch sollte man(n) sich enthalten, sonst holt sich der Teufel nachts in allzusüßen Träumen das, was man ihm in so vielen schweren Tagen absichtlich verwehrt hat.

Die besten Beschreibungen zur Erlangung und Transformation der seelischen oder Geschlechts-Kraft finden sich meines Wissens in Gurdjieffs Büchern, bei Jakob Böhme und in der Philokalia, einer Sammlung mittelalterlicher asketischer Schriften; nicht zu letzt aber auch immer wieder verstreut bei Luther und Melanchthon.

Und last but not bad, natürlich in des sehr verehrungswürdigen Herrn Georgii Gichteli Theosophischen Sendschreiben, die aber leider, da schon 1710 erschienen, dem Teufel "sei Dank" heut keiner mehr kennt.

"Jedem das Seine", JK
 
Das weibliche Geschlecht rückt einem "im Kraftleib" so auf den Pelz (vorausgesetzt dass man Mann und koscher ist), dass es einem die Furcht einflößt, so viele fremde Geschöpfe so aufdringlich zu erleben. Hier muß man, um göttlich zu bleiben, sich schon mit harschen abweisenden Worten Raum schaffen und das eigene Herz zur Ruhe zwingen.

Das hat was an sich, denn Alphonse Allais sagte mal:

"Die Frau ist das Meisterwerk Gottes,
besonders wenn sie den Teufel im Leib hat.":)

Erfahrungsgemäss ist es aber so, dass nur zu Beginn der sexuellen Enthaltsamkeits-Praxis die Verhaltensweisen der "fremden Geschöpfe", welche in hemmungsloser Sexualität verstrickt sind, uns als aufdringlich und z.T. erschreckend erscheinen. Bei fortgeschrittener Enthaltsamkeit, nicht nur in sexueller Hinsicht, erkennt man diese "fremden Geschöpfe" auch als Gotteswerk und daher ein Teil vom Selbst.
Wobei man ja nicht verpflichtet ist sich auf deren illusorische Egospielchen einzulassen. Spielchen, die Anfangs Lustgewinn bringen, um sich dann in Leiden zu verwandeln.

Gichtel schrieb:
Und auch des Unangemessnen Verzehrs von Eiern und Schweinefleisch sollte man(n) sich enthalten, sonst holt sich der Teufel nachts in allzusüßen Träumen das, was man ihm in so vielen schweren Tagen absichtlich verwehrt hat.

Die Träume sind nicht nur ein Tummelfeld für den Teufel, sondern für ganze Heerscharen von Anorganischen Wesen, welche es -da weiblich- auf den männlichen Orgasmus, sprich Energie, abgesehen haben.

Danke für den Hinweis auf die Philokalia.

Gruss Ch'an
 
Herzlichen Dank für die Resonanz und kleine Vorschau auf künftige Seelenzustände, Ch'an,

gut wenn es noch Menschen gibt, die sich selbst und die sie umgebenden Kräfte aus Erfahrung kennen und beobachten.

Leider läßt einen Praktizierenden die Literatur der Gegenwart dazu völlig im Stich; für Hinweise egal welcher Philosophie oder Religion entnommen, bin ich jederzeit dankbar.

Meines Wissens gibt der Sufismus eine Vielzahl von Hinweisen, die Praxis der alten türkischen Frei-Maurerei schafft ausgezeichnete Bedingungen für die Transformation im ganzen Körper, das Christentum ebenso, speziell über die Wirbelsäule (z.B. bei Gurdjieff Kundalini/Kundabuffer)

Mit besten Wünschen!
 
Da bin ich nach längerer Abwesenheit mal wieder in diesem Forum und da schau her.
Die Themen sind doch tatsächlich immer noch die gleichen. Wir wissen nach jahrelanger Diskussion immer noch nicht, was Enthaltsamkeit bringt oder ob es überhaupt was bringt.
Hat den hier einer mal eigene Erfahrungen damit gemacht oder ist das bloss alles Wunschdenken?


Bringt sie was? Ich denke, Enthaltsamkeit und Meditation können nicht voneinander getrennt werden. Meditation -ich spreche von Za-Zen- ist Enthaltsamkeit und makellose Enthaltsamkeit ist Meditation.
Die geweckte Kundalini läutert die Verbindung des Praktizierenden mit dem Universum. Diese Eweiterung des Bewustseins zum kosmischen Bewusstsein mündet in die Wahrnehmung, dass alle Dinge miteinander verbunden sind und keine Trennung zwischen uns und dem Universum -oder Gott, je nach Sichtweise- besteht.
Dies nennt man Wahrnehmung der Wirklichkeit.

Würde die Enthaltsamkeit oder Meditation etwas bringen, würde dieses " was bringt es?", dieses Wunschdenken, zwischen der Wahrnehmung der Wirklichkeit stehen und würde sie verfälschen und wäre illusorisch.

namor schrieb:
Was passiert, wenn man enthaltsam lebt?
Worin besteht der qualitative Unterschied, bzw. gibt es überhaupt einen?
Wie lange muss man so leben, um wirklich eindeutige Erfahrungen machen zu können, ohne dass man sich, wie so oft, was einreden muss?

Es geht darum, alle Verhaftungen zu lösen. Auch die an die Enthaltsamkeit und selbstverständlich auch das Streben nach Lustgewinn.
Bedenke, das Bewusstsein, das aus der Stille entspringt, kann nicht erdacht, erfasst oder beobachtet werden. Tun wir dies trotzdem, limitieren und verfälschen wir die Wahrnehmung der Wirklichkeit. Illusorische Trennung entsteht.


namor schrieb:
Wenn ich nach 5 Jahren wieder mal hier bin, ist die Diskussion garantiert keinen Zentimeter weiter gekommen. :party02:
Mit besten Grüßen
namor

Sicher. Menschen in unserer Zeit wollen diskutieren und drehen sich damit mehr oder weniger lustvoll im Kreis.
Nur wenige wissen, dass Diskussionen uns von der Wahrheit entfernen.

:)Gruss Ch'an
 
Es geht darum, alle Verhaftungen zu lösen. Auch die an die Enthaltsamkeit und selbstverständlich auch das Streben nach Lustgewinn.

Ch'an, ich sehe keine Verhaftung an die Enthaltsamkeit. So wie es keine Verhaftung an das Nichtrauchen, an das Nicht-Trinken (Alkohol) oder an andere sinnliche Begehren gibt, die man problemlos meidet, so sehe ich keine Verhaftung an die Enthaltsamkeit. Es kann sein, dass man in der Zeit, in der noch ein erotisches Bedürfnis vorhanden ist, eventuell von einer Verhaftung an die Enthaltsamkeit sprechen kann, da die Enthaltsamkeit in dieser Zeit noch mit einer gewissen Willenskraft betrieben wird. Aber von dem Moment an, indem das sinnliche Begehren endet, würde ich nicht mehr von einer Verhaftung an die Enthaltsamkeit sprechen.

Das Streben nach Lustgewinn halte ich dagegen für legitim. Damit ist natürlich nicht das Streben nach erotischen Vergnügungen gemeint. Ist das Hauptmotiv, sich einer spirituellen Praxis zuzuwenden, nicht die Befreiung vom Leid? Mit der Reduzierung des Leids geht automatisch ein Lustgewinn einher. Ich halte nichts von der These, dass man sich von Leid und Freud fern halten soll, weil ich denke, dass die Lebensfreude ein Geburtsrecht des Menschen ist.

Sicher. Menschen in unserer Zeit wollen diskutieren und drehen sich damit mehr oder weniger lustvoll im Kreis.
Nur wenige wissen, dass Diskussionen uns von der Wahrheit entfernen.

Ich stehe Diskussionen etwas positiver gegenüber. Dabei ist natürlich eine Voraussetzung, dass man einander zuhört und das der eine auf den anderen eingeht. Ist dieses nicht gegeben, dann wird eine Diskussion nicht viel bringen. Andererseits kann eine positive Diskussion viel bewirken. Sie wird in der Regel aber kein Zuckerschlecken sein, sonders sich immer wieder durch harte Auseinandersetzungen auszeichnen, weil man oftmals festgefügte Strukturen überwinden muss, die sehr schmerzhaft sein können.
 
Dieses Forum hier hat doch anhand unzähliger Beispiele gezeigt, dass eine Diskussion zwischen triebhaft Fleischgesinnten auf der einen und Enthaltsamkeit übenden Liebhabern innerer Kraft und Macht andererseits NIEMALS zu einem Konsens führen kann.

Die vom Trieb gesteuerten haben "keine Wahl", die werden erst "spirituell" wenn sie einmal impotent sein werden, (bei Frauen etwas früher mit den Wechseljahren), nur dass dann das Siechtum schneller voranschreiten wird, als ihre geistige Entwicklung; aber solang sie noch von ihren Trieben und damit auch von sexuellen Eindrücken aus der Umwelt gesteuert und manipuliert werden, werden sie an ihrer Vermischung von Esoterik und täglichem Begattungssport bzw. -leidenschaft nicht nur festhalten, sondern diese abscheulichen, suchtähnlich von ihnen freudig erwarteten Gewohnheiten auch versuchen zu rechtfertigen.

Man könnte diese, uns hier in erster Linie während der Gespräche belästigenden Leute "sexuelle Materialisten" nennen, sie brauchen immer wieder physische Befriedigung. Ihre nachts sich regenerierenden Kräfte werden tagsüber schon auf der Ebene des Schoßes, dort wo sie entstehen, wieder vergeudet, es besteht keine Fähigkeit diese Kräfte länger in sich zu be- und erhalten oder auf höhere Ebenen (Herz, Gehirn) via Atmung und Selbsterinnerung zu transformieren.

Die vielen sogenannten Esoteriker, die in Wirklichkeit sexuelle Materialisten sind, und nur an eine physische Befriedigung glauben gehören zu den 95% der uns in unserer Zivilisation umgebenden materialistischen Normalbürger, und unterscheiden sich von denen nur in ihren Interessen, aber nicht in ihrem Verhalten.

Die größte Perversion ist demnach der unkeusche Vegetarier unserer Zeit, er übt eine Ernährungsweise, die in der Antike speziell für die Enthaltsamkeit entwickelt wurde, und vergeudet nun, ohne noch viel Energie und Eiweise über die Nahrung aufzunehmen, sein letztes bisschen Lebenskraft in seiner oder anderer Leute Befleckung!!

(zum letzten Satz siehe Michel Foucault "Sexualität und Wahrheit", Band 1 bis 3)

Diese Worte hier einmal in der angenehmen Atmosphäre eines ungestörten, zünftigen Gesprächs zwischen Menschen mit "praktischer Erfahrung", yours, G.
 
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Ch'an, ich sehe keine Verhaftung an die Enthaltsamkeit. So wie es keine Verhaftung an das Nichtrauchen, an das Nicht-Trinken (Alkohol) oder an andere sinnliche Begehren gibt, die man problemlos meidet, so sehe ich keine Verhaftung an die Enthaltsamkeit.

Dann ist das doch schon mal gut.
Spätestens dann, falls die Sexualität dich eines Tages wieder übermannen oder "überweibern":) sollte -was ich dir natürlich nicht wünsche- dann braucht es wieder etwas Willenskraft und Anhaftung an die Enthaltsamkeit, bis die sinnlichen Begehren dann wieder versiegen. Wie du ja nachfolgend sagst.

opti schrieb:
Es kann sein, dass man in der Zeit, in der noch ein erotisches Bedürfnis vorhanden ist, eventuell von einer Verhaftung an die Enthaltsamkeit sprechen kann, da die Enthaltsamkeit in dieser Zeit noch mit einer gewissen Willenskraft betrieben wird. Aber von dem Moment an, indem das sinnliche Begehren endet, würde ich nicht mehr von einer Verhaftung an die Enthaltsamkeit sprechen.

Wobei da nicht gemeint ist, die Sinnlichkeit abzumurksen, sondern nicht an ihr zu haften, sie vorbeiziehen zu lassen und sich nicht von irgendwelchen Begehren, wie z.B. Masturbation oder Geschlechtsverkehr gefangen nehmen zu lassen.


opti schrieb:
Das Streben nach Lustgewinn halte ich dagegen für legitim. Damit ist natürlich nicht das Streben nach erotischen Vergnügungen gemeint. Ist das Hauptmotiv, sich einer spirituellen Praxis zuzuwenden, nicht die Befreiung vom Leid? Mit der Reduzierung des Leids geht automatisch ein Lustgewinn einher. Ich halte nichts von der These, dass man sich von Leid und Freud fern halten soll, weil ich denke, dass die Lebensfreude ein Geburtsrecht des Menschen ist.

Die Abwesenheit des Strebens nach Lustgewinn ist die Befreiung von Leid.
Das heisst nicht, sich seines Umfelds nicht erfreuen zu dürfen/können. Alles besteht nur in gegenseitiger Abhängigkeit.


opti schrieb:
Ich stehe Diskussionen etwas positiver gegenüber. Dabei ist natürlich eine Voraussetzung, dass man einander zuhört und das der eine auf den anderen eingeht. Ist dieses nicht gegeben, dann wird eine Diskussion nicht viel bringen. Andererseits kann eine positive Diskussion viel bewirken. Sie wird in der Regel aber kein Zuckerschlecken sein, sonders sich immer wieder durch harte Auseinandersetzungen auszeichnen, weil man oftmals festgefügte Strukturen überwinden muss, die sehr schmerzhaft sein können.

Ich sage nicht, wir sollen nicht diskutieren. Doch Worte können die Wirklichkeit, die sich in dauernder Bewegung befindet, nur be/umschreiben. Sie sind nicht die Wirklichkeit selbst, wohl aber von ihr abhängig, und nicht umgekehrt und doch sie wiederum auch beeinflussend.

Doch ja, Diskussionen mit Tiefgang können wegweisend sein.

Ch'an
 
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