Meditation und Enthaltsamkeit

Beim Sexbessenen besteht eine groteske Ueberbewertung des Sex.
Genau. Und opti, Topperle und du, ihr seid sexbesessen.

Sonst würdet ihr nicht dauernd darüber reden, wie
man es los wird und so.

Man sollte aber vlt. besser sexfixiert sagen, da Besessenheit
ein sehr emotionalisierender Begriff ist.

Richtig, durch ausleben lassen sich die Gedanken verscheuchen.
Bei krankhaft Obsessiven jedoch meist nicht.
Oh ja, Obsession ist ein guter Begriff!

Einen Trieb zu verteufeln ist für mich typisch
obsessives Verhalten.

Der Sinn der Fortpflanzung hat seine Bedeutung verloren und ist hauptsächlich ein Streben nach Lustgewinn geworden. Ein massloser Tramp, automatisiert, mechanisch und lieblos.
Unsinn.

Deine Behauptung, dass Paare, die dreimal täglich
Sex haben, dies "automatisiert, mechanisch und
lieblos" praktizieren, im Unterschied zu Paaren,
die es nur dreimal im Jahr treiben, ist einfach nur
arroganter Blödsinn.

Das überlass mal ruhig den Leuten selbst - klar?

Im Laufe der Beziehung normalisiert sich das sowieso
von alleine. :D

Ausserdem ist Masslosigkeit der einen absolut kein
Argument für Askese der anderen.

Tu nicht so, als gäbe es nur diese beiden Extreme.

Gruss
LB
 
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Ich habe eben bestimmt an 20 bis 30 Psychiater, Psychologen und Psychotherapeuten, alles Leute aus dem spirituellen Umfeld (SEN = Spiritual Emergence Network u.a.), die sich mit dem Thema Brahmacharya vielleicht schon einmal beschäftigt haben, viele davon Professoren und Doktoren, auf das Buch über die Enthaltsamkeit von Swami Sivananda aufmerksam gemacht. Ich habe sie gebeten, einmal ihre Meinung dazu zu äußern und es anderen, die vielleicht ebenfalls mit dem Thema Brahmacharya vertraut sind, weiter zu empfehlen. Ich bin einmal gespannt, wie die Reaktion sein wird. Die Antworten werde ich dann als Anhang an das Ende des Buches setzen. Aber die Antworten werden wohl noch etwas auf sich warten lassen.
 
Umwandlung der Fortpflanzungsenergie - TEIL 2/2

A. PRAKTISCHE ÜBUNG

Die Yogi-Übung zur Umwandlung der Fortpflanzungsenergie ist einfach. Sie basiert aber auf drei weiteren Übungen (I. Rhythmisches Atmen & II. Komplettes Atmen & III. Reinigungsatmung), die vorher beherrscht werden sollten. Diese können leicht beschrieben und problemlos alleine praktiziert werden. Es hört sich wahrscheinlich anfangs komplizierter an, als es dann wirklich ist, also nicht den Mut aufgeben, denn alleine schon das komplette Atmen ist eine Sache, die sich total lohnt für die eigene Gesundheit.

Ich empfehle jedem zuerst den „kompletten Atemzug“ der Yogis einzustudieren, der für einen gesunden Körper das um und auf darstellt. Dazu erlernt man dann ebenso die "Reinigungsatmung". Nach ein paar Tagen kann man schon langsam damit anfangen das rhythmische Atmen zu erlernen. Wenn man dann beides einige Tage geübt hat ist man für die nachfolgende Umwandlungsübung der Fortpflanzungsenergie bereit.

Diese Übung wird am besten in Kombination mit rhythmischem Atmen(I.) vollzogen, auf deren Grundlage diese einfach Übung aufbaut. Sie kann jederzeit angewandt werden, aber es wird empfohlen sie insbesondere einzusetzen, wenn jemand gerade den Trieb am stärksten verspürt, also zu jenem Zeitpunkt, wo sich die Fortpflanzungsenergie manifestiert und am leichtesten für regenerative Zwecke umgewandelt werden kann. Die Übung funktioniert folgendermaßen:

  1. Forme in deinem Geist ein Bild von Energie, abseits aller gewöhnlichen sexuellen Gedanken oder Vorstellungen. Kommen trotzdem sexuelle Gedanken hoch, sei nicht gleich entmutigt, sondern betrachte sie als Ausformung einer Kraft, die du zum Zwecke der Stärkung von Körper und Geist einsetzen möchtest.
  2. Liege entspannt oder setz dich aufrecht hin und konzentriere deinen Verstand auf die Vorstellung die Reproduktionsenergie aufwärts zum Solarplexus zu ziehen, wo sie dann umgewandelt und gespeichert wird und als Reserve an Lebensenergie zur Verfügung steht.
  3. Praktiziere danach das rhythmische Atmen, und behalte währenddessen das mentale Bild aufrecht, dass du die Reproduktionsenergie mit jedem Atemzug hochziehst.
  4. Gib bei jedem Einatmen mit deiner bloßen Willenskraft das Kommando, dass die Energie nun von den Fortpflanzungsorganen zum Solarplexus hochgezogen werden soll.
  5. Man kann dem Kopf bei dieser Umwandlungs-Übung erlauben sich leicht nach vorne zu neigen.

Wenn der Rhythmus hergestellt und das mentale Bild klar ist, kann man die aufsteigende Energie sogar wahrnehmen und ihren stimulierenden Effekt spüren. Wenn man nun eine Ankurbelung der Mentalkräfte wünscht, kann man diese Energie auch zum Gehirn hinaufziehen anstatt nur bis zum Solarplexus, indem man auch hier ein mentales Kommando gibt und die Übertragung bis zum Gehirn visualisiert.

Verständlicherweise handelt es sich bei diesem Prozess nicht um die Fortpflanzungsflüssigkeiten, die hochgezogen und verwendet werden sondern die ätherische Prana-Energie, die erstere überhaupt anregt. Es stellt quasi die Seele des Reproduktionsorganismus da.

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I. Rhythmisches Atmen

Alles schwingt in diesem Universum. Nichts ist jemals wirklich auch nur einen Moment still. Und so findet auch in nur wenigen Monaten im menschlichen Körper eine komplette Umwandlung statt, wo kein einziges Atom dasselbe bleibt. In jeder Schwingung kann ein bestimmter Rhythmus gefunden werden. Rhythmus durchdringt das gesamte Universum. Das Kreisen der Planeten rund um die Sonne, die Gezeiten des Meeres, der Schlag des Herzens – alles folgt dem Gesetz des Rhythmus. Jede Bewegung ist eine Manifestation dieses Gesetzes.

Unser Körper unterliegt genauso wie die umkreisenden Planeten dem Gesetz des Rhythmus und viel esoterisches Wissen der Yogi Atemwissenschaft beruht auf diesem Naturgesetz. Durch eine Einstimmung auf den Rhythmus des Körpers schafft es der Yogi eine größere Menge an Prana zu absorbieren, die er zu bestimmten Zwecken einsetzen kann. In diesem Fall kann die Praxis des rhythmischen Atmens auch zum Heraufziehen der Fortpflanzungsenergie zum Solarplexus verwendet werden.

Die Yogis orientieren sich dabei am eigenen Herzschlag, der bei jedem Menschen einen eigenen Rhythmus vorweist. Zu Beginn fühlt man mit den Fingern den eigenen Puls und zählt mit: „1, 2, 3, 4, 5, 6; 1, 2, 3, 4, 5, 6“ usw., bis man sich den Rhythmus im Geist einprägt. Mit der Zeit fällt einem das immer leichter, den eigenen Rhythmus wiederzugeben. Der Anfänger atmet üblicherweise 6 Pulsschläge ein, aber mit ein wenig Übung lässt sich diese Zahl deutlich steigern. Die Yogi-Regel für rhythmisches Atmen besagt, dass die Takte des Ein- und Ausatmens immer gleich sein sollen (jeweils 6 Pulsschläge). Doch die Takte zwischen diesen Phasen sollen jeweils die Hälfte dieser Zahlen darstellen. Also in diesem Falle 3 Pulsschläge.

  1. Setz dich aufrecht aber in einer lockeren Haltung hin. Achte darauf den Brustkorb, den Hals und den Kopf so geradlinig wie möglich zu halten, mit den Schultern leicht zurückgezogen, die Hände auf dem Schoß liegend. In dieser Position wird das Gewicht des Körpers großteils von den Rippen gestützt und die Haltung kann einfach aufrecht gehalten werden. Die Yogis haben herausgefunden, dass man nur schlechte Ergebnisse beim rhythmischen Atmen erzielt, wenn der Brustkorb eingezogen ist oder der Bauch herausgestreckt wird.
  2. Nimm langsam einen kompletten Atemzug, der die Dauer von 6 Pulsschlägen haben soll.
  3. Halte dann die Luft 3 Pulsschläge lang an.
  4. Atme langsam durch die Nase aus, und zähle wiederum 6 Pulsschläge.
  5. Zwischen den Atemzügen soll wiederum eine Zeitspanne von 3 Pulsschlägen liegen
  6. Wiederhole diesen Vorgang einige Male, aber übertreibe es nicht zu Beginn.

Nach dieser Übung praktiziere die Reinigungsatmung (III.), denn sie verschafft dir ein wenig Erholung und reinigt die Lunge.

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II. Der komplette (Yogi) Atemzug

Diese einfache Atemtechnik ist von entscheidender Wichtigkeit für alle Menschen, die ihren Körper gesund halten wollen bzw. zu einem besseren Gesundheitszustand gelangen wollen. Die Bedeutung der Atmung wird in der westlichen Kultur rigoros unterschätzt. Es gibt auch komplizierter Atemtechniken, die alle auf dieser Art der Atmung basieren. Hierbei handelt es sich um die Basis korrekter Atmung die wir einstudieren sollen, bis sie zu unserer natürlichen Atemtechnik wird. Die umfassende Atmung bedeutet aber nicht unbedingt, dass wir bei jedem Atemzug unsere Lunge komplett mit Luft füllen müssen, sondern wir können diese Technik auch bei einem durchschnittlichen Atemzug anwenden, wo alle Bereiche der Lunge dann gleichmäßig mit Sauerstoff versorgt werden. Trotzdem sollte man einige Male pro Tag tiefere Atemzuge nehmen, um das Atmungssystem in gutem Zustand zu halten.

  1. Ausgangsposition: aufrecht Sitzen oder Stehen
    a. durch die Nasenlöcher die Luft kontinuierlich einatmen und zuerst den unteren Teil der Lungen füllen; dies geschieht mittels der Bewegung des Zwerchfells und der Bauchdecke nach außen
    b. dann ist der mittlere Teil der Lunge an der Reihe; jetzt drückt man die unteren Rippen des Brustkorbs, das Brustbein und den Brustkorb selbst nach außen
    c. danach wird der obere Teil der Lungen gefüllt, indem man den Brustkorb mit den oberen 6 – 7 Rippenpaaren als auch die Schultern anhebt
    d. zuletzt wird der Bauch leicht eingezogen, damit die Lungen leicht unterstützt werden um die höchsten Bereiche der Lunge mit Sauerstoff zu versorgen.
  2. Danach soll der Atem für wenige Sekunden angehalten werden
  3. Zuletzt atmet man langsam und gleichmäßig aus, wobei man den Bauch ein wenig einzieht und leicht anhebt. Nachdem man ausgeatmet hat soll man die Brust und den Bauch entspannen.

Mit ein wenig Wiederholung wird diese Übung immer einfacher bis die Bewegung dann beinahe automatisch erfolgt.

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III. Die Yogi Reinigungsatmung

Diese Atemtechnik belüftet und reinigt die Lungen. Sie stimuliert die Zellen und bringt die Atmungsorgane in Schwung. Sie wirkt außerdem erfrischend bei ermüdeten Atmungsorganen und belebt einen, wenn man sich verbraucht fühlt. Sie eignet sich deswegen besonders für Sänger oder Redner. Viele nachfolgende Atemtechniken schließen mit dieser Übung ab.

(1) Nimm einen kompletten Atemzug (vgl. I).

(2) Halte die Luft ein paar Sekunden an.

(3) Spitze die Lippen wie zum Pfeifen und presse ein wenig Luft mit beträchtlichem Druck hinaus. Halte die restliche Luft für einen Moment zurück und press dann wieder einen Teil der Luft hinaus. Wiederhole diesen Vorgang, bis die gesamte Luft ausgeatmet ist. Bedenke dabei, dass beim Ausatmen durch die Öffnung der gespitzten Lippen ein beträchtlicher Druck entstehen soll.

Hi TopperHarley,
Vielen Dank für diese interessanten Ausführungen. Gleichzeitig sind dies ausgezeichnete Atem-und Konzentrationsübungen.

Gruss Ch'an
 
Hallo TopperHarley

Mir ist natürlich klar, wie wichtig die Atmung ist. Gerade als ich heute meditierte, habe ich wieder einmal bemerkt, dass ich gar nicht richtig tief einatme. Ich habe lange Zeit selber regelmäßig Atemübungen gemacht (Schnellatmung und Blasebalg) und praktiziere sie auch heute noch gelegentlich. Aber ich bin, was die Atemübungen anbetrifft, etwas bequem geworden. Andererseits mache ich täglich Yoga und/oder Sport und das kommt natürlich auch der Atmung zugute. Bei einigen Yogaübungen wendet man z.B. automatisch den Blasebalg (forciertes Ein- und Ausatmen) an, wenn man die Yogaübung etwas länger anhält. Und beim Joggen oder Schwimmen atmet man ohnehin immer kräftig ein und aus.

Bei der von dir erwähnten kompletten (Yogi) Atmung halte ich es allerdings für besser, wenn man sie, bevor man sie anwendet, zuvor von einem sachkundigen Yogalehrer gelehrt bekommt. Ich glaube nämlich, dass man sonst einiges verkehrt machen kann, da die Atemübung doch recht kompliziert ist.
 
Genau. Und opti, Topperle und du, ihr seid sexbesessen.

Sonst würdet ihr nicht dauernd darüber reden, wie
man es los wird und so.

Man sollte aber vlt. besser sexfixiert sagen, da Besessenheit
ein sehr emotionalisierender Begriff ist.

Vielleicht hast du recht, daran habe ich nämlich auch schon gedacht.

Uebrigens war ich mal mehrere Jahre von einem Le Baron "besessen". Du weisst schon, dem Chrysler. Das war eine angenehme Fixierung.:)


LeBaron schrieb:
Oh ja, Obsession ist ein guter Begriff!

Einen Trieb zu verteufeln ist für mich typisch
obsessives Verhalten.

Du redest von verteufeln.
Ich studiere und kontrolliere lediglich meine Triebe.


LeBaron schrieb:
Unsinn.
Deine Behauptung, dass Paare, die dreimal täglich
Sex haben, dies "automatisiert, mechanisch und
lieblos" praktizieren, im Unterschied zu Paaren,
die es nur dreimal im Jahr treiben, ist einfach nur
arroganter Blödsinn.

Das ist nicht meine Aussage, sondern eine Behauptung deinerseits.

Sexualitat in unserer Gesellschaft ist nicht nur automatisiert, mechanisch und lieblos, sondern auch noch pervers. Ein Grossteil der Werbung basiert auf pervertierter Sexualität. Da frisst z.B eine Frau in mittlerem Alter einen Yoghurt und bekommt oder simuliert einen Orgasmus. Schon etwas seltsam.

LeBaron schrieb:
Das überlass mal ruhig den Leuten selbst - klar?

Aber gern.

LeBaron schrieb:
Im Laufe der Beziehung normalisiert sich das sowieso
von alleine. :D

Schon möglich.

LeBaron schrieb:
Ausserdem ist Masslosigkeit der einen absolut kein
Argument für Askese der anderen.

Da hast du recht.

LeBaron schrieb:
Tu nicht so, als gäbe es nur diese beiden Extreme.
Gruss
LB

Wenn ich dich neben einen Brahmachary stelle, sehe ich nur zwei Extreme.:)

Gruss Ch'an
 
Ich habe eben bestimmt an 20 bis 30 Psychiater, Psychologen und Psychotherapeuten, alles Leute aus dem spirituellen Umfeld (SEN = Spiritual Emergence Network u.a.), die sich mit dem Thema Brahmacharya vielleicht schon einmal beschäftigt haben, viele davon Professoren und Doktoren, auf das Buch über die Enthaltsamkeit von Swami Sivananda aufmerksam gemacht. Ich habe sie gebeten, einmal ihre Meinung dazu zu äußern und es anderen, die vielleicht ebenfalls mit dem Thema Brahmacharya vertraut sind, weiter zu empfehlen. Ich bin einmal gespannt, wie die Reaktion sein wird. Die Antworten werde ich dann als Anhang an das Ende des Buches setzen. Aber die Antworten werden wohl noch etwas auf sich warten lassen.
Ha! Eine hervorragende Idee, ich mag's, wenn man mal einfach was ausprobiert. (Ich tippe darauf, dass die meinste leider so faul sein werden, überhaupt keine Rückmeldung zu geben. Und unter den restlichen werden sich sicher viele Swingerfreunde finden! *händereib*)
 
Ha! Eine hervorragende Idee, ich mag's, wenn man mal einfach was ausprobiert. (Ich tippe darauf, dass die meinste leider so faul sein werden, überhaupt keine Rückmeldung zu geben. Und unter den restlichen werden sich sicher viele Swingerfreunde finden! *händereib*)

Na, die letzteren werden sicher schwer begeistert sein von der Lektüre ..... :weihna1

Bin jedenfalls sehr gespannt auf die Antworten.

 
Ha! Eine hervorragende Idee, ich mag's, wenn man mal einfach was ausprobiert. (Ich tippe darauf, dass die meinste leider so faul sein werden, überhaupt keine Rückmeldung zu geben. Und unter den restlichen werden sich sicher viele Swingerfreunde finden! *händereib*)

Mein erster Eindruck ist tatsächlich, dass sich unter den angeschriebenen SEN-Mitgliedern einige "Tantrafreunde" befinden könnten. Ein Professor war so sehr gegen das Brahmacharya eingestellt, dass er nicht einmal bereit war, sich den Text überhaupt anzusehen. Das nennt man wohl Freiheit von Lehre und Forschung. Sollte ich da etwa auf ein Tantranest gestoßen sein? Und irgendwo im Hinterkopf stellt man sich dann schon die Frage, was veranlasst die Leute eigentlich, sich einem spirituellen Erste Hilfe Netzwerk anzuschließen?
 
Und noch eine reine Behauptung meinerseits, völlig ohne sie irgendwie zu belegen: Es waren immer die Machthaber dieser Welt, welche ganz genau die Sexualität anderer Menschen zu steuern wussten. Das gilt an allererster Stelle in Europa für die Kirchen (egal ob protestantisch oder katholisch). Wer die Sexualität kontrolliert, kontrolliert den Menschen, so könnte man sagen. Es war also schon immer immens wichtig, die Sexualität des Menschen mit einer Reihe von Regeln und Tabus zu belegen, und diese so tief zu verpflanzen, dass der Mensch gar nicht mehr fähig war, ohne Schuldgefühle seine Sexualität wahrzunehmen. Die Schuldgefühle bilden die notwendige Substanz, mit derer ein Machthaber seine Macht ausüben und für sich beanspruchen kann. Denn nur Menschen mit latenten Schuld- und Schamgefühlen sind kontrollierbar und allzeit für die eigenen Interessen verfügbar.

Forderungen nach Einschränkung der Sexualität läuft also sozusagen immer unter dem Deckmantel des Versuchs, bestehende Machstrukturen zu festigen. Dabei ist insbesondere eine heuchlerische Moral zu nennen, die vorschreibt, was der Mensch zu tun hat. Diese Moral ist lebensfeindlich und unterdrückerisch. Es ist die Aufgabe eines jeden Menschen, der für sich die Freiheit in Anspruch nimmt, sich von aller Moral zu entledigen um danach zu einem authentischen Empfinden zu gelangen. Dadurch findet er zu seiner eigenen Moral, die in keiner Weise vorhersehbar ist. Dort aber ist er völlig befreit von jeglichen Vorschriften. Er kann genauso gut enthaltsam leben, wie er auch diverse, ständig abwechelnde Sexualpartner haben kann, falls es ihm beliebt.

Opti unterstreicht diesen Machtanspruch noch einmal. Sein Machtanspruch ist offensichtlich: Jeder, der sich nicht an die Regeln hält - und er alleine weiss, welche Regeln das sind, sogar der von ihm zitierte Swami liegt hin und wieder mindestens ein kleines bisschen falsch mit seinen Ansichten zum Brahmacharya - ist verloren. Es gibt keine Möglichkeit auf Heil für ihn. Dies entspricht exakt und ohne wesentlichen Unterschied dem offziellen Kanon der grossen Kirchenpatriarchen während mehreren Jahrhunderten. Niemand konnte jemals zu Gott gelangen, es sei denn er hielt sich an die gegebenen Vorschriften.

Opti unterscheidet sich in diesem Sinne also nicht vom Papst und seinen Kardinälen während mehreren Jahrhunderten. Die eingesetzten Mittel, das Einpflanzen von Schuld- und Schamgefühlen plus das Verschreiben einer einfachen Heilsbotschaft, die hauptsächlich auf Kontrolle hinausläuft und wo es so gut wie keinen Spielraum für experimentelles, spielerisches Erforschen diverser Alternativen gibt, sind dieselben. Der Machtanspruch ist es ebenfalls.
 
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Mein erster Eindruck ist tatsächlich, dass sich unter den angeschriebenen SEN-Mitgliedern einige "Tantrafreunde" befinden könnten. Ein Professor war so sehr gegen das Brahmacharya eingestellt, dass er nicht einmal bereit war, sich den Text überhaupt anzusehen. Das nennt man wohl Freiheit von Lehre und Forschung. Sollte ich da etwa auf ein Tantranest gestoßen sein? Und irgendwo im Hinterkopf stellt man sich dann schon die Frage, was veranlasst die Leute eigentlich, sich einem spirituellen Erste Hilfe Netzwerk anzuschließen?
Nun, diese Freiheit nimmst du dir doch auch, wenn ich mich nicht irre. Deine Freiheit erstreckt sich ja sogar soweit, das du Texte aus dem Original nach deinem Verständnis übersetzt.
 
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