Janamejaya wird zum König gekrönt
Sauti sprach:
Als die Berater des Königs sahen, wie der König von Takshak umschlungen wurde, da erbleichten sie und weinten kummervoll. Als das Gebrüll von Takshak ihre Ohren erreichte, da flohen sie davon. Im Weglaufen sahen sie die wundervolle Schlange, Takshak, diesen König der Schlangen, durch den blauen Himmel davonfliegen wie ein lotusfarbenes Band.
Er glich sehr dem zinnoberroten Streifen auf dem Scheitel einer Frau, welcher ihre dunkle Haarpracht in der Mitte zerteilte. Der Ort, an dem sich der König aufgehalten hatte, brannte lichterloh von Takshakas Gift. Die Minister flohen davon, und der König fiel zu Boden, als ob ihn der Blitz getroffen hätte.
Nachdem auf diese Weise der König durch das Gift Takshakas gefallen war, da führte der königliche Priester, ein heiliger Brahmane, alle letzten Riten für ihn durch. Alle Bürger versammelten sich und setzten den jungen Sohn des verstorbenen Monarchen auf den Thron. Das Volk nannte den neuen König, diesen Zerstörer aller Feinde und Held des Kuru Geschlechts, Janamejaya.
Und dieser Beste der Monarchen war, obwohl noch ein Kind, bereits weise im Geist. Mit seinen Beratern und Priestern, regierte der älteste Sohn von Parikshit, dieser Bulle unter den Kurus, das Königreich wie sein heldenhafter Großvater (Yudhishthira). Als die Minister sahen, daß der junge König nun in der Lage war, seine Feinde zu zügeln, begaben sie sich zu Suvarna-varman, dem König von Kasi, und baten ihn um seine Tochter Vapushtama als Braut für Janamejaya.
Nach angemessener Prüfung übergab der König von Kasi mit den rechten Riten seine Tochter dem mächtigen Helden der Kurus. Und Janamejaya freute sich sehr über seine Gemahlin. Zu keiner Zeit schenkte er sein Herz einer anderen Frau. Mit großer Energie gesegnet wanderte der Held zu seinem Vergnügen durch Wälder und Blumenwiesen und erfreute sich mit frohem Herzen an so manchem Teich.
Dieser Erste der Monarchen verbrachte seine Zeit in Fröhlichkeit wie einst Pururavas, als er die himmlische Dame Urvasi empfing. Die Schönste der schönen Damen selbst, Vapushtama, hatte sich einen begehrenswerten Ehemann gewonnen und war ihrem Herrn in Liebe zugetan. Sie wurde für ihrer Schönheit gefeiert und erfreute ihn sehr mit ihrer zärtlichen Zuneigung.
Die Geschichte von Jaratkaru
Ungefähr zu dieser Zeit geschah es, daß der große Asket Jaratkaru über die Erde wanderte, und an welchem Ort auch immer die Nacht hereinbrach, da war sein Heim (Er war zum Jatra Shayan Griha geworden). Mit großer asketischer Kraft gesegnet badete er in verschiedenen geheiligten Gewässern und praktizierte diverse Gelübde, die für unreife Menschen schwer einzuhalten waren.
Der Muni lebte von Luft allein und war völlig frei von weltlichen Gelüsten. Mit jedem Tag wurde er dünner und ausgemergelter. Und eines Tages traf er die Geister seiner Vorfahren, wie sie mit den Köpfen nach unten in einem Loch und an einem Strick aus Virana Wurzeln hingen. Dieser bestand nur noch aus einem Faden, denn eine im Loch lebende große Ratte nagte beständig an dem Strick.
Die Pitris im Loch waren ohne Nahrung, ganz abgemagert und mitleiderregend und wünschten sich sehnlichst ihre Erlösung. Jaratkaru näherte sich ihnen demütig und fragte: Wer seid ihr, die ihr an dieser Virana Wurzel hängt? Es ist nur noch ein einzelner Faden übrig geblieben, weil die Ratte im Loch dauernd daran nagt.
Der dünne Rest dieses letzten Fadens wird bald nachgeben, und ihr werdet ganz sicher kopfüber in das Loch stürzen. Wenn ich euch so sehe, wie ihr mit den Häuptern nach unten in diesem großen Elend gefangen seid, erhebt sich mein Mitgefühl. Was kann ich euch Gutes tun? Sagt mir schnell, ob sich eure Misere durch ein Viertel, ein Drittel oder vielleicht die Hälfte meiner Askese abwenden läßt. Oder erlöst euch mit meiner ganzen Askese, ich stimme dem zu. Tut, wie es euch gefällt.
Die Ahnen antworteten:
Verehrter Brahmacharin, du möchtest uns erretten. Doch, oh Bester der Brahmanen, du kannst mit deiner Askese unser Elend nicht abwenden. Ach Kind, du bester Redner, auch wir verfügen über die Früchte unserer Askese, und doch fallen wir in diese unheilige Hölle hinab, denn wir haben keine Nachfahren. Der Große Vater hat gesagt: Nachkommen sind großer Verdienst als Dharma.
Oh Kind, in diesem Loch hängend trübte sich unser Verstand. Daher erkennen wir dich nicht, obwohl deine Größe aller Welt sichtbar sein muß. Du bist ganz sicher ehrwürdig und glücksverheißend, denn aus Freundlichkeit trauerst du um uns, die wir des Mitgefühls würdig und schwer beladen sind.
Höre, oh Brahmane, wer wir sind, und um wen du trauerst. Wir sind Yayavara Rishis der strengen Gelübde. Weil wir keine Nachfahren haben, oh Muni, sind wir aus den höheren Bereichen gefallen.
Da wir noch an einem Faden hängen, ist unsere harte Buße noch nicht völlig zerstört. Doch nur ein einziger Faden ist uns noch geblieben, und es macht kaum noch einen Unterschied, ob er da ist oder nicht. Ach, wir sind bedauernswert.
Der eine Faden ist als Jaratkaru bekannt. Dieser Bedauernswerte ist in den Veden und ihren Zweigen bewandert und praktiziert doch nichts anderes als Askese. Er ist hochbeseelt, hat seine Sinne unter Kontrolle, lebt gemäß seiner harten Gelübde, ist ein großer Asket und voller Verlangen nach dem Verdienst durch Askese.
Durch ihn wurden wir auf diesen erbärmlichen Zustand reduziert. Er hat keine Ehefrau, keinen Sohn und keine Verwandten. Und deshalb hängen wir bewußtlos in diesem Loch, wie jemand, um den sich niemand sorgt.
Wenn du ihn triffst, oh sag ihm aus Freundlichkeit zu uns: Deine Ahnen hängen leidend mit den Gesichtern nach unten in einem Loch. Oh Heiliger, nimm dir eine Frau und zeuge Kinder. Oh du mit Askese Reicher, du Verehrungswürdiger, du bist der einzige verbleibende Faden in der Linie deiner Vorfahren.
Oh Brahmane, die Virana Wurzel, die du hier siehst und an der wir hängen, ist das Seil, was die Vermehrung unseres Geschlechts repräsentiert. Und die abgefressenen Virana Fäden sind wir selbst, wie wir von der Zeit verschlungen werden. Die Wurzel ist schon halb verschwunden, und wir hängen im Loch an einem einzigen Faden, nämlich dem Asketen.
Die Ratte, welche du siehst, ist die Zeit mit ihrer grenzenlosen Kraft. Und die Zeit schwächt den armen Kerl Jaratkaru nach und nach, der in seine asketische Buße versunken ist und von ihrem Verdienst verführt wurde. Dabei fehlt es ihm an Besonnenheit und Herz.
Oh Vorzüglicher, seine Askese kann uns nicht retten. Schau nur, unsere Wurzeln sind ausgerissen, wir wurden aus den höheren Regionen geworfen und von der Zeit unseres Bewußtseins beraubt. Wir gehen unter wie sündige Leute.
Und wenn wir mit all unseren Verwandten von der Zeit verschlungen untergehen, wird auch er mit uns in die Hölle sinken. Oh Kind, ob Askese, Opfer oder andere guten Taten - sie alle zählen nicht so viel wie ein Sohn. Oh Kind, nachdem du alles gesehen hast, sprich zum Rishi Jaratkaru. Erzähle ihm alles ganz genau. Oh Brahmane, sei freundlich zu uns, werde unser Retter, und sprich zu ihm, damit er sich eine Gattin nimmt und Kinder bekommt.
Oh vorzüglicher Mann, wer bist du? Bist du einer seiner Freunde oder aus unserer Familie, weil du dich um uns sorgst wie ein Freund? Wir möchten erfahren, wer hier vor uns steht.