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ApercuCure
Guest
Nja, ich würde das auch nicht so sagen, denn Kinder haben sehr wohl eine Vorstellung und somit auch Ahnung vom Erwachsensein. Sie leben ja zwischen Erwachsenen und bekommen Vieles mit. Mehr als manch Erwachsener meint, dass sie checken.Ja, klar. Es kommt immer auch darauf an, was es für ein Bruch ist und was man hinter sich lässt.
Ich denke jetzt in erster Linie an die großen Weiterentwicklungen. Wenn das, was aus dir wird, etwas ist, das dir geistig über (oder meinetwegen einfach anders gestrickt) ist, dann kannst du es nicht wirklich begreifen, ehe du dazu geworden bist - und dich folglich auch nicht bewusst dorthin bewegen. Auch im Menschenleben: Das Kind hat keine Ahnung vom Erwachsensein. Wenn es beschließt, ein Erwachsener zu werden, entsteht eine Karikatur. Beschließt jemand, der erwachsen ist, Kind zu bleiben, ebenfalls.
Dieser Weg ist jetzt im Normalfall kein höllischer, aber auch kein bequemer: Das Kind sieht den Erwachsenen als stark und frei (und peinlich, natürlich). Wüsste es, was der Preis dieser Freiheit ist - der Verlust des warmen Nestes, die vielen Rechnungen und Pflichten, die Entzauberung der Welt und der daraus resultierende wachsende Ennui, die Erkenntnis, dass irgendwie nichts weitergeht, Träume Träume bleiben und nur die Zeit abläuft -, würde es nach Wegen suchen, dem zu entgehen, denn der Übergang wird ihm Schmerzen bereiten, die es vorher nicht hatte; Schmerzen, die vielleicht sogar bleiben werden.
Was hypothetische über den Menschen hinausreichende Stufen wie meinetwegen die "Erleuchtung" (bitte nicht am Begriff festbeißen, ist nur ein Beispiel) angeht, kann ich mir vorstellen, dass es sich ähnlich verhält. Ich betrachte die Schwärmer mit größter Skepsis. Sie sind für mich Kinder, die erwachsen spielen.
So etwas wie reine Freude, will ich meinen, ist dem Ganzen vorbehalten, das gleichsam Nichts ist.
Ich habe zwei Töchter. Die Ältere hat schon mit 13/14 gesagt (bis Heute): Mama ich will nicht erwachsen werden. Die Verantwortung, all der Arbeitskrampf, die Pflichten usw...(hast es eh selbst beschrieben), auf das hab ich keinen Bock! Ich will ein Kind bleiben, im warmen Nestchen und am liebsten in dich zurückkriechen und da für immer bleiben.
Die Jüngere genau das Gegenteil schon mit 11: Ich will endlich erwachsen sein und selbst für mich verantwortlich sein, alles selbst bestimmen, denn ich weiß, was ich will und wie ich das will und wie ich mich selbst glücklich mache.
Beide sind gleich erzogen und ich habe sie nie ausgeschlossen oder ferngehalten vom Erwachsenenleben. Beide sind trotz verschiedener Einstellung selbstbewußt und selbstverantwortlich und machen, was immer sie wollen. Auch wenn die eine das mit Begeisterung tut (Erwachsen sein macht ihr Freude) und die Andere gerne darauf verzichten könnte (Erwachsensein ist für sie Gaga).