Geliebte Lichtfeemarisa,
ja, das kenne ich gut. Darf ich dir eine gute Nachricht mitteilen? Es geht vorüber. Es ist eine Phase. Zugegeben, eine schwere. Als ich das erlebte, dachte ich an das Bibelwort "Meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht." Ich fühlte mich zu schwach um das alles auszuhalten. Ich sah in meinem Geist, wenn z.b. ein Kind schrie, nicht nur dieses eine weinende Kind, sondern das Kind, seine Eltern, sein ganzes Karma, und auch das Karma aller schreienden Kinder dieser Welt...
Ich sah dieses Kind nicht als etwas "da draußen", und alle Kinder nicht, sondern ich war sie, schrie mit ihnen...
Ich wollte weggehen, wollte sterben, denn ich konnte mir nicht vorstellen wie ich das aushalten soll. Und es gab kein Entrinnen. Es gibt in diesem Zustand kein Vergessen, kein Verdrängen mehr. Alles will angesehen werden, weil es da ist. Mach die Augen zu, und es ist immer noch da. Renn weg, und es ist da. Wie im Thomasevangelium steht: "Hebe einen Stein auf und ich bin da." Es gibt kein Weggehen mehr.
Ich fragte die geistige Welt, ob ich sterben dürfte. Ich durfte - aber es würde meine Entscheidung sein. Dann bekam ich eine Vision um mir zu helfen. Ich durfte wirklich gehen, war ganz frei, jenseits von gut und böse wie man so schön zu sagen pflegt. Doch ich sah, wie jede meiner Taten, alle meine Gedanken, wie sie wie Diamanten waren, die man auf ein Hochzeitskleid stickt. Und ich wurde gefragt, ob ich nicht noch ein paar Diamanten auf mein Kleid sticken wolle. Und so sagte ich ja. Ich war im tiefsten Herzen erschüttert über die Schönheit dieses Kleides. Jedesmal wenn ich mein Bewußtsein darauf lenke, zerreißt es mich. Ich muß heulen, weil es soooooooooooooooo schön ist.
Es ist das ursprüngliche Lichtkleid, das wir Kinder des Lichts einmal alle trugen, und das die Seele wieder anzieht, wenn sie sich wieder in die Regionen begibt, in denen sie es zurücklassen mußte aufgrund des Falles in die Materie. Dieses Lichtkleid wird geschmückt, wird zum Hochzeitskleid gemacht, wenn in der Hochzeit des Geistes und der Materie wieder alles eins wird, und es ist dann tausendmal schöner noch, als es von Beginn an gewesen ist...
Und es stimmt:
Ich kann dies nicht aushalten.
"ich" kann dies nicht aushalten.
"ich" hänge am Kreuz.
"ich" sterbe...
Niemand kann das aushalten.
"niemand" kann dies aushalten.
Werde niemand. Es ist der einzige Ausweg, den ich fand. In diesem Leid, in dieser Not, ist das "ich", das "ego" bereit aufzugeben. Es "stirbt". Wie schön, daß das "ich" und das "nichts" nur zwei Seiten derselben Medaille sind.
Ich habe dann mein ich ins Nichts gestellt. "ich" wurde "nichts". Und erkannte, daß ich schon immer nichts war. Das ist der erste Ring des Nichts...
Wenn dich so vieles durchdringt, lasse dich durchdringen. Werde nichts - und lasse es durch dich hindurch gehen, dann geht es weg. Nur der Widerstand macht es so schlimm...
Einem Geist kann keiner schaden, man läuft einfach durch ihn hindurch. Er bleibt wie er ist, unveränderlich. Erreiche diese Unveränderlichkeit des ewigen Lichts, dann ist es geschafft. Wobei es auch dann noch weiter geht, aber nicht mehr so schlimm.
in Liebe und Wahrheit,
eva-maria