Mich beschäftigt grade das Kreuz - nicht im christlichen Sinn.
Mir ist grad so, dass es ein universelles Zeichen ist (also das menschliche Begriffsvermögen weit übersteigt).
Es muss schon in der Steinzeit bekannt gewesen sein - Wikipedia redet von einer "Weltformel" ....
ich denke (also ganz simpel auf Yogurette-Art und nicht aus Büchern),
das Bild des Kreuzes ist ein ganz urtümliches:
oben und unten, links und rechts,
die Positionen dieser Pole und ihre Verbindungen,
und es gibt ein Zentrum, einen Kern.
das Kreuz erinnert auch an die 4 Himmelsrichtungen.
oder wenn ein Mensch aufrecht steht und die Arme ausbreitet.
der Mensch, wie er sich in seiner Körperlichkeit und im
in dieser Welt Sein erlebt und wie er auch die Anderen sieht.
in der Natur taucht das Kreuz ja eher weniger auf, nicht?
ich meine, es ist keine geläufige Forum für zum Bsp. Blüten.
das betont m.M.n., daß der Mensch es nutzt, um etwas auszudrücken,
was für ihn über das rein Stoffliche hinausgeht, etwas Geistiges also.
wenn man im Gottesdienst oder sonstwo beim Beten das
Kreuzzeichen macht, berührt man mit den rechten Fingerspitzen
erst die Stirn, dann das Herz, dann die linke Schulter, dann die rechte.
man sagt "im Namen des Vaters/ des Sohnes/ und des heiligen Geistes".
der Vater (also Gott) ist quasi ganz oben, und außerdem macht diese
Berührung der Stirn etwas mit einem. der Sohn "wohnt" im Herzen.
und der "Heilige Geist", um den es in Schritt drei und vier geht,
der lenkt bzw unterstützt unser Tun und gibt uns die Energie dafür.
so empfinde ich das Kreuzzeichen. die Bewegung von links nach rechts
hat außerdem was von einer Besinnung auf sich selbst, probiers mal.
man spürt sowas wie ein Energiekissen vorm Oberkörper, wenn
die Hand/der Arm mit etwas Abstand vorm Körper herüberfährt.
an das Kreuz von der Hinrichtung denke ich da überhaupt nicht.
das fällt mir als allerletztes ein, wenn ich ein Kreuz sehe.
klar, ich weiß natürlich von der Kreuzigung usw, und ich hab auch
Momente (gehabt und vermutlich auch noch zukünftig mal wieder),
wo ich emotional ergriffen und dankbar an die Bedeutung seines
Leidens und Sterbens als Mensch und sein Überwinden des Todes denke.
aber mir geht es beim Kreuzzeichen viel mehr um die Verbindung zu
diesem Glauben und einfach um die kontemplative Ruhe, die es gerade
in seiner Einfachheit ausstrahlt. darum kann ich kunstvoll verzierten
Kreuzen, wie man sie manchmal sieht, auch nur wenig abgewinnen.
mich würd nicht wundern, wenn die Steinzeitmenschen und sonstwelche
auch schon Vorstellungen, Überzeugungen, Gedanken, Glaubensinhalte ..
hatten, die den heute immer noch bekannten christlichen (und anderen)
gleichkommen. wahr ist eben einfach wahr, über alle Zeitalter hinweg.