Komplizierte Seelenverwandtschaft

  • Ersteller Ersteller Kleine Wölfin Moonlight
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Es wird morgen sehr schwer. Aber ich zieh mein Ding ganz normal durch, werde mich nicht verstecken. Im Gegenteil. Dem zeig ich nicht, wie ich fühle.

Klar, ich werde mich morgen in der Kirche ganz sicher nicht in die Familienreihe setzen. Ich saß sonst immer bei ihm und seiner Frau.

Hat er das denn nicht begründet?

Irgendwie finde ich es seltsam....

Okay, ich bin euch die Geschichte irgendwie schuldig, nachdem ihr mir auch bisher immer sehr nett und mit konstruktiver Kritik geholfen habt.

Ja @Nifrediel Das finde ich schon seit Weihnachten. Wir haben uns ja gestritten.
Ich schrieb, er wäre der wichtigste Mensch in meinem Leben und wünschte ihm Eine schöne Zeit. Eigentlich gehörte da ein „einer der wichtigsten Menschen“ hin. Denn so war es ja auch gemeint. Es war nicht das erstemal, dass wir Schwierigkeiten hatten, uns zu verabschieden. Das war bei uns Beiden (!) immer schon so. Die letzten Male waren aber vor dem Tod seiner Mama.

Er hat sich tierisch aufgeregt, über diesen einen Satz. Ihm würden ja alle in meiner Umgebung so leid tun, weil er ja der wichtigste Mensch wäre und zählte plötzlich alle auf, die vor mir wichtiger wären. Nee... Wat für´n Sch... Das hätte ich doch nie in Frage gestellt, zu dem Zeitpunkt. Ehrlich nicht! Es ist doch klar, dass die eigenen Eltern die wichtigsten Personen im Leben bleiben.

Er schrieb plötzlich Sachen, die ich so nicht verstanden habe. Betonte eindringlich, wie unwichtig ich ihm wäre und wie sehr er doch den Familienurlaub genießen werde... Letzteres war ja okay. Aber er betonte es immer wieder und wieder. Wurde in seiner Ausdrucksweise richtig komisch. Und ich blöde Kuh, hab darauf reagiert, wie ich immer reagiere. Ich wurde emotional.

Wir haben uns eine komplette Nacht geschrieben und auch noch die vier Stunden, auf der Rückfahrt aus meinem Wochenendurlaub.
Und irgendwie haben wir die Kurve nicht mehr bekommen. Er schrieb seltsame Sachen. Haben wir uns vorher immer sehr gut verstanden, war es jetzt gar nicht mehr möglich, alles zu beschwichtigen.

Haben wir vorher noch gemeinsam über Seelenverwandtschaft geschrieben, meinte er plötzlich, wie wären verschieden. Es würde nicht passen. Den ganzen Kram würde er nicht mehr glauben. Er wäre einem Irrtum unterlegen. Er würde nicht mehr glauben, dass er Derjenige aus meinen Träumen wäre. Das alles würde er jetzt für Quatsch halten.

Wie schon erwähnt, saßen wir Anfang Dezember noch Abseits der anderen. Wir haben uns kurzzeitig zum Quatschen verabschiedet, saßen tatsächlich Bein an Bein zusammen. Da passte kein Papier dazwischen. Aber da war nix komisches dran, weil es irgendwie immer so war.

Plötzlich änderte sich sein Verhalten. Er sagte: wenn ich so wie du empfinde würde, würde ich umziehen. Kam ganz nahe und meinte aber noch: aber ich glaube definitiv daran, dass wir zwei Seelenverwandt sind. Absolut.

Und ich lächelte ihn an und meinte, dass ich das auch so sehe. Selbst die Gummibärchentüten würden wir ähnlich chaotisch aufreißen.

Da war dann auch die Rede davon, dass wir als Pärchen gemeinsam Pizza essen wollten. Weil wir wieder festgestellt haben, dass wir die gleiche Pizza mögen. Pizza Mozzarella. Ich esse mein Leben lang fast nie eine andere.

Er hat mich dann auch gefragt, ob ich nicht die Kleidung seiner Mutter haben möchte. Den Rest hätte er schon in seiner Kernfamilie (Tochter, Frau) verteilt. Er hätte gerne ihre Kleidung an mir gesehen, weil ich doch so schön abgenommen hätte. Auch die Heels,
Pumps. Aber die hätten mir nicht gepasst.

Und dann dieser bekloppte Streit.

Trotzdem lag einen Tag vor Weihnachten ein liebevoll verpacktes Päckchen vor unserer Türe. Mit von ihm selbstgekochter Marmelade. Die mochte ich so. Was er wusste. Und genau die Printen, die ich irgendwann mal erwähnt hatte. Jede Menge Süßigkeiten. Ich war wirklich gerührt.

Natürlich habe ich ihm sein Päckchen auch vor die Türe gelegt. Mit einem Stein drin (wie ihr euch denken könnt, lieben wir Beide Steine) als Handschmeichler, Keksen und Süßigkeiten für seine Frau und Kinder.

Ich bin davon ausgegangen, dass wir das wieder hinbekommen würden, habe mich geradezu euphorisch über seine baldige Rückkehr gefreut. Und jetzt das.

Bis dahin hatten wir aber zwei Wochen eine komplette Pause. Da war nix Böses mehr. Aber ich habe mich schon gewundert, warum er sich nicht wie sonst zurückmeldete. Hab ihn kurz auf dem Schulhof von weiten gesehen. Mehr nicht.

Nun ja. Und jetzt ist es halt vorbei. Ende. Er will nicht mehr. Schmeißt alles um, was vorher war. Da kann man dran rum analysieren, wie man will. Es ist müßig. Und es bringt nichts.

Ich sag mir... Er wird seine Gründe haben. Es bringt auch nix, ihn als den Bösen hinzustellen. Wir haben uns Beide nicht ganz korrekt verhalten. Vorher. Aber es hilft mehr, wütend auf ihn zu sein. Leider geht die Wut gerade und ich muss mich dem stellen, was unter der Wut sitzt. Und das ist weitaus schwieriger zu bewältigen, als mal kurz rumzupöbeln.

Und jammern will ich hier nicht. In meinen Alltag kann ich es aber auch nicht rein nehmen. Da gilt es nach wie vor, meinen Alltag zu bewältigen. Jeden Tag weiter zu leben. Eine fröhliche, liebe Mama und Ehefrau zu sein. Auch ohne ihn. Er hat mein Leben bereichert, jetzt muss ich mit dem Gegenteil klar kommen.

Und das werde ich!

Einzig hier kann ich sagen. Nein. Es geht mir nicht gut. Denn ich versuche die Tür zu verschließen. Das was ich immer gemacht habe. Und ich ärgere mich, dass ich emotional anders handle, wie sonst. Vielleicht knalle ich sie ihm ja morgen vor der Nase zu. Spüren wird er sie. Deutlich.

Da ist sie wieder, die verletzte, zickige Scarlett. Aber besser so, als wie ein Lappen, sich selbst zu bemitleiden. Das mache ich tatsächlich nicht. Die Erde dreht sich trotzdem weiter.

Ob ich mir Hoffnung mache? Nein! Er hat das schon sehr bewusst gemacht und ich muss damit leben. Ende der Geschichte.

Nur da drinnen. Da ist noch nix zuende. Ich wundere mich, über mich selbst.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sieht so aus, als hätte er kalte Füße bekommen und leugnet jetzt lieber bevor es richtig kompliziert wird.....
Nur die Sache, mit den Klamotten seiner Mutter finde ich , sorry, irgendwie verstörend.
Nur da drinnen. Da ist noch nix zuende. Ich wundere mich, über mich selbst.
Warum das? Es ist doch absolut menschlich, denke ich.
 
Sieht so aus, als hätte er kalte Füße bekommen und leugnet jetzt lieber bevor es richtig kompliziert wird.....
Nur die Sache, mit den Klamotten seiner Mutter finde ich , sorry, irgendwie verstörend.

Warum das? Es ist doch absolut menschlich, denke ich.

Nein. Nicht verstörend. Es war als eine Art Wertschätzung gedacht. Er hat sie sehr, sehr geliebt. Ich habe es schon richtig verstanden.

Letztendlich hat er es ja nicht gemacht.
 
Es wird morgen sehr schwer. Aber ich zieh mein Ding ganz normal durch, werde mich nicht verstecken. Im Gegenteil. Dem zeig ich nicht, wie ich fühle.

Klar, ich werde mich morgen in der Kirche ganz sicher nicht in die Familienreihe setzen. Ich saß sonst immer bei ihm und seiner Frau.



Okay, ich bin euch die Geschichte irgendwie schuldig, nachdem ihr mir auch bisher immer sehr nett und mit konstruktiver Kritik geholfen habt.

Ja @Nifrediel Das finde ich schon seit Weihnachten. Wir haben uns ja gestritten.
Ich schrieb, er wäre der wichtigste Mensch in meinem Leben und wünschte ihm Eine schöne Zeit. Eigentlich gehörte da ein „einer der wichtigsten Menschen“ hin. Denn so war es ja auch gemeint. Es war nicht das erstemal, dass wir Schwierigkeiten hatten, uns zu verabschieden. Das war bei uns Beiden (!) immer schon so. Die letzten Male waren aber vor dem Tod seiner Mama.

Er hat sich tierisch aufgeregt, über diesen einen Satz. Ihm würden ja alle in meiner Umgebung so leid tun, weil er ja der wichtigste Mensch wäre und zählte plötzlich alle auf, die vor mir wichtiger wären. Nee... Wat für´n Sch... Das hätte ich doch nie in Frage gestellt, zu dem Zeitpunkt. Ehrlich nicht! Es ist doch klar, dass die eigenen Eltern die wichtigsten Personen im Leben bleiben.

Er schrieb plötzlich Sachen, die ich so nicht verstanden habe. Betonte eindringlich, wie unwichtig ich ihm wäre und wie sehr er doch den Familienurlaub genießen werde... Letzteres war ja okay. Aber er betonte es immer wieder und wieder. Wurde in seiner Ausdrucksweise richtig komisch. Und ich blöde Kuh, hab darauf reagiert, wie ich immer reagiere. Ich wurde emotional.

Wir haben uns eine komplette Nacht geschrieben und auch noch die vier Stunden, auf der Rückfahrt aus meinem Wochenendurlaub.
Und irgendwie haben wir die Kurve nicht mehr bekommen. Er schrieb seltsame Sachen. Haben wir uns vorher immer sehr gut verstanden, war es jetzt gar nicht mehr möglich, alles zu beschwichtigen.

Haben wir vorher noch gemeinsam über Seelenverwandtschaft geschrieben, meinte er plötzlich, wie wären verschieden. Es würde nicht passen. Den ganzen Kram würde er nicht mehr glauben. Er wäre einem Irrtum unterlegen. Er würde nicht mehr glauben, dass er Derjenige aus meinen Träumen wäre. Das alles würde er jetzt für Quatsch halten.

Wie schon erwähnt, saßen wir Anfang Dezember noch Abseits der anderen. Wir haben uns kurzzeitig zum Quatschen verabschiedet, saßen tatsächlich Bein an Bein zusammen. Da passte kein Papier dazwischen. Aber da war nix komisches dran, weil es irgendwie immer so war.

Plötzlich änderte sich sein Verhalten. Er sagte: wenn ich so wie du empfinde würde, würde ich umziehen. Kam ganz nahe und meinte aber noch: aber ich glaube definitiv daran, dass wir zwei Seelenverwandt sind. Absolut.

Und ich lächelte ihn an und meinte, dass ich das auch so sehe. Selbst die Gummibärchentüten würden wir ähnlich chaotisch aufreißen.

Da war dann auch die Rede davon, dass wir als Pärchen gemeinsam Pizza essen wollten. Weil wir wieder festgestellt haben, dass wir die gleiche Pizza mögen. Pizza Mozzarella. Ich esse mein Leben lang fast nie eine andere.

Er hat mich dann auch gefragt, ob ich nicht die Kleidung seiner Mutter haben möchte. Den Rest hätte er schon in seiner Kernfamilie (Tochter, Frau) verteilt. Er hätte gerne ihre Kleidung an mir gesehen, weil ich doch so schön abgenommen hätte. Auch die Heels,
Pumps. Aber die hätten mir nicht gepasst.

Und dann dieser bekloppte Streit.

Trotzdem lag einen Tag vor Weihnachten ein liebevoll verpacktes Päckchen vor unserer Türe. Mit von ihm selbstgekochter Marmelade. Die mochte ich so. Was er wusste. Und genau die Printen, die ich irgendwann mal erwähnt hatte. Jede Menge Süßigkeiten. Ich war wirklich gerührt.

Natürlich habe ich ihm sein Päckchen auch vor die Türe gelegt. Mit einem Stein drin (wie ihr euch denken könnt, lieben wir Beide Steine) als Handschmeichler, Keksen und Süßigkeiten für seine Frau und Kinder.

Ich bin davon ausgegangen, dass wir das wieder hinbekommen würden, habe mich geradezu euphorisch über seine baldige Rückkehr gefreut. Und jetzt das.

Bis dahin hatten wir aber zwei Wochen eine komplette Pause. Da war nix Böses mehr. Aber ich habe mich schon gewundert, warum er sich nicht wie sonst zurückmeldete. Hab ihn kurz auf dem Schulhof von weiten gesehen. Mehr nicht.

Nun ja. Und jetzt ist es halt vorbei. Ende. Er will nicht mehr. Schmeißt alles um, was vorher war. Da kann man dran rum analysieren, wie man will. Es ist müßig. Und es bringt nichts.

Ich sag mir... Er wird seine Gründe haben. Es bringt auch nix, ihn als den Bösen hinzustellen. Wir haben uns Beide nicht ganz korrekt verhalten. Vorher. Aber es hilft mehr, wütend auf ihn zu sein. Leider geht die Wut gerade und ich muss mich dem stellen, was unter der Wut sitzt. Und das ist weitaus schwieriger zu bewältigen, als mal kurz rumzupöbeln.

Und jammern will ich hier nicht. In meinen Alltag kann ich es aber auch nicht rein nehmen. Da gilt es nach wie vor, meinen Alltag zu bewältigen. Jeden Tag weiter zu leben. Eine fröhliche, liebe Mama und Ehefrau zu sein. Auch ohne ihn. Er hat mein Leben bereichert, jetzt muss ich mit dem Gegenteil klar kommen.

Und das werde ich!

Einzig hier kann ich sagen. Nein. Es geht mir nicht gut. Denn ich versuche die Tür zu verschließen. Das was ich immer gemacht habe. Und ich ärgere mich, dass ich emotional anders handle, wie sonst. Vielleicht knalle ich sie ihm ja morgen vor der Nase zu. Spüren wird er sie. Deutlich.

Da ist sie wieder, die verletzte, zickige Scarlett. Aber besser so, als wie ein Lappen, sich selbst zu bemitleiden. Das mache ich tatsächlich nicht. Die Erde dreht sich trotzdem weiter.

Ob ich mir Hoffnung mache? Nein! Er hat das schon sehr bewusst gemacht und ich muss damit leben. Ende der Geschichte.

Nur da drinnen. Da ist noch nix zuende. Ich wundere mich, über mich selbst.

Ich nehme an, der Tod seiner Mutter hat in ihm viel ausgelöst. Er hat einen Menschen verloren, den er sehr liebt. Eine Frau, die er liebte. Und ich nehme an, dieses Erlebnis will er kein zweites Mal haben. Es kann sein, er schickt Dich weg, bevor er Dich verliert. Oder seine Familie verliert. Beides gleichzeitig geht vielleicht für ihn nicht - und er hat sich entschieden (das kann er eines Tages bedauern, im Augenblick musste er entscheiden). Verluste kann er vermutlich nicht. Das ist zu schwer für ihn.

Dennoch gilt diese Entscheidung, das ist klar. Egal, wie sie rüber kam (das ist ein anderer, zweiter Punkt).
Vielleicht ist sie für ihn sogar richtig.
Er hatte drei Lieben. Eine hat ihn "verlassen" (seine Mutter). Eine zweite bringt sein Leben, wie es nun mal steht, in Gefahr. Die Dritte will er auf keinen Fall verlieren - kann sein, er braucht Sicherheit unbedingt.

Wenn jemand etwas zu sehr betont, stimmt in der Regel das Gegenteil.
 
Ich nehme an, der Tod seiner Mutter hat in ihm viel ausgelöst. Er hat einen Menschen verloren, den er sehr liebt. Eine Frau, die er liebte. Und ich nehme an, dieses Erlebnis will er kein zweites Mal haben. Es kann sein, er schickt Dich weg, bevor er Dich verliert. Oder seine Familie verliert. Beides gleichzeitig geht vielleicht für ihn nicht - und er hat sich entschieden (das kann er eines Tages bedauern, im Augenblick musste er entscheiden). Verluste kann er vermutlich nicht. Das ist zu schwer für ihn.

Dennoch gilt diese Entscheidung, das ist klar. Egal, wie sie rüber kam (das ist ein anderer, zweiter Punkt).
Vielleicht ist sie für ihn sogar richtig.
Er hatte drei Lieben. Eine hat ihn "verlassen" (seine Mutter). Eine zweite bringt sein Leben, wie es nun mal steht, in Gefahr. Die Dritte will er auf keinen Fall verlieren - kann sein, er braucht Sicherheit unbedingt.

Wenn jemand etwas zu sehr betont, stimmt in der Regel das Gegenteil.

Ja. Damit könntest du recht haben. Auch wenn ich nicht an seiner Entscheidung rütteln werde.
 
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Mir fällt gerade auf, dass dieses "herum analysieren", warum er das getan hat, nichts (mehr) bringt.

Wölfin, geh in den Wald, oder zu einem Baum und lass die Natur ,Kompost aus deinen verletzten Gefühlen machen.

Ich wünsch dir alles Gute! :trost:

Das werde ich gleich auch machen. Laufen. Nach dem Frühstück. Es ist ja schon Mittagszeit eigentlich.
 
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