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Wären sie selbst mit sich im Reinen und würden zu dem stehen, was sie denken, würden sie hier nicht schreiben. Aber sie sind es nicht und brauchen es dann doch. Jeder Mensch braucht Liebe, die über das rein physische hinausgeht.
Dass sie damit sich selbst entlarven, ist ihnen nicht bewusst. Dass sie mit ihrer eigenen Verbitterung zu kämpfen haben und diese nur abreagieren, indem sie denen, die so etwas wie seelische Liebe, spirituelle Liebe oder wie man es auch nennen mag leben, dass sie denen krittelnde verletzende Dinge schreiben, ist ihnen auch nicht klar.
Ich bin nicht verletzt, ich wundere mich nicht einmal mehr. Ich verstehe was ich lese und das ist weniger "gut". Der Kern der Aussage ist eigentlich klar. Menschen die es eben nicht verstehen, oder berechtigterweise kritisieren, sind in diesen Liebesangelegenheiten unterentwickelt, oder ertragen ihre Einsamkeit nicht. Damit erhebst du dich und andere hier auf ein Podest, machst etwas besseres daraus, was es aber nicht ist.
Woher willst du das denn wissen?
Leider?


Wenn ich mir das hier und andere Beiträge zum Thema anhöre und es lese, dann beschleicht mich der Gedanke, dass ich ganz froh sein kann.
Das ist die Sehnsucht nach der reinen Erkenntnis eben deswegen bin ich hier. Diese Reinheit ist alles was ich habe und für die ich alles opfern würde. BTW auch eine Form der Liebe, in deinem Verständnis .
Frag dich doch einfach mal, warum Liebe so dermaßen "blind" macht und viele dafür alles machen würden, selbst wenn es das Dümmste ist, was man tun könnte. Liebe und/oder Botenstoffe wie Dopamin lässt den präfrontalen Cortex runterfahren und dieser reguliert Emotionen und ist für Rationalität verantwortlich. Klingelt es jetzt vielleicht?
Das sollte aber auch jetzt mal genügen, ich wollte es dennoch nicht einfach so ins Leere laufen lassen.
Dankeschön für die lange Antwort, die ich nur nach und nach beantworten kann, ich danke Dir, dass Du es nicht ins Leere laufen lässt und Gelegenheit gibst, etwas Licht hineinzubringen.
Ich fange mal unten an, beantworte also von unten nach oben die Zeilen im zitierten Teil: Dass im Zustand der Verliebtheit körperliche Vorgänge ablaufen, da haben wir Konsens, das ist so, mir ging es nicht darum, das zu leugnen. Das ist absolut richtig, was Du schreibst, denke ich. Es ging aber nicht um Verliebtheit.
Ich danke Dir, dass Du schreibst, warum Du hier im Faden bist, Du hast einen philosophischen Zugang ("reine Erkenntnis") zu dem Thema. Die Liebe zur Weisheit (Übersetzung der Philosophie für die, die es nicht kennen, Du kennst das sicher) ist auch eine Form der Liebe, eine rein geistige, und ich kann die Begeisterung dafür mit Dir teilen. Ich habe damals zu Schulzeiten Altgriechisch gelernt, weil ich Platon im Original lesen wollte, keine Übersetzung war mir gut genug, ich wollte es unbedingt verstehen, im Original. Dafür war ich dann weniger "draußen" an der Luft, hab halt viel im Studierstübchen gehockt. Wenn Du von Opfern für die Philosophie sprichst, meinst Du dann so etwas in der Art, dass man für das Versinken in Texten nunmal weniger unter Menschen kommt?
Ich glaube nicht, dass
Dir die geistige Dimension der Liebe fehlt. Hier ist auch das Missverständnis, ich habe nicht Dir persönlich mit meinem Text geantwortet, sondern zu erklären versucht, warum überhaupt Beitragsschreiber auch mal abwertend und mit Beiträgen wie "das gibts ja alles gar nicht" hier schreiben, zumindest habe ich geschrieben, wie ich es verstehe. Das gilt für jeden Menschen, der sich abwehrend oder heftig äußert, davon gibt es im Forum doch einige und jeder ist mal in der Situation.
Das Wort "unterentwickelt" ist nicht von mir, bitte, das hast Du hineingelesen. Ich habe sogar zu erklären versucht, dass es in dem Moment, wo man sich verletzend äußert, meist demjenigen überhaupt nicht bewußt ist, dass er oder sie verletzend war und wenn dann heftige Reaktionen zurückkommen, Unverständnis da ist. Damit will ich sagen, dass es keine Schuld gibt und dass die, die sich verletzt fühlen, berücksichtigen sollten, dass sie nicht mit Absicht verletzt wurden, sondern dass die "Verletzer" selbst meist einen Kummer mit sich tragen, der dann in den Worten hervorkommt. Das ist Verbitterung im ärgsten Fall, und wieder: ich habe nicht Dich mit Verbitterung bezeichnet, denn es ist zu lesen, dass Du reflektiert und sachlich schreibst und auch in Deinem Beitrag hier schreibst, dass Du nicht verletzt bist. Das glaube ich Dir und ich bin sehr froh drum, denn wie gesagt, ich will nicht verletzen und ärgern.
Dass es mir dennoch passiert, dass ich verletze, ist mir klar, denn ich bin nur ein Mensch wie jeder andere auch. Ich wollte mich nicht auf ein Podest stellen und wenn das jemand macht, also mich auf ein Podest stellt, dann finde ich das nicht gut. Ich bin jemand, der genauso klug und dämlich redet wie jeder andere auch.
Daher bin ich Dir sehr dankbar, dass Du auf die Inhalte hier antwortest und wir keinen Atem verschwenden mit unsinnigen Sachen.
Du hast gefragt, woher ich das wissen will, dass jeder Mensch Liebe, die über das rein physische hinausgeht, braucht. Ganz schlicht kann man die Psychologie und die Anthropologie und die Kulturgeschichte hier als Belege dafür nehmen, dass eben Menschen nicht nur rein körperliche Zuwendung brauchen, sondern auch eine geistig-seelische Dimension und "Ansprache".
Es gab mal ein Experiment, ich müsste es nachschlagen; ein Herrscher hatte mal herauszufinden versucht was die Ursprache des Menschen ist und er hat Waisenkinder in einem Haus füttern und waschen lassen, aber er verbot, dass man mit den Kindern spricht. Er wollte wissen mit welcher Sprache sie sich unterhalten, wenn man sie ansonsten vollkommen allein lässt und ihnen keine weiter Ansprache und Beschäftigung bietet. Alle Kinder des Experiments starben.
Wenn Du die Erkenntnis schätzt und forschst und nachdenkst, dann geschieht etwas in Deinem Geist und in Deiner Seele. Im Grunde "liebst" Du damit auf geistige Weise.
Das ist das, was ich unter dem "alle Menschen brauchen mehr als die rein körperliche Liebe" verstehe.
Weiter oben schriebst Du noch, dass wenn Du einige Beiträge siehst, Du ganz froh sein kannst dass Du Dich damit nicht auseinandersetzen musst. Das kann ich auch gut nachvollziehen, denn hier insgesamt im Forum gibt es in den geschriebenen Zeilen, meist aber noch mehr zwischen den geschriebenen Zeilen so viel Leid zu sehen, dass es einen manchmal umhauen kann. Manchmal gibt es Reaktionen, da sieht man, da kommen Ideen und Menschen zusammen, die sich helfen können, das ist toll. Dann sieht man, dass Leute aufeinanderknallen wie zwei D-Züge.
Es ist nicht förderlich, alles zu lesen, man muss schon abwägen, was hilft und was nicht und wo man sich einbringt und wo nicht; außerdem haben wir alle ja noch ein Leben außerhalb des Forums.
Da muss ich wieder hin, jetzt.
Noch einmal Danke für die Auseinandersetzung mit dem Thema und die Gelegenheit, dass wir ein wenig klären konnten.
Und auch noch einmal, zum Schluss, weil viele nur die Schlusszeilen bei langen Beiträgen lesen:
Ich halte mich keinesfalls für etwas Besseres, ich weiß wer ich bin. Man kann nicht "Gutmensch" sagen, wenn man mich kennt. Ich kämpfe mich genauso wie alle anderen durch das Leben.
Dass ich mich beim Schreiben auf Konstruktives konzentriere, heißt nicht, dass immer alles gut ist bei mir, es heißt nur, dass ich ein Versprechen gegeben habe, das ich halten will. Aber mehr zu diesem Versprechen kann ich an dieser Stelle nicht schreiben.
Ich wünsche Dir ein angenehmes Wochenende.
Liebe Grüße
eva