Kommentar zu Chemnitz

Das ist mir schon klar, dass du hier nicht von Jahrzehnten sprichst. Dann lass uns doch mal anschauen, was wir da mit "Volksseele" beschreiben könnten.
Wie ich dich verstanden habe, gehst du wie die meisten Rechten nicht davon aus, dass sich Volksseele auf bestimmte Staaten bezieht. Du bist der Natur nahe und beziehst es eher auf die natürliche Umgebung der Menschen, also kann man es allerhöchstens auf Einflüsse bestimmter Landstriche beziehen, wie z.B. die europäischen Südländer im Gegensatz zu den europäischen Nordländern. Evtl könnte man sagen, die Südländer sind etwas heißblütiger als die Nordländer. Die Mitteleuropäer liegen da dazwischen. Was können wir mit so einer Erkenntnis anfangen? Neigen heißblütige Menschen eher zur Gewalt?

Weiter oben sagst du, du siehst du das gemeinschaftsbildende vor allem im emotionalen Bereich, wo ich dir zustimme. Allerdings sollten wir Menschen es lernen uns nicht davon einfach unbeusst bestimmen zu lassen. Je weniger man sich selber in seinen emotionalen Aktionen und vor allem Re-Aktionen kennt, desto eher ist man der Manipulation von außen ausgeliefert. Durch die Individualisation haben wir Menschen es geschafft dem Gruppendruck zu entgehen, der den Einzelnen ausschließt, wenn er sich nicht der Gruppenmeinung unterordnet. Ein solches Modell wird in den meisten Bereichen der Wirtschaft und der Verwaltung gepflegt, extrem beim Militär, wo es angepasste Befehlsempfänger gibt, die keinerlei Rechte haben, Prozesse zu hinterfragen.

Ein solches Bedürfnis der Masse, sich als Gemeinschaft zu verstehen erkennt man auch bei der Parole "Wir sind das Volk" Es wird damit suggeriert, es gäbe eine Gemeinschaft und dies wird durch Druck nach innen verstärkt indem jeder ein Verräter ist der innerhalb der Gruppe Fragen stellt. Die Methode rechter Gruppen ist es, dass mit Gewalt eine Einheit aufrechterhalten wird und die Basis dieser Gemeinschaft ist der Feind im Außen meist die jeweilige Regierung oder halt unspeziefischer "die" Machtelite (Wirtschft, Bilderberger, Juden etc).

Aber zurück zur Volksseele, ich denke da müsste man ja wenn man weit genug zurückgeht erst mal schauen was ist das typisch menschliche gegenüber anderen Tieren und dann die Frage, was bildete sich bei bestimmten Volksgruppen heraus, wodurch diese unterschiedlichen Volksgruppen unterschieden werden können. Könntest du das, wenn du das damit meinstest, etwas näher beschreiben, um dann zu erkennen was mit Volksseele gemeinst sein könnte?

LGInti

LGInti
Ich finde, Du überschätzt das Individuum deutlich. Das spiegelt den Wunsch moderner Zeiten wieder, aber die Seele bleibt altmodisch, da kann der Kopf machen was er will. Früher war das Gruppengefühl noch bewusster. Im Theologiestudium habe ich gelernt, das es völlig legitim war, im Namen eines Verfassers weiterzuschreiten, so dass beispielsweise im AT nicht überall , wo Salomo draufsteht Salomo drinsteckt- das war keinesfalls betrügerisch gedacht.
Um den Gemeinsinn steht es heute schlecht in D wegen der sogenannten Individualisierung, trotzdem wirkt eine Volksseele. Die Natur und das Klima ist nur das Ursprünglichste, als Wurzel der Kultur, das verfeinert sich dann über die Nahrungsaufnahme, Esskultur, Staatsform, geschichtliche emotionale Erinnerungen, usw.
Warum ist die polnische Volksseele eine ganz andere als die deutsche? Das Klima wird es nicht sein, es ist die Geschichte, ein Spielball zwischen Preußen und Russland gewesen zu sein. Allein dies fabriziert bereits eine andere Volksseele und kann zu Konflikten mit der deutschen Volksseele führen. Ja, natürlich, es wimmelt dort wie hier von Individuen, aber sie stecken in einer jeweiligen Cloud, welche sie stark beeinflusst.
Also, Staatsgebilde wirken durchaus mit an der Volksseele .

Heißes Blut ist nicht unbedingt temperaturabhängig:D
Die ollen Germanen waren gefürchtete Schlächter gegenüber den Römern.
Eine starke Gemeinschaft ist erstmal nichts schlechtes und muss nicht über ein Feindbild laufen, wie bei der AFD die Flüchtlinge. Ein gesundes Selbstbewusstsein ermöglicht Toleranz.

Das sind alles alte Anker. Nicht das ich ein großer Fan davon wäre, aber wie bereits ein paar Beiträge vorher von mir erwähnt, ist es für nicht ganz so starke Menschen wichtig, diesen kulturellen Halt zu haben und auch die starken Menschen sind in dieser Cloud und wurden von ihr geprägt, können sich darin aber freier bewegen. Viele sind das nicht.
 
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Ach, das rechte Pack, das grölend und wirklich den Hitlergruß zeigend durch Chemnitz zog, um seiner "Trauer" Ausdruck zu verleihen, erinnert dich nicht ans 3. Reich, ein Konzert, das sich gegen diese Leute richtet aber schon? Und ob das Scheiß ist, völlig absurder Scheiß.
Habe ich das gesagt?
Aber mir ist wurscht, gegen wen gerade demonstriert wird, gegen Flüchtlinge, gegen Rechte,
wenn gehetzt wird, die Leute aufgewiegelt und angeheizt werden zu noch mehr Gewalt, und tausende "Trauernde" dabei unisono mitgröhlen, erschreckt mich das genauso wie Hakenkreuze im Nacken.

Seht euch doch mal Ausschnitte aus dem Konzert an.
Zuerst wird es so dargestellt, als hätten Rechtsradikale den Mann in Chemnitz getötet, was nicht stimmt.
Und dann hauen die da Texte raus, die genauso aus einemm 88-Schädel kommen könnten, nur mit umgekehrten Vorzeichen.

Ich bin sehr dafür, auf die Straße zu gehen, aber wenn sowas daraus wird...solche Trauer kann mir gestohlen bleiben, ich ficke nicht Eva Hermann grün und blau.
Die ticken doch nicht sauber.

Ab min 9:40

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
ich komm da nicht mehr mit
Und da geht es dir nicht allein so. Und das ist sicher kein Zufall, dass bald keiner mehr weiß, wer nun die Nazis sind und wer die Demokraten.
Hetzjagd gegen Journalisten sind übel (gibt es eigentlich Belege dafür?), aber vor 50000 Leuten gröhlen: "Ich ramm den Dolch in die Journalistenfresse", das ist eine Friedensbotschaft.
Ich komm da auch nicht mehr mit.
 
Ich finde, Du überschätzt das Individuum deutlich.
Weder unterschätze ich etwas noch überschätze ich etwas, ich betrachte Dinge und Entwicklungen. Das Gemeinschaftliche ist etwas was schon in der Tierwelt präsent/gelernt wurde, z.B. überall da wo es Rudelbildungen gab. Das war vor allem bei jagenden Tieren der Fall, wo dies zu einem Überlebensvorteil wurde und dazu gehörte auch der Mensch der sich allerdings nicht nur auf Fleischnahrung beschränkte, was ein weiterer Überlebensvorteil war. Das individuelle ist das, was evolutionär immer stärker präsent geworden ist. Das hat eine lange Entwicklung hinter sich und begann mit der Arbeitsteilung in den ältesten Menschengruppen, wo es z.B. welche gab, die bessere Abschläge von Obsidian etc machen konnten als andere.
Das spiegelt den Wunsch moderner Zeiten wieder, aber die Seele bleibt altmodisch, da kann der Kopf machen was er will.
Die Seele ist kein statisches Konstrukt, sondern sie ist flexibel und kann sich anpassen, sie ist sogar in der Lage, sich einem Feind anzupassen (Stockholmsyndrom). Und der Kopf ist und bleibt der Bereich wo Bewusstsein generiert wird und der Kopf ist nicht abgetrennt von der Seele, auch die Seele kann bewusst werden und diese seelische Bewusstwerdung bekommt damit Aspekte des "Kopfes". Ich habe den Verdacht, dass du den Kopf als weniger wert erachtest, aber er ist nun mal eine Schaltzentrale, auch für seelische Belange. Wahrscheinlich meinst du die rationale Betrachtung unserer Zeit als minderwertig, was ich nicht so sehe, beides hat eine gleichberechtigte Bedeutung und ich finde beides sollte respektiert und gewürdigt werden.
Früher war das Gruppengefühl noch bewusster.
Nö überhaupt nicht, es war unbewusster, aber sehr viel präsenter - es hat viel stärker das Leben bestimmt. Davon lösen sich die Menschen immer mehr durch die Individualisierung und Bewusstwerdung.
Um den Gemeinsinn steht es heute schlecht in D wegen der sogenannten Individualisierung, trotzdem wirkt eine Volksseele.
Heute ist angesagt, das Gemeinschaftliche nicht mehr auf einer unbewussten Ebene zu suchen (wie es in religiösen, parteilichen oder sonstigen Gruppen automatisch/unbewusst gelebt wird), sondern es auf einer bewussten Ebene zu gestalten.
Die Natur und das Klima ist nur das Ursprünglichste, als Wurzel der Kultur, das verfeinert sich dann über die Nahrungsaufnahme, Esskultur, Staatsform, geschichtliche emotionale Erinnerungen, usw.
Diese Entwicklung sehe ich auch, aber es ist wie gesagt eine meist unbewusst ablaufende Integrierung in bestimmte Strukturen, anstatt bewusst sich seine Umgebung zu gestalten.
Warum ist die polnische Volksseele eine ganz andere als die deutsche?
Das hört sich an, als ob du tatsächlich meinst, dass diese "Volksseeele" eine feste Größe sei, die aufgrund des "polnischen" (was auch immer dies ist) einfach so sein muss wie sie ist.

Sie ist geworden und ganz starke Kräfte darin sind momenatn noch die katholische Kirche, die einen starken konservativen Zuschlag gibt. Und auch die Geschichte der letzten 50 Jahre hat ihre Bedeutung, die Unterdrückung der Individualität durch die Macht der Sowjets. Ein ganz eigenes G´schmäckle hat Solidarnosc dazugeliefert. Und im tiefen Volksempfinden ist ganz sicher auch noch, dass Polen immer ein Spielball der umliegenden Staaten war - das führt dazu, dass die Polen sich abschotten und keine Bevormundung (Europa) zulassen wollen und zum Nationalismus neigen (natürlich nicht alle Polen, aber halt die Mehrheit).
Ja, natürlich, es wimmelt dort wie hier von Individuen, aber sie stecken in einer jeweiligen Cloud, welche sie stark beeinflusst.
Also, Staatsgebilde wirken durchaus mit an der Volksseele .
Das sehe ich auch so, klar, ein Staat und was er wie macht, wirkt natürlich immer auf die Bürger. Wobei "der Staat" wieder nur ein gedankliches Hilfskonstrukt ist, denn ein Staat ohne Menschen gibt es nicht, also wirkt auch das Volk auf den Staat. Jedes Volk bekommt den Staat den es verdient. Jedenfalls solange bis sich eine Regierung formiert, die nicht mehr vom Volk legitimiert wird.
Heißes Blut ist nicht unbedingt temperaturabhängig:D
:D
Kla, aber Menschen die sich den ganzen Tag im Freien aufhalten werden auch anders als Menschen die den ganzen Tag Sesselfurzen praktizieren.
Die ollen Germanen waren gefürchtete Schlächter gegenüber den Römern.
Die einen waren nicht schlimmer als die anderen.
Eine starke Gemeinschaft ist erstmal nichts schlechtes und muss nicht über ein Feindbild laufen, wie bei der AFD die Flüchtlinge. Ein gesundes Selbstbewusstsein ermöglicht Toleranz.
Ja find ich richtig

LGInti
 
Zuletzt bearbeitet:
“Aufständisches Volk von Patrioten“ entspricht exakt der Diktion der Braunhemden im Deutschland der 30er Jahre.
Wenn es nicht deine Intention ist, diesen Geist bzw. Ungeist wiederzuspiegeln, solltest du auf deine Wortwahl aufpassen.
Vielleicht solltest du generell gründlicher reflektieren, bevor du etwas schreibst.

nein, werde ich nicht...was kann ich dafür wenn jemand das wort patriot nicht wirklich versteht...
https://de.wikipedia.org/wiki/Patriotismus
 
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