Körperwelten: haben seelen-und geistloser Materialsimus derMenschenwürde geschadet?

hier ist noch einmal ein Link zum Thema, damit man auch mal gucken kann.
http://www.bodyworlds.com/en.html

Ich habe leider die Ausstellung noch nicht besucht, ich habe es mir aber vorgenommen, weil ich die Idee sehr faszinierend finde. Natürlich schockiert sie. Ich fand es damals auch sehr ungewöhnlich für das Auge, als die Arbeiten zum ersten Mal im Fernseher gezeigt wurden. Erst neulich habe ich mich dafür noch einmal interessiert und habe mir die Bilder nochmal angeguckt, erinnere ich mich. Da fiel mir auf, daß der gewisse Ekel, den ich vor Jahren für die Ausstellungsobjekte empfunden hatte, bei den menschlichen Darstellungen so gut wie weg war. Ich studierte aber auch gerade die menschliche Anatomie noch einmal mit ihren lateinischen Namen, erinnere ich mich, daher entstand in mir damals der Wunsch jetzt vor einem Plastinat zu stehen und anhand der dargestellten Strukturen zu lernen.

Es ist so, daß ich ja schon den ein oder anderen Menschen beim Sterben begleitet habe und gesehen habe, wie das Leben geht, so will ich es mal ausdrücken. Wenn ich mir vorstelle, daß ein Mensch den Wunsch hat, daß sein Körper plastiniert wird, dann ist das ja ein unnatürlicher Entscheidungs-Vorgang, der nur entsteht, weil die Technik der Plastination jetzt existiert. Spirituell gesehen, wenn ich mir mal so vor Augen hole, was Menschen sich so auf der großen Kugel zum Tod und zum Leben nach dem Tod denken, empfinde ich durchaus ungelöste Probleme, allerdings beim Sterben und im Umgang mt dem Tod allgemein in unserer Gesellschaft, bei der Plastination wird es nur mal schön deutlich, daß wir nachdenken müssen. So wie ich es verstehe und erinnere auf Fernsehdokumentationen, soll diese Körperwelten-Ausstellung ja genau das auch bewirken.

Es ist natürlich die Frage, inwieweit der Kopf einer Wildsau, der in einer bayerischen Amtsstube an der Wand hängt, nicht exakt genauso problematisch ist wie ein plastinierter Menschenkörper. Den Unterschied da heraus zu finden zwischen Wildsau und Mensch- wieso die Sau Ja und der Mensch Nein- das ist mir persönlich zu komplex.


Es ist doch schon sehr wichtig, daß jeder Mensch weiß, wie es in ihm drin aussieht, wie das da drinnen funktioniert und warum. Bei der Sezierung von Leichen zuzuschauen ist keine gute Möglichkeit, sich wirklch ein Bild davon zu machen- man muß wirklich hinschauen, sonst lernt man nicht, und für viele Laien sind Bilder aus einer Sezierung zu schockierend, um mal in die innere Körperwelt hinein zu schauen.
Ich denke, da ist dann die Plastination dann schon ein ganz gutes Mittel. Holographisch lernt und versteht es sich immer noch am Besten und genau das wird ja in einigen Plastinaten angeboten.

Ich nehme es mal so an wie es ist und meine, daß die Arbeiten ein Zeichen sein könnten für so etwas wie einen bestimmten Punkt, den die Menschheit erreicht und überschritten hat.
 
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Also,dass nur Körper von Häftlingen aus China verwendet werden stimmt so sicher nicht..

Das hab ich auch so nicht behauptet oder es so rüberkommen lassen wollen.
Sicher waren es anfänglich nur Mitteleuropäer, die das freiwillig mit ihrem Körper nach dem Tod haben machen lassen. Aber dann ....

Ob jemand so weit ist etwas zu spüren oder nicht zu spüren kann nur derjenige selbst beurteilen,kein anderer....ausserdem lernt man damit umzugehen,man lernt Energie zu neutralisieren..

Ich weiss, dass das ein Totschlagargument war, deshalb auch zwei Weihnachtsmänner hinterher.
Aber dennoch ist ein Fünkchen Wahrheit dran, manche Menschen spüren das halt noch nicht.
Ist doch nicht schlimm.

Dieses punktuelle Denken ist so als wenn ich mich über Pelzträger aufrege und diese verurteile und nebenbei mein Schnitzel esse.

Ich rege mich sehr über Pelzträger auf und esse kein Schnitzel und trage auch keine Lederschuhe.

@all
Was glaubt ihr, wie lange dauert es, bis sich die Seele nach dem Tod vom Körper endgültig gelöst hat ?
Instant, Sekunden, Minuten, Tage ?
Was glaubt ihr ?

LGA
 
Hallo,

ich habe mir jetzt zwar nicht alle Beiträge, bzw. Antworten durchgelesen, will aber trotzdem eben meinen Senf dazu geben.

Also, ich habe Körperwelten damals in meiner Lehrzeit besucht. Es war hochinteressant und in keiner Weise ekelig oder anstössig. Für Medizinstudenten, oder Menschen mit medizinischen Berufen ist Körperwelten lehrreicher als jeder Anatomie-Atlas den es gibt.
Es gibt dort einen seperaten Raum, vor dem ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass jemand mit schwachen Nerven diesen Raum besser nicht betreten sollte. Denn dort drin befinden sich Föten. Was sicherlich nicht jedermans Sache ist. Ich war in diesem Raum, und muss sagen das es zwar seltsam war soetwas zu sehen, aber es war derart aufgemacht, das man nicht das Gefühl hatte die Föten seien "zur Schau gestellt". Das ganze lief sehr respektvoll ab.

Desweiteren ist es so, dass die Exponate (also die Körper) mit Zustimmung der Person, oder dessen Angehörigen präperiert wurden. Das waren keine Penner, oder Sklaven, oder was es da sonst noch für Gerüchte gibt.
Ich, für meinen Teil, kann mir sehr gut vorstellen meinen Körper nach meinem Tod der Forschung zur Verfügung zu stellen. Jeder der einen Organspendeausweis besitzt tut ja ähnliches.
Ausserdem ist es nur der Körper, nur eine Hülle, die man nicht mehr braucht wenn man gestorben ist. Und keines der Exponate hatte noch ein Gesicht auf dem man hätte erkennen können wer das mal war.

Am meissten ist mir noch das Pferd in Erinnerung geblieben, welches ziemlich hoch stand. Man konnte, wenn man drunter durch lief, seinen Darm sehen, der so dick war wie ein menschlicher Oberarm. Das war sehr interessant.

So, das war mein Senf zu diesem Thema!

Bis bald!
 
Das hab ich auch so nicht behauptet oder es so rüberkommen lassen wollen.
Sicher waren es anfänglich nur Mitteleuropäer, die das freiwillig mit ihrem Körper nach dem Tod haben machen lassen. Aber dann ....



Ich weiss, dass das ein Totschlagargument war, deshalb auch zwei Weihnachtsmänner hinterher.
Aber dennoch ist ein Fünkchen Wahrheit dran, manche Menschen spüren das halt noch nicht.
Ist doch nicht schlimm.



Ich rege mich sehr über Pelzträger auf und esse kein Schnitzel und trage auch keine Lederschuhe.

@all
Was glaubt ihr, wie lange dauert es, bis sich die Seele nach dem Tod vom Körper endgültig gelöst hat ?
Instant, Sekunden, Minuten, Tage ?
Was glaubt ihr ?

LGA


Ich glaube nicht an eine Seele, demnach ist auch nichts da was sich loslösen könnte.

LG
 
Das hab ich auch so nicht behauptet oder es so rüberkommen lassen wollen.
Sicher waren es anfänglich nur Mitteleuropäer, die das freiwillig mit ihrem Körper nach dem Tod haben machen lassen. Aber dann ....
aber dann was? :clown: Gibt es nachgewiesene Fälle von "unkoscheren" Leichen rund um den Hagen von Tronje da? Oder sind es gar Verschwörungstheorien, die Dich quälen, Wahrnehmungen Deiner Freunde in den *Aus*-Stellungen? :weihna1

:liebe1:
 
@all
Was glaubt ihr, wie lange dauert es, bis sich die Seele nach dem Tod vom Körper endgültig gelöst hat ?
Instant, Sekunden, Minuten, Tage ?
Was glaubt ihr ?

LGA
Ich enthalte mich des Glaubens, ich weiß nur daß die religiösen Traditionen auf aller Welt die Seele anders im Körper verorten. Und deshalb löst sie sich auch zu unterschiedlichen Zeiten. Mancherorten sogar erst mit der Verbrennung. Hierzulande spricht man heute von drei Tagen, also in der alternativen Beerdigungsinstituts-Szene, natürlich nicht überall. :clown:
 
Ihr Lieben,
ich habe 2003 im Dezember die Körperweltenausstellung in Hamburg besucht. Da war ich Altenpflegeschülerin im 1. Ausbildungsjahr. Die Zeichnungen im Anatomiebuch haben mir nicht wirklich was geben können, da sie zu flach sind. Ein Körper hat ja mehrere Schichten. Organe liegen auf- und übereinander...

Vor dem Besuch hatte ich natürlich ANGST, was mich da erwartet.
Bis dato hatte ich noch keine echte Leiche gesehen gehabt!
Aber: Kein komischer Geruch, keine merkwürdige Atmosphäre von umherirrenden Seelen, nichts dergleichen!
Es ist alles sehr sehr ästhetisch aufgearbeitet.
Organsysteme sind einzeln sichtbar.
Etwas komisch war mir beim Betrachten eines Querschnitts eines Gehirns, was einen Schlaganfalls (Hirnblutung) aufwies. Da wurde mir kurz schwindelig, und ich spürte den Anflug von Kopfschmerzen. Wir sind solche Anblicke nicht gewohnt..., kaum ein Städter ist mehr bei einer Tierschlachtung dabei, so dass so ein Anblick von Organen verwirrt und uns mit der eigenen Endlichkeit absolut konfrontiert.
Ich sammelte mich kurz, und dann war ich wieder Herr meiner Sinne.

Am wohl aufwändigsten war es sicher, das Blutkreislaufsystem darzustellen mit allen Kapillargefäßen..., eine ganz beachtliche Leistung!

Es roch nach Farbe und ein wenig nach Gummi.

Ich habe viel, viel mehr verstehen können als aus dem Lehrbuch.
Z.B. war sichtbar, wo genau die Blase im Bauchraum angehängt ist. Dieses 3-D-Sehen kann kein Lehrbuch widergeben, weder mit Zeichnungen noch mit Fotos!
Als Altenpflege-Schülerin, die später einmal Urin-Katheter legen können muss, war für mich auch die Darstellung des weiblichen Genitals sehr lehrreich. Das können jetzt sicher viele Männer nicht verstehen, aber als Frau, die sehr "sittsam" (ver-)zogen wurde ist man es nicht gewohnt, diesen Anblick! Ja, unglaublich, selbst hat man ein solches Organ, aber es ist an einer Stelle angeschraubt, wo die Trägerinnen es nicht mal selbst richtig inspizieren können! Ich hatte lange Zeit das Gefühl, dass heterosexuell aktive Männer besser Bescheid wüssten, als frau selbst! Lacht jetzt bitte nicht - in meiner Umschulungsklasse war ich nicht die einzige, die sich etwas umständlich anstellte, wo genau nun welche Öffnung ...

Ok, sorry fürs Abdriften.
Als Mutter zweier großer Kinder fand ich es erstaunlich, mir die Embryonen anzusehen.
Obwohl ich selbst Kinder geboren hatte, hätte ich zu keinem Stadium der Schwangerschaft genau gewusst, wie groß die Föten tatsächlich sind. Bücher mit Fotos und cm-Angaben machen keinen wirklichen Eindruck!

Ich persönlich bin diesem Herrn Hagen ausgesprochen dankbar für seine außergewöhnlichen Arbeiten.

Zusätzlich zu den Organsystemen sind auch noch einige wirkliche Kunstwerke zu bestaunen - z.B. die Schachspieler, an denen die Muskeln freigelegt wurden, um zu zeigen, was alles an welchen Bewegungen beteiligt ist.
Oder - wie schon vorher von jemandem weiter oben erwähnt - das Pferd mit geöffnetem Bauchraum. Eine irre Leistung, das darzustellen!
Und sehr lehrreich.
Nur weil wir den Tod ablehnen und Angst haben, sollten wir uns trotzdem mit unseren Körpern beschäftigen. Und auch dem Tod in die Augen schauen.
Irgendwann ist es sowieso soweit - für jeden!
Warum sich nicht bewusster drauf vorbereiten?

LG, Romaschka
 
Ihr Lieben,

Zusätzlich zu den Organsystemen sind auch noch einige wirkliche Kunstwerke zu bestaunen - z.B. die Schachspieler, an denen die Muskeln freigelegt wurden, um zu zeigen, was alles an welchen Bewegungen beteiligt ist.
Oder - wie schon vorher von jemandem weiter oben erwähnt - das Pferd mit geöffnetem Bauchraum. Eine irre Leistung, das darzustellen!
Und sehr lehrreich.
Nur weil wir den Tod ablehnen und Angst haben, sollten wir uns trotzdem mit unseren Körpern beschäftigen. Und auch dem Tod in die Augen schauen.
Irgendwann ist es sowieso soweit - für jeden!
Warum sich nicht bewusster drauf vorbereiten?

LG, Romaschka


Mich hat der Mensch der seine eigene Haut in Händen hält und die schwangere Frau fasziniert. Ich finde auch,dass dies eine irre Leistung ist.
Du hast mit einem deiner letzten Sätze mehr als recht.....viele,sehr viele Menschen lehnen ihre eigene Sterblichkeit und vorallem den Tod ab.

Ja nicht hinsehen,nicht damit konfrontieren,nicht nachdenken,mich betrifft es ja nicht....Türe lieber schließen....usw.......und man sieht es auch WIE heute gestorben wird,sehr oft einsam und hinter geschlossenen Türen.
Somit wird auch hier der Tod ausgegrenzt aus dem Leben.

lg
 
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aber dann was? :clown: Gibt es nachgewiesene Fälle von "unkoscheren" Leichen rund um den Hagen von Tronje da? Oder sind es gar Verschwörungstheorien, die Dich quälen, Wahrnehmungen Deiner Freunde in den *Aus*-Stellungen? :weihna1

:liebe1:

Nee nee mein Liebster, mich quält nix und wie kommst Du auf Verschwörungstheorien, so´n Quatsch.:schnl:

Schau mal hier wg. China:
FILM: von Hagens in China
In diesem Auszug einer Spiegel-Reportage werden die wichtigsten Punkte über Hagens Praxis zur Beschaffung von Leichen zur Plastination in China genannt. Von Hagens hat in China die größte Plastinationsfabrik der Welt gebaut. Unter den Leichen sind nachweislich auch Hinrichtungsopfer gewesen, von denen von Hagens angeblich nichts gewusst hatte. Diese Beteuerung von ihm wurde noch in der selben Woche entkräftet, weil man Unterlagen gefunden hat, wo er für spezielle Körper, wie frisch gespendetet exekutierte Körper, auch eine "spezielle Behandlung" forderte - alles um die Arbeitsabläufe in seiner Leichenmanufaktur zu optimieren. [6:09min; 4.65MB; divx-codec].

Quelle: http://studwww.ira.uni-karlsruhe.de/~s_hoff/China/medien.html


und hier in Kirgisien:
Neues zur Körperweltenausstellung
Manuskript des Beitrags
Plastiktonnen voll menschlicher Organe.
Bilder, aufgenommen in Kirgistan bei einer Razzia im Juli dieses Jahres: Körperteile, vorbereitet für den Abtransport nach Deutschland. Viele der Toten, so die Ermittler, stammen aus Straflagern und Nervenheilanstalten.

Quelle: http://www.mdr.de/fakt/aktuell/1026409.html

oder Russland:
Körperwelten - Neuer Ärger für Gunther von Hagens
Manuskript des Beitrags
von Torsten Peuker
Der umstrittene Plastinator Gunther von Hagens ist zur Herausgabe von sterblichen Überresten, die unter dubiosen Umständen an das Institut für Plastination geliefert wurden, an russische Angehörige aufgefordert worden.
Quelle: http://www.mdr.de/fakt/aktuell/1174299.html

Davon gibts noch jede Menge andere Zitate.

Nun die Beispiele sind schon ein paar Jahre alt, naja, so alt nun auch wieder nicht.
Heute ist der Prof. Hagen nach Deutschland zurückgezogen und streitet alles ab, was nicht mit Unterschrift gewünscht wurde und die heile Welt der Plastinationsfabrik setzt sich fort an einem anderen Ort.

Was ich eigentlich ausdrücken möchte ist, dass die Sache mit der "Vermarktung" von Leichen/teilen als Plastinate erheblichen Misbrauch Vorschub leisten kann. Und das ist zumindest zum Teil geschehen.

Und somit möchte ich die im Threadtitel gestellte Frage "Körperwelten: haben seelen-und geistloser Materialsimus derMenschenwürde geschade" bejahen.

LGA
 
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