Klassische Frage!

Klassische Frage!

  • Ja

    Stimmen: 5 33,3%
  • Nein

    Stimmen: 10 66,7%

  • Umfrageteilnehmer
    15
  • Umfrage geschlossen .
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lazpel schrieb:
Danke für Deine Meinung.. denn alles, was Du sagst, ist nur Deine Meinung. Dein Anspruch, die Welt erklären zu können, ist Deine eigene Wahrheit, die Du jedoch, kritikunfähig wie vor einem halben Jahr, als Wahrheit für alle verkaufen willst.
Richtig.
Darüber hinaus würde ich Meinungsäusserungen von Namo nach Form und
Inhalt als "Predikt" bezeichnen. Diese Form wäre dann adäquat, wenn das
Forum eine Namoistische Kirche wäre. Das würden die Rezipienten der
Predikten den selbigen andächtig und kritiklos lauschen und sich an ihrer
(für mich leider nicht recht erkennbaren) spirituellen Kraft ergötzen und
dann dazu "Amen" sagen.

Namos Verständis dieses Forums scheint in diese Richtung zu gehen,
was seine Äusserungen über - wie das das - "Okkupation der Skeptiker"
oder so betrifft. (Ausser acht lassend, dass er sich ohne die angeblichen
Skeptiker wie die alten Heilsbringer von Dorf zu Dorf ziehen müsste, um seine
Botschaft zu verkünden. Aber das nur am Rande.)

Gruss
Camajan
 
Camajan schrieb:
.. Darüber hinaus würde ich Meinungsäusserungen von Namo nach Form und Inhalt als "Predikt" bezeichnen. Diese Form wäre dann adäquat, wenn das Forum eine Namoistische Kirche wäre. Das würden die Rezipienten der Predikten den selbigen andächtig und kritiklos lauschen und sich an ihrer (für mich leider nicht recht erkennbaren) spirituellen Kraft ergötzen und dann dazu "Amen" sagen. Namos Verständis dieses Forums scheint in diese Richtung zu gehen, was seine Äusserungen über - wie das das - "Okkupation der Skeptiker" oder so betrifft. (Ausser acht lassend, dass er sich ohne die angeblichen Skeptiker wie die alten Heilsbringer von Dorf zu Dorf ziehen müsste, um seine Botschaft zu verkünden. Aber das nur am Rande.) Camajan
"Letzter Kunstgriff

Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob. Das Persönlichwerden besteht darin, daß man von dem Gegenstand des Streites (weil man da verlorenes Spiel hat) abgeht auf den Streitenden und seine Person irgend wie angreift: man könnte es nennen argumentum ad personam, zum Unterschied vom argumentum ad hominem: dieses geht vom rein objektiven Gegenstand ab, um sich an das zu halten, was der Gegner darüber gesagt oder zugegeben hat.

Beim Persönlichwerden aber verläßt man den Gegenstand ganz, und richtet seinen Angriff auf die Person des Gegners: man wird also kränkend, hämisch, beleidigend, grob. Es ist eine Appellation von den Kräften des Geistes an die des Leibes, oder an die Tierheit. Diese Regel ist sehr beliebt, weil jeder zur Ausführung tauglich ist, und wird daher häufig angewandt.

Nun frägt sich, welche Gegenregel hiebei für den andern Teil gilt. Denn will er dieselbe gebrauchen, so wirds eine Prügelei oder ein Duell oder ein Injurienprozeß.

Man würde sich sehr irren, wenn man meint, es sei hinreichend, selbst nicht persönlich zu werden. Denn dadurch, daß man Einem ganz gelassen zeigt, daß er Unrecht hat und also falsch urteilt und denkt, was bei jedem dialektischen Sieg der Fall ist, erbittert man ihn mehr als durch einen groben, beleidigenden Ausdruck. Warum? Weil wie Hobbes de Cive, Kap. 1, sagt: Omnis animi voluptas, omnisque alacritas in eo sita est, quod quis habeat, quibuscum conferens se, possit magnifice sentire de seipso. – Dem Menschen geht nichts über die Befriedigung seiner Eitelkeit und keine Wunde schmerzt mehr als die, die dieser geschlagen wird. (Daraus stammen Redensarten wie »die Ehre gilt mehr als das Leben« usw.)

Diese Befriedigung der Eitelkeit entsteht hauptsächlich aus der Vergleichung Seiner mit Andern, in jeder Beziehung, aber hauptsächlich in Beziehung auf die Geisteskräfte. Diese eben geschieht effective und sehr stark beim Disputieren. Daher die Erbitterung des Besiegten, ohne daß ihm Unrecht widerfahren, und daher sein Greifen zum letzten Mittel, diesem letzten Kunstgriff: dem man nicht entgehen kann durch bloße Höflichkeit seinerseits.

Große Kaltblütigkeit kann jedoch auch hier aushelfen, wenn man nämlich, sobald der Gegner persönlich wird, ruhig antwortet, das gehöre nicht zur Sache, und sogleich auf diese zurücklehnt und fortfährt, ihm hier sein Unrecht zu beweisen, ohne seiner Beleidigungen zu achten, also gleichsam wie Themistokles zum Eurybiades sagt: παταξον µεν ακονσον δε Das ist aber nicht jedem gegeben.

Die einzig sichere Gegenregel ist daher die, welche schon Aristoteles im letzten Kapitel der Topica gibt:

Nicht mit dem Ersten dem Besten zu disputieren; sondern allein mit solchen, die man kennt, und von denen man weiß, daß sie Verstand genug haben, nicht gar zu Absurdes vorzubringen und dadurch beschämt werden zu müssen; und um mit Gründen zu disputieren und nicht mit Machtsprüchen, und um auf Gründe zu hören und darauf einzugehn; und endlich, daß sie die Wahrheit schätzen, gute Gründe gern hören, auch aus dem Munde des Gegners, und Billigkeit genug haben, um es ertragen zu können, Unrecht zu behalten, wenn die Wahrheit auf der andern Seite liegt.


Daraus folgt, daß unter Hundert kaum Einer ist, der wert ist, daß man mit ihm disputiert. Die Übrigen lasse man reden, was sie wollen, denn desipere est juris gentium, und man bedenke, was Voltaire sagt: La paix vaut encore mieux que la vérité; und ein arabischer Spruch ist: »Am Baume des Schweigens hängt seine Frucht der Friede.«

Das Disputieren ist als Reibung der Köpfe allerdings oft von gegenseitigem Nutzen, zur Berichtigung der eignen Gedanken und auch zur Erzeugung neuer Ansichten.

Allein beide Disputanten müssen an Gelehrsamkeit und an Geist ziemlich gleichstehn. Fehlt es Einem an der ersten, so versteht er nicht Alles, ist nicht au niveau. Fehlt es ihm am zweiten, so wird die dadurch herbeigeführte Erbitterung ihn zu Unredlichkeiten und Kniffen [oder] zu Grobheit verleiten.

Zwischen der Disputation in colloquio privato sive familiari und der disputatio sollemnis publica, pro gradu usw. ist kein wesentlicher Unterschied. Bloß etwa, daß bei letzterer gefordert wird, daß der Respondens allemal gegen den Opponens Recht behalten soll und deshalb nötigenfalls der praeses ihm beispringt; – oder auch daß man bei letzterer mehr förmlich argumentiert, seine Argumente gern in die strenge Schlußform kleidet."
(Arthur Schopenhauer - Die Kunst Recht zu behalten)
 
Namo schrieb:
Du gibst keine Antworten, Gail, was wahr ist und was nicht.

Wenn ich das tun würde, lieber namo, würde ich im Namen der Wahrheit die Wahrheit vernichten. Es ist dein Wunsch, die Wahrheit oder anders gesagt was wahr ist zu formulieren, doch durch eben diesen Wunsch wird sie verleugnet, denn sie kann nicht in Worte gefasst werden.
Für einen ausgesprochenen und ausgewiesenen "Kenner" des TTK, so nahm ich bei Dir an, müßtest Du das doch längst erkannt haben, oder? "Das wahre Tao ist unnennbar..." Dieser Fingerzeig steht nicht am Ende des Textes, sondern an dessen Anfang, also durchaus an "exponierter" Stellung, oder?

Ich meine das nicht von "Oben herab", sondern durchaus als ganz sachlichen "Gesprächs-Anstoß" ...

Die Vorstellung von "dies ist wahr", "jenes ist unwahr" wird nicht mehr auftauchen, wenn man die Wahrheit erkannt hat.
Die Wahrheit muß sich nicht selbst bestätigen, sie liegt in der Erkenntnis des Unwahren als unwahr und diese Unwahre zurück zu weisen.

Der eine Aspekt Gottes ist die Wahrheit. Der andere Aspekt Gottes ist die Liebe. Solange die Liebe die Wahrheit nicht achtet, ist sie ebenso wenig wert, wie die Wahrheit, die ohne Liebe ist.

Das eine kann ohne das andere nicht existieren, und trotzdem sind sie nicht eins. Es ist wie die Blume und ihre Farbe. Ohne Blume keine Farbe; keine Farbe - und die Blume ist unsichtbar.

Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob. Das Persönlichwerden besteht darin, daß man von dem Gegenstand des Streites (weil man da verlorenes Spiel hat) abgeht auf den Streitenden und seine Person irgend wie angreift: man könnte es nennen argumentum ad personam, zum Unterschied vom argumentum ad hominem: dieses geht vom rein objektiven Gegenstand ab, um sich an das zu halten, was der Gegner darüber gesagt oder zugegeben hat.

Beim Persönlichwerden aber verläßt man den Gegenstand ganz, und richtet seinen Angriff auf die Person des Gegners: man wird also kränkend, hämisch, beleidigend, grob. Es ist eine Appellation von den Kräften des Geistes an die des Leibes, oder an die Tierheit. Diese Regel ist sehr beliebt, weil jeder zur Ausführung tauglich ist, und wird daher häufig angewandt.

Mein Eindruck (die betonung liegt auf "mein" ;) ) ist dass du siegen und besser sein willst, daher Dein permanenter Widerspruch, um dann das zu behaupten, dem Du zuvor wiedersprochen hast... Das rührt nur daher, dass Du nicht erkennst, dass Siegen und Verlieren so ident sind, wie Sein und Nichtsein, wie Relatives und Absolutes.

Zu dem von Dir zitierten Absatz mal eine ganz generelle Frage: Können "wir" überhaupt über irgendetwas anderes diskutieren, als über die "Beschreibungen" dessen, was wir als Realität bezeichnen? Und was sind diese "Beschreibungen" letztlich anderes, als gedanklich konstruierte Konzepte unseres(?) linearen Denkens, welches dann unsere(?) Wahrnehmung im Grunde doch nur nach seiner ihm eigenen linearen Basic-Logik, quasi seinem eigenen Gesetz, strukturiert?

Jede Begründung einer Behauptung ist letztlich nur eine "weitere Behauptung innerhalb der Beschreibung" und ist somit im Grunde(!) völlig sinnlos und erst recht niemals "objektiv", auch dann nicht, wenn's Tausendmal danach ausschauen mag...

lieben Gruß
Gail
 
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