Kind bei Selbstmord mitnehmen?

Ja - es ist traurig zu erfahren, dass die Mutter einen Selbstmordversuch hinter sich hat. Im Kindesalter ist es nur zu verständlich, dass ein Kind es so erlebt, verlassen und und im Stich gelassen zu werden. Im Abstand von ca. 20 Jahren sollte es aber möglich sein, nicht immer noch sich selbst als Nabel der Welt zu sehen und alles auf sich zu beziehen.

"Wie konntest Du MIR das antun ?"
ist die ego-zentrische Reaktion von Familienmitgliedern, mit denen Menschen nach Selbstmordversuchen viel zu häufig konfrontiert werden.

"Wie konntest Du DIR das antun
- was war so schlimm und unerträglich für Dich ?" Das wäre die adäquate Frage einer ERWACHSENEN Tochter. Und nicht nach Jahrzehnten immer noch ausschließlich das eigene Wohl und Wehe im Auge zu haben, die Mutter immer noch als jemanden zu sehen, der für einen dazusein hat. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo man seine Eltern auch einfach als Menschen sehen kann - mit ihren Schwierigkeiten und Grenzen, Wünschen und Verletzungen - als eigenständige Menschen.

"Warum hast Du mich nicht ermordet ?" - das ist wirklich der absurdeste Vorwurf, den ich je von einem erwachsenen Menschen an seine Mutter gerichtet gehört habe.

LG, Reinhard
 
Werbung:
Eigentlich wollte ich schlafen gehen...dann lese ich das hier.....

Ich wünsche mir für diese schwere Frage bitte nur ernsthafte Antworten, keine Moralreiterei sondern eure ehrlichen Gefühle:

Soll eine Mutter/ein Vater, der mit seinen Kindern durch das engste Band verbunden ist, die Kinder in den Tod mitnehmen?

Soll man sein Kind alleine auf der Welt mit diesem nie vergehenden Verlust und dieser unüberbrückbaren Trauer alleine zurücklassen und wenn ja, um wieviel besser ist das denn?

Es hängt enorm vom Alter des Kindes ab, je jünger, desto stärker das Band, desto eher die Wahrscheinlichkeit, das Kind beim Selbstmord mitzunehmen.
Der Gedanke, dem eigenen Kind etwas anzutun (Mord) ist unglaublich schwer nur zu denken.
Jedoch ebenso der Gedanke, das größte, wertvollste Geschenk in tiefste Trauer zu schicken.

Ein Kleinkind sieht in der Bezugsperson die gesamte Welt!

....
Hallo Silesia, schon allein die Fragestellung ist irreführend.
Wozu Selbstmord.. ;)

Mit Moral kommst du da nicht wirklich weiter und mit Emotionalität schon gar nicht. Denn schon alleine diese Gedankengänge weisen auf eine Depression hin...und in einer Depression kann man nicht venünftig denken...die ist immer einseitig über-emotional.

Das bedeutet, du musst erst raus aus dieser Depression und ich verspreche dir, dass es dann gar nix zu Grübeln gibt. Das ist nämlich die Depression, gell.

Du kannst gar nicht beurteilen, ob dein Kind nicht lieber Leben will und ich garantiere dir, dass es das will. Dass du selbst als Kind gerne mit deiner Mutter gegangen wärst, nehm ich dir genauso wenig ab... das ist ja Teil deiner Depression....Rückblende...aber vom JETZT aus gespürt..und JETZT bist du unvernünftig.

Ich nehme stark an, dass du chronisch drunter leidest...dass du noch nie wirklich ohne Depression warst, und dass du das gar nicht weisst, weil du es nicht anders kennst. Und ich sage dir, es betrifft viele Menschen und jeder Mensch war übrigens schon in einer leichten Depression...oder kurzfristig auch schwer.

Dass was du uns hier beschreibst, nenne ich Medea Komplex...nix anderes ist es. Es ist Mord. Nenn es: Ich will ja nur das Kind beschützen...oder, das Kind will mich nicht verlassen...oder: Ich liebe es ja am meisten...es ist vollkommen gefühllos gegenüber dem Kind... es ist krank. Und die Klassischen Rechtfertigungen von Müttern, die ihre Kinder getötet haben.

Ich meine das weder besonders moralisch , noch abwertend.

Auch "Gedanken", welche immer wieder um dieses und ähnliche Themen kreisen, kann man gut behandeln.

Versuch eines nicht zu vergessen:
Eine Depression vernebelt einfach alles.
Da hat man keinen Durchblick.

Eine Therapie wirkt oft Wunder.


Und noch etwas Silesia:
Depression ist KEINE Schande...
nichmal solche Gedanken! :liebe1:

Nur, tu was dagegen...
tus für dein Kind.

Das wäre vernünftig. :)


Caya
 
Hier stimme ich Wyrm Caya zu. Der sogenannte "erweiterte Selbstmord" - so nennen Psychologen das, wenn Mütter ihre Kinder mit in den Tod reißen wollen, geschieht immer in einem Zustand hochgradiger Depression.

Alle Überlegungen und scheinbar "logischen" Entscheidungen gehen auf das Konto dieses depressiven Schubs. Wenn das Kind nicht einer sinnlosen Gewalttat zum Opfer fallen soll, ist eine Behandlung der Mutter unumgänglich.

Hier mal was dazu:

http://www.focus.de/panorama/welt/hintergrund_nid_28199.html
 
Wenn ich mein Leben nicht mehr lebenswert finde, dann gilt das nur für mich. Kann es nicht auch auf mein Kind übertragen. Wenn ich mir das Leben nehmen will, dann allein.

Nur ich würde mir das Leben nicht nehmen, solange mein Kind mich braucht. Und es braucht mich noch lange. So gesehen, wäre es besser Hilfe zu suchen, psychologische Hilfe, mein Leben wieder lebenswert zu sehen. Und mit meinem Kind an meiner Seite, habe ich allen Grund es lebenswert zu sehen!

Da Du in Deinem Alter immer noch nicht über den Selbstmordversuch hinweggekommen bist, solltest Du Dir auch professionelle Hilfe suchen. Ich verstehe nicht, wie Du sagen kannst: "Sie hätte mich mitnehmen sollen." Schließlich lebst Du doch!!!! Oder ist Dein Leben so wenig lebenswert geworden, diese Äußerung von Dir zu geben?
 
Als ich vor 5 Jahren auch an diesem Punkt stand mir das Leben nehmen zu wollen, kam es für mich nicht in frage meine Kinder mit zu nehmen. Im Gegenteil meine Kinder waren der Grund warum ich es nicht getan habe. Auch die Angst das es nicht klappt und ich vielleicht behindert und somit eine Belastung für sie werden könnte, brachte mich von diesem Gedanken ab.
Ich glaube auch nicht das meine kinder gewollt hätten das ich sie mitnehme, ihr Leben hat doch erst angefangen, und ich hätte nicht das recht es ihnen zu nehmen.
 
hi in die runde,

naja, die frage ist nun mal gestellt, und für silesia hat sie wohl ihre berechtigung.

von mir ein klares NEIN - das kind nicht mitnehmen.

silesia´s sätze betreffend ihre mutter klingen für mich sehr klammernd,
besitzergreifend, ja rügend der mutter gegenüber.
sätze wie, lieber tot als ohne mutter .... / das sagt sich "leicht", wenn man lebt.

ist schon klar, dass für ein (kleines?) kind die mutter im mittelpunkt steht,
bzw. die ELTERN, denn es gibt ja auch noch den vater, der genauso wichtig ist für ein kind!

ist zwar ein abschweifen; aber ich habe nach dem unfall meines kindes von einigen seiten hier gehört, "ich würd mich umbringen, wenn das meinem kind passiert wär", "mein leben hätte keinen sinn mehr", etc.
dazu kann ich rückblickend nur sagen, klar ist mein schmerz nach wie vor SEHR groß; ABER ich hätte mich nie umgebracht!

... wieder mal subjektiv, ne?

thread "selbstmord JA oder NEIN" fehlt noch .... :confused:

gruß in die runde,
die lilaengel :liebe1:
 
Namasté,

dies ist wirklich ein Thema, dass keine Antworten im Sinne von "Warum ist dir das so wichtig und so weiter!"

Als erstes würde ICH mir selber nicht das Leben nehmen wollen, sondern versuchen zu schauen, was ist der Grund der mich zu diesem Schritt gebracht hat?

Würde ich dennoch keinen anderen ausweg sehen (nur weil ich keinen sehen will), würde ich andere um Hilfe bitten mir zu helfen mir das Leben nicht zu nehmen und nicht von den Problemen einfach weglaufen.

Das Kind würde ich weiterleben lassen. Ein Kind hat Vater und Mutter, wenn Mutter nicht mehr da ist, geht es zum Vater und wenn Vater nicht mehr da ist geht es zur Mutter. Nun jetzt kann man sagen, der Vater oder die Mutter möchte aber das Kind nicht annehmen oder es hat weder einen Vater oder eine Mutter. Auch hier würde ich meinem Kind nicht das Leben nehmen, denn es hat verdient weiterzuleben und sich zu entfalten.

Ich wünsche mir für diese schwere Frage bitte nur ernsthafte Antworten, keine Moralreiterei sondern eure ehrlichen Gefühle:

Soll eine Mutter/ein Vater, der mit seinen Kindern durch das engste Band verbunden ist, die Kinder in den Tod mitnehmen?

Soll man sein Kind alleine auf der Welt mit diesem nie vergehenden Verlust und dieser unüberbrückbaren Trauer alleine zurücklassen und wenn ja, um wieviel besser ist das denn?

Es hängt enorm vom Alter des Kindes ab, je jünger, desto stärker das Band, desto eher die Wahrscheinlichkeit, das Kind beim Selbstmord mitzunehmen.
Der Gedanke, dem eigenen Kind etwas anzutun (Mord) ist unglaublich schwer nur zu denken.
Jedoch ebenso der Gedanke, das größte, wertvollste Geschenk in tiefste Trauer zu schicken.

Ein Kleinkind sieht in der Bezugsperson die gesamte Welt!

....
 
Ja. Als Kind meiner Mutter.
Ich finde das Zerreissen dieses Mutter-Kind-Bandes unerträglich, meine Mutter war mein gesamter Lebensinhalt, bis ich mit 14 den Vater meiner Tochter kennenlernte.

Ich stelle diese Frage und erstelle diesen Thread als Mutter meiner Tochter.

hi,

betonung auf "meine mutter WAR mein ganzer lebensinhalt" ...
das ist für ein kind bis zu einem gewissen grad normal,
zumindest für ein kleinkind. ab dem schulalter, pubertät sollten sich
die werte schon verändern, bzw treten andere menschen ins leben,
die wichtigkeit haben,

zudem ich der ansicht bin,
dass ein anderer mensch NICHT lebensinhalt sein sollte,
denn das ist abhängigkeit.

silesia, bitte lass dir helfen,
damit dein inneres kind zur ruhe kommen kann !

in liebe
die lilaengel :liebe1:
 
Werbung:
Hi Jogurette,

Da Du in Deinem Alter immer noch nicht über den Selbstmordversuch hinweggekommen bist, solltest Du Dir auch professionelle Hilfe suchen. Ich verstehe nicht, wie Du sagen kannst: "Sie hätte mich mitnehmen sollen." Schließlich lebst Du doch!!!! Oder ist Dein Leben so wenig lebenswert geworden, diese Äußerung von Dir zu geben?

Du verstehst nicht, wie man so etwas sagen kann. Hinter einer solchen Aussage steht: Sie hat mich verlassen und es tut so weh (ob bewußt oder unbewußt ist nicht wichtig).
Es ist dabei egal, wie alt Silesia heute ist. Auch als 80-jähriger kann man noch solch`unverarbeiteten Schmerz mit sich herumtragen. Und der nett gemeinte Rat-Schlag, "Du solltest Dir professionelle Hilfe suchen" impliziert, dass Silesia einen Hau weg hat, also nicht mehr alle Tassen im Schrank. Wenn mir jemand sagt, "Du hast den Totalknall, tu mal was dagegen", dann verspüre ich wenig Neigungen, dem zu folgen. Eher regt sich dann Widerstand in mir.
Für die Bewältigung von unverarbeitetem Schmerz benötigt man auch nicht zwingend professionelle Hilfe, sondern vor allem viel Empathie/Präsenz. Und die kann einem jedermann geben, der es will. Dafür braucht es keine Profi-Ausbildung, sondern nur das Herz am rechten Fleck und der Verzicht auf jedwedes Urteil.

Katarina :)
 
Zurück
Oben