Wenn du dich aber deiner Tradition entsprechend beleidigt fühlst, wenn man dich so nennt, kann ich dich meinetwegen auch mit den inkompetenten Leuten vokabularisch in einen Topf werden, die mir bislang so als "Magier" untergekommen sind, und mach mir halt einen Vermerk dran, dass das nicht heißt, dass du so praktizierst wie die ^^
Ich fühle mich nicht beleidigt. Der Punkt ist nur, daß das Konzept von "Hexe" in anderen Ländern, ohne Wicca-Einfluß, negativ besetzt ist. Und das liegt nicht einfach am "pöhsen" Christentum. In spirituellen Traditionen, wie Hoodoo, ist das auch so. In einigen schamansichen Kulturen ebenso. Kräuterkunde zeichnet dabei nicht eine "Hexe" aus, sondern eher Dinge wie ungerechtfertigte Schadensmagie, Menschenopfer zum Durchführen dieser etc.
Wer sich unter Wicca-Einfluß "Hexe" nennt, ist mir eigentlich egal, da ich das mit den Begriffen gar nicht so eng sehe, wie man mir gern mal vorhält. Aber ich habe etwas gegen den Geschichtsrevisionismus einiger Wicca, um zu "beweisen", daß sie eine "old religion" praktizieren, auch wenn es die vor den 1950ern nicht gab. Ich habe auch etwas gegen den Diebstahl magischer Praktiken durch Wicca, weil sie merken, daß ihre "witchcraft" keine "craft" beinhaltet.
"Magier" basiert ja erst einmal auf einem altgriechischen Begriff, der auf Priester verweist (und die griechische Konnotation war...negativ). Die ersten, die sich so bezeichneten waren ägyptische Tempelpriester, die durch die römische Sakralgesetzgebung arbeitslos wurden und dann im Grunde die gleichen Sachen wie zuvor einfach als "Magier" betrieben (nur ohne tollen Tempel). Im Christentum war der Begriff eigentlich durchgehend verpöhnt - abgesehen von einer kurzfristigen Begeisterung im frühen Hochmittelalter, als es zu einer Übersetzungswelle arabischer Manuskripte kam, die uns in der Folgezeit unter anderem den "Schlüssel Salomons" und die "Goetia" bescherten. Das hat sich im Grunde erst im 18./19. Jh. geändert (Billigdrucke in Frankreich, Eliphas Levi etc.). Wenn ich Muse habe, schreibe ich darüber in meinem Blog weiter.
Persönlich verwende ich "Magier" für mich als generischen Begriff, der so gut ist wie andere, aber den Vorteil hat, daß sich die Leute wenigstens ein bischen etwas darunter vorstellen können und er nicht mit divergierenden Vorstellungen ähnlicher Begriffe belastet ist. Würde ich mich besipielsweise "Mystiker" nennen, hätten man schnell Vorstellungen darüber, was ich angebliche mache, die mit der Wirklichkeit noch weit weniger gemein haben (obwohl die altgriechische Bedeutung vollkommen zutreffend wäre).
Im Endresultat kannst du mich also nennen, wie du willst
Und Dir auch ein schönes WE (wir streiten bestimmt bald wieder).