Hoi alle

Bin neu in diesem Forum und schreib mit diesem Post hier zum ersten Mal mit.
Lobkowitz schrieb:
gerade die kelten hinterließen nichts schriftliches..was wir heute darüber lesen. sidn meist nur mutmaßungen.und romantisierungen beruhend aus berichten aus zweiter hand..die einzige zeitgenösische quelle über das kletentum sind römische schriften (tacitus, cäsar..)
in britannien habne sich winzige reste im volksbrauch erhalten..
Genau. Man kann sich kaum für keltische Kultur interessieren, sondern eher für keltische Geschichte und auch dort ist es schwierig, das uralte Zeug von den Meinungen der Schreiber auseinander zu bröseln.
Einiges blieb im Volksglauben hängen, besonders in eher abgelegenen Orten, wie zB einigen Alpenregionen, Inseln u.ä. Das meiste was wir heute haben sind eigentlich nur archäologische Funde und ein paar Schriften von Römern und christlichen Mönchen. Und wie heisst es so schön? Nach dem Krieg schreibt immer der Sieger die Geschichte neu. Die Christianisierung des europäischen Kontinents hat jahrhundertelang höchst erfolgreich so viele heidnische Wurzeln wie nur möglich ausgemerzt.
Ich wundere mich ständig, woher die ganzen Keltenbücher kommen über Wyda, Heilrituale, Baumhoroskop und vieles mehr. Das können nur neuzeitliche Erfindungen sein und man schreibt halt "keltisch" drauf, in der Hoffnung, dass sich Altes besser verkaufen lässt als neu Erfundenes.
Lobkowitz schrieb:
in wien gibt es einen "keltischen" baumkreis, wo einfach irgendwelche bäume, die dort gar nicht hinpassen, hingestellt wurden..z.b ein olivenbaum..als ob es in wien je olivenbäume wildwachsend gegeben hätte.
Es gibt erhaltene Schriftdokumente, nach denen Kelten von Olivenbäumen begeistert waren und diese von Rom importierten und in ihrer Heimat kultivierten.
Um 390 v.Chr. überfielen die Kelten sogar Rom. Laut gefundenen Dokumenten, war das Interesse an Oliven einer von mehreren Gründen. Das war die sogenannte "Gallierkatastrophe" als Gallier unter dem Heerführer Brennus Rom erobert und geplündert haben. Es wird vermutet, dass sie sich schliesslich wegen Malaria-Ausbrüchen zurückziehen mussten.
Sitanka schrieb:
ich bin ständig unterwegs um diese kraft- und opferplätze zu erkunden
Archäologen sind der Meinung, dass die meisten keltischen Kultplätze von den Kelten okkupiert wurden. Die meisten keltischen Kultplätze sind eigentlich gar keine keltischen sondern steinzeitliche. Nimm nur das berühmteste Beispiel Stonehenge, das schon alt war, als die Kelten Britannien besiedelten! Stonehenge stammt aus der Jungsteinzeit und wurde von den Kelten einfach übernommen. Dasselbe gilt für die ganzen Erdwerke wie Henge, Hilfort und weitere. Genauso wie später Christen auf sehr vielen keltischen Kultplätzen ihre Kirchen bauten und damit die einheimische Kultur verdrängen, taten es Germanen und Kelten mit den Kulturen, die sie bei ihrer historischen Einreise hier vorfanden.
Genetische Untersuchungen an aufgefundenen Skeletten weisen daraufhin, dass die ursprünglich in Europa heimischen Völker fast vollständig ausgestorben sind. Allgemein gilt aufgrund von Sprachforschungen zurzeit, dass sämtliche indogermanischen Völker ursprünglich in Steppen irgendwo in Südosteuropa und/oder Vorderasien heimisch waren und frühestens um um ca. 2000 v.Chr. in unsere Gegenden kamen. Germanen und Kelten haben insofern dieselbe Herkunft, was auch die grossen Ähnlichkeiten der Kulturen erklärt.
Die als Einheimisch verehrten keltischen und germanischen Vorfahren, haben wie es aussieht die hier vorher tatsächlich Einheimischen verdrängt. Und da bekanntlich Kelten wie Germanen eher kriegerische Völker waren, kann man sich auch ausrechnen, wie das evtl. geschah. Langer Rede kurzer Sinn: Man falle in ein Land ein, übernehme die Herrschaft - durch welche Mittel auch immer - und setze sich lange genug fest schon ist man Einheimischer. Sowas passiert auf diesem Planeten seit es Leben gibt bei Tieren und bei Menschen.
Insofern interessiere ich mich zwar sehr für keltische und germanische Geschichte, verstehe aber diesen neokulturellen Hype nicht um heilige Vorfahren.
Kennt ihr den einen Spruch, der ein bisschen wahrer ist als alle anderen? "Das einzig Beständige ist der Wandel."
Ceridwen schrieb:
Es heißt das unsere Familie keltischen ursprungs ist. Ich weiß leider nicht ob das auch stimmt
Ist das so wichtig? Nun mindestens die Dermatologen haben einen keltischen Hauttypus bestimmt, der offenbar hellhäutig ist und dazu neigt sommersprossig zu sein

Aber ich würd mir deshalb keine grossen Gedanken machen. Wo du bist, da lebst du
Solrun schrieb:
ich habe 7 Jahre auf Island gelebt und habe mich auch etwas mit Runen beschäftigt.
Ein für allemal: Runen sind nicht keltisch sondern germanisch. Wobei zu beachten ist, dass das ursprünglich germanische Zentrum im Gebiet des heutigen Dänemarks lag. Im Übrigen gehen einige Forscher davon aus, dass die Runen ursprünglich chinesisch-stämmig sind

Wenn ihr euch mal mit den chinesischen Schriftzeichen auseinandersetzen würdet (ich lerne grad Chinesisch), würdet ihr euch wundern, da die meisten Runen gezeichnet zu finden.
Lucia schrieb:
wobei die germanen als ausdruck völlig falsch ist, genauso wie die kelten. beides gab es niemals als eigenständiges volk. beides waren ganz viele völker, deren gottheiten sich jeweils schon von ansiedlung zu ansiedlung unterschieden.
die germanen und die kelten - das kommt bloß daher, daß die römer schlicht alles was links vom rhein als kelten bezeichneten und alles was rechts vom rhein war als germanen.
jedoch bei beiden war das niemals ein einzelnes volk, sondern ganz viele stämme, die sich teilweise wahrscheinlich nicht mal miteinander unterhalten konnten, weil die sprache und kultur gänzlich anders war.
von "den kelten" und ihrer religion zu sprechen, ihrer kultur, ist somit völlig an den tatsachen vorbei und reine mystifizierung.
dazu kommt noch, das es keine schriftlichen aufzeichnungen aus beiden kulturen gibt - die überlieferung war mündlich.
sachen wie der erfundene keltische baumkalender, sogenannte druiden aus alter tradition, etc. erfüllen bloß das wunschdenken vieler, sind aber keine tatsachen.
Hier weiss jemand, wovon er spricht. Das unterschreib ich alles
So man möge mir bitte meine einmischende Korrektur verzeihen, aber ich lege Wert auf historisch korrekte Darstellung
