"Kein Mann würde das ertragen!“

Das Ertragen bezieht sich aber auf die Beschwerden, nicht auf die Gereiztheit der Frau.

"Wie kann man in so einer Zeit mit solchen technischen Möglichkeiten noch Menschen, die permanent sehr beeinträchtigende Beschwerden haben, erklären, Sie müssten das aushalten, weil das etwas ganz Natürliches sei? Kein Mann würde das ertragen! "
That's the point.
Ich finde den Satz aber schon merkwürdig. Warum sollte man denn erwarten, dass Mann es ertragen müsste? Warum sind Frauen denn sauer auf die Männer, weil wir gynäkologische Probleme haben, sie aber nicht?

Und wie gesagt, dass der Satz von Männern überwiegend kommt, kann ich nicht bestätigen. Wenn mir jemand gesagt hat, das ist so, das muss so sein, stell dich nicht so an, dann waren es die Frauen. Und so war es nicht nur bei mir, sondern auch in den Familien meiner Freundinnen.

Ja, Feministinnen werden jetzt aufschreien. Aber was kann Mann denn bitte dafür, dass ich als Frau meine Tage habe? Und was kann ich als Frau für die durchaus auch existierenden Zyklusschwankungen des Mannes? Da gibt's es ja auch kein Geschrei, dass Frau das Verständnis für den Mann fehlt. Jeder von uns muss mit seinen physischen Begebenheiten klar kommen. Klar kann man ein gewisses Verständnis vom Gegenüber erwarten (wenn's angebracht ist). Aber Frau muss ihre Geschlechterrolle auch nicht über das Verständnis des männlichen Parts definieren. Sondern darf sich durchaus auch selbst etwas reflektieren und sich fragen, was sie selbst so die letzten Jahrhunderte dazu beigetragen hat.

Reden wir doch mal über das Thema Scham bei Periode und Menopause. Wie viele Frauen trauen sich nicht offen darüber zu sprechen oder sich selbst einzugestehen, dass sie vielleicht in die Menopause kommen? Wie viele gehen deshalb wohl erst gar nicht rechtzeitig zum Arzt? Hat das was mit dem Geschlechterverständnis der Männer zu tun, oder auch mit dem Geschlechterverständnis der Frauen? Müssen sich da nur die Männer Gedanken drüber machen oder kann es sein, dass Frau auch selbst zum Problem beiträgt?

Wenn es ums Thema Medizinstudium geht. Wie viele Frauen sind heute Mediziner und Unterrichten? Wie viele Frauen sind selbst Gynäkologinnen? Und wie viele davon könnten selbst Einfluss auf den Lehrplan nehmen, Forschungen generieren, etc? Ich dachte immer selbst ist die Frau?

Aber wenn man Frau so hört, könnte man annehmen, dass Frau selbst noch in dem Muster steckt, dass der Mann es regeln muss. Frau muss selbst auch umdenken. Die Bewegung der Emanzipation, das darüber Diskutieren und den Schwarzen Peter auf den Mann schieben, reicht einfach nicht aus. Dann müssen die Handlungen auch dazu passen.

Gemeinsam heißt miteinander, und nicht, Frau sagt Mann was er wann wie zu tun hat (und umgekehrt auch nicht).

(P.S.: ganz allgemein gesprochen: bevor jetzt einer mit Täter-Opfer-Umkehr kommt: Frau ist nicht Opfer nur weil sie Frau ist. Wer das denkt, sollte wirklich mal nachdenken wie das mit der Emanzipation und Gleichberechtigung gemeint ist.)
 
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Nein das meinte ich eben nicht. Ich habe aber oft genug mitbekommen, wie Frauen "bequatscht" wurden, dass sie etwas verpassen wenn sie eben keine Kinder wollen etc, vorzugsweise von der älteren Generation.
Ich habe mich mit 15 gegen Kinder entschieden und reinquatschen habe ich mir nie von irgendeinerem.
Und ne tickende Biouhr hatte ich ich auch zu keinem Zeitpunkt.

Gruß

Luca
 
Ich finde den Satz aber schon merkwürdig. Warum sollte man denn erwarten, dass Mann es ertragen müsste? Warum sind Frauen denn sauer auf die Männer, weil wir gynäkologische Probleme haben, sie aber nicht?

Ist ja nur ihre Meinung, und auch nicht Titel des Buches.
 
Ich weiß was du meinst. Ich kenne auch viele junge Leute, die das sagen und du glaubst nicht, wie viele, gerade weibliche Ärzte, wenn sie die Diagnose Endometriose hören, als erstes fragen "haben sie Kinder? Nein, dann aber schnell!".

Ich hatte wegen der Endometriose auch überlegt, mit Anfang 20, mir alles raus nehmen zu lassen, dann hätte der Spuk ein Ende. Natürlich wollte das kein Arzt machen, dürfen sie auch nicht, solange nicht alles vergebens ist. Heute bin ich, trotz der Probleme und Schmerzen froh drüber. Denn wenigstens hatte ich solange noch die Wahl. Ist alles erst mal weg, ist dir die Wahl genommen. Die Wahlmöglichkeit haben, ob man es dann nutzt oder nicht, darf man da auch nicht unterschätzen.

Und es gibt ja scheinbar wirklich viele Menschen die froh sind, Kinder zu haben. Man muss das also nicht zwangsläufig mit Sexismus oder ähnlichem gleichsetzen. Auch nicht, dass Frauen unter 30 und ohne massiven medizinischen Grund nicht sterilisiert werden.

Man kann sich mit den Organen gegen das Kinderkriegen entscheiden, da gibt es entsprechende Methoden, kennt jeder. Man kann sich aber im Gegenzug, ohne entsprechende Organe, nicht mehr zum selbst Kinder bekommen entscheiden. Es ist einfach ein nicht rückgängig zu machender Eingriff.

Doch, das ist sehr wohl mit Sexismus gleichzusetzen. Denn es geht um das Recht auf Selbstbestimmung. Wenn sich ein Mensch mit Uterus dazu entschieden hat, nicht mehr fruchtbar sein zu wollen, und die Gründe sind vielfältig, dann hat man das auch zu akzeptieren. Und da empfinde ich es übergriffig, wenn man zum einem diese Menschen zu einer Rechtfertigung nötigt, oder ihnen seine persönliche Sicht überstülpt.

Da werden auch keine Organe entfernt, sondern verödet. Siehe Endometriumablation...
 
Doch, das ist sehr wohl mit Sexismus gleichzusetzen. Denn es geht um das Recht auf Selbstbestimmung. Wenn sich ein Mensch mit Uterus dazu entschieden hat, nicht mehr fruchtbar sein zu wollen, und die Gründe sind vielfältig, dann hat man das auch zu akzeptieren. Und da empfinde ich es übergriffig, wenn man zum einem diese Menschen zu einer Rechtfertigung nötigt, oder ihnen seine persönliche Sicht überstülpt.

Da werden auch keine Organe entfernt, sondern verödet. Siehe Endometriumablation...
Oh, mein Fehler, ich bin von einer Hysterektomie ausgegangen.

Die Sterilisation ist aber bei Frau UND Mann an ein Alter und den Abschluss der Familienplanung gekoppelt. Und das nicht gesetzlich, sondern als Empfehlung. Immerhin hat der Arzt die Verantwortung für den Eingriff, den er durchführt. Und auch Arzt muss mit seiner Entscheidung leben können. Würde er/ sie einfach alles machen, ohne über die Konsequenzen nachzudenken, wäre das Geschrei wohl auch groß.

"Die Sterilisation ist eine operative Methode mit dem Ziel einer dauerhaften Unfruchtbarkeit. Weltweit ist die Sterilisation der Frau die am häufigsten verwendete Methode der Verhütung. Die Sterilisation des Mannes, Vasektomie genannt, wird erheblich seltener durchgeführt, obwohl sie vom Eingriff her wesentlich unkomplizierter und einfacher ist."

"Etwa zwei Millionen Menschen in Deutschland sind sterilisiert, etwa drei Viertel davon sind Frauen."
.(ProFamilia, PDF Sterilisation)

Das mit dem Sexismusvorwurf bei Sterilisation sollte man sich also noch mal überlegen. Vielleicht ist hier andersrum der Vorwurf angebracht, da ja fälschlicherweise von einer Benachteiligung/Diskriminierung der Frau ausgegangen wird, obwohl sie die selben Voraussetzungen benötigt, wie der Mann.

"Sexismus ist ein Oberbegriff für eine breite Palette von Einzelphänomenen unbewusster oder bewusster Diskriminierung auf der Basis des Geschlechts. [...] Grundlage von Sexismus sind sozial geteilte, implizite Geschlechtertheorien bzw. Geschlechtsvorurteile, die von einem ungleichen sozialen Status von Frauen und Männern ausgehen und sich in Geschlechterstereotypen, Affekten und Verhaltensweisen zeigen."
 
Manchmal habe ich das Gefühl in einer anderen Welt zu leben. Ich bin gerade in den Wechseljahren und wollte Bücher dazu lesen. Im Laden gibt es etliche Literatur dazu und in der Bibliothek stand ich vor einem großen Regal. Meine Frauenärztin hat meine Fragen beantwortet und wir Frauen unterhalten uns auch untereinander. Ich kenne die Wechseljahre auch noch von meiner Mutter und deren Freundinnen. Habe ich mitbekommen weil offen darüber gesprochen wurde.
Ich fühle mich nicht als Opfer und sehe die Wechseljahre ebenso wie Schwangerschaft, Menstruation und Pubertät als vollkommen natürlich an. Kurz: ich habe kein Problem mit meiner Weiblichkeit und finde so manches Problem künstlich aufgebauscht.
Aber natürlich spreche ich anderen Frauen ihre Probleme nicht ab. Ist nur meine Sicht und Erfahrung.
 
Ich habe mich mit 15 gegen Kinder entschieden und reinquatschen habe ich mir nie von irgendeinerem.
Und ne tickende Biouhr hatte ich ich auch zu keinem Zeitpunkt.

Gruß

Luca
Dann warst du dir sehr zeitig klar darüber was du willst oder nicht. Finde ich gut. Aber es gibt auch Frauen die sich später in einen Mann verlieben und mit ihm unbedingt Kinder haben wollen, sich also umentscheiden.
Aber ich bin auch der Meinung, wer sich für eine Sache entschieden hat soll das machen dürfen. Schließlich muss diese Frau dann mit der Konsequenz leben. Ist dann halt so und fertig.
Ich kann das verstehen wenn man sich gegen Kinder entscheidet. Warum nicht? Muss jeder für sich wissen.
Mir war es immer egal ob ich Kinder habe , die Kinder kamen und jetzt bin ich so froh und dankbar dafür.
 
Dann warst du dir sehr zeitig klar darüber was du willst oder nicht. Finde ich gut. Aber es gibt auch Frauen die sich später in einen Mann verlieben und mit ihm unbedingt Kinder haben wollen, sich also umentscheiden.
Aber ich bin auch der Meinung, wer sich für eine Sache entschieden hat soll das machen dürfen. Schließlich muss diese Frau dann mit der Konsequenz leben. Ist dann halt so und fertig.
Ich kann das verstehen wenn man sich gegen Kinder entscheidet. Warum nicht? Muss jeder für sich wissen.
Mir war es immer egal ob ich Kinder habe , die Kinder kamen und jetzt bin ich so froh und dankbar dafür.
Oder die Männer unbedingt Kinder haben wollen.
Dann trennt man sich eben wieder.

Gruß

Luca
 
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