Karma und Hypnose

Hallo,

ich habe folgendes Problem. Vor ein paar Jahren ist etwas passiert, was ich nicht erklären kann und womit ich einfach nicht klar komme im Leben. Seit Jahren muss ich jeden Tag und Nacht daran denken, ich schaffe einfach nicht es zu verarbeiten (Psychotherapie hat nicht viel gebracht). Das Ereignis von damals hat Gefühle in mir ausgelöst, von denen ich denke das es nicht meine sind, weil ich nichts damit anfangen kann und absolut nicht mit den Gefühlen zu recht komme. Es macht mich regelrecht kaputt, körperlich fühle ich mich seitdem mieserabel. Ich weiss nicht warum ich das fühle weder noch weiss ich warum ich diese Gefühle habe. Mit dem Verstand kann ich diese Gefühle nicht erklären und sehe auch keine Logik oder Zusammenhang drin.


Aus dem Grund habe ich mich entschlossen das mit Hypnose im "hypnoiden Zustand" aufzuarbeiten, zu schauen was passiert ist, warum ich diese Gefühle habe.
Gestern war ich das erste mal bei einem Hypnotiseur. Ich persönlich gehe davon aus das es ein spezielles Ereignis (das was die Gefühle ausgelöst hat) gewesen sein muss, entweder in meinem Leben als ich noch klein war und mich nicht mehr dran erinnern kann, oder postnatal, oder etwas in meinem vorigen Leben, oder bei meinen Ahnen.

Ich habe den Hypnosetherapeuten dann gefragt, wieso er denn nicht direkt eine Rückführung machen würde oder direkt das Ereignis suchen würde. Darauf hin meinte er das er vom jetztigen Leben von diesem Zeitpunkt aus zurück gehen würde, wegen dem Karma-Gesetz. Wie ich das verstanden habe muss ich Stück für Stück was ich im Leben getan habe aufarbeiten und dann erst kann ich das entscheidene auslösenede Ereignis auflösen.

Was ich nicht verstehe ist, wieso muss ich denn alles lösen was ich erlebt habe? Ich möchte nicht unbedingt alles in meinem Leben lösen, ich will eben nur dieses eine Problem lösen was die Gefühle ausgelöst hat, mehr nicht.

Wenn ich jetzt Stück für Stück alles im Leben bei einer Hypnosesitzung lösen müsste wäre ich wohl noch Monate, gar Jahre dran, und pleite dazu wäre ich auch (viel Geld habe ich leider nicht).

Kann mir das jemand erklären mit dem Karma-Gesetz wieso ich das Erlebnis nicht direkt suchen und lösen kann? Wieso muss ich alles davor lösen was ich getan habe? Ich will doch nur dieses eine Ereignis verstehen und auflösen mehr nicht :(

Würde mich freuen wenn mir einer dazu Antwort stehen könnte. Vielen Dank im Voraus

P.S. Wenn was nicht verständlich sein sollte, bitte fragen :)

Liebe Grüße

Talib

Hi Talib!

Ich weiß nicht, ob es ähnlich ist, aber ich kenne einen Zustand, eine Art Gefühl, dass ich "Nichts-Gefühl" nenne. Es ist eigentlich immer da, aber wenn ich mich darauf konzentriere, versuche es zu erkennen oder irgendwie zu verstehen, wird es gleichzeitig machtvoller, entzieht sich aber auch immer noch mehr. Ist sehr schwer zu erklären, weil jeder Gedanke darüber falsch erscheint. Es ist als ob alles was ich darüber sage nicht zutreffend ist.

Was ich Dir sagen wollte ist... Da sind Gefühle deren Ursache Du nicht kennst, die Du nicht einmal wirklich deuten kannst... Bzw.: Das wäre eine Frage an Dich... Kannst Du sie zumindest einordnen, ob es Richtung Traurigkeit oder Wut oder etwas derartiges geht? Oder zumindest positiv oder negativ?
Die Deutung liegt im Gesamtzustand. Damit meine ich, wenn Du sagst: Ich kann diese Gefühle nicht deuten, nicht verstehen... Dann ist zuerst einmal DAS die Deutung, verstehst Du? Und diese Deutung kannst Du auch daraufhin abklopfen, ob sie richtig ist, indem Du Dich fragst: Ist es wahr dass ich diese Gefühle nicht einordnen und verstehen kann? Du musst sozusagen einen Anfang machen, eine Basis der Sicherheit schaffen. Und das kann auch die Aussage sein: "Ich weiß zumindest sicher, dass ich unsicher bin."
Im weiteren kannst Du Dir anschauen, was das Gesamtproblem an Wirkungen, an Folgen, mit sich bringt.

Okay... manchmal macht es Sinn etwas 2mal zu lesen. Ich habe gerade Deinen Eingangstext noch einmal gelesen, um zu schauen ob Du irgendwo schreibst in welche Richtung diese Gefühle gehen. Das schreibst Du zwar nicht, aber mir ist erst jetzt aufgefallen, dass es ja ein auslösendes Ereignis gab. Das ist insofern wichtig, als dass Du ja schreibst das es Dich belastet, Du oft daran denken musst usw. Wenn Du jetzt mal alles zusammen nimmst was Du denkst, dann ist das nicht mal so wenig. Wie gesagt... Schau Dir an, was aus dem Ereignis, und diesem Problem mit den Gefühlen, für Folgen entstehen. Du sagst z.B. das es Dich körperlich fertig macht. Möglicherweise zieht es Dich insgesamt sehr runter. Angenommen, dass Du dadurch gewisse Einschränkungen erfährst, etwa weil Du lustlos bist und nichts mehr mit Freunden unternimmst... dann gehört sowas auch dazu. Verstehst Du was ich meine? Alles, was Dein Verstand als eine Folge bzw. eine Wirkung dieses Ereignisses, wie auch der nicht-deutbaren Gefühle ansieht, hat für Dich Bedeutung. Es geht nicht um Objektivität. Es geht nicht darum zu fragen, ob es wirklich so ist. Es geht um Subjektivität. Die Suche nach objektiver Wahrheit kann verwirren, weil man sich ständig fragt ob das wirklich so sein kann... Etwa: Sind das Gefühle die Traurigkeit zeigen? Diese Gefühle haben keinen objektiven Ausdruck. Das worum es geht, ist die Deutung zu finden die Du dem insgesamt zuordnest. Und die wiederum liegt schon auch in der Undeutbarkeit und der Verwirrung, die in der gesamten Situation enthalten ist. Das ist zumindest Teil davon.

Ich schreibe das jetzt alles sehr allgemein, weil ich nicht mal spekulieren kann, in welche Richtung es bei Dir gehen könnte. Aber es geht im Grunde immer um folgendes: Von Wahrnehmung auf den Wahrnehmenden zu schließen. Alles was man wahrnimmt, was man erfährt, Situationen, andere Personen, letztlich alles, hat eine gewisse Bedeutung. Man könnte auch sagen, dass alles Äußere (ich zähle Gefühle auch zu Äußerem) eine Art Spiegelbild innerer Zustände ist, das Bewusstsein betreffend. Die Ebene der Deutung ist die Gedankliche. Daher kann man schauen, was eine Wahrnehmung (z.B. die Wahrnehmung dieser Gefühle) an Gedanken in Dir auslöst. Oder die Erinnerung an das Ereignis. Allgemein ist alles interessant, was Du über die gesamte Situation denkst. Denn das ist die Deutung. Es gibt keine verborgene Deutung, die der Wahrheit entspricht und die Du erst noch finden musst. Es ist eher so, dass Du Dir klar machen musst, das Du bereits eine Deutung hast. Die Gesamtsituation steht für irgendetwas und das kann so offensichtlich sein, dass man es übersieht. Man sagt dann z.B. die ganze Zeit: "Verdammt, ich verstehe es nicht... " und genau das ist es dann. Wenn man sich dann das "nicht-verstehen" anschaut, sich selbst aus einer gewissen Distanz betrachtet, ohne den Zustand zu verurteilen, dann kann sich das auflösen.

Das betrifft auch Deine Frage:
und wie kann man seine Gefühle wirklich annehmen?

Annehmen bedeutet nicht, etwas zu tun, sondern "sein-lassen"... Annehmen ist die Abwesenheit von Urteil. Es geschieht dann, wenn man etwas das man wahrnimmt nicht mehr daraufhin untersucht, ob es gut oder schlecht für die Zukunft sein wird/könnte. Man nimmt etwas wahr und zwar so bewusst wie möglich, so als ob das was man wahrnimmt absolut einzigartig, aber ohne Bedeutung über sich selbst hinaus wäre. Und das geschieht v.a. dann, wenn man sehr bewusst ist, nicht in Zeit denkt, also an Vergangenheit oder Zukunft. Im Prinzip ist Annehmen etwas, dass dann geschieht, wenn der Verstand zur Ruhe kommt. Das was ich oben beschrieb, dass man den Verstand untersucht, welche Deutung er bereits hat, ist die Grundlage des Annehmens, da Annahme dann geschieht, wenn man wirklich kennt. Wenn Dein Verstand alles ausgelotet hat, Dir nichts mehr präsentiert das unbekannt sein könnte, oder Angst macht, dann geschieht Annahme.

Daher würde ich an Deiner Stelle mich auf 2 Arten mit dem Problem befassen. Einmal, dass Du sehr bewusst darauf schaust was gedanklich in Dir ausgelöst wird, was für Deutungen Du bereits hast. Du kannst dazu z.B. alles aufschreiben was Dir in Zusammenhang mit der Situation und den Gefühlen in den Sinn kommt. Zweitens kannst Du versuchen, die Gefühle vollkommen bewusst und ohne sie deuten zu wollen zu fühlen. Sieh sie dafür wie ein Phänomen dass genau jetzt stattfindet und ohne Bedeutung ist. So, als ob wenn sie vorbei sind, sie auch keine Spuren hinterlassen. Solange Du das nicht kannst, solange hinterläßt es Spuren und die macht Dein Verstand sogar selbst. Aber Du kennst sie noch nicht wirklich. Deshalb schau Dir beides an. Und noch mal... das ist wirklich wichtig: Es geht nicht darum eine objektive Wahrheit zu finden. Deine rein subjektiven Gedanken das Thema betreffend sind das Wichtige.

VG,
C.
 
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Hallo Condemn,

danke für deine Antwort.

Was ich Dir sagen wollte ist... Da sind Gefühle deren Ursache Du nicht kennst, die Du nicht einmal wirklich deuten kannst... Bzw.: Das wäre eine Frage an Dich... Kannst Du sie zumindest einordnen, ob es Richtung Traurigkeit oder Wut oder etwas derartiges geht? Oder zumindest positiv oder negativ?
Ich kann das Gefühl ein bisschen einordnen. Zuerst hat das Gefühl mit Hass/Wut angefangen an einem bestimmten Ort (richtiger Todeshass) und gleichzeitig machte mich dieses Gefühl unendlich traurig. Einige Zeit nach dem Gefühl (Ereignis) stellten sich meine Gefühle ein, mir war aufeinmal alles gleichgültig und alles wurde so absurd. Egal was ich tat hat keine Wert mehr, ich konnte keine Wert mehr finden. Hatte dauernd die Gedanken im Kopf das ich gerne tot sein wöllte. Das Gefühl war wie eine innere Leere, ich fühlte nichts mehr und dennoch war dieser Schmerz auf irgendeine Art schmerzhaft.
Ich konnte die Dinge im Leben nicht mehr erkennen, was falsch war oder richtig (muss man ja auch nicht unbedingt), wenn mich jemand fragte wie es mir geht wusste ich nicht was ich antworten sollte, weil ich nichts mehr fühlte. Mir gings nicht schlecht, aber auch nicht gut. Aber gerade diese Leere machte mich kaputt und dann zu wissen mit so einem Hass und Traurigkeit leben zu müssen.
Ich konnte meine Einstellung ändern wie ich wollte, das brachte nichts, weil das nichts mit dem Verstand zu tun hatte sondern mit den Gefühlen. Ich wusste zuvor garnicht das es sowas überhaupt gibt, das man seine Gefühle verliert. Seitdem bin ich auf der Suche nach der Wahrheit, es ist wie eine unendlich Suche die niemals enden wird.

Gut ich weiss jetzt das ich diese Gefühle habe, aber ich weiss nichts damit anzufangen, lange halte ich sie auch nicht aus, weil sie mich kaputt machen.
Habe schon so oft danach nach Menschen gesucht die sowas ähnliches fühlten oder erlebt haben, aber ich habe niemanden gefunden, keinen Menschen. Egal wem ich davon erzählt habe, was ich nur selten gemacht habe, konnte mich nicht verstehen.


Den Hass Wut und Traurigkeit kann ich deuten. Aber diese Leere/Gleichgültigkeit die danach aufgetreten ist, damit kann ich nichts anfangen, weil es ein Nichts-Fühlen ist. Mit dem Verstand kann ich es ja schon mal nicht deuten, aber mit den Gefühlen auch nicht, wenn es nichts Fühlen ist? Wie soll ich das Problem denn mit Gefühlen lösen?

Warum dieser Hass aufgetreten ist, das möchte ich gerne wissen. Wieso dieser so starke Hass und Wut. Ich weiss das das Gefühle sind die mir etwas sagen wollen, aber ich finde nicht was es mir sagen möchte damit ich es auflösen kann.

lg
 
Hallo Condemn,

danke für deine Antwort.

Was ich Dir sagen wollte ist... Da sind Gefühle deren Ursache Du nicht kennst, die Du nicht einmal wirklich deuten kannst... Bzw.: Das wäre eine Frage an Dich... Kannst Du sie zumindest einordnen, ob es Richtung Traurigkeit oder Wut oder etwas derartiges geht? Oder zumindest positiv oder negativ?

Ich kann das Gefühl ein bisschen einordnen. Zuerst hat das Gefühl mit Hass/Wut angefangen (richtiger Todeshass) und gleichzeitig machte mich dieses Gefühl unendlich traurig. Einige Zeit nach dem Gefühl (Ereignis) stellten sich meine Gefühle ein, mir war aufeinmal alles gleichgültig und alles wurde so absurd. Egal was ich tat hat keine Wert mehr, ich konnte keine Wert mehr finden. Hatte dauernd die Gedanken im Kopf das ich gerne tot sein wöllte. Das Gefühl war wie eine innere Leere, ich fühlte nichts mehr und dennoch war dieser Schmerz auf irgendeine Art schmerzhaft.
Ich konnte die Dinge im Leben nicht mehr erkennen, was falsch war oder richtig (muss man ja auch nicht unbedingt), wenn mich jemand fragte wie es mir geht wusste ich nicht was ich antworten sollte, weil ich nichts mehr fühlte. Mir gings nicht schlecht, aber auch nicht gut. Aber gerade diese Leere machte mich kaputt und dann zu wissen mit so einem Hass und Traurigkeit leben zu müssen.
Ich konnte meine Einstellung ändern wie ich wollte, das brachte nichts, weil das nichts mit dem Verstand zu tun hatte sondern mit den Gefühlen. Ich wusste zuvor garnicht das es sowas überhaupt gibt, das man seine Gefühle verliert. Seitdem bin ich auf der Suche nach der Wahrheit, es ist wie eine unendlich Suche die niemals enden wird.

Gut ich weiss jetzt das ich diese Gefühle habe, aber ich weiss nichts damit anzufangen, lange halte ich sie auch nicht aus, weil sie mich kaputt machen.
Habe schon so oft danach nach Menschen gesucht die sowas ähnliches fühlten oder erlebt haben, aber ich habe niemanden gefunden, keinen Menschen. Egal wem ich davon erzählt habe, was ich nur selten gemacht habe, konnte mich nicht verstehen.


Den Hass Wut und Traurigkeit kann ich deuten. Aber diese Leere/Gleichgültigkeit die danach aufgetreten ist, damit kann ich nichts anfangen, weil es ein Nichts-Fühlen ist. Mit dem Verstand kann ich es ja schon mal nicht deuten, aber mit den Gefühlen auch nicht, wenn es nichts Fühlen ist? Wie soll ich das Problem denn mit Gefühlen lösen?

Warum dieser Hass aufgetreten ist, das möchte ich gerne wissen. Wieso dieser so starke Hass und Wut. Ich weiss das das Gefühle sind die mir etwas sagen wollen, aber ich finde nicht was es mir sagen möchte damit ich es auflösen kann.

lg
 
Hallo Talib,

und wie kann man seine Gefühle wirklich annehmen?

Condemn hat das schon sehr treffend formuliert. :)

Annehmen ist kein aktives Tun, kein "jetzt nehme ich es an". Es geschieht von alleine, wenn Du loslässt. Wenn Du das Gefühl erkennst, aber nicht versuchst, es zu deuten. Wenn Du Dir bewußt bist, daß es zwar einen Sinn hat, daß es da ist, aber daß Du den Sinn nicht unbedingt wissen mußt, damit es stimmt für Dich. Der Sinn des Gefühls ist vorhanden und wenn es wichtig ist, daß Du ihn erkennst, dann wirst Du ihn erkennen. Vertraue darauf, daß Du alles erfährst, was Du brauchst. Aber nicht durch Nachdenken, sondern nachdem Du das "ich will es unbedingt wissen" vollkommen losgelassen hast. Solange Du grübelst, blockierst Du Dich selbst.

Aber Rückführung macht man doch bei einem Hypnotiseur auch oder nicht?

Geht auch ohne. ;)

Liebe Grüße
Gabi
 
Hallo nochmal Talib,

ich erlaube mir mal, auf Deine Fragen an Condemn zu antworten. Ich denke mal, er wird nichts dagegen haben. ;)

Ich konnte meine Einstellung ändern wie ich wollte, das brachte nichts, weil das nichts mit dem Verstand zu tun hatte sondern mit den Gefühlen. Ich wusste zuvor garnicht das es sowas überhaupt gibt, das man seine Gefühle verliert.

Gefühle haben nie etwas mit dem Verstand zu tun. Sie kommen aus der Seele. :)

Du kannst Gefühle nicht "verlieren", allerdings kannst Du sie verdrängen. Und das ist genau das Gegenteil von Annehmen. Du willst sie nicht spüren, weil Du darunter leidest und daher spürst Du sie auch nicht mehr. Gleichgültigkeit macht sich breit. Die ist allerdings nur oberflächlich. In Dir brodelt es weiterhin, denn Gefühle lassen sich nicht einfach "wegmachen", sie werden früher oder später wieder hervorkommen, bis Du sie wirklich angenommen und damit das Geschehen geheilt hast.

Aber diese Leere/Gleichgültigkeit die danach aufgetreten ist, damit kann ich nichts anfangen, weil es ein Nichts-Fühlen ist. Mit dem Verstand kann ich es ja schon mal nicht deuten, aber mit den Gefühlen auch nicht, wenn es nichts Fühlen ist? Wie soll ich das Problem denn mit Gefühlen lösen?

Indem Du erst einmal diese Gleichgültigkeit annimmst. Du sträubst Dich dagegen, willst sie analysieren und "weghaben". Aber das funktioniert eben nicht. Nimm Dich an, gerade so, wie Du bist. Bist Du eben im Moment gleichgültig, und ? Das ist nicht gut und auch nicht schlecht. Es IST eben gerade so. Lebe im Augenblick, im Hier und Jetzt. Der Augenblick wird sich verwandeln, wenn Du aufhörst, ihn bestimmen zu wollen. ALLES was Dir dient, geschieht im Augenblick, nehme ihn bewußt wahr, OHNE ihn zu analysieren. Wenn Du eine Banane essen willst, grübelst Du doch auch nicht darüber nach, warum sie gelb ist, oder ? Du nimmst es wahr, es ist für Dich Realität, fertig ! Es ist weder gut noch schlecht, daß sie gelb ist, sie IST es einfach.

Warum dieser Hass aufgetreten ist, das möchte ich gerne wissen. Wieso dieser so starke Hass und Wut. Ich weiss das das Gefühle sind die mir etwas sagen wollen, aber ich finde nicht was es mir sagen möchte damit ich es auflösen kann.

Eben ! Du möchtest es wissen und genau das blockiert Dich. Du bist im Verstand, der grübelt und grübelt. Wie willst Du etwas erkennen, was Dir nur Deine Seele sagen kann, wenn Du sie aussperrst aus Deinem Bewußtsein. Die Seele "schickt" Dir diese Gefühle und sie sagt Dir auch, was sie zu bedeuten haben, WENN Du sie annimmst, so wie sie sind, OHNE vorher zu wissen, wieso sie da sind. Vertraue auf Deine Seele, sie ist es, die Dich leitet.

Liebe Grüße
Gabi
 
Hi Talib!

Du kannst es auf jeden Fall schon mal sehr gut beschreiben. Ich meine, dafür dass es kaum zu beschreiben ist... Wie oben schon gesagt, ich weiß nicht, ob das was ich kenne dasselbe oder ähnlich ist, aber vieles was Du schreibst kommt mir vertraut vor.

Ich fange mal mit Deinen Fragen an...
(@Gabi: Habe natürlich nichts dagegen. Finde übrigens immer sehr gut was Du schreibst)

Den Hass Wut und Traurigkeit kann ich deuten. Aber diese Leere/Gleichgültigkeit die danach aufgetreten ist, damit kann ich nichts anfangen, weil es ein Nichts-Fühlen ist. Mit dem Verstand kann ich es ja schon mal nicht deuten, aber mit den Gefühlen auch nicht, wenn es nichts Fühlen ist? Wie soll ich das Problem denn mit Gefühlen lösen?
Du sagst selbst: Mit dem Verstand kannst Du es nicht deuten. Und genau das ist das Problem. Der Verstand macht es negativ, weil er bei dem Versuch einer Deutung ständig scheitert. Er sucht und sucht und findet nicht. Das Paradox ist: Würde er nicht suchen, gäbe es nichts das er verloren hätte. Das Gefühl von Trennung und Verlust, bzw. das subtile negative Gefühl das wohl jeder in sich trägt, entsteht sehr wahrscheinlich erst und nur durch die Projektionen des Verstandes, der auf der Suche ist. Stell Dir mal einen Filmprojektor vor, der vor einer weißen Leinwand steht. Und dieser Prjektor versucht diese Leere zu verstehen, und jeden Gedanken den er hat, projeziert er nun auf die leere Leinwand, inklusive dem Gefühl ständig zu scheitern, und den ständigen Gedanken: "Das ist es nicht. Das ist es auch nicht. Das auch nicht." Was ich sagen will ist, dass der Verstand einmal diese Leere wahrnimmt und nicht versteht, was wahrscheinlich auch unmöglich ist, und dann seine Versuche in die Leere hineinprojeziert. Die Leere ist die Wirklichkeit und "Leere" ist nur ein Wort... Man kann wohl nicht sagen, das sie leer sei oder Nichts. Vielleicht passt das Wort "Sein" oder "reines Sein" besser. Nimm es hier wirklich nur als ein Wort... Also: Die Leere (das Sein) ist die Wirklichkeit. Was der Verstand projeziert ist so etwas wie seine Beschreibung davon, sein Verständnis. Er erkennt sich selbst noch nicht als dieses Sein, weiß nicht das er weiß, ....das er IST. Durch die Versuche zu verstehen, macht er die "Leere" als auch sich selbst zu etwas. Er beschreibt beides... Und seine Selbstbeschreibung wird natürlich durch das ständige Scheitern geprägt, die "Leere" versteht er nicht und beschreibt/projeziert sie als Sinnlosigkeit, Gleichgültigkeit... usw. worauf er wieder mit Gefühlen reagiert.

Man kann sagen, dass die Leere, das Sein, erst einmal vollkommen neutral ist, sogar eher positiv, da sie vollkommene Freiheit ist. Der Verstand mit seinem Wunsch zu verstehen, projeziert seine Versuche nun in die Leere, und nimmt all das gedanklich wahr. Er nimmt wahr, dass er es nicht schafft und reagiert auch darauf, projeziert Frustration, Angst, Unsicherheit, Hoffnungslosigkeit.... usw. (Das alles läuft erst einmal auf der Ebene des formlosen Bewusstseins ab, wird aber sozusagen ins Manifeste übersetzt, etwa als Emotionen die sich ausdrücken).

Der wesentliche Punkt ist folgender: Nimmt man Unsicherheit wahr, dann deshalb weil man sie selbst in dem Moment erzeugt. Nimmt man Hass wahr, dann deshalb weil man ihn in dem Moment selbst erzeugt. Usw.... Man erzeugt all das selbst, wie auch das "Ich verstehe nicht." ..."Ich kann nicht"... einfach alles. Und unter all dem, ist das reine Sein, diese Leere, das was man eigentlich ist aber vielleicht nicht begreifen kann... (wobei ich da skeptisch bin, ich halte es durchaus für möglich zu begreifen.)
Und es fällt sehr schwer das zu erkennen, aber das was man davon wahrnimmt... Das was ich "Nichts-Gefühl" nenne, ist auch eine Projektion und nur deshalb ist es negativ. Könnte man einfach sein-lassen, wäre alles in bester Ordnung. Dadurch das man projeziert beginnt das Problem.

Noch mal zu den Gefühlen. Du sagst ja, Du hattest bzw. hast noch Gefühle stärksten Hasses, Gleichgültigkeit, Sinnlosigkeit usw. und dieses seltsame nichts-fühlen. Das "Nichts-Fühlen" ist meiner Ansicht nach kein nichts, sondern Deine Beschreibung, Deine Projektion des "Seins"... der Leere... Die anderen Gefühle, sind Reaktionen darauf. Je mehr Du Deinen eigenen Projektionen glaubst, desto stärker reagierst Du darauf, wenn sie negativ sind. Wenn Du die Wirklichkeit in irgendeiner Form als sinnlos beschreibst, projezierst, erfährst Du sie auch so. Wenn Du das dann glaubst, ist Deine Reaktion verständlicherweise absolut negativ... Kann von depressiv bis Wut reichen etc. Und verändern der Einstellung ist solange nicht möglich, wie Du glaubst die Wirklichkeit vor Dir zu haben, während Du nur Deine Projektion davon wahrnimmst.

Das Thema ist ziemlich schwer, weil das alles etwas ist, dass sich im Bewusstsein, in der Formlosigkeit abspielt, man kann auch "geistig" sagen. Ich persönlich glaube, dass der Grund für all das, eine Art gewollte Trennung, ein gewolltes Unwissen über sich selbst ist. Das Bewusstsein hat sich sozusagen selbst mit dem Gedanken infiziert nicht zu wissen was es ist, nicht zu verstehen, nicht zu erkennen. Dieses Nicht-verstehen, nicht-wissen, nicht erkennen, projeziert es nun und reagiert darauf, was wieder Projektionen verursacht usw. Das ist in gewisser Weise wie ein gedankliches Verlaufen. Ich sagte, dass ich davon ausgehe, dass es gewollt ist, weil ich glaube, dass es um Erfahrung geht. Darum, alles was möglich ist zu erfahren und zu fühlen/wahrzunehmen... Und um überhaupt die Erfahrung von Grenzenlosigkeit und Freiheit machen zu können, braucht es den Hintergrund von Begrenzung. Um Glück wirklich verstehen zu können, braucht es Leid. Und damit Bewusstsein überhaupt leiden kann, muss es sich verlieren, von sich selbst trennen. Von da an, geht es auf die Suche, weiß erst mal gar nicht wonach, letztlich findet es sich selbst, bzw. erkennt das es sich nie wirklich verloren hatte. Alles Suchen, alles Wünschen der Menschen, ist Teil der Suche auf der Basis des grundlegenden Mangels, der durch diese Idee getrennt zu sein, geschaffen wurde. Es gibt ein paar sehr schöne Verse im Liber Al vel Legis, die das beschreiben:

28. Keins, hauchte das Licht, fein und feenhaft, der Sterne, und zwei.
29. Denn ich bin geteilt um der Liebe willen, für die Möglichkeit der Vereinigung.
30. Dies ist die Schöpfung der Welt, daß der Schmerz der Teilung wie nichts ist, und die Freude der Auflösung alles.



VG,
C.
 
Annehmen ist kein aktives Tun, kein "jetzt nehme ich es an". Es geschieht von alleine, wenn Du loslässt. Wenn Du das Gefühl erkennst, aber nicht versuchst, es zu deuten. Wenn Du Dir bewußt bist, daß es zwar einen Sinn hat, daß es da ist, aber daß Du den Sinn nicht unbedingt wissen mußt, damit es stimmt für Dich. Der Sinn des Gefühls ist vorhanden und wenn es wichtig ist, daß Du ihn erkennst, dann wirst Du ihn erkennen. Vertraue darauf, daß Du alles erfährst, was Du brauchst. Aber nicht durch Nachdenken, sondern nachdem Du das "ich will es unbedingt wissen" vollkommen losgelassen hast. Solange Du grübelst, blockierst Du Dich selbst.
Gabi

Hallo Gabi,

meinst du mit loslassen, das ich dieses Gefühl dann nicht mehr bewerte? Keinen Wert mehr gebe? Ich weiss nicht wie ich loslassen soll, wenn das Gefühl so stark ist.
Habe öfters mal etwas über "loslassen" gelesen, aber ist das nicht das gleiche wie einfach drüber hinwegschauen? so tun als wäre das Problem garnicht da?

Liebe Grüße
 
Indem Du erst einmal diese Gleichgültigkeit annimmst. Du sträubst Dich dagegen, willst sie analysieren und "weghaben". Aber das funktioniert eben nicht. Nimm Dich an, gerade so, wie Du bist. Bist Du eben im Moment gleichgültig, und ?

Kann damit nicht leben gleichgültig zu sein, alle um mir herum sind dann scheiss egal, weils mir gleichgültig ist. Ich war immer ein gefühltsbetonter Mensch. In der Zeit ist auch eine damals wichtige Person plötzlich gestorben, ich stand nur da und fühlte garnichts. Ich war nicht traurig, ich war garnichts, obwohl die Person mir immer viel bedeutet hatte. Mir war es einfach scheiss egal, aber das bin jawohl nicht ich (so war ich früher nicht), was bin ich bitte für ein Mensch wenn mir der Tod wichtiger Menschen am Ar*** vorbei geht :/

Wenn Du eine Banane essen willst, grübelst Du doch auch nicht darüber nach, warum sie gelb ist, oder ? Du nimmst es wahr, es ist für Dich Realität, fertig ! Es ist weder gut noch schlecht, daß sie gelb ist, sie IST es einfach.

Euh doch, ich grübel darüber nach warum sie gelb ist, keine ahnung warum aber seitdem Ereignis stellt ich automatisch alles in Frage, wirklich alles ohne es zu wollen.
Ich weiss nicht was die Realtität ist, niemand wird dir sagen können was die Realität ist. Es nicht mal sicher ob das Leben überhaupt echt ist. Dieses Leere zwingt mich dazu nach der Realität zu suchen, was wahr ist und was falsch ist, aber ich komme immer wieder zu dem Schluss das nichts wahr ist.

Eben ! Du möchtest es wissen und genau das blockiert Dich. Du bist im Verstand, der grübelt und grübelt. Wie willst Du etwas erkennen, was Dir nur Deine Seele sagen kann, wenn Du sie aussperrst aus Deinem Bewußtsein. Die Seele "schickt" Dir diese Gefühle und sie sagt Dir auch, was sie zu bedeuten haben, WENN Du sie annimmst, so wie sie sind, OHNE vorher zu wissen, wieso sie da sind. Vertraue auf Deine Seele, sie ist es, die Dich leitet.

Ich weiss garnicht ob ich dazu fähig bin, das einfach anzunehmen, weil ich nicht weiss wie. Vielleicht kann das ja auch nicht jeder Mensch :/
Nehmen wir an ich nehme das Gefühl an, was passiert dann? Dann habe ich es angenommen und dann? Ich glaube wenn ich das annehmen würde, würde ich noch schlimme Dinge tun und das will ich nicht. Wer nimmt schon gerne freiwillig Hass an.


Zitat von Talib Beitrag:
Aber Rückführung macht man doch bei einem Hypnotiseur auch oder nicht?

Wie geht das denn ohne Hypnotiseur?



Liebe Grüße und danke für deine Worte
 
Hallo Condemn,

Du kannst es auf jeden Fall schon mal sehr gut beschreiben. Ich meine, dafür dass es kaum zu beschreiben ist... Wie oben schon gesagt, ich weiß nicht, ob das was ich kenne dasselbe oder ähnlich ist, aber vieles was Du schreibst kommt mir vertraut vor.

Die Gefühle wie Hass und Wut kann ich schon beschreiben, aber das Gefühl was danach auftrat kann ich nicht wirklich beschreiben. Diese Gleichgütligkeit ist heute zum Glück nicht mehr so stark, da ich während der 4 Jahren viel an mir selbst gearbeitet habe, aber bis zu Auflösung bin ich nie gekommen. Ich hätte auch nie gedacht das ich jemals aus diesem Zustand rauskommen würde alles absurd zu fühlen. In dem Zustand existierte nicht mal mehr Hoffnung, es gab sie nicht. Indem ich meine Ansicht der Realität verändert habe, konnte ich Stück für Stück meine Gefühle mehr und mehr zurück bekommen. Ein Wunder das es überhaupt besser geworden ist. Aber trotzdem sind einige Gefühle noch immer nicht zurück und irgendwo weiss ich das sie auch nicht mehr wiederkommen.

Und seine Selbstbeschreibung wird natürlich durch das ständige Scheitern geprägt, die "Leere" versteht er nicht und beschreibt/projeziert sie als Sinnlosigkeit, Gleichgültigkeit... usw. worauf er wieder mit Gefühlen reagiert.

Ich habe das Leben vielleicht zum ersten mal gesehen wie es wirklich war. Nichts hat wirklich einen Wert, den Wert bekommt eine Sache nur durch den Menschen/das Individuum selber. Ich habe nichts bewerten können, alles hatte den gleichen Wert, naja nur mit dem Unterschied das diese Wert gleich an nichts war (also nichts hatte einen Wert). Vielleicht sollte ich glücklich darüber sein die Welt einmal so gesehen zu haben ohne irgend eine Sache, Ding oder Mensch zu beurteilen, ich konnte die Dinge sehen so wie sie waren, frei von allen Gedanken. Doch zu gleich machte es mich unendlich traurig dsa nichts mehr einen Wert für mich hatte, da ich jetzt nicht mehr wusste was ich überhaupt hier mache. Es existierte ja nichts mehr in meinem Kopf, konnte keine Filme mehr sehen, wusste nicht was ich essen sollte, wusste nicht als was ich mal arbeiten sollte, ich wusste garnichts mehr, denn nichts mehr war für mich an Bedeutung.
Einige Menschen würden sich vielleicht darüber freuen, wenn sie soweit gekommen wäre die Welt so sehen zu können. Ich glaube es hängt von Mensch zu Mensch ab, jeder reagiert darauf anders, ich habe darauf mit Selbstmordgedanken, Frustration und die Frage nach dem Sinn des Lebens reagiert. Ich kam damit nicht zu recht, ich war erst gerade mal 18 (heute 22), wie soll ein 18 jähriger so etwas verstehen :/ ich glaube so etwas verlangt schon eine gewisse Reife. Wieso ist mir das nicht mit 40 oder 50 passiert, wo ich reifer gewesen wäre und vielleicht hätte besser damit klar kommen können.

Wenn ich diese Gefühle habe damit ich daraus im Leben etwas lerne, wieso habe ich die gerade? Wieso muss ich gerade durch die Sinnlosigkeit gehen, wieso kein Vergewaltiger oder Mörder? Ich glaube der müsste eher etwas im Leben lernen als ich.
Ist ja schon irgendwie immer so gewesen, denen es scheisse geht denen passiert noch mehr damits ihnen noch beschissener geht und die die Leute umbringen oder sonst was die Leben gesund weiter im Leben und denen passiert sowas nicht.


Noch mal zu den Gefühlen. Du sagst ja, Du hattest bzw. hast noch Gefühle stärksten Hasses, Gleichgültigkeit, Sinnlosigkeit usw. und dieses seltsame nichts-fühlen. Das "Nichts-Fühlen" ist meiner Ansicht nach kein nichts, sondern Deine Beschreibung, Deine Projektion des "Seins"... der Leere... Die anderen Gefühle, sind Reaktionen darauf

Ich hatte zu der Zeit eine Freundin, die ich auch anfing aufeinmal zu Hassen (sie kam aber auch aus dem Ort worauf ich den Hass auf diese Leute habe, ohne zu wissen warum das alles) ,sie machte mich depressiv, immer wenn ich in ihrer Nähe war wurde ich depressiv. Ich wusste aber nicht warum das alles geschah, ich kam damit nicht zu recht sie zu hassen, ich fühlte irgendwann nichts mehr für sie. Ich wollte nicht wahrhaben das ich sie so sehr hasse, sie mich depressiv macht und ich nichts mehr für sie empfand.

Ich sehe da ein Zusammenhang zwischen der Ex-Freundin und den Hass auf den Leuten von diesem Ort.
Ich habe am Ende schluss gemacht, weil das alles zu viel wurde, vielleicht haben sich ja deshalb die Gefühle eingestellt, weil ich das nicht wahr haben wollte was geschah. Naja seitdem habe ich auch nichts mehr für jemanden etwas empfinden können.


Darum, alles was möglich ist zu erfahren und zu fühlen/wahrzunehmen... Und um überhaupt die Erfahrung von Grenzenlosigkeit und Freiheit machen zu können, braucht es den Hintergrund von Begrenzung. Um Glück wirklich verstehen zu können, braucht es Leid.

Wieso muss man um glücklich zu sein unbedingt Leid erfahren, um überhaupt zu wissen was Glück ist? Wieso sollte jemand nur wissen können was hell ist wenn er auch die Dunkelheit kennt?
Es kann doch auch jemand nur die Helligkeit kennen ohne überhaupt jemals die Dunkelheit gesehen zu haben. Jemand der auf einem Planeten wohnt der von mehreren Sonnen umkreist wird, der wird dir auch sagen können was Hell ist obwohl er niemals die Dunkelheit gesehen hat, trotzdem weiss er was hell ist. Ich glaube nicht das man unbedingt das Gegenstückt einer Sache erleben muss um eine Sache verstehen zu können.
Ein kleines Kind was nur Liebe bekommen hat braucht die Erfahrung von Leid erst garnicht zu machen, wieso muss es die Erfahrung von Leid machen? Da es nur Liebe bekommen hat wird es auch anderen kein Leid zufügen, weil es nicht weiss was Leid ist, da es nur Liebe bekommen hat.

Liebe Grüße und danke dir
 
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Hi Talib!

Glaube, ich verstehe langsam... Bzw., es ist einfach ein schweres Thema und vieles dabei ist Vermutung, was ja auch letztlich ein Teil des Leidens ist... also die Unsicherheit und die Frage nach dem "Warum?", und dem Sinn. Ich kann Dir daher natürlich auch nur sagen, was ich persönlich dazu denke, aber ich habe mich damit viel beschäftigt und glaube, dass es gewisse Grundprinzipien gibt, auf denen letztlich alles basiert. Angefangen mit dem Bewusstsein, dem grundlegenden Sein das man geistig ist, davon ausgehend die mentale und emotionale "Ebene" bis hin zur materiellen Realität, die bis auf den eigenen Körper als "nicht-ich" gilt. Was all dem gemeinsam ist: Es wird wahrgenommen. Die Gedanken werden es, Gefühle, Materie. Wer oder was nimmt wahr? Dieses nicht fassbare, alles durchdringende Sein... das letzte ICH sozusagen, das noch vor jedem Gedanken existiert. Man kann sich z.B. fragen, was wäre, wenn alle Wahrnehmung wegfiele. Die materielle Realität, eingeschlossen natürlich der eigene Körper und damit alle Körpersinne, dann die mental-emotionale Ebene... so dass kein Gedanke, kein Gefühl, gar nichts mehr auftaucht. Was bleibt? Ich weiß es nicht, bzw. wenn ich es weiß dann ist es irgendwie nicht zu beschreiben...

Es ist wie ein Wissen um das SEIN selbst, aber ein Wissen das ohne Gedanken auskommt. Ein Wissen das gar nicht denken muss, weil es einfach so offensichtlich ist... das SEIN... Aber mehr ist da eben nicht. Kein gut oder schlecht, keine Bilder oder anderen sinnlichen Wahrnehmungen, keine Gedanken. Stell Dir nun mal vor, dieses reine Sein fängt an zu denken. Es weiß gar nichts... Nur das es ist. Und es fängt an zu denken, fängt an in sich hineinzufühlen, will verstehen was es ist, findet aber nichts. Es hält das dann vielleicht für Wahrheit, sagt: Ich bin Nichts.. ich bin lebendige Sinnlosigkeit, gefangen in mir selbst... entwickelt Gefühle der Angst, Frustration, Hoffnungslosigkeit... eine ewige Hölle sozusagen... Irgendwann kommt es vielleicht auf die Idee, dass dieser Gedanke "Ich nicht Nichts" gar nicht wahr ist. Es denkt: "Ich könnte vielleicht nicht nur nicht NICHTS sein.... ich bin ALLES." und auf einmal erfährt es sich als Freiheit, als Macht, Schönheit, Glück... all die Qualitäten die jeder sucht. Was ich sagen will ist: Dieses grundlegende Sein ist Wahrheit. Aber es ist trotzdem nicht so oder so, dies oder das. Es kann alles sein, ist alles, ist auch nichts davon...

Aber es bleibt wahr, dass es potentiell ein Raum unendlicher Freiheit ist. Es ist ein Raum, in dem es sich selbst bewegen kann, indem es sich selbst sozusagen erforscht und sich selbst erfahren kann. Und jeder Gedanke ist da schon eine Erfahrung, denn jeder Gedanke hat Bedeutung, hat einen gewissen Sinn, und geht auch in eine bestimmte Richtung. Das SEIN als neutraler Raum, ohne objektiven Sinn, aber mit jedem möglichen subjektiven Sinn... und: Da es reine Subjektivität ist, weil es GEIST ist, ist all das was es denkt, genauso objektiv wie subjektiv. Damit meine ich: Sinnlosigkeit wird als objektiv erfahren, wenn sie als Wahrheit gesehen wird. Und das ist solange der Fall, bis erkannt wird: Okay, Sinnlosigkeit ist schon wahr, sie ist erfahrbar und dann nicht zu leugnen, aber sie ist nicht Alles... Das Gegenteil ist ebenso wahr, ebenso subjektiv aber auch ebenso objektiv. Es besteht kein Unterschied zwischen objektiv und subjektiv, weil die Existenz des Geistes objektiv ist... Geist ist per se natürlich die Ursache des Subjektiven. Hoffe, das ist jetzt nicht zu kompliziert... ;)

Es geht mir nur darum zu sagen, dass alle Rückschlüsse die man zieht, etwa wie Du es gemacht hast: "Alles ist sinnlos" eine Möglichkeit darstellen, eine Facette der Wahrheit, aber andere Facetten und Möglichkeiten existieren. Wenn Du Sinnlosigkeit zu erkennen glaubst, dann deshalb weil es keinen Sinn ausserhalb Deines Seins gibt. Es gibt keinen Dir vorgeschriebenen objektiven Sinn. Du sagst es selbst, das Sinn nicht aus sich selbst heraus besteht, sondern man allem selbst Sinn geben muss. Nur, Dein "Fehler" ist: Du wertest das ab. Du machst daraus ein "Dann ist es weniger wahr." Und das muss nicht sein... Die Abwertung ist das Problem und daher auch die negativen Gefühle. Denn Sinnlosigkeit oder Neutralität, würde nicht zu negativen Gefühlen führen, würde nicht auch das bewertet.

Ich wollte jetzt eigentlich noch auf ein paar Dinge von Dir eingehen... Mache ich etwas später, aber schicke das hier schon mal ab. Hoffe, es ist nicht zu unverständlich ;)

VG,
C.
 
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