C
Condemn
Guest
Hallo,
ich habe folgendes Problem. Vor ein paar Jahren ist etwas passiert, was ich nicht erklären kann und womit ich einfach nicht klar komme im Leben. Seit Jahren muss ich jeden Tag und Nacht daran denken, ich schaffe einfach nicht es zu verarbeiten (Psychotherapie hat nicht viel gebracht). Das Ereignis von damals hat Gefühle in mir ausgelöst, von denen ich denke das es nicht meine sind, weil ich nichts damit anfangen kann und absolut nicht mit den Gefühlen zu recht komme. Es macht mich regelrecht kaputt, körperlich fühle ich mich seitdem mieserabel. Ich weiss nicht warum ich das fühle weder noch weiss ich warum ich diese Gefühle habe. Mit dem Verstand kann ich diese Gefühle nicht erklären und sehe auch keine Logik oder Zusammenhang drin.
Aus dem Grund habe ich mich entschlossen das mit Hypnose im "hypnoiden Zustand" aufzuarbeiten, zu schauen was passiert ist, warum ich diese Gefühle habe.
Gestern war ich das erste mal bei einem Hypnotiseur. Ich persönlich gehe davon aus das es ein spezielles Ereignis (das was die Gefühle ausgelöst hat) gewesen sein muss, entweder in meinem Leben als ich noch klein war und mich nicht mehr dran erinnern kann, oder postnatal, oder etwas in meinem vorigen Leben, oder bei meinen Ahnen.
Ich habe den Hypnosetherapeuten dann gefragt, wieso er denn nicht direkt eine Rückführung machen würde oder direkt das Ereignis suchen würde. Darauf hin meinte er das er vom jetztigen Leben von diesem Zeitpunkt aus zurück gehen würde, wegen dem Karma-Gesetz. Wie ich das verstanden habe muss ich Stück für Stück was ich im Leben getan habe aufarbeiten und dann erst kann ich das entscheidene auslösenede Ereignis auflösen.
Was ich nicht verstehe ist, wieso muss ich denn alles lösen was ich erlebt habe? Ich möchte nicht unbedingt alles in meinem Leben lösen, ich will eben nur dieses eine Problem lösen was die Gefühle ausgelöst hat, mehr nicht.
Wenn ich jetzt Stück für Stück alles im Leben bei einer Hypnosesitzung lösen müsste wäre ich wohl noch Monate, gar Jahre dran, und pleite dazu wäre ich auch (viel Geld habe ich leider nicht).
Kann mir das jemand erklären mit dem Karma-Gesetz wieso ich das Erlebnis nicht direkt suchen und lösen kann? Wieso muss ich alles davor lösen was ich getan habe? Ich will doch nur dieses eine Ereignis verstehen und auflösen mehr nicht![]()
Würde mich freuen wenn mir einer dazu Antwort stehen könnte. Vielen Dank im Voraus
P.S. Wenn was nicht verständlich sein sollte, bitte fragen
Liebe Grüße
Talib
Hi Talib!
Ich weiß nicht, ob es ähnlich ist, aber ich kenne einen Zustand, eine Art Gefühl, dass ich "Nichts-Gefühl" nenne. Es ist eigentlich immer da, aber wenn ich mich darauf konzentriere, versuche es zu erkennen oder irgendwie zu verstehen, wird es gleichzeitig machtvoller, entzieht sich aber auch immer noch mehr. Ist sehr schwer zu erklären, weil jeder Gedanke darüber falsch erscheint. Es ist als ob alles was ich darüber sage nicht zutreffend ist.
Was ich Dir sagen wollte ist... Da sind Gefühle deren Ursache Du nicht kennst, die Du nicht einmal wirklich deuten kannst... Bzw.: Das wäre eine Frage an Dich... Kannst Du sie zumindest einordnen, ob es Richtung Traurigkeit oder Wut oder etwas derartiges geht? Oder zumindest positiv oder negativ?
Die Deutung liegt im Gesamtzustand. Damit meine ich, wenn Du sagst: Ich kann diese Gefühle nicht deuten, nicht verstehen... Dann ist zuerst einmal DAS die Deutung, verstehst Du? Und diese Deutung kannst Du auch daraufhin abklopfen, ob sie richtig ist, indem Du Dich fragst: Ist es wahr dass ich diese Gefühle nicht einordnen und verstehen kann? Du musst sozusagen einen Anfang machen, eine Basis der Sicherheit schaffen. Und das kann auch die Aussage sein: "Ich weiß zumindest sicher, dass ich unsicher bin."
Im weiteren kannst Du Dir anschauen, was das Gesamtproblem an Wirkungen, an Folgen, mit sich bringt.
Okay... manchmal macht es Sinn etwas 2mal zu lesen. Ich habe gerade Deinen Eingangstext noch einmal gelesen, um zu schauen ob Du irgendwo schreibst in welche Richtung diese Gefühle gehen. Das schreibst Du zwar nicht, aber mir ist erst jetzt aufgefallen, dass es ja ein auslösendes Ereignis gab. Das ist insofern wichtig, als dass Du ja schreibst das es Dich belastet, Du oft daran denken musst usw. Wenn Du jetzt mal alles zusammen nimmst was Du denkst, dann ist das nicht mal so wenig. Wie gesagt... Schau Dir an, was aus dem Ereignis, und diesem Problem mit den Gefühlen, für Folgen entstehen. Du sagst z.B. das es Dich körperlich fertig macht. Möglicherweise zieht es Dich insgesamt sehr runter. Angenommen, dass Du dadurch gewisse Einschränkungen erfährst, etwa weil Du lustlos bist und nichts mehr mit Freunden unternimmst... dann gehört sowas auch dazu. Verstehst Du was ich meine? Alles, was Dein Verstand als eine Folge bzw. eine Wirkung dieses Ereignisses, wie auch der nicht-deutbaren Gefühle ansieht, hat für Dich Bedeutung. Es geht nicht um Objektivität. Es geht nicht darum zu fragen, ob es wirklich so ist. Es geht um Subjektivität. Die Suche nach objektiver Wahrheit kann verwirren, weil man sich ständig fragt ob das wirklich so sein kann... Etwa: Sind das Gefühle die Traurigkeit zeigen? Diese Gefühle haben keinen objektiven Ausdruck. Das worum es geht, ist die Deutung zu finden die Du dem insgesamt zuordnest. Und die wiederum liegt schon auch in der Undeutbarkeit und der Verwirrung, die in der gesamten Situation enthalten ist. Das ist zumindest Teil davon.
Ich schreibe das jetzt alles sehr allgemein, weil ich nicht mal spekulieren kann, in welche Richtung es bei Dir gehen könnte. Aber es geht im Grunde immer um folgendes: Von Wahrnehmung auf den Wahrnehmenden zu schließen. Alles was man wahrnimmt, was man erfährt, Situationen, andere Personen, letztlich alles, hat eine gewisse Bedeutung. Man könnte auch sagen, dass alles Äußere (ich zähle Gefühle auch zu Äußerem) eine Art Spiegelbild innerer Zustände ist, das Bewusstsein betreffend. Die Ebene der Deutung ist die Gedankliche. Daher kann man schauen, was eine Wahrnehmung (z.B. die Wahrnehmung dieser Gefühle) an Gedanken in Dir auslöst. Oder die Erinnerung an das Ereignis. Allgemein ist alles interessant, was Du über die gesamte Situation denkst. Denn das ist die Deutung. Es gibt keine verborgene Deutung, die der Wahrheit entspricht und die Du erst noch finden musst. Es ist eher so, dass Du Dir klar machen musst, das Du bereits eine Deutung hast. Die Gesamtsituation steht für irgendetwas und das kann so offensichtlich sein, dass man es übersieht. Man sagt dann z.B. die ganze Zeit: "Verdammt, ich verstehe es nicht... " und genau das ist es dann. Wenn man sich dann das "nicht-verstehen" anschaut, sich selbst aus einer gewissen Distanz betrachtet, ohne den Zustand zu verurteilen, dann kann sich das auflösen.
Das betrifft auch Deine Frage:
und wie kann man seine Gefühle wirklich annehmen?
Annehmen bedeutet nicht, etwas zu tun, sondern "sein-lassen"... Annehmen ist die Abwesenheit von Urteil. Es geschieht dann, wenn man etwas das man wahrnimmt nicht mehr daraufhin untersucht, ob es gut oder schlecht für die Zukunft sein wird/könnte. Man nimmt etwas wahr und zwar so bewusst wie möglich, so als ob das was man wahrnimmt absolut einzigartig, aber ohne Bedeutung über sich selbst hinaus wäre. Und das geschieht v.a. dann, wenn man sehr bewusst ist, nicht in Zeit denkt, also an Vergangenheit oder Zukunft. Im Prinzip ist Annehmen etwas, dass dann geschieht, wenn der Verstand zur Ruhe kommt. Das was ich oben beschrieb, dass man den Verstand untersucht, welche Deutung er bereits hat, ist die Grundlage des Annehmens, da Annahme dann geschieht, wenn man wirklich kennt. Wenn Dein Verstand alles ausgelotet hat, Dir nichts mehr präsentiert das unbekannt sein könnte, oder Angst macht, dann geschieht Annahme.
Daher würde ich an Deiner Stelle mich auf 2 Arten mit dem Problem befassen. Einmal, dass Du sehr bewusst darauf schaust was gedanklich in Dir ausgelöst wird, was für Deutungen Du bereits hast. Du kannst dazu z.B. alles aufschreiben was Dir in Zusammenhang mit der Situation und den Gefühlen in den Sinn kommt. Zweitens kannst Du versuchen, die Gefühle vollkommen bewusst und ohne sie deuten zu wollen zu fühlen. Sieh sie dafür wie ein Phänomen dass genau jetzt stattfindet und ohne Bedeutung ist. So, als ob wenn sie vorbei sind, sie auch keine Spuren hinterlassen. Solange Du das nicht kannst, solange hinterläßt es Spuren und die macht Dein Verstand sogar selbst. Aber Du kennst sie noch nicht wirklich. Deshalb schau Dir beides an. Und noch mal... das ist wirklich wichtig: Es geht nicht darum eine objektive Wahrheit zu finden. Deine rein subjektiven Gedanken das Thema betreffend sind das Wichtige.
VG,
C.