... na dann. Das ist natürlich was gaaanz anderes.
Versteh mich bitte nicht falsch, ich kenn dich ja garnicht, aber das mit den Kindern und Hunden ist für mich ein absolutes Unding und dabei ist mir wurscht wessen Tradition das ist, ich finde das eine Sauerei.
In der DDR war es üblich kurz vor der "Jugendweihe" sehr sehr grauenvolle Filme über KZ-Operationen, Massenverbrennungen- und Verstümmelungen und andere Naziverbrechen ansehen zu MÜSSEN und zwar Echtaufnahmen. Ich bin froh, dass meine Kinder das nicht mehr mit anschaun mussten. Ich selbst musste mit meinen zarten 14 Jahren das "Kino" in Buchenwald verlassen und habe mich mehrmals erbrochen, nicht wegen dem Blut (der Film war s/w), sondern wegen des Schocks ...
In bestimmten Regionen Bayerns gab es lange so eine komische Tradition, dass Junggesellen, wenn sie heiraten wollten, so ein sehr fragwürdiges Ritual beim Junggesellenabschied über sich ergehen lassen mussten. Sie wurden an ein Kreuz gefesselt, unter Zwang mit Alkohol abgefüllt und über Nacht irgendwo draussen allein hängen gelassen.
Dabei sind einige gestorben und andere haben aus dem Grund (aus Angst) einfach nicht geheiratet.
Soviel ich weiß sind beide Rituale heute verboten ... zu Recht.
Nur mal als profaner Vergleich.
LG
Waldkraut
Es war über die Jahrtausende üblich, in sämtlichen Kulturen relativ unangenehme und schmerzhafte Prozesse beispielsweise als Ritus des Erwachsenwerdens zu durchleben. Ich glaube, dass das nicht immer verkehrt war, will es aber nicht verallgemeinern .
Ich kann ja nur von dem berichten, was ich selbst mitbekommen habe. Ich bin tief beeindruckt von dem Jungen gewesen . Er strahlte eine Kraft, Liebe und Selbstsicherheit aus, die erstaunlich war und hat einen sehr kräftigen Verbündeten, welches für die Leitung solcher Sessions auch notwendig ist. Er kam aus dem entsprechenden Kulturkreis, aber ich lass mal offen, ob das wichtig ist. Der Hund (ein Holländer)legte sich zu denjenigen, die während der Session in einem schwierigen Prozess steckten und begleitete sie auf der inneren Ebene.
Ich selbst habe meine ersten Erfahrungen mit 35 Jahren im rituellen Kontext gemacht und hatte vorher nichts mit Drogen am Hut. Ich kann mir aber vorstellen, das Kinder es leichter haben in einem rituellen Rahmen als Erwachsene. Ich habe das Glück gehabt, mit herausragenden Schamanen unterwegs gewesen zu sein. Wenn ich zu weit draußen war, wurde ich sofort geortet und mit Trommel , Gesang und wenn es ganz böse lief, Weihrauch zurückgeholt. Sie hatten den gesamten Ort der Handlung komplett mit ihren Verbündeten im Griff. Interessanterweise wurde ich vom Pflanzengeist später öfters mit eingespannt. Beispielsweise ging ich für andere scheissen und übernahm den Prozess der Reinigung. Oder ich verfiel in einen seltsamen Singsang, als jemand anders feststeckte und holte ihn damit raus. Das hatte Null mit persönlichem Talent zu tun. Der Pflanzengeist übernahm mich und handelte mit mir als Werkzeug.
Das hiesige Schamanen, und nicht die schlechtesten, auch außerhalb ihrer Kultur liegende Mittel einsetzen oder gar Verbündete haben, die hier nicht im Pflanzen- oder Tierreich beheimatet sind, schien mir nie ein Hindernis für die Heilung zu sein.
Ein gewisses Maß der Gefährlichkeit oder des Schmerzes versetzt den Geist manchmal erst in eine Schwingung, welches einen Wandel ermöglicht. Da wollen wir alle gern drauf verzichten, aber es holt uns hintenherum wieder ein.
Ich habe sowohl Rituale, wo der Prozess nur noch schwach symbolisch angedeutet wird erlebt, als auch anstrengendere Geschichten bis hin zu der dringenden Empfehlung, vor der Teilnahme mein Testament zu schreiben, weil gelegentlich einer drüben bleibt. Ersteres kann auch hilfreich sein, aber tiefgreifende Befreiungen passieren gern durch die anstrengenderen Rituale. Je dicker die Mauer ist, die eingerissen wird, um so größer die Befreiung und in manchen Fällen auch die Gefahr. Das ist kein Problem in sehr guter Begleitung. Wenn diese fehlt, ist dringend davon abzuraten . Aber wie bereits erwähnt, besteht meines Wissens kaum eine Chance, das jemand mit Ayahuasca zu leicht in Berührung kommt. Bestenfalls bei Santo Daime kommt man leichter ran und der Tee ist sehr sehr viel milder.
Auch der Schamane dosiert je nach Konsumenten. Er sieht, was hilfreich ist. Ich bekam auch erst einen halben Becher und später war es kein Ding für mich, bis zu dreimal nachholen zu dürfen.
Das ganze Thema ist faktisch nur relevant für sehr wenige Menschen. Die Aufregung ist also völlig unnötig, wenn auch mangels eigener Erfahrung mit diesem Pflanzengeist nachvollziehbar.
Bezüglich Kinder und Riten des Erwachsenwerdens kann man stark beunruhigt sein, das sie bei uns kaum noch stattfinden und sie in ihrer Pubertätsphase sehr leiden und häufig allein dastehen. So entwerfen sie ihre eigenen unkontrollierten Mutproben und landen mit etwas Pech sogar in der Drogenfalle.
Die DDR hat sicherlich nur begrenzt und nach Deiner Schilderung zum Schaden der Heranwachsenden Riten eingebaut in ihr System.
Das tut mir leid. Aber Du hast ja erfolgreich nachgearbeitet und zweifelsohne geht das auch ohne Drogen.
Jeder nach seiner Facon
