esperanto schrieb:
wenn ich dir nichts geben kann - dann gib du mir doch etwas!
Wenn du dir selbst nicht geben kannst, wer soll dir dann jemals etwas geben können?
Augen und argumentieren? Eher fliegt ein Kalb auf den Mond. Ich argumentiere auch nur dann, wenn ich im Ungleichgewicht bin.
Weisst du, Esperanto, den Kampf zwischen Kopf und Herz, den gibt es gar nicht. Und weisst du auch warum nicht? Weil es dein KOPF ist, der dir einflüstert, da wäre ein Kampf zwischen Kopf und Herz. Hör dir mal an, was das Herz sagt, es kann beim besten Willen keinen Konflikt zwischen dem Herz und dem Kopf finden. Warum ist das so, woher kommt dieses Ungleichgewicht bzw. diese ungleiche Sprache zwischen Kopf und Herz? Natürlich musst du die Antwort für die selbst herausfinden, weder ich noch jemand anderer kann sie dir geben. Die Krux liegt aber darin, wohin unsere Aufmerksamkeit die grösste Zeit über gerichtet ist. Bei den meisten Menschen liegt die Aufmerksamkeit dauernd im Verstand, das war bei mir auch jahrelang so und erst jetzt beginne ich so langsam, das zu ändern. Liegt die Aufmerksamkeit im Verstand, dann nimmt man die Welt so wahr, wie der Verstand funktioniert. Und der Verstand funktioniert immer wie ein Seziermesser: Er trennt die Welt in klitzekleine Stückchen auf, in Logik und Nicht-Logik, in Sein oder Haben usw. Durch diese Auftrennung sieht er plötzlich ganz viele Dinge, die nicht mehr zusammenzufügen sind, das nimmt er dann als Widersprüchlichkeit oder Konflikt wahr.
Weil der Verstand nicht dumm ist, sieht er auch, dass da das Herz noch immer mal zwischenfunkt. Und weil er nicht sieht, dass der Mensch BEIDES ZUGLEICH ist, nämlich Herz & Verstand in einer wundervollen Kombination, jeder mit dem eigenen Aufgabengebiet, deshalb nimmt er auch hier einen Konflikt wahr - doch das ist nur Wahrnehmung, der Verstand kann halt nicht anders, als die Welt so wahrzunehmen.
Wird die Aufmerksamkeit aber auf die Herzsprache gelegt, so sieht die Welt plötzlich ganz anders aus. Das Herz wirkt fast 180° umgekehrt: Es betrachtet die Welt immer ganzheitlich, immer als Ganzes oder als Einheit. Wenn du die Arumerksamkeit also durch das Herz lenkst, dann gibt es keinen Konflikt zwischen Herz & Kopf mehr, weil das Herz den Kopf ja gar nicht ausschliesst und in kleine Teilchen zerlegt, sondern einfach sozusagen "umarmt".
Ein gesunder Mensch braucht daher beides: Er braucht die Fähigkeit, um Dinge auseinanderzunehmen, und er braucht die Fähigkeit, die Dinge wieder zusammenzusetzen. Weder Menschen, die nur aus Herz oder Menschen, die nur aus Kopf bestehen können längerfristig überleben. Manchmal muss man Dinge sezieren, manchmal muss man sie zusammenfügen. Leider gibt es gerade momentan (schon seit paar hundert Jahren) bei uns im Westen eine dumme Mode: Man richtet die Aufmerksamkeit viel zu sehr auf den Kopf und vernachlässigt ganz fest das Herz. Darum stellen viele Menschen fest: Diese Welt ist lieblos! Aber nein, das stimmt ja eigentlich gar nicht. Sie ist nur allzusehr in kleine Teilchen zersplittert und die Menschen können nicht mehr das grössere Ganze ausmachen, weil ihre Aufmerksamkeit dauernd durch den Verstand geleitet wird. Das ist bei vielen Männern sogar noch stärker der Fall als bei Frauen. Eigentlich bräuchte man Schulen, in welchen einem die Lehrer zeigen, wie man die eigene Aufmerksamkeit schön hin und her richten kann, je nach Bedarf, und wie man eine Sache oder ein Problem von beiden Seiten her betrachten und möglicherweise lösen kann. Aber die Lehrer tun natürlich das gleiche, wie alle Menschen um sie herum, sie richten ihre Aufmerksamkeit einseitig auf den Verstand.
Tja. Das ist die grosse Tragödie. Aber macht ja eigentlich nichts, oder? Ich meine, WIR können es ja besser machen.