Jung, weiblich, katholisch - und will Priesterin werden

Warum missioniert Judentum nicht, Shimon?
Du hast auch auf meine vorige Frage an dich noch nicht geantwortet betreff dem Rabbi Joshua und der völligen Ignoranz und Lehrverbot in Israel...
Lieber Thorwald,

die Juden missionieren nicht, weil es in ihrer Lehre um das von Gott auserwählte Volk Israel geht. Durch Moses wurden verschieden Stammesverbände unter einem Gott zu einer Nation verbunden.

Auch wenn das manche nicht wahrhaben möchten, hatte Jesus als strenggläubiger Jude mit der Heidenmissionierung nichts im Sinn. Die Reise Jesus nach Tyros, Sidon, Cäsarea Philippi oder in die Decapolis galt nicht der Missionierung der Heiden, sondern der dort ansässigen Juden.

Auch bei Paulus entstand die Heidenmissionierung zunächst eher zufällig durch die Gegebenheiten in der Diaspora des Judentums in der nördlichen Levante. Mit der Botschaft Jesus fand Paulus unter den Juden in der Diaspora zunächst wenig Zuspruch, aber unter den dort lebenden Heiden.

Mehr Klarheit zur Haltung der Judenchristen gegenüber den Heidenchristen bietet das in der Apostelgeschichte beschriebene 1. Apostolische Konzil in Jerusalem (Apg 15).


Merlin
 
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Historisch wurde 325 durch Kaiser Konstantin, als oberster Bischof aller Bischöfe, die Kirche zur Staatsreligion erklärt. Konstantin ernannte Jesus zum Sohn Gottes. Unter Kaiser Theodosius wurde 381 beim Konzil in Konstantinopel die Trinitätslehre fixiert.
Kaiser Constantin, war kein Angehöriger des Klerus und auch kein Christ. Zu behaupten er wäre der Bischof aller Bischöfe gewesen ist einfach falsch. Er war zwar der Pontifex Maximus, aber das bezog sich auf alle Religionen innerhalb des Reiches und nicht explizit auf die Christenheit.

Constantin hatte das Christentum nicht als Staatsreligion erklärt, sondern zu einer erlaubten Religion im Reich. Zur Staatsreligion wurde sie erst im Jahr 380 erhoben und da war Constantin bereits längst verstorben.

Auch der Streit um die Trinität zog sich noch über einen längeren Zeitraum hin und wurde erst im Jahr 675 auf der Synode von Toledo als Dogma erklärt.


Merlin
 
Ob Pontifex Maximus oder Bischof der Bischöfe ist einerlei - ihm verdankt die kath. Kirche den gigantischen Aufstieg aus vor allem politischen Überlegungen von Konstantin. Gemacht wurde das, was er angeordnet hat.
"Cunctos populos" hies das drei Kaiseredikt aus dem 4. Jhdt. Auszug: Das bedeutet, dass wir gemäß apostolischer Weisung und evangelischer Lehre eine Gottheit des Vaters, Sohnes und heiligen Geistes in gleicherMajestät und Heiliger Dreifaltigkeit glauben.

das sie es Jhdt. später erst dogmatisiert haben ist doch scheiß egal!
 
Kaiser Constantin, war kein Angehöriger des Klerus und auch kein Christ. Zu behaupten er wäre der Bischof aller Bischöfe gewesen ist einfach falsch. Er war zwar der Pontifex Maximus, aber das bezog sich auf alle Religionen innerhalb des Reiches und nicht explizit auf die Christenheit.

Constantin hatte das Christentum nicht als Staatsreligion erklärt, sondern zu einer erlaubten Religion im Reich. Zur Staatsreligion wurde sie erst im Jahr 380 erhoben und da war Constantin bereits längst verstorben.

Auch der Streit um die Trinität zog sich noch über einen längeren Zeitraum hin und wurde erst im Jahr 675 auf der Synode von Toledo als Dogma erklärt.


Merlin



lieber merlin

dein wissen über judentum und christentum finde ich beachtlich - wollte dir nun mal sagen

lg von shimon
 
Ob Pontifex Maximus oder Bischof der Bischöfe ist einerlei - ihm verdankt die kath. Kirche den gigantischen Aufstieg aus vor allem politischen Überlegungen von Konstantin. Gemacht wurde das, was er angeordnet hat.
"Cunctos populos" hies das drei Kaiseredikt aus dem 4. Jhdt. Auszug: Das bedeutet, dass wir gemäß apostolischer Weisung und evangelischer Lehre eine Gottheit des Vaters, Sohnes und heiligen Geistes in gleicherMajestät und Heiliger Dreifaltigkeit glauben.

das sie es Jhdt. später erst dogmatisiert haben ist doch scheiß egal!
Das ist eben nicht egal, denn die maßgeblichen Leute in der Christenheit waren die jeweiligen Patriarchen. Constantin ging es nicht um die Gründung einer Kirche, sondern um die Wiederherstellung des Römischen Imperiums. Gerade das Patriarchat von Constantinopel war sehr erstarkt und führte erbitterte Auseinandersetzungen innerhalb der Christenheit.

Constantin war es gelinde gesagt ziemlich gleichgültig welches der Lager nun recht bekommen sollte, Hauptsache es kam zu einer Einigung. In den Punkten, wo das nicht gelang, hatte er dann je nach Gemengelage einfach entschieden. Dass dies aber nicht immer die Lösung war, konnte man dann in den folgenden Jahren nach dem Konzil sehen, indem die alten Gräben immer wieder aufgebrochen wurden.

Konzile und Edikte wurden über die Zeit viele abgehalten und verkündet, ohne dass sie auch wirklich von Bestand waren. Hatte Constantin die Trinität nicht schon in Nicäa als verbindlich erklärt? Dass das Thema in Toledo wieder auf dem Tisch lag, zeigt doch, dass es da trotz Strafandrohung immer noch einen Handlungsbedarf gab. Sicherlich hatte Constantin hier für die Entwicklung einer spätere römisch-katholischen Kirche die Tür aufgestoßen, aber mehr halt nicht.

Hier wurden dann in späteren Zeiten etwas hineingelesen, um den Anspruch dieser Institution zu untermauern. Wie wichtig das war, sieht man an der Constatinischen Schenkung, die sich ja letztlich als Fälschung entpuppte. Ohne diese Schenkung würde es möglicherweise heute in Rom keinen Papst mehr geben.


Merlin
 
Was ich mich seit langem frage: Wieso ist es verboten, in Israel unter Juden über Christus zu sprechen, an den Unis zu lehren/lernen - überhaupt davon zu reden in jüdischen Kreisen - wenn doch Jesus ein Jude gewesen ist? Sonst hat es ja auch im Judentum viele Strömungen gegeben, die alle nebeneinander leben durften/dürfen.

Oder geht man damit um nach dem Motto: Was nicht sein darf gibt es nicht?
Denn die Juden sagen ja: wenn Christus wirklich der Mesias gewesen ist, dann wird es sich zeigen. Nur: wie soll sich etwas zeigen, wenn ich ihm keine einzige Chance gebe es zu sein?
Ich habe das gefühl, dass es ein Tabu in dieser Hinsicht gibt. Nur: wem nützt das? o_O
 
Was ich mich seit langem frage: Wieso ist es verboten, in Israel unter Juden über Christus zu sprechen, an den Unis zu lehren/lernen - überhaupt davon zu reden in jüdischen Kreisen - wenn doch Jesus ein Jude gewesen ist? Sonst hat es ja auch im Judentum viele Strömungen gegeben, die alle nebeneinander leben durften/dürfen.

Oder geht man damit um nach dem Motto: Was nicht sein darf gibt es nicht?
Denn die Juden sagen ja: wenn Christus wirklich der Mesias gewesen ist, dann wird es sich zeigen. Nur: wie soll sich etwas zeigen, wenn ich ihm keine einzige Chance gebe es zu sein?
Ich habe das gefühl, dass es ein Tabu in dieser Hinsicht gibt. Nur: wem nützt das? o_O
Lieber Thorwald,

die Gründe für die Verbote liegen in der Shoha, mit der die Existenzberechtigung der Juden abgesprochen wurde. Etwas, das mit der Sorge um den Staat und das Volk Israel auch heute noch aktuell ist.

Bei den Christen, gab es schon zu Beginn eine judenfeindliche Strömung - die auch an verschiedenen Stellen in den Briefen von Paulus, sowie in den Evangelien selbst niederschlug (z. B. die Passionsgeschichte).

Auch die Aufspaltung der Lehre in Juden- und Heidenchristen liegt ein gewichtiger Grund für ein Verbot der christlichen Missionierung von Juden. Ich erinnere da an das 1. Apostolische Konzil in Jerusalem (Apg 15), auf dem sich die Apostel zum Verzicht der jüdischen Gesetze für die Heidenchristen geeinigt hatten (z. B. Beschneidung oder die Speisegesetze). Für die Israeliten kommt diese Haltung gegenüber den jüdischen Geboten jedoch einem Sakrileg und einer Abkehr vom Judentum gleich.

Die Judenchristen bestanden noch einige Zeit neben dem Christentum, wobei sie Jesus nicht als gottgleiches Wesen verstanden, sondern mehr in der Rolle eines Messias. Gerade in Ägypten gab es nach der Zerstreuung in die Diaspora noch einige Gemeinden der Judenchristen. Interessant ist dabei, dass gerade deren Verständnis zu Jesus in die Vorstellungen von Arius mit einflossen. Etwas, das dann später zum Glaubensstreit innerhalb der Christenheit führte.

Wenn man dann noch die lange Geschichte des jüdischen Volkes in der europäischen Diaspora betrachtet, kann ich gut verstehen, warum die Israeliten dem Christentum argwöhnisch gegenüberstehen. Für die Juden ist ihre Glaube schon seit jeher mehr als nur eine Religion, vielmehr ist er der Garant ihrer Identität.


Merlin
 
Was ich mich seit langem frage: Wieso ist es verboten, in Israel unter Juden über Christus zu sprechen, an den Unis zu lehren/lernen - überhaupt davon zu reden in jüdischen Kreisen - wenn doch Jesus ein Jude gewesen ist? Sonst hat es ja auch im Judentum viele Strömungen gegeben, die alle nebeneinander leben durften/dürfen.

Oder geht man damit um nach dem Motto: Was nicht sein darf gibt es nicht?
Denn die Juden sagen ja: wenn Christus wirklich der Mesias gewesen ist, dann wird es sich zeigen. Nur: wie soll sich etwas zeigen, wenn ich ihm keine einzige Chance gebe es zu sein?
Ich habe das gefühl, dass es ein Tabu in dieser Hinsicht gibt. Nur: wem nützt das? o_O


also: es ist mir nicht bekannt, dass es in israle verboten wäre über rabbi joschuah zu ren oder schreiben - darüber hinaus: ich bin kein israeli, sonder jude (in der diaspora) ...

das bste und umfangsreichste buch über die ermordung vom rabbi jesus stammt von einen wiener juden, das thema ird diskutiert!

joshuah war nicht der messiah darüber herrscht unter juden keine unsicherheit. im übrigen das hat joshuah selber gesagt...:D

shimon

(p. s. das buch heisst: "wer killte rabbi jesus die relligiöse wurzeln der judenfeindchaft" verfasser: theodor much, dermathologe, arzt in hanusc h krankenhaus und ist seit 1990 präsident der reforgemeinde Or Chadash in wien)
 
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Lieber Thorwald,

die Gründe für die Verbote liegen in der Shoha, mit der die Existenzberechtigung der Juden abgesprochen wurde. Etwas, das mit der Sorge um den Staat und das Volk Israel auch heute noch aktuell ist.

Bei den Christen, gab es schon zu Beginn eine judenfeindliche Strömung - die auch an verschiedenen Stellen in den Briefen von Paulus, sowie in den Evangelien selbst niederschlug (z. B. die Passionsgeschichte).

Auch die Aufspaltung der Lehre in Juden- und Heidenchristen liegt ein gewichtiger Grund für ein Verbot der christlichen Missionierung von Juden. Ich erinnere da an das 1. Apostolische Konzil in Jerusalem (Apg 15), auf dem sich die Apostel zum Verzicht der jüdischen Gesetze für die Heidenchristen geeinigt hatten (z. B. Beschneidung oder die Speisegesetze). Für die Israeliten kommt diese Haltung gegenüber den jüdischen Geboten jedoch einem Sakrileg und einer Abkehr vom Judentum gleich.

Die Judenchristen bestanden noch einige Zeit neben dem Christentum, wobei sie Jesus nicht als gottgleiches Wesen verstanden, sondern mehr in der Rolle eines Messias. Gerade in Ägypten gab es nach der Zerstreuung in die Diaspora noch einige Gemeinden der Judenchristen. Interessant ist dabei, dass gerade deren Verständnis zu Jesus in die Vorstellungen von Arius mit einflossen. Etwas, das dann später zum Glaubensstreit innerhalb der Christenheit führte.

Wenn man dann noch die lange Geschichte des jüdischen Volkes in der europäischen Diaspora betrachtet, kann ich gut verstehen, warum die Israeliten dem Christentum argwöhnisch gegenüberstehen. Für die Juden ist ihre Glaube schon seit jeher mehr als nur eine Religion, vielmehr ist er der Garant ihrer Identität.


Merlin



shalom merlin,

ich glaube nicht, das so ein "verbot" existiert - shoah hin oder shoah her...

und so schmerzlich die shoah auch gewesen sein mag: wir sind noch immer da, sowohl in D. wie auch im staate israel. unser existenzrecht kann uns niemand nehmen.:D
 

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