Ist weinen nur eine Angewohnheit?

Es gibt verschiedene Arten von Weinen,die einen Weinen,wegen jedem Scheiss,.die anderen Weil ihnen Was weh tut,..wo liegt der Unterschied ...Ich habe aufgehört zu Weinen,..bringt nichts,..lieber Unterdrücken ist besser,wenn Jemand einen Weinen Sieht,..hat er eine Angriffsfläche,..was nicht gut ist!Lg meine Erfahrungen,..
 
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Ich habe die Threadfrage gar nicht beantwortet und meine: nein, Weinen ist keine Angewohnheit. Sondern ein natürlicher Reflex.

Noch mal an Loop: Du legst in meine Worte eine Bedeutung, die ich so nicht aufgeschrieben habe! Ich schrieb, daß das Gefühl selber nicht das Weinen sei. Daraufhin schriebst Du, daß man nicht jede Gefühlsregung unterdrücken solle. Wo liegt da der Sinn in dieser Einlassung, wenn sie sich auf meine Worte beziehen wollen?!

Ich persönlich bin ja auch nah am Wasser gebaut. Beim Fernsehen zum Beispiel bin ich häufig gerührt, und Rührung führt bei mir zur Ausschüttung von Tränen. Unterdrücke ich jetzt aber die Tränen, unterdrücke ich ja nicht auch gleichzeitig die Wahrnehmung der Rührung. Sondern ich bescheide mich nur im Ausdruck dieses Gefühls.

Oder nehmen wir zum Beispiel auch das Sterben. Ich war nun schon früh im Leben als Kind davon betroffen, und in unserer Familie wurde sicherlich nicht richtig getrauert - geweint aber durchaus. Ich weinte zum Beispiel abends in meinem Zimmer. Heute sehe ich es so, daß ich weinen mußte, weil mir niemand das Gefühl bzw. den Gefühlsprozess der Trauer gezeigt hat. Es wurde mir nicht vorgelebt, was es bedeutet, einen Menschen zu verlieren, sondern ich nahm nur daran teil. Und daher habe ich mein eigentliches Gefühl, welches das Weinen auslöste, gar nicht wirklich erreicht. Es kam erst über 20 Jahre später, daß ich den Zugang zum Gefühl der Traurigkeit in mir erkannt hatte. Ich weinte dann eine Weile und dann war das Weinen aber auch vorbei. Traurig bin ich, wenn ich es zulasse, aber immer noch. Selbstverständlich bin ich traurig darüber, daß mein Vater damals verstorben ist, das Traurigsein gelingt aber m.E. sogar besser ohne Weinen, weil man dabei bewusst bleibt. Und heute, wenn jemand stirbt, bewundere ich stets das heulende Elend um mich herum bei den Trauernden, entschliesse mich stets, daß ich Trauer lieber bewusst und z.B. die Beerdigung lieber mit wachem Gefühl als betrübt erleben will und tröste lieber, als selber getröstet werden zu müssen. Weinen kann ich dann, wenn es nötig ist, besser zuhause.

Oder auch Freude: meiner Natur gemäss schüttelt es mich immer am ganzen Körper, wenn ich mich sehr freue. Ich hüpfe und tanze und springe dann, das war schon als Kind so, und ich fuchtele mit den Armen wild herum. Das wäre auch heute noch so, wenn ich nicht gelernt hätte, das Gefühl der Freude zwar zu haben wie früher, aber den körperlichen Gefühlsausdruck zurück zu halten. Ich würde vermutlich sonst in der Psychiatrie landen, sobald ich mich mal richtig freue und jemand dabei ist.

Und daher bleibe ich dabei: das Erlernen des bewussten Gestaltens des Gefühlsausdrucks ist nicht das Zurückhalten der Gefühlsregung oder des Gefühls an sich. Sondern es geht hier nur um die Kontrolle eines körperlichen Reflexes. Und daran kann nichts Schlimmes sein.

P.s.: Abgesehen davon ist Weinen natürlich auch etwas sehr Schönes, Befreiendes. Aber ich nehme an, daß es dem Threadersteller eher um ungewolltes Weinen geht. Und ich möchte ihn gerne darin bestärken, daß es wirklich nicht nötig ist, als Heilsuse durch die Gegend zu rennen und daß Tränen etwas Besonderes im Leben sein dürfen. Heulsusen können nämlich so richtig nerven und man könnte ihnen unterstellen, daß sie das Weinen als Mittel zum Zweck einsetzen und daß sie es so erlernt hätten.


Mit Gefühlsregung meine ich das zeigen der Gefühle, hab keinen besseren Ausdruck gefunden, vielleicht Gefühlszeigungen? :mad2:

Der Threadersteller hat gesagt, daß er seit Jahren gar nicht mehr weint und daß er sich dazu gezwungen hat und dadurch auch aggressiv geworden ist. Das hat nichts mit Heulsuse zu tun, genauso würde ich schreiben, wenn der Threadersteller sagt, daß er seit Jahren nicht mehr gelächelt hat, weil er sich das verbietet.
 
Als ich in die Pubertät kam (und auch schon zuvor), dachte ich auch so, dass das eine Schwäche wäre, auch weil ich sowieso als Weichei galt. Wobei ich in Wirklichkeit nicht viel geweint habe, erst recht nicht dafür, dass ich teilweise täglich gemobbt wurde. War da nie wirklich "extrovertiert", und wollte dadurch keine Aufmerksamkeit generieren.
Lag eigentlich mehr daran, dass ich schüchtern war und mich nicht wirklich wehren konnte als Kind. Aber Weinen war so ein Symbol dafür was man auch loswerden wollte.

Ich denke nun nicht mehr, dass es verkehrt ist, wenn man weint, und gerade ich weiß, dass Gefühle durchaus auch einen äußeren Ausdruck brauchen, weil mir das sowieso schwer fällt. Daher würde ich mittlerweile sagen, dass das auch ein Ausdruck von Stärke sein kann, weil man sich damit angreifbar macht, auch vor sich selbst. Letzteres kann aber auch (dadurch) den Druck auflösen.

Mache das aber nur für mich allein, und sind jetzt auch nur ein oder zwei Tränen (alles andere ist wirklich extrem selten). Und das kommt auch längst nicht ständig vor. Und wenn man wirklich depressiv ist, dann schaut man meist nur in die Leere.

Leute die hysterisch aus Eigennutz vor einem herumheulen nerven mich allerdings auch, sofern der Grund lächerlich ist. Bei meiner Mutter kommt das zum Beispiel manchmal vor (sie ist jetzt keine "Heulsuse"), wenn sie sich nicht durchsetzen kann (wie bei einem kleinen Kind). Und das ist peinlich, und ist mir dann auch egal, wenn mich das kalt lässt.

LG PsiSnake
 
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Mit Gefühlsregung meine ich das zeigen der Gefühle, hab keinen besseren Ausdruck gefunden, vielleicht Gefühlszeigungen? :mad2:

Der Threadersteller hat gesagt, daß er seit Jahren gar nicht mehr weint und daß er sich dazu gezwungen hat und dadurch auch aggressiv geworden ist. Das hat nichts mit Heulsuse zu tun, genauso würde ich schreiben, wenn der Threadersteller sagt, daß er seit Jahren nicht mehr gelächelt hat, weil er sich das verbietet.

In einem Satz: Sich EHRLICH zeigen und damit die wahrhaftige Staerke. Hier wird doch sooooo viel von *wie innen so aussen* geredet. Das waere ein Fall dessen.
 
Zwei Menschen werden Zeuge eines Unfalls mit Toten und Verletzten. Beide sind geschockt und erschüttert. Die eine Person setzt sich weinend an den Straßenrand; die zweite Person (mit Sicherheit nicht minder betroffen) schiebt ihre eigene Erschütterung weg, organisiert Hilfe und hilft so weit wie möglich mit. Und diese zweite Person ist für mich selbstlos. Während sich die erste Person nicht um den Unfall sondern nur um ihren eigenen Schmerz kümmert, hat die zweite Person ihren eigenen Schmerz hintenan gestellt.


Vielleicht sehen aber auch zwei Menschen einen Unfall und während der eine weinend hilft, ist der andere erschüttert und geht lieber weg, um das ganze schnell zu verdrängen. :rolleyes:

Ob ein Mensch einem anderen hilft, ja sogar, ob ein Mensch mehr aushält als ein anderer, hat nichts damit zu tun, wie die Gefühle ausgedrückt werden. Beide können hilfsbereit und freundlich sein und ebenso können beide egoistische A**** sein.
 
Vielleicht sehen aber auch zwei Menschen einen Unfall und während der eine weinend hilft, ist der andere erschüttert und geht lieber weg, um das ganze schnell zu verdrängen. :rolleyes:

Ob ein Mensch einem anderen hilft, ja sogar, ob ein Mensch mehr aushält als ein anderer, hat nichts damit zu tun, wie die Gefühle ausgedrückt werden. Beide können hilfsbereit und freundlich sein und ebenso können beide egoistische A**** sein.

Weisst du Loop. Der da sofort hilft, HAT Mitgefuehl, sonst wuerde die Hilfe nur aus erwartender Berechnung stattfinden, um fuer die Hilfe Belohnung zu kassieren.

Das andere ist Mitleid, was unfaehig zu helfen macht. Wer kein Mitgefuehl hat, dem wuerde es am A... vorbei gehen und wenn hunderte im Crash draufgehen.
 
In einem Satz: Sich EHRLICH zeigen und damit die wahrhaftige Staerke. Hier wird doch sooooo viel von *wie innen so aussen* geredet. Das waere ein Fall dessen.


Authentizität ist wichtig. Gibt ein gutes Buch "Der Verrat am Selbst" von Arno Gruen, wo drinnen steht, wie Kindern die Gefühle und das Zeigen der Gefühle aberzogen bekommen und dann auch nicht mehr mitfühlen können mit anderen, eher deren Gefühlsregungen bekämpfen müssen, weil es ihre eigenen hervorholen könnte.

Klar muß man nicht dauernd weinen so wie man nicht dauernd lächeln muß.
Wenn beides nicht echt ist, dann bringt es auch nichts, weder für die Psyche noch Nähe zu anderen Menschen.
Aber manche Leute sind halt so, weinen ständig wegen irgendwas und manche rennen den ganzen Tag mit einem Grinser im Gesicht herum.

Andere mit ihren Gefühlen zu erpressen finde ich persönlich gemein, kenne sowas auch von einigen Familienmitgliedern. Sowas erleben wahrscheinlich viele. Aber es sind ja nicht alle Menschen so.
 
Weisst du Loop. Der da sofort hilft, HAT Mitgefuehl, sonst wuerde die Hilfe nur aus erwartender Berechnung stattfinden, um fuer die Hilfe Belohnung zu kassieren.

Das andere ist Mitleid, was unfaehig zu helfen macht. Wer kein Mitgefuehl hat, dem wuerde es am A... vorbei gehen und wenn hunderte im Crash draufgehen.


Was ist denn der Unterschied zwischen Mitgefühl und Mitleid? Mitleid ist doch nur eine Form von Mitgefühl, eben das Gefühl von Leid, so wie Mitfreude auch eine Form von Mitgefühl ist. Man fühlt mit, was der andere fühlt oder gefühlt hat, ob es jetzt Leid oder Freude ist.

Oder? :dontknow:
 
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Was ist denn der Unterschied zwischen Mitgefühl und Mitleid? Mitleid ist doch nur eine Form von Mitgefühl, eben das Gefühl von Leid, so wie Mitfreude auch eine Form von Mitgefühl ist. Man fühlt mit, was der andere fühlt oder gefühlt hat, ob es jetzt Leid oder Freude ist.

Oder? :dontknow:

Mitgefuehl kennt durch Erfahrung, was geschieht und handelt mitfuehlend, jedoch distanziert, wie ihm selbst geholfen wurde.

Mitleid mach sich selbst zum Opfer und leidet opfernd mit als waere es ihm selbst passiert, macht unfaehig.

Mitleid ist keine Form von Mitgefuehl. Und Leid ist auch kein Gefuehl. Leid kann nicht gefuehlt sondern erkannt werden.
 
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