Ist Medizin und Pharmazie eine Art von "Satanismus"?

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Ich habe mal zur Bibel geschaut und der Kritik an pharmakeia, so wie ich das verstehe geht es dabei um Drogen- und Substanzmissbrauch. Sowie gegen Zauberei.
Wo und inwiefern hast du geschaut?
Und sicherlich kann man auch die Profitgier kritisieren, wo die Gesundheit von Menschen weit unter dem Streben steht, Macht, Einfluß und Geld zu erlangen, das könnte auch unter dem damals anders gebräuchlichen Begriff Zauberei fallen, wie Werbung und Imagepflege zum Beispiel, Vertuschung und Heimlichtuerei was Offenlegung von Daten angeht.
Ich schaue ersteinmal nur an, was da steht. Gerade in der Johannesoffenbarung ist das wichtig, denn in ihr steht ebenso:

"Denn Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: So jemand zu demselben hinzusetzt, so wird Gott auf ihn legen die Plagen, die in diesem Buche geschrieben sind. Und wenn jemand wegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott wegnehmen sein Teil vom Buche des Lebens, und von der heiligen Stadt, und von dem, was in diesem Buche geschrieben ist."
Off 22,18f

Kannst du genauer begründen, wie sich die von dir vermutete Bedeutung von pharmakeia ableitet? Möglichst ohne zeitgenössische Texte anzuführen, die selbst nicht begründen, sondern nur mehr behaupten.
Isofern sehe ich in dem Bibeltexten keine grundsätzliche Ablehnung gegenüber Medikamenten, Operationen usw., eben notwendigen medizinischen Maßnahmen. Sondern vor ihrem Missbrauch.
Und ich sehe, daß man bei ehrlicher Deutung eingestehen muß, daß sich dies auch auf das Gebiet bezieht, das wir heute als "Pharmazie" kennen. Außerdem wirkt es im Zusammenhang mit anderen Inhalten des Neuen Testaments auch stimmig. Angefangen davon, daß Gott Mensch wurde und viele "Kranke" direkt heilte.

"Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen und der Herr wird ihn aufrichten, und so er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden. Bekennt einander eure Übertretungen und betet füreinander, daß euch Heil widerfahre; das Gebet des Gerechten vermag viel, wenn es ernstlich ist."
Jak 5,15f
 
Kannst du genauer begründen, wie sich die von dir vermutete Bedeutung von pharmakeia ableitet?
Das kann keiner, weil religiöse Texte immer interpretiert gehören und alleine die verschiedenen Übersetzungen das verunmöglichen.

https://www.evangelisch.de/inhalte/132443/04-03-2016/was-sagt-die-bibel-zu-drogen

Fand ich logisch und sinnvoll, die dortigen Interpretationen. Fühlt sich stimmig an.

Am Ende ist es wie in allen Bereichen, nichts ist immer nur gut oder schlecht, es ist gut oder schlecht, was darauf gemacht wird.
 
Das kann keiner, weil religiöse Texte immer interpretiert gehören und alleine die verschiedenen Übersetzungen das verunmöglichen.
Wir haben einen griechischen Text. In diesem Text wird deutlich darauf hingewiesen, daß er nicht verfälscht werden darf. Also müssen wir schauen, was darin wohl gemeint wurde.

Wieso sollten Nachfolger eines Gottes, der heilt, soetwas wie "Pharmazie" benötigen?

Ist hier nicht etwas gemeint, das man heute als "Pharmazie" bezeichnen würde?

"Nämlich auch den letzteren ist gleich bei ihrer Bildung sowohl die Lebensdauer des ganzen Geschlechtes als die der einzelnen Wesen, so weit nicht ein Zufall der blinden Notwendigkeit gewaltsam eingreift, vorherbestimmt, denn die Dreiecke treten gleich von vornherein in einem jeden mit der Fähigkeit zusammen, bis zu einer bestimmten Zeit auszuhalten, über welche hinaus kein Geschöpf sein Leben ausdehnen kann. Eben so ist es nun auch mit den Krankheitsbildungen, und wenn man sie daher durch Arzneigeben unterdrückt, statt ihnen ihre bestimmte Zeit zu lassen, so pflegen aus kleinen große, und viele aus wenigen Krankheiten zu werden. Daher muß man den Verlauf jener minder gefährlichen Übel durch Beobachtung einer strengeren Lebensweise, so weit die Berufsgeschäfte einem dazu Zeit lassen, regeln und nicht durch Arzneinehmen bösartig machen."

Plato, Timaios 89

Das bezieht sich soweit zu erkennen klar auf Mittel von denen man wußte, daß sie eine bestimmte Wirkung auf Symptome haben.
 
Das kann keiner, weil religiöse Texte immer interpretiert gehören und alleine die verschiedenen Übersetzungen das verunmöglichen.
Zu einer Interpretation gehört für mich vor allem das Schauen, in welchen Bedeutungen das Wort in ausserbiblischen Zusammenhängen der damaligen Zeit vorgekommen ist. Das ist dann nämlich der Bedeutungszusammenhang, die damals auch verstanden wurde. Und das ist halt für Pharmakeia tatsächlich sowas wie "Substanzen, deren Einnahme die Heilung beschleunigen oder gar ermöglichen". Persönliche Gefühle sind für so eine Interpretation irrelevant.
 
Also müssen wir schauen, was darin wohl gemeint wurde.
Eben, und damit bist Du auf dem Boden der subjektiven Interpretation.

Und was Plato da meint ist schlicht die Empfehlung lieber gesund zu leben und sich im Krankheitsfall in Ruhe auszukurieren, anstatt sich mit Drogen vollzustopfen, damit man schneller wieder fit ist. Und damit bin ich auch ganz bei dir, nur eben auf alles was mit Pharmazie zu tun hat zu verzichten, halte ich für falsch.

Wieso sollten Nachfolger eines Gottes, der heilt, soetwas wie "Pharmazie" benötigen?
Wenn es so wäre, wieso gibt es dann noch Krankheiten, die ausschließlich mit Heilmitteln behandelbar sind?

Entweder ist die Interpretation falsch oder auch das gesamte Konzept "Gott heilt alles". :X3:
 
Wenn es so wäre, wieso gibt es dann noch Krankheiten, die ausschließlich mit Heilmitteln behandelbar sind?
Oder diese Überzeugung ist einfach nur weltliche Prägung. Sicher gibt es Krankheiten, an denen Menschen sterben. Aber sicher auch nicht alle. Es gibt auch Beispiele für spontane Selbstheilungen bei Krebst. Hat Selbstmacher irgendwo im Forum verlinkt. Aber wenn die Zeit abgelaufen ist, muss man sie auch nicht künstlich in die Länge ziehen. Für mich hoffe ich in so einem Fall, dass man mich tatsächlich in Ruhe sterben lässt.
 
Oder diese Überzeugung ist einfach nur weltliche Prägung. Sicher gibt es Krankheiten, an denen Menschen sterben. Aber sicher auch nicht alle. Es gibt auch Beispiele für spontane Selbstheilungen bei Krebst. Hat Selbstmacher irgendwo im Forum verlinkt. Aber wenn die Zeit abgelaufen ist, muss man sie auch nicht künstlich in die Länge ziehen. Für mich hoffe ich in so einem Fall, dass man mich tatsächlich in Ruhe sterben lässt.

Das widerspricht aber vollkommen dem Konzept eines liebenden Gottes, der heilt. Natürlich könnten wir Menschen wieder zurück in die Steinzeit, wobei die Menschen auch dort bereits Heilbehandlungen hatten, Brüche schienen konnten und ähnlich. Was die Gesetze der Natur angeht und der damals natürlichen Ordnung, hätten wir dann in der Tat auch kein Problem mehr mit einer Überbevölkerung, wenn sich jedwege medizinische oder pharmazeutische Eingriffe über die Religion verbieten würden. Ja, ein klein wenig Ironie schwingt in meinen Zeilen mit. :X3:
 
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Eben, und damit bist Du auf dem Boden der subjektiven Interpretation.
Nein, da ist ein Text und er will verstanden werden. Er wurde ausdrücklich dafür geschrieben.
Und was Plato da meint ist schlicht die Empfehlung lieber gesund zu leben und sich im Krankheitsfall in Ruhe auszukurieren,
Entscheidend ist, daß die Texte auf griechisch vorliegen. Darüber hinaus scheint mir Plato an der Stelle davon auszugehen, daß "Krankheiten" eben ihre gesetzte Zeit brauchen, so wie das Leben eines Menschen seine gesetzte Zeit hat. Und das wäre auch inhaltlich ähnlich zu dem, was dazu soweit für mich zu erkennen im Neuen Testament steht.
anstatt sich mit Drogen vollzustopfen, damit man schneller wieder fit ist.
Wie genau meinst du das? Geht es Plato dort nicht um "Arzneien", die damals schon bekannt waren und auf bekannte Weise wirkten, wie es "Pharmazie" heute nach Überzeugung vieler Menschen tut?
Wenn es so wäre, wieso gibt es dann noch Krankheiten, die ausschließlich mit Heilmitteln behandelbar sind?

Entweder ist die Interpretation falsch oder auch das gesamte Konzept "Gott heilt alles".
Den Gedankengang verstehe ich nicht. Wenn ein solcher Zustand seinen Sinn hat, dann hat er ja seinen Sinn. Zumindest bis, der Grund im Menschen zumindest ersteinmal genügend verschwindet, etwa indem er sich Gott (uneigennütziger Liebe) zuwendet.
 
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