Mohammeds Verhältnis zu den Christen
Nachfolgend soll Mohammeds Verhältnis zu den Christen betrachtet werden. Prof. Schirrmacher beschreibt dieses Verhältnis wie folgt:
[Zitat] "Muhammad hatte zu Anfang seiner Verkündigungen gehofft, auch von den Christen in Medina als Prophet Gottes anerkannt zu werden. Als dies nicht geschah und die beiderseitige Distanzierung zunahm, wich Muhammads anfänglich positives Urteil über die Frömmigkeit und Demut der Christen mehr und mehr einer ablehnenden Haltung. Zunächst urteilte Muhammad: "Und du wirst sicher finden, dass diejenigen, die den Gläubigen in Liebe am nächsten stehen, die sind, welche sagen: "Wir sind Nasara (Christen)". Dies deshalb, weil es unter ihnen Priester und Mönche gibt, und weil sie nicht hochmütig sind" (Sure 5, 82).
Im Laufe der Jahre jedoch, als die Christen nicht bereit waren, den Islam anzunehmen und an ihrem Glauben an die Dreieinigkeit und Gottessohnschaft festhielten - aus islamischer Sicht Vielgötterei - wurde Muhammads Urteil über die Christen zunehmend schärfer. Da es sich bei den Christen jedoch nur um eine verhältnismäßig geringe Zahl handelte (vor allem Mönche und Einsiedler), die Muhammad im Gegensatz zu den Juden nicht als politische Bedrohung empfand, beschränkte er sich auf eine theologische Verurteilung als "Ungläubige" und "Frevler", die das Höllenfeuer erwartet: "Ungläubig sind die, die sagen: "Gott ist Christus, der Sohn der Maria." ... Wer Gott (andere Götter) zur Seite stelle, dem hat Gott das Paradies verboten. Das Höllenfeuer wird ihn aufnehmen. Und die Frevler haben keine Helfer. Ungläubig sind diejenigen, die sagen: "Gott ist einer von dreien." Es gibt keinen Gott außer einem einzigen Gott ... Diejenigen von ihnen, die ungläubig sind, wird (dereinst) eine schmerzhafte Strafe treffen" (Sure 5,72 - 73).
Muhammad erkannte an, dass Juden und Christen bereits eine Offenbarung Gottes erhalten hatten (die Juden die "Torah" von Mose, die Christen das "Evangelium" von Jesus), also nicht mit den arabischen Polytheisten (den Anbetern der Vielgötterei, den Götzendienern, wie Mohammed sie nannte) auf eine Stufe zu stellen waren. Da Juden und Christen jedoch nach Muhammads Auffassung ihre Offenbarung im Laufe der Zeit so sehr verfälscht hatten, dass sie sogar den Glauben an die Dreieinigkeit und Gottessohnschaft angenommen hatten, waren sie vom ihnen ursprünglich verkündeten Monotheismus abgewichen und dem Unglauben verfallen (2,116; 5,72 - 73; 9,30) und sie "verdunkeln die Wahrheit mit Lug und Trug" (3,71). Der Koran ermahnt die Muslime wohl auch zu dieser Zeit, sich nicht die Christen zu Freunden zu nehmen: "Ihr Gläubigen! Nehmt euch nicht die Juden und die Christen zu Freunden! Sie sind untereinander Freunde (ergänze sinngemäß: aber nicht mit euch). Wenn einer von euch sich ihnen anschließt, gehört er zu ihnen (ergänze sinngemäß: und nicht mehr zu der Gemeinschaft der Gläubigen). Gott leitet das Volk der Frevler nicht recht" (5,51). [Zitatende]
Besonders der Umstand, dass die Christen an der Dreifaltigkeit festhielten, der die Einheit von Gott Vater, Gottes Sohn Jesus und dem Heiligen Geist betont, betrachtete Mohammed als Vielgötterei. Man wäre schon ein bißchen amüsiert, warum Mohammed der Dreifaltigkeit so viel Bedeutung beimisst, wenn dies für die Christen nicht mit so erheblichen Konsequenzen verbunden wäre. Im wesentlichen geht es bei der Dreifaltigkeit wohl um die Behauptung, Jesus sei der Sohn Gottes. Damit wird Jesus gewissermaßen Gott gleichgesetzt. Dem Heiligen Geist, wer oder was immer das auch sein mag, misst im Christentum eigentlich ohnehin niemand eine größere Bedeutung zu. Ihm wird allenfalls bei der Jungfräulichkeit Marias eine gewisse Bedeutung zugestanden. Wenn Mohammed Allah als den einzigen Gott betrachtet und sich als Allahs Prophet, so hatte er offensichtlich Schwierigkeiten, Jesus als Sohn Gottes anzuerkennen. Aber so sind sie eben die Religionen. Jeder fordert für sich den Anspruch, im Besitz der alleinigen Wahrheit zu sein. Betrachtet man die Sache aber ganz nüchtern, so ist weder Mohammed der Prophet Allahs, noch ist Jesus der Sohn Gottes. Wenn Mohammed behauptet, er hätte den Koran über den Erzengel Gabriel direkt von Allah offenbart bekommen, so ist dies genau so unglaubwürdig, wie die Behauptung, Jesus sei der Sohn Gottes.
Historisch ist anzumerken, dass der Begriff des "Sohn Gottes" bereits im Alten Testament verwendet wird. Der jüdische Prophet Hosea nennt das ganze erwählte Volk Israel "Sohn Gottes". (Hos 11,6) In den Königspsalmen wird der jeweilige Herrscher Israels öfter als "Sohn Gottes" bezeichnet. Dabei fehlt jedoch die Vorstellung, der König sei physisch von Gott gezeugt worden. Der Titel drückt hier vielmehr aus, dass der König damit beauftragt ist, für die Einhaltung von Gottes Willen zu sorgen. In der Dynastiezusage wird König David von Gott mit mein Sohn angeredet (2 Sam 7,14). Das Urchristentum, welches die Zeit vom Tode Jesus um 30 bis 33 n.Chr. bis etwa 130 n.Chr. bezeichnet, dies ist die Zeit, in der das Neue Testament entstand, bezog den aus der Bibel bekannten Titel des "Sohn Gottes" exklusiv auf Jesus von Nazaret. Dieser Titel wird auch häufiger, mit unterschiedlicher Umschreibung, im Neuen Testament verwendet. Dafür, dass der historische Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstand, fehlen jedoch direkte Anhaltspunkte. In den Eigenaussagen Jesu fehlt der Titel. Dafür findet sich dort der Titel des "Menschensohns". Das Glaubensbekenntnis zu Jesus Christus als dem menschgewordenen Sohn Gottes wurde durch das Konzil von Chalcedon (heutiger Istanbuler Stadtteil Kadıköy, die Türkei war zu jener Zeit christlich) im Jahre 451 zum Kernbestand der kirchlichen Trinitätslehre, der Lehre von der Dreifaltigkeit. (Quelle:
Sohn Gottes)
Ich hielte es für vernünftig, wenn man Jesus wieder von seinem göttlichen Sockel holte und ihn wieder als Menschensohn betrachtete. Aber offensichtlich fürchtet die christliche Kirche, dass damit zugleich ihr Gott selber in Frage gestellt würde. Mir wäre dies eigentlich sehr recht und zwar bei allen Religionen. Ich habe Jesus eigentlich immer schon als einen Yogi betrachtet, der nach den Lehren des Yoga lebte. Jesus meditierte zwar nicht, aber er betete offensichtlich sehr oft und sehr intensiv. Im Judentum war es sogar üblich in der Zeit vor Ostern (von Aschermittwoch bis Gründonnerstag) für 40 Tage in die Wüste zu gehen, um dort zu beten und zu fasten. Jesus tat dies ebenfalls. In der Bibel lesen wir dazu: "Da ward Jesus vom Geist in die Wüste geführt, auf daß er von dem Teufel versucht würde. Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn." (Matthäus 4,11)
Das intensive Gebet hat physiologisch betrachtet, dieselbe Wirkung wie die Meditation. Ausserdem lebte Jesus offensichtlich ebenso wie die Yogis enthaltsam. Dies ist vielen Stellen des Neuen Testaments zu entnehmen. Betrachtet man Jesus wieder als Mensch, so könnte er allen Menschen ein Vorbild sein. Man nimmt ihm nicht nur den Heiligenschein, sondern er zeigt den Menschen, welches (göttliche) Potential in jedem einzelnen Menschen vorhanden ist. Dies ermuntert vielleicht den Einen oder Anderen, es ihm gleich zu tun. Und den Heiligen Geist, den sperren wir bei der Gelegenheit in den nächsten Kirchturm ein. Stellt sich heraus, er ist göttlichen Ursprungs, dann wird er schon wissen, wie er sich aus dieser Situation befreit. Wenn nicht, dann gibt er vielleicht noch ein gutes Bild als Brieftaube ab.
Bei den Christen handelte es sich nur um eine relativ kleine Zahl von einigen tausend Mönchen und Einsiedlern (Wüstenvätern), die vor der Christenverfolgung des Römischen Reiches in die Wüsten Ägptens, Palästinas und Syriens geflohen waren. Mohammed empfand sie im Gegensatz zu den Juden nicht als politische Bedrohung, sondern betrachtete sie zunächst nur als Ungläubige und Frevler, die dereinst mit dem Höllenfeuer bestraft werden. Im Koran finden wir hierzu folgende Aussage: "Ungläubig sind diejenigen, die sagen, Gott sei Jesus Christus, Marias Sohn. Was Jesus Christus sagte, war aber: "O Ihr Kinder Israels, dient Gott, meinem und eurem Herrn! Wer Gott (Allah) andere Gottheiten (Jesus) beigesellt, dem hat Gott das Paradies verboten, und Er führt ihn in die Hölle, die ihm als Heimstätte dient." (Sure 5,72)
Mohammed erkannte es an, dass die Christen und Juden bereits eine göttliche Offenbarung erhalten hatten: die Juden in Form der Tora, den fünf Büchern Moses, die Gott Moses am Berge Sinai offenbart hatte, und die Christen das Evangelium, welches Jesus verkündet hatte. Damit waren sie nicht auf einer Stufe mit den Polytheisten, den heidnischen Arabern, die an viele Götter glaubten und die Mohammed deswegen als Götzendiener bezeichnete, denen er unverhohlen mit dem Tod drohte, falls sie nicht zum Islam konvertierten: Sure 9,5: "Und wenn die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Götzendiener, wo immer ihr sie findet, und ergreift sie und belagert sie und lauert ihnen aus jedem Hinterhalt auf. Wenn sie aber bereuen und das Gebet verrichten und die Zakah (die Almosensteuer) entrichten, dann gebt ihnen den Weg frei. Wahrlich, Allah ist Allvergebend, Barmherzig." Den Juden warf er vor, dass sie die Offenbarungen Gottes im Laufe der Zeit verfälscht hätten. Den Christen dagegen warf er vor, dass sie durch die Anerkennung der Dreifaltigkeit sich vom Monotheismus, vom Glauben an einen Gott, entfernt hatten und dem Unglauben verfallen sind. Deshalb warnte Mohammed die Muslime davor, sie zu Freunden zu nehmen.
Quelle:
Der Jihad im Islam (Prof. Dr. Christine Schirrmacher, IGFM)