Inzest - und wie nach der Aufstellung realer Umgang mit den Leuten..

Ein Kind ist unschuldig, weil es noch Zugang / Erinnerung zu seinem innersten vollkommenen, voller bedingungsloser Liebe und heilen Kern hat.

Jetzt wird es erwachsen und wird durch sein Umfeld und Erfahrungen geprägt, d.h. es wird Schicht um Schicht mehr Ego (verdrängte Emotionen) um seine wahres Selbst gelegt. Jetzt lernt man durch Bewusstheit, dass durch das verdrängen der Emotionen nur mehr Leiden entsteht. Erwachen heisst die bewusste Entscheidung zu treffen aus diesen Ängsten, Zweifeln, Leiden, Schmerzen, Sabotageprogammen, Überzeugungen, Glaubenssätzen, Machtspielen, Abwertungen etc. auszusteigen und sich wieder seiner wahren Natur zuzuwenden. Das heisst Verantwortung für sich und sein Leben übernehmen.

Jetzt stellt man sich seinen Dämonen, spürt die Emotionen, geht hindurch und findet sich. Dazu braucht man ein offenes Herz, tiefes Atmen und den Willen die Emotionen ohne Widerstand anzunehmen. Das bringt die Offenheit alle seine Anteile, die man verloren hat zu transformieren und zu reintegrieren.
 
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Man muß als Opfer ja nicht gleich nach Rache schreien, aber den Missbrauch zu bennen und auch zu fordern, daß der Täter, wie auch immer, eine Chance erhält, über seine Taten nachzudenken, indem das Opfer eine Aussprache mit ihm herbeiführt oder ihn der Justiz übergibt, finde ich nur legetim.
Das sind die institutionalisierten Mechanismen, mit denen Systeme versuchen, etwas zum Schuldausgleich beizutragen. Und die kennen auch sowas wie Gerichtsverfahren, bei denen der Grundsatz "in dubio pro reo" gilt, wo also das Verschulden erst mal nachgewiesen werden muss.

Der Täter hat im übrigen immer eine Chance nachzudenken. Die brauche ich ihm nicht zu geben, die kann ich ihm nicht geben... ich kann niemand etwas schenken, was ihm eh schon gehört, und jemand zu Einsicht zwingen gehört zu den weniger möglichen Dingen.

Wenn das Urteil gefällt, wenn die Rache kassiert ist... was ist dann für die Lösung des Opfers aus seinen Verstrickungen geleistet? Nichts...

Alles Liebe,
Jake
 
Bisher habe ich noch kein Kind erlebt, welches auf einer Ebene mit den Eltern war, solange es Kind ist. In der Pubertät ändert sich das Verhältnis normalerweise.

Ich habe es schon oft in Aufstellungen erlebt - dass speziell Mädchen neben dem Vater stehen - oder Söhne neben der Mutter - und nicht nur in Aufstellungen - sondern auch im realen Leben.

Schau dir nur mal 10 alleinerziehende Mütter mit Söhnen an - ich würde mich nicht wundern, wenn in mehr als der Hälfte dieser "Beziehungen" der Sohn das Sagen hat. Und dazu brauchst du dann nicht mal ne Aufstellung um das zu "sehen", dass da das Kind neben einem seiner Elternteile steht.

Und wenn ich als erwachsenes Kind meiner Eltrn anmasse, meinen Vater "vom hohen Ross" runter zu holen, dann stelle ich mich drüber - was aus systemischer Sicht dem Fluss der Liebe nicht gut tut.

Sobald das Kind erwachsen ist, können sich (wenn alle Beteiligten das durchschauen) Eltern und Kinder auf einer Ebene begegnen. Es kann sich sogar umkehren, wenn später das Kind die Eltern pflegt, wenn praktisch das Überleben des Elternteils vom Wohlwollen des Kindes abhängig ist.

Auch da kommt es auf die Haltung des Kindes an - hilft es den Eltern, weil die eben alt sind und nicht mehr selbst helfen können - sind sich aber dessen bewusst, dass sie trotzdem "Kind" sind - oder mache ich es deswegen, weil ich "es besser weiß" und den Platz derer Eltern einnehmen möchte.

Aber das hatte eh Jake auch schon kürzer und punktgenauer beschrieben.
 
Schuldzuweisungen funktionieren meistens, indem man sagt: "Der andere hat Schuld!" und dabei vergisst man, seine eigenen Verantwortlichkeiten zu sehen. Schuld lähmt - Verantwortung fordert zum Handeln auf.
Und was geschieht hier in diesem Thread?
Genau das

Mein Vater ist tot - aber ich hab bei einer Aufstellung erfahren, dass der Repräsentant meines Vaters meinem Fokus gegenüber sexuelle Gefühle hatte - also gehe ich davon aus - und behaupte es auch in einem öffentlichen Forum mit tausenden Usern - dass er mich mißbraucht hat

Also kann ich jetzt Zeit meines Lebens Opfer bleiben und ihn hassen - statt mich selbst zu heilen und wieder die Verantwortung für mein - aktuelles und zukünftiges - Leben zu übernehmen.

Paßt - wenns wer braucht - und es sie/ihn glücklich macht - mein Weg ist es jedenfalls nicht.
 
Und wenn ich als erwachsenes Kind meiner Eltrn anmasse, meinen Vater "vom hohen Ross" runter zu holen, dann stelle ich mich drüber - was aus systemischer Sicht dem Fluss der Liebe nicht gut tut.

Ich mache die Erfahrung, dass dies viel mit fehlender Eigenliebe und nicht zu wissen / spüren wer man ist zu tun hat, denn dies tut man nicht nur mit Eltern, sondern auch mit Partnern und anderen Menschen. Man demontiert und entlarvt die Menschen ganz bewusst um sich wieder wertvoller zu fühlen. Das belastet aber nur eine Beziehung, aber dies zeigt immer nur etwas über mich und mein Verhalten auf und nie etwas über den anderen.

Sobald man mit einem solchen Verhalten aufhört muss niemand mehr einem Bild entsprechen, welches selten der Wahrheit entspricht. Perfektionsmus ist die pure Kontrolle, ein Sabotageprogramm, hat nichts mit Leichtigkeit und das Leben geniessen zu tun und lässt selten noch Inovation und Kreativität zu.

Mit einem offenen Herzen und der Klarheit (Wer bin ich wirklich) ist man auf der gleichen Ebene weder besser noch schlechter, sondern nur Mensch der Entwicklung und Bewusstheit lebt.
 
Also kann ich jetzt Zeit meines Lebens Opfer bleiben und ihn hassen - statt mich selbst zu heilen und wieder die Verantwortung für mein - aktuelles und zukünftiges - Leben zu übernehmen

Wer sagt denn, dass sie steckenbleiben wird? Doch, um durchzugehen, ist es hilfreich die Dinge und auch den Täter beim Namen zu nennen. Wenn man sich dieses verbietet, bleibt man viel eher im Opferdasein stecken.

Ich kenne ihren Vater nicht und ich weiss, dass es einige Väter gibt, die ihre eigenen Kinder missbrauchen - von daher ist es mir persönlich egal, wie er hiess, wie er aussah usw. Wichtig ist für mich, dass die Überlebende ihre eigene Wahrheit glauben darf - und sie ihr nicht schon wieder ausgeredet wird. Nur so kann Heilung geschehen.
 
Ein erwachsenes Kind seiner Eltern muss sich oft erst einmal klar machen, dass es und die Eltern nun auf einer Ebene stehen. Besonders schwer haben es Menschen, deren Vertrauen von diesen Eltern missbraucht wurde, wo der Abhängigkeitsstatus auch noch durch Angst zementiert zu sein scheint. Angst davor, dass wieder Vertrauen missbraucht wird etc. Dass man nicht mehr davon abhängig ist, seinen Eltern vertrauen zu müssen, ist ein Lernprozess, der mitunter Jahre dauern kann. Dann ist das Kind der Eltern vielleicht schon sehr lange erwachsen, wenn es das endlich geschafft hat.
 
Wichtig ist für mich, dass die Überlebende ihre eigene Wahrheit glauben darf - und sie ihr nicht schon wieder ausgeredet wird. Nur so kann Heilung geschehen.

Welche Wahrheit und gibt es diese wirklich...

Ich bin immer vorsichtig zu sagen das ist jetzt die einzige Wahrheit, weil die Dinge viele unterschiedliche Schichten und Sichweisen haben.

Aussprechen in einem therapeutischen Kontext befürworte ich sehr, aber es einem Menschen nach einer Aufstellung als Schuld an den Kopf zu werfen bringt keine Heilung. Sondern nur Opfertum...

Ich frage mich immer bringt es wirklich einen echten Nutzen (Heilung, Freiheit, Balance, Bewusstwerdung, Liebe etc.) und was ist meine Motivation dahinter. Schuldzuweisungen bringen nichts wie hier schon einige Male erwähnt, sondern verhärten nur die Fronten.
 
Welche Wahrheit und gibt es diese wirklich...

Ich bin immer vorsichtig zu sagen das ist jetzt die einzige Wahrheit, weil die Dinge viele unterschiedliche Schichten und Sichweisen haben.

Aussprechen in einem therapeutischen Kontext befürworte ich sehr, aber es einem Menschen nach einer Aufstellung als Schuld an den Kopf zu werfen bringt keine Heilung. Sondern nur Opfertum...

Doch - mir hat es Heilung gebracht. Ich habe aktiv etwas getan und nicht verharrt, weil man dem eigenen Vater ja nicht wehtun darf (es gibt da ein Dogma in unserer Gesellschaft: Ehre Deine Eltern - dieses Dogma ist für viel Leid verantwortlich).

Ich habe es meiner Mutter gesagt und meinem Vater gesagt. Dass ich das sagen konnte, hat mich frei gemacht.
 
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Zum Thema Inzest muß ich noch ein paar klare Worte sagen.
Schuld oder Verantwortung.
Positives Denken, ich gehöre auch dazu, schönt die furchtbaren Erlebnisse die ein Kind durchmacht, wenn es z. B. jahrelang vom Vater mißbraucht wurde
Dieses Opfer, dass wenn es denn frei werden will, muß nochmals alles durchleben und da hilft kein positives Denken.
Der Vater überläßt dem Kind das Schuldigkeitsgefühl, das nicht versteht mit seinen Gefühlen umzugehen.
Und da soll nur von Verantwortung das der Vater hat gesprochen werden?
Wenn hier gesagt wird er übernimmt die Verantwortung für seine Schuld ok.
Denn wie soll die Erwachsene mit ihren Gefühlen umgehen, denn als Kind hatte sie sicher nicht das verharmloste Gefühl von Verantwortung. Diese junge Frau leidet unendlich unter ihren Schuldgefühlen und meist entstand daraus ein Selbsthass und Schattendasein als Frau.
Sie hat das Recht endlich die "Schuld" dem zu geben dem sie gehört.
Was er dann damit macht ist schlicht und ergreifend sein Problem.
So wie die Tochter, so muß er seinen Weg suchen, sich davon zu befreien.
Wenn es die Tochter irgendwann schafft ihm zu vergeben, ist das eine wunderbare Sache. Aber bis es soweit ist muß mit klaren deutlichen Worten ausgesprochen werden was Sache ist.
catwomen
 
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