Es gibt keine Schuld, es gibt nur Verantwortung (in meinem Glaubenssystem). Verantwortung lädt zum Handeln ein. Schuld lähmt.
Korrekt - auch verniedlichte, welche mit "Verantwortung" benannt wird.
Es ist für mich ok, dass du das Wort aus deinem Wortschatz gestrichen hast - für mich gibt es sie auch nicht mehr - also das Wort gibt es schon noch, aber in meinem Weltbild gibt es nur mehr Situationen, welche eben so waren und sind, wie sie waren und sind - und ich suche nicht nach demjenigen, der Schuld daran ist.
Aber hier geht es jetzt nicht unbedingt um dich und mich persönlich - sondern um das, was in den Aussagen hier mitschwingt - und in meinem Empfinden geht es da nicht um Verantwortung übernehmen, sondern um absolute Schuldzuweisungen.
Sobald ich mir das Recht nehme, öffentlich raus zu posaunen, dass mein Vater gefälligst die Verantwortung für sein (vemeintliches) Tun übernehmen soll, geht es nicht mehr nur um Verantwortung, auch wenn es das andere Wort in deinem Wortschatz nicht mehr gibt.
Was ist schon "normal" leben? Es gibt keine Normalität (auch für Menschen, die in einer gesunden Umgebung aufgewachsen sind), meintest Du deswegen "relativ"?
Ja
Ich gehe davon aus, dass Menschen, die in unserer Kultur aufgewachsen sind, meisten ein Päckchen zu tragen haben, auch wenn sie nicht missbraucht wurden.
Stimme ich auch voll zu - aber irgendwas ist für einen gewissen Prozentsatz der Menschheit eben sowas wie "relativ normal".
Und das ist Missbrauchsgeschädigten genauso gestattet wie allen anderen Menschen auch. Und wenn die Verdächtigung falsch ist, muss man (bevor man von Schuld spricht) fragen, wie derjenige dazu kommt, jemanden zu verdächtigen, der es möglicherweise gar nicht war. vielleicht hat er/sie ja doch Recht, oder es sind andere Vertrauensmissbräuche vorgefallen oder was auch immer.
Ich kann ja nur von dem ausgehen, was hier geschrieben - und auf Rückfragen geantwortet - wird - und da ging es bisher "nur" darum, dass "es" sich in Aufstellungen "gezeigt" hat und dabei als Mißbrauch benannt wurde - und das wollte ich festhalten, dass mir das zu wenig wäre, um jemanden öffentlich an zu prangern.
Bitte höre auf von Schuld zu sprechen - dieses Wort macht handlungsunfähig!
Allerdings auch, wenn mans zwar nicht ausspricht, aber trotzdem genau das tut.
Ich meine nicht dich - bei dir habe auch ich das Gefühl, dass du für dich und deine Situation eben die Verantwortung an den dafür passenden Stellen gelassen hast.
Mir geht es hier einzig um das, was bisher hier in Bezug auf Aufstellungen und Mißbrauchs-Vermutungen geschrieben wurde. Das sind für mich typische Zugangshinweise, im Aussen etwas zu suchen, woran man im Inneren nicht wirklich arbeiten - und auch loslassen - möchte.
(dies ist eine persönliche Bitte, die sehr stark meinem Gefühl entspricht)
Ich gelobe Besserung - werde mich dann jetzt eh in den Garten verkrümeln und Sträucher zurück schneiden.
Wenn es der Vater war, schon. Denn dann kommt zum sexuellen Missbrauch auch noch der Vertrauensmissbrauch dazu und dieser muss auch geheilt werden (das sage ich aus Erfahrung).
Maybe - ich persönlich sehe keinen Unterschied, ob es der Vater war oder der (Stief)bruder oder ein sonstiger Bekannter - wenn das Kind von einem vollkimmen Fremden mißhandelt wird, mags einen Unterschied machen, das will ich gar nicht bestreiten.
Mir wurde auch gesagt: "Aber Du darfst doch Deinen Vater nicht beschuldigen! Weisst Du, wie schwerwiegend diese Verdächtigung ist?"
Ich sag nicht, dass es nicht sein darf - ich wollte nur aufzeigen, was man sich selbst dadurch antut, wenn mans tut. Da geht es mir auch nicht unbedingt um den Täter - nur um das benennen einer bestimmten Person, die sich auch gar nicht mehr dagegen wehren kann, weil schon tot.
Und auch, wenn die Person noch leben würde - ich muss da immer an diese Studie denken, wo einer Gruppe von Menschen Bilder gezeigt wurden - und sie mußten anhand der Protraits die Sympathie bewerten.
Und dann gab es eine 2. Runde - wo bei der einen Person, welche in der 1. Runde die höchsten Sympathiewerte erhalten hatte - dazu gesagt wurde, dass dieser Mensch kleine Hunde vom Gehsteig kickt.
Die Sympathiewerte fielen in den Keller - klar - kann ich durchaus logisch nachvollziehen - aber - dann gabs noch eine dritte Runde.
Da wurden den neuen "Testern" gesagt, dass von dieser (in der 1. Runde sympathischste) Person behauptet wird, dass sie kleine Hunde vom Gehsteig kickt - und das Ergebnis war gleich mit dem, wo behauptet wurde, dass ers wirklich tut - und mans nicht nur vom Hörensagen "weiß"
Und dieses Bild hab ich auch hier dauernd vor Augen - da zeigte sich etwas in einer Aufstellung - und weil es wer als Mißbrauch einer bestimmten Person benannt hat, "muss" es jetzt so sein.
Für mich war dieser Weg des eigenen-Vaters-beschuldigen genau der Richtige und ich würde niemanden verurteilen, der diesen Weg geht - denn er holt den Vater vom hohen Ross der Unantastbarkeit herunter und macht ihn menschlicher, wodurch dann echte Liebe möglich wird.
Sehe ich anders - also dass nur dann echte Liebe möglich ist, wenn sich das Kind über den Vater stellt, indem es ihn "vom hohen Ross" runter holt. Frage - wer hat ihn auf das hohe Ross gesetzt?
Wenn ich in der Eigenverantwortung sein und bleiben möchte, muss ich niemanden wo runter holen, sondern kann einfach akzeptieren, dass ich mich getäuscht habe darin, dass ich ihn selbst auf das hohe Ross gesetzt habe - oder es nie geschafft hatte, von dieser Selbst-Täuschung los zu lassen.
Ich sehe echte Liebe nur dort als Möglichkeit, wo das Kind anerkennen kann, dass es ohne Vater nicht geboren worden wäre - und ihm für diesen Akt auch sowas wie dankbar ist - und von daher auch anerkennt, dass es nie mit dem Vater auf gleicher systemischer Ebene wird kommunizieren können.
Sobald ich mich als Kind gleich-wertig neben meinem Vater stellen will - oder sogar mich moralisch und systemisch über ihn erhebe - ist die Ordnung im System gestört - und es kann - auf Dauer - auch keine echte Liebe fliessen.
Doch den Weg muss jeder selbst gehen - es bringt nichts, wenn andere sagen: "Dies darfst Du nicht tun!" oder "Jenes solltest Du tun!"
Auch da stimme ich voll mit dir überein - drum schreibe ich ja auch nicht, dass wer was nicht darf, sondern nur, was sie/er vielleicht auch in seine Überlegungen mit einbeziehen könnte, wenn sie/er es denn wollte.
Das muss jeder Mensch für sich selbst entscheiden.
Korrekt - und drum sehe ich meine Mission hier auch als beendet - möglicherweise nimmt sich irgend jemand aus dem hier von mir geschriebenen etwas heraus, was ihr/ihm selbst das Leben erleichtert - wenn nicht, ist es für mich auch ok.
Wünsche allen noch einen warmen Sonn(en)Tag